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ffmöerger JiMM 7 7^ i77I!i7 !l!7. :!! Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg und Brand. IM ^-78 Sonnabend, den 4. April In« ^nlWs-mlinge. ) . 75, '-7-X- -7 7! <<ichm«»n Erscheint jedm Wochmtag früh S U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Prei» vierteUhrl. 20 Ngr. Inserate ««dm die gespaltene Zeile -der »«tp Raum mit S Pf. berechnet. Ks ruht auf Dir in diesen Ostertagen Der Aeltern Blick, mein Kind, mit frommer Lust. Die Dich im Arm der Liebe einst getragen, Für Dich gesorgt aus treuer warmer Brust, Sie nahen heut', dem Vater Dank zu sagen; Denn seiner Huld sind sie sich reich bewußt, Und segnend spricht ihr Herz mit freud'gem Beben: „Hier ist das Kind, das du uns, Gott, gegeben!" „Wir weihen dir's, als köstlichste der Gaben, Als theures Pfand, als edles Opfergut. An dir soll es den treu'sten Vater haben, Erfüll' sein Herz mit wahrem Glaubensmuth, Laß alle Zeit die Seele froh sich laben Am reinen Quell der ew'gen Liebesgluth Und auf dem Pfad, oft dornenreich hienieden, Sei frisch und grün die Hoffnung ihm beschicken." So betet still aus tiefstem Seelengrunde Für Dich, mein Kind, Dein theures Aelternpaar. Was sie erfleh'n in dieser heil'gen Stunde, DaS mache du durch's ganze Leben wahr. Ja, schwör' es Gott mit Herz und mit dem Munde, Dich ihm zu weih'n von jetzt auf immerdar, Ein Lind zu sein im Glauben, Lieben, Hoffen ; Dann steht der Weg zum wahren Heil Dir offen. Wird solcher Glaube einst Dein Ziel und Streben, Dapn fehlt Dir auch die wahre Liebe nicht. Dann liebst Du Gott und Menschen hier im Leben, Dann liebst Du die Erfüllung Deiner Pflicht, Dann bleibst Du dem Erlöser treu ergeben, Vollbringst, was heute laut Dein Herz verspricht. Dann liebst Du Deine Aeltern brav und bieder Und legst m Frieden eiyst zur Ruh' sie nieder. Dann stehst Du wohl an ihres Grabe- Rande In Thrünen, welche Kindesliebe weint; Doch was Dein Herz als Glaubensfrucht erkannte, Ist Hoffnung dann, die hier als Trost erscheint. Und hoffend blickt Dein Auge nach dem Lande, Wo einst der Herr die Seligen vereint. Euch Allen schall' Ler Gruh in jenem Leven: „Hier find sie, Vater, die Du uns gegeben 1" und Tageblatt. Was Du auch sei'st auf Deiner Pilgerreise, Ob klein Dein Rang, ob hoch das Glück Dich trügt, Bleib' nur getreu; nicht in der Menschen Weise Gott Deinen Werth nach Ehr' und Reichthum wägt. Vor ihm, dem Herrscher aller Weltenkreise, Gilt Glaube nur, der durch die That sich prägt. Der Glaube, den der Heiland uns errungen, Sei felsenfest zum Herzen Dir gedrungen. Tagesgeschichte. Fast in allen Staaten Europas wird von den Regierungsor- ganen der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens Ausdruck gegeben; dennoch will die Besorgniß, daß diese Hoffnung unbegründet sei, nicht verschwinden. Der Grund davon liegt theils in der Eigen- thümlichkeit zahlreicher Geister, welche es darauf angelegt zu haben schein», die Welt nicht zur Ruhe kommen zu lassen, theils in dem durch das Jahr 1866 eingetretenen neuen Verhältniß zwischen Deutschland und Frankreich. Und doch ist die Spannung, welche vor einem Jahr zwischen den beiden genannten Nationen bestand, leidlich ausgeglichen und die Verhältnisse haben jetzt eine Gestalt angenommen, welche für die Erhaltung des Friedens eine sichere Bürgschaft leistet. Man hat jenseit des Rheins nicht nur einge sehen, daß die Neubildung Deutschlands wesentlich Abwehr und Vertheidigung zum Ziele chat, Frankreich also auf keinerlei Weise bedroht, sondern man hat auch erkannt, daß die erwähnte Organi sation eine Kraft besitzt, welche jeden Angriff auf Deutschland höchst bedenklich macht. Wenn Preußen bereits 1866 sich durch die Aussicht aus einen feindlichen Zusammenstoß mit Frankreich von dem Wege seiner Politik nicht abbringen ließ, so wird es jetzt, wo seine Kraft sich durch den Norddeutschen Bund und durch die mili- tairischen Verträge mit Süddeutschland so außerordentlich gesteigert hat, noch weniger ängstlich sein; Frankreich aber, welches den Angriff im Jahre 1866 nicht gewagt hat, wird ihn jetzt, wo ihm Preußen nicht nur mit seiner ungethcilten ursprünglichen, sondern auch mit einer durch die Erweiterung der Monarchie vermehrten Wh HO dse Puudesgenossenschaft von ganz Deutschland verstärk ten Macht gegenüber steht, um so weniger wagM. Wenn man diese Umstände recht erwägt, wtzcd UM ejnsehen, daß .die Friedens- Versicherungen der Regierün-sOMMehr sind, als bloße diploma ¬ tische Redensarten, daß sie ihren Grund haben in chatsächlichen Verhältnissen. Berlin. In der 6. Sitzung des Reichstags «m 2. April wurde der Blankenburg'sche Antrag auf Beseitigung der Schuldhaft - einer besonderen Kommission überwiesen. Bei dieser Gelegenheit erklärte der Präsident des Bundeskanzleramts DMrlO unter all seitigem Beifall, daß auf Veranlassung des BundeSraths die Kom mission für Entwerfung einer neuen Civilprozeßordnung bereit- mit der Ausarbeitung eines die Schuldhaft beseitigenden Gesetzent wurfs beschäftigt sei, -dessen Vorlegung wahrscheinlich noch in dieser Session erfolgen werde. — Die „Prov. - Korr." bestätigt die Nachricht, daß die zu Saatvorschüssen für Ostpreußen bestimmte Summe von 2 Millionen Thalern Seitens der Regierung um eine Halbe Million erhöht worden ist. Gotha, 1. April. Dem Landtage ist eine Regierungsvorlage zugegangen, welche die Ermächtigung zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 850,000 Thlrn. verlangt, behufs Deckung der aus den Bundesforderungen entspringenden Mehrkosten, sowie der Aus gaben für den Bau der Eisenbahn Gotha-Leinefelbe; ferner einen Vertrag, betreffend die Aufhebung mehrerer Justiz- und Bsrwal- tungSämter. Wien, 31. März. Die Minister t)r. Herbst nnd yr. Grestel sind von dem Kaiser nach Ofen berufen worden. Ueber die Motive der Berufung ist Positives noch nicht bekannt; doch liegt die Ver- muthung nahe, daß die Berufung des Äustlzministers mit dem nun zur Berathung gelangenden interconfessioneüen Gesetze, jene des Finanzministers mit don neuen Nuanzvorlagen iM Zusammen hänge steht. Der Reichsrach wird sich vom 4. W 20. UpM vertagen.