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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und Brand, ' Erscheint jeixn Wochentag früh s u.! —— vlnteljshrl so Nar. Inserate 1 Q «O - Hso AA Inserate werden bis Nachm. 3 Uhr! Mittwoch, den «9. Januar werdm die gespaltene Zeile oder deren I KL«» ^1- j ftr die nächste Nr. angenommen. Raum mit S Pf. berechnet. Tagesgeschichte. Darmstadt, 24. Jan. Die von dem Geh. Obersteuerrath Ewald in Berlin geführten Verhandlungen über den Eintritt des Großherzogthums m die Gemeinsamkeit der indirecten Steuern mit dem norddeutschen Bunde sind nunmehr beendet, und wird der Ge nannte morgen wieder hier eintreffen. Ewald wird auch an den Verhandlungen des ZollbundeSrathS Theil nehmen und sich des halb in Kürze wieder nach Berlin begeben. — Betreffs eines vor Kurzem aus dem Bahnhofe zu Heppenheim stattgehabten UnglückS- fslleS, wo durch Explosion einer fälschlich mit Glaswaaren decla- rirten Kiste mehrere Menschen verunglückten, hat es sich herausge stellt, daß die Kiste Knallsilberpatronen, in kleinen Schächtelchen verpackt, enthielt. Von Braunschweig aus ist für die Hannoveraner zum 15. Februar ein Extrazug nach Wien arrangirt worden. Auf den 18. trifft die Feier der silbernen Hochzeir des Königs Georg. Wien, 26. Jan. Ein Erlaß des Ministers des Innern an die Statthalterei in Galizien und an die Landesstelle in der Bu kowina weist diese Behörden an, sich gegenwärtig zu halten, daß durch die Bestimmungen des Staatsgrundgesetzes vom 21. Decbr. 1867 über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger die Beschrän kungen entfallen find, welchen die Israeliten hinsichtlich der Erwer bung von Liegenschaften in diesen Kronländern bisher noch unter worfen waren. Eine entsprechende Verfügung des Justizministers ist an die dortigen Behörden ergangen. — Giskra wird in nächster Zeit ein Rundschreiben erlassen, wodurch die Statthalter aufgefor dert werden, im constitutionellen Geiste zu verwalten ; die Beamten mögen sich aufrichten und mit unbedenklichem Vertrauen Reform vorschläge, die ihnen nothwendig oder dienlich scheinen, einreichen. — Herbst's Rede im deutschen Casino zu Prag hat einen stürmi schen Beisall erregt. Er sagte, die Verfassung dürste nicht mehr in Rede gestellt werden, und er sei stolz darauf, berufen zu sein, das große Werk der freiheitlichen und fortschrittlichen Grundsätze mit anderen bedeutenden Männern verlebendigen zu Helsen. Und ich spreche es hier aus, sagte er, so wie ich es bei anderer feier licher Gelegenheit aussprechen werde — ich werde treu und uner schütterlich festhalten an den StaatSgrundgesetzen des Reichs, an den freiheitlichen Gedanken derselben, immer und unerschütterlich, so wahr mir Gott helfe! (Die Versammlung erhebt sich und bricht in ein minutenlang dauerndes Hoch und Bravorufe aus.) — Die ,^W- Ztg." meldet, daß die neu errichtete Stelle eines General- mspectors der Berg-, Hütten- und Salinenwerke in den nicht zur ungarischen Krone gehörigen Königreichen und Ländern mit dem Titel, Range und Charakter eines Ministerialrathes dem ehemaligen kgl. sächsischen Oberberghauptmann Frhrn. v. Beust verliehen wor den ist. — Der Budgetausschuß der ReichsrathSdelegation hielt gestern eine Plenarsitzung. Generalkriegscommissar Früh gab Aus kunft über das Extraordmarium des KriegsbuvgetS. Dasselbe zer fällt in Ausgaben, welche nur einmal gemacht werden: für Bewaff nung und Ausrüstung (vorübergehendes Erforderniß), dann in Ausgaben für supernumeräre Offiziere. Für Hinterlader werden 21,700,OM Gulden, für Montur- u. Rüstungsgegenstände 2,700,000 Gulden, für Kriegsausrüstungs- und Armeetrain 685,OM Gulden, einige andere Posten 2,001,000 Gulden, für die supernumeräre» Offiziere 3,068,600 Gulden, für die Marine 1,000,000 Gulden benöthigt. Gesammtsumme des außerordentlichen Erfordernisses: 30,686,OM Gulden. — Die „Debatte" meldet, daß der Papst be züglich des ConcordatS eine Ansprache zur Veröffentlichung vorbe reite. — Ueber P. Fischer, den Beichtvater des Kaisers Maximilian, herrscht bei Hofe die größte Erbitterung. Tegetthoff hat unzweifel hafte Beweise beigebrächt, welche darthun, daß P. Fischer am tod- ten Kaiser zum Verräther wurde. Maximilian Hat ihm (F.) näm lich kurz vor seinem Tode Aufzeichnungen mit dem Auftrage über geben, dieselben zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Diese Pa piere nun hat der fromme Mann dem Präsidenten Juarez verkauft resp. im Sinne von Juarez bearbeitet. Tegetthoff hat em schrift liches Document mitgebracht, welches diesen Berrath außer Zweifel setzt. In Folge dessen ist das Legat, welche- dem P. Fischer auf Betreiben der Erzherzogin Sophie ausgesetzt wurde, demselbe» jetzt entzogen worden. Pesth, 22. Jan. Ueber den Einsturz der Leopoldstädter Kirche wird der W.-Z." geschrieben: Das Ereigniß des Tage- bildet sAt heute Nachmittag die Katastrophe in der Leopoldstädter Kirche. Schon im vorigen Jahre zeigten sich an den vier Pfeilern Riffe und an einem andern eine Keine Senkung. ES wurden sonnt Untersuchungen und Verhandlungen eingeleitet, welche eine Be festigung der Pfeiler zum Zweck haben sollten, doch während dem selben machte das Uebel solche Fortschritte, daß eine Nachbesserung immer weniger räthlich erschien. Eine diesbezügliche Eingabe Hane der jetzige Bauführer vor ungefähr 8 Tagen gemacht, und. heute Vormittag sah er sich bereits genöthigt, zu veranlassen, daß die Zugänge zu der Kirche abgesperrt wurden. Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr trat die vorausgesehene Katastrophe ein, indem die bereits fertige Trommel der Kuppel, welche hochragend den Gesichts kreis von Pesth weithin beherrschte, mit donnerähnlichem Gekrache einstürzte. Leute, welche in der Nähe wohnen, konnten vom Fenster aus betrachten, wie dieser hohe Rundbau sich ungefähr eine Minute lang sichtlich senkte, ehe er mit großem Getöse vollends hinunter stürzte. Die Kunde des Ereignisses verbreitete sich blitzschnell durch die ganze Stadt, und seitdem strömen fortwährend Schaaren nach dem Schauplatze der Katastrophe. Das traurigste Bild der Zer störung entzieht sich jedoch den Blicken der außen Stehenden, ha die Trümmer von den Mauern der Kirche umschlossen sind. Gerade beim Bau dieser Trommel sind vor mehrern Jahren durch den Einsturz eines Gerüstes mehrere Arbeiter verunglückt; heute jedoch ist kein Verlust von Menschenleben zu beklage», da die Katastrophe vorausgesehen wurde. Vor beinahe 20 Jahren ist der Bau dieser Kirche begonnen worden. — Die imposante Kuppeltrommel der Leopoldstädter Kirche hatte einen innern Durchmesser von 9'/, Klaftern und ragte 16 Klafterfl hoch über die mächtige Hauptmauer empor. Was die Kosten des nun in Trümmern liegenden Kuppelbaues afl- belaugt, so sind dem „Ungar. Ll." zufolge, bisher für Steinmetz arbeiten 53,OM Fl., für Maurexarbeiten 40,000 Fl., für Holk- material 8000 Fl. ausgegeben worden. Der Gesammtumfang deS Schadens konnte in dieser kurzen Zeit nicht eruirt werden. — 24. Jan. Hier nimmt die Arbeiterbewegung immer größere Dimensionen an. Vereine nach Schulze-Delitz'schem Princip wer den unter massenhafter Betheiligung bereits gebildet. Paris, 25. Jan. Heute find in Paris große Vorsichtsmaß regeln ergriffen worden. Die ganze Pariser Garnison wurde näm lich in den Kasernen consigmrt und alle Wachtposten verdoppelt. Anlaß zu dieser Maßregel gab die Beschlagnahme von aufrühre rischen, in äußerst heftiger Sprache abgefaßten Proklamationen Der „Etendard", der ein Exemplar dieser Aktenstücke erhalten ha ben will, erwähnt heute Abend dieser Angelegenheit, indem er mÜ« theilt, daß ein geheime- Blatt unter dem Titel „La Republique" in Paris verteilt worden sei. Dieses Document trägt in dyc That diesen Titel und scheint die erste Nummer des Organs einer geheimen Executivcommission zu sein, welche sich in der Absicht ge bildet hat, ' das Kaiserreich zu stürzen. Jy dem Wenstücke wi» die Bildung dieser geheimen Regierung übrigens anaekündiat und die sranzöstschen Republikaner werden aufgesorvert, sich endlich da»« zu entschließen, ihre Zuflucht zu de» äußersten Mitteln zu nM», um sich endlich bon dem schmMchm TM A befreiest, da-'stit