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Tagesgeschichte. Berlin, 20. Juni. Die von dem Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr geleitete Enquöte über das Hypotheken bankwesen hat mit der gestern stattgefundenen Sitzung ihr Ende erreicht. Cs sind in derselben 25 Sachverständige aus den ver schiedenen Ländern des norddeutschen Bundes mit ihren Gutachten vernommen worden. — Die Realisirung der Marine-Anleihe dürfte zunächst zur Wiederaufnahme der Absicht führen, auf der Danziger Werft den Bau zweier Corvetten in Angriff zu nehmen. Wichtiger ist ein weitreS Project, schon im nächsten Jahre auf der Kieler Werft, wenn auch Mit ganz provisorischen Vorrichtungen, eine Fregatte für die norddeutsche Marine auf Stapel zu legen. Aus Thüringen schreibt man der „Köln. Ztg.:" Wer jetzt die verschiedenen tyüringischen Kleinstaaten mit unbefangenem Sinn bereist, der muß die erfreuliche Beobachtung machen, daß die Theil- nahme an dem Norddeutschen Bunde eine immer lebendigere wird und die verschiedenen Unbequemlichkeiten, welche jede neue Einrich tung, und sei sie auch die beste, im Anfänge stets mit sich bringen wird, allmählich schon immer mehr überwunden werden. Nur über die Höhe der Ausgaben für das Militär hört man wohl vielfache Klagen, und allgemein hofft man, daß solche vom Jahre 1872 an, wenn der Norddeutsche Bund sich erst mehr befestigt haben wird, bedeutend verringert werden dürften. Ueberraschend schnell hat sich die Bevölkerung dagegen in die allgemeine Wehrpflicht gesunden. Die Hahl der einjährigen Freiwilligen in allen thüringischen Re gimentern ist verhältnißmäßig groß, und viele junge Bauernsöhne aus den wohlhabenden Districten der thüringischen Ebene setzen ihren Stolz darein, freiwillig bei der preußischen Cavalerie einzu treten, obgleich man dies auffallender Weise von Seiten der Civil- hehörden m Großherzogthum Weimar nicht gern sehen soll. Han del und Wandel, die im vorigen Sommer wegen der KriegSbefütch- tungen schwer darniederlagen, erholen sich ersichtlich wieder, nüd die Thätigkeit der Industrie, mit geringen Ausnahmen, ist eine ziemlich befriedigende. Die Erntehoffnungen sind allgemein in ganz Thüringen die besten, die man seit einer Reihe von Jahren hatte, und lassen nichts zu wünschen übrig. -Darmstadt, 20. Juni. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurden nach siebenstündiger lebhafter Debatte dem Kriegs ministerium 3 Mill. Gulden, statt der von der Regierung gefor derten 3,088,188 Gulden, als Ordinarium für 1868 zur Verfü gung gestellt. Die Regierungsvorlage, betreffend Erhöhung der Militärgehalte, wurde für 1868 abgelehnt, weil sie durch die Mi litärconvention mit dem norddeutschen Bunde nicht^geboten sei, eS wurde dagegen bestimmt, diese Angelegenheit für lWs mit der Vor lage des PensionSaesetzes zugleich zu erledigen. DreMsetzentwÜrfe, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft, da- Niederlassung-recht und die Eheschließung, wurden vorgelegt. Worms, 21. Juni. Der König von Preußen wird hier nicht übernachten, sondern bereits am Abend des 25. d, die Rückreise antreten. — Ein evangelischer Geistlicher aus Chicago (Hauptstadt der Grafschaft Cork im nordamerikanischen Staate Illinois) ist hier eingetroffen, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Derselbe hat dem Comite eine Festgabe von 500 Gulden überreicht. München, 21. Juni. Der Fürst Theodor von Thurn Md Taxis, General der Cavalerie und Mitglied der Kammer derReichs- räthe (geb. 1797),ist heute früh kurz nach 4 Uhr gestorben. Karlsruhe, 19. Juni. Die „KASr. veröffentlicht eine Liste von Ordensverleihungen an preußische MilitärS, darunter Ge neral v. Moltke (Großkreuz des militärischen Karl-Fnedrich-Der- dienstordens), General v. Peucker (Großkreuz des Ordens VM Zich- Tageblatt. a? 143 Mittwoch, -en 84. Juni für die nächste Nr. angenommen. ZUM JuhamüsMe Lelchma««. So streutest du der Klarheit Sonnenblume Dem „lieben Sohn" mit Freuden auf den Pfad, So machtest du zu deinem ew'gen Ruhme Die Steige richtig, die der Herr betrat, Und manches Herz schufst du zum Heiligthume, Daß es empfang' des Meisters reinste Saat, Und dazu trieb dich eifrigstes Begehren Nicht nach der Menschen, nach des Himmels Der Held ist todt. Sein Festtag ist erschienen, Was er vollbracht, eS werde laut bekannt! Laßt uns, wie er, dem Herrn und Meister dienen, Und reicht in Lieb' und Wahrheit Euch die Hand! Den Todten selbst! — In Liebe sei auch ihnen Ein Blumenschmuck auf'S theu're Grab gesandt! Wird dann der Herr einst seine Tenne fegen, Vielleicht läßt er uns zu dem Weizen legen! Der Wahrheit Kraft, des MutheS kühnste Waffen, Du schleudertst sie den seilen Knechten hin, Um mächtig ihnen aus der Brust zu raffen Der Sinne Gier, die ärgste Gegnerin, Um Reue in's verstockte Herz zu schaffen, Um zu bekehr'n den tückisch stolzen Smn. Du wolltest sie entflammen und beflügeln, Ihr Heil zu schau'n, die Sünde'nlust zu zügeln. Aei mir gegrüßt, du Festtag eines Helden, Den Kraft und Geist in Wort und Thaten schmückt, Dem Muth und Wahrheit über Alles gelten, Der höfelnd nie vor Lastern sich gebückt; Den Gott berief, der Menschheit anzumelden, Daß voll das Maß der Sünde, das sie drückt, Der einst getauft an Jordans grünem Strande ' Und sich „die Stimme in der Wüste" nannte. Johannes, du, in Frömmigkeit geboren, Zum Prediger des nahen Heils erseh'n, Den Christus selbst zum Täufer sich erkoren: Pu warst der Held, den Juda sah ersteh'n. Du, der dem Herm die höchste Treu' geschworen, Du wärest würdig, vor ihm her zu geh'«, Die Wege dem Erlöser zu bereiten Und J-rael zur Buße hinzuleiten. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werden bi« Nachm. S Uhr Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg und Brand.' - . . ' < Preis vlerteljährl. SONgr. Inserate - werden die gespaltene Zelle oder deren I1 Raum mit S Pf. berechnet.