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——... reikieiM n zeiget und Tageblatt. Amtsblatt dos Kgl. Bezirksgerichts zu Kelberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg und Brauds rvchmtag fnih»«. , Preis vieMjShrl: 20 Rar. Inserat« bis N-chm. z Uhr D0ttnerstaa. den I"' September «erden die gest-altene Zeile oder deren Nr. angmommm. " L.aum mit S Pf. berechn-. Erscheint jeden Wochentag früh S U. Inserate werden für die nächste Nr. angmommm. ent- -l- Der Schulstr eit in Preußen. Seit Wochen ist in Preußen der Streit über die Frage Leben -fruchtbringende Aussaat wird untergraben durch den über triebenen, nur unchristliche Spaltungen erzeugenden Confessiona- lismus." " , ! - > Darum sangen wir nun bei unserem Reformbestrebungeu mit dem Practischen und tief in's bürgerliche' Leben Eingreifenden am zumal wir ja jetzt auf eine Weile die graue Theorie- dem Cäsarismus als Leichentuch überlasten können! Schule und Kirche — Anstalten, um auf die Gemüther der Jagend und Erwachsenen zu wirken — reinigen wie sie nur von allen solchen Einflüssen, welche echte Menschenliebe und echte Freiheit deS Herzens, echte Bildung deS Volkes durch Abstreifen alles Fanatismus und aller Vorurtheile nun und nimmermehr aufkommen lasten wollen. Retten wir zuerst im Hause, was hier bedroht wird, -vir bessern damit gleichzeitig, die Fundamente unseres staatlichen Lebens. brannt, ob die Schulen consessionelle oder consessionslose sein sollen. Man muß hierbei wüstes Parteigeschrei, welches irgend eine auS- gegebene Parole aachplärrt, von dem ernsten Ausdruck der Ueber- zeuguNg unterscheiden, welche das Nachdenken über die Abhilfe unserer politischen und socialen Schäden hervorgerufen hat. Mehr der ernste und auf Veredelung des Menschengeschlechts sinnende Denker als der große liberal thuende Haufe verlangt die Volks- thümlichkeit und Befreiung der Schule von allem büreaukratischen und deliziösen Zwang. Daß hierfür die Masse des Volkes leider noch so gleichgiltig ist, beweiset nur, wie wenig das Verständniß von der national-politischen Bedeutung ver Schulerziehung in diese Sphären Eingang gefunden hat. . Gerade deswegen muß in einer Zeit, wo wir mit politischen Phrasen und Utopien so sehr bankerott gemacht haben, daß alles Volk, arm und inhaltslos an politischen Ideen, sich treiben läßt, wohin sein Herr nur will, die Presse es sich zur Aufgabe machen, diejenigen Wurzeln unserer geistigen Unfreiheit zu bezeichnen, ohne deren Ausrottung die politische Bildung des Volkes nur eine sehr fadenscheinige sein kann. Eine solche Wurzel ist namentlich die Abhängigkeit der Schule von Regulativen und Glaubensformeln. In Preußen wird unter dem Regiment des frömmelnden, still seine Organisation ausführenden Ministers v. Mühler dem ortho doxen Kitchenthume immer mehr Gewalt über Schule und Familien- verhältnlste gegeben und damit auch den Schulen ein Glaubensbe- kenntniß innner Higherziger aufgenöthigt. Die Stadt Breslau er baute ein Gymnasium, dem sie ausdrücklich die Bestimmung gab, katholischen wie protestantischen und andersgläubigen Schülern offen zu stehen. Die Regierung will das nicht dulden. Wie sie die Agitation für besondere katholische Schulen begünstigt, so will sie auch rein protestantische Schulen haben. Und während die völlige Entbindung der Schule von con- ftssionellen Formeln längst als die Aufgabe einer volksthümlichen Reform derselben erkannt ist, sieht man sie jetzt in Preußen erst recht zur Pflanzstätte unseligen Glaubenszwistes machen, damit nur ja die Bildung des Volkes in diesem Netze ewig hangen bleibe, Alle politischen Einrichtungen, vom Stimmrecht an bis zur Arbeiter- Association , belehren üNs, daß die heutigen Staaten sich nur zu erhalten und fortzübilden vermögen, wenn sie den demokratischen Gedanken verwerthen — ganz oder verstümmelt. „Sonderbar", reflectirt daran verknüpfend ein Mann, dem demokratische Vor liebe gewiß nicht nachzusagen ist, nämlich der alte Friedrich v. RaüMer „sonderbar, daß die natürlichste,, ungefährlichste, herzlichste, heilsamste Demokratie von manchen Behörden nicht nur gestört, sondern geradezu bekämpft wird, das heißt: die Demo-' kratie der Schule. Vornehme und Geringe, Christen aller Bekenntnisse und Juden sitzen friedlich nebeneinander , schließen ge mächliche , dauernde Freundschaften, lernen unnütze Gegensätze und Streitigkeiten gering schätzen, echten Menschenwerth dagegen wür digen und hochschähe». Und dies Alles, diese glückliche, fürs ganze Tagesgeschichte. Berlin. Wie der „Schl. Ztg." gemeldet wird, ist von dem Ministerium an sämmtliche Oberpräsidenten die Frage gestellt wor den, „ob und durch welche Mittel die Deckung deS durch Aushebung der Mahl- und Schlachtsteuer, unter Einführung der Classensteuer, entstehenden Ausfalles für den CommnnalhauShalt sich ermöglichen lassen würde." Diese Deckung soll nun nicht allein durch Zuschläge zur Classen- und Einkommensteuer, sondern auch durch Erhöhung und Umgestaltung bereits bestehender oder durch Einführung neuer städtischer Realsteuern herbeizuführen gMcht werden. Zu diesem Behufe sollen die einzelnen Bezirksreglerungen zunächst die Höhe- , der jetzigen direkten Staatssteuern, die Art und den Ertrag der di- recten und indirecten Communalsteuern, sowohl absolut, als nach der Kopfzahl der Bevölkerung, seststellen und überhaupt motivirte x Vorschläge für die Regelung dieser Angelegenheit abgeben. Wiever- lautet, sind zunächst nur die kleinern mahl- und schlachtsteuerpflich tigen Städte (bis zum Steuerbetrage von 20,000 Thlr.) ins Auge gefaßt. - - ' - — Der bleibende Ausschuß des Handelstages hat,-wie die , „Kieler Ztg." mittheilt, jetzt den Mitgliedern des HandelStages den Zusammentritt des deutschen Handelstages am 20. October in Berlin angezeigt und für die Dauer desselben 3 Tage in Aussicht genommen. Die Tagesordnung ist wie folgt festgestellt: Erster Tag: Organisation des Handelstages, Münzfrage, Eisenbahnsrachtwesen. , Zweiter Tag: Handelsgerichte, Concursordnung, Wechselstempel, Markenschutz, Versicherungswesen. Dritter Tag: Zolltartffrage, 1) Zucker, 2) Eisen, 3) Tabak, 4) Reis, 5) Ausgangszoll für Lumpen. Stettin, 6. Sept. Der „Neuen St. Ztg." wird aus Finken walde folgender Vorfall gemeldet: Das nevmärkische Dragoner- Regiment Nr. 3, welches vor einigen Tagen Stettin passirte, wurde in der Umgegend einquartirt und zwar die 4. Schwadron in Finkenwalde, die 5. in Hökendorf. Der sogenannte Kespernstcig, welcher von dem Damm'schen Wege nach Finkenwalde führt, ist: bekanntlich ein Privatweg des in letzterem Orte wohnenden Eigen- thümers Timm, dem die Instandhaltung desselben obliegt und der dafür das Recht hat, einen Zoll von 1 Sgr. 3 Pf. pro Pferd zu erheben. Für Nichtkundige ist an beiden Enden des Weges eine nicht zu kleine Tafel mit der Inschrift „Privatweg" befestigt. Der Führer der 5. Schwadron, Rittmeister v. Sydow-, hatte nun atn Tage vorher dem Eigenthümer des Weges durch dtn Fourier sagen, lassen, daß er geneigt sei, sich in Betreff des Zolles siber eist Pauschquantum zu einigen, wozu sich dieser auch seiner in solchen Fällen üblichen Gewohnheit gemäß sofort bereit erklärte. Dessen- ungeachtet passirte die Schwadron das Zollhaus, ohne daß MW,