Volltext Seite (XML)
—7-7-"-*"" -^Freiberger Anzeiger »a bi« Nachmittag« UNd gespaltrue ZrN« «»« Z Ur I>i bi« nächst« bereu R«u» mit S Pf. I ^et. angmommm. w o Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 207. Montag, dr« 7. September 1863. Freiberg, den 7. September, Ocffentliche Gerichtsverhandlung, den 15. September. Vor- Mittags 9 Uhr: Hauptverhanblung in der Untersuchung wider den Zabußbotcn Ernst Julius Andreas von hier, wegen Unterschlagung und Betrug. Tagesgeschichte. Berlin. Die heutige Nummer der „Berl. Allg. Ztg." enthält an ihrer Spitze „statt eines Leitartikels" folgende Erklärung: „Wir haben in verschiedenen Artikeln unsre Ueberzeuguug aus gesprochen und zu vertheidigeu gesucht, baß die österreichischen Resompläne, falls sie durchführbar wären, Preußen und Deutsch land zum größten Nachtheil gereichen müßten. Wir haben e» znaleich für unsre Pflicht erachtet, auf die Mittel hinzudeuten, durch »eiche Preußen einer immerhin nickt gering zu achtenden Gefahr Vorbeugen kann. Durch die uns ertheilte zweite Verwarnung find wir belehrt worden, daß daS letztere nicht angeht; wir halten eS unter diesen Umständen für unschicklich, das erstere fortznsetzen. Wir werden uns bis auf Weiteres darauf beschränken, unsern Lesern witzutheilrn, was von der Frankfurter Koalition einerseits, r»n der preußischen Negierung andrerseits in dieser Sache geschieht." — 1. Sept. Herr v. Bismarck betreibt ein neues Projekt, wird der „Sübd. Ztg." geschrieben, eine Verständigung zwischen ßrankreich und Rußland, die ihre Spitze gegen Oesterreich wendet. Die Anwesenheit des Fürsten Hohenzollern in Paris , , die Reise de« Grafen v. d. Goltz nach Baden und seine wiederholten Audienzen bei dem Kaiser der Franzosen werden mit diesem Projekt in Ver bindung gebracht. Auch der italienische Botschafter in Petersburg, Marchese Pepoli, ein Schwager des Fürsten Hohenzollern, soll in dieser Richtung wirksam sein. (Daß der Fürst Hohenzollern sich jedenfalls nicht zum Briefträger des Herrn v. Bismarck für vatcr- landsverrätherische Projecte hergeben wird, scheint selbstverständlich, bemerkt die Red. obcngen. Zeitung.) Daß Italien ein großes In« Kresse hat, das Einverständniß zwischen Frankreich und Oesterreich, das ihm so gefährlich werden kann, zu sprengen, ist vollkommen begreiflich. Daß aber Frankreich durch das Vorgehen Oesterreichs i» Frankfurt in dem Grade afficirt werden sollte, daß eS die ihm in der polnischen Frage so nvthwendige BundeSgenossenschast Oester reichs aufgiebt, ist kaum anzunehmcn. Ebenso läßt sich erwarten, baß Rußland gerade Frankreich in der polnischen Frage befriedigende Lagesländnisse machen werde: die Forderungen Frankreichs über steigen bekanntlich bei weitem die Englands und Oesterreichs. Die sranMsche Presse äußert sich denn auch sehr kühl über das neueste Prostet des preußischen Premiers. Statt in solche bodenlose Pro jekte sich einzulaffcn, sollte man in Preußen nachgerade daran denken, .diejenigen Mittel zu ergreifen, welche allein geeignet sind, Preußen «US der Gefahr zu erretten, in Deutschland isolirt zu werden und j» einer Macht zweiten Ranges herabzusinken. Schon spricht man Regicrungskreisen davon, daß die Annahme der österreichischen Projecte de» Erfolg haben könnte, Deutschland in zwei Hälften, «"e südliche und eine nördliche, zu spalten, nnd daß dann Preußen genithigt sein würde, in der nördlichen Hälfte seine Machtstellung j» verstärken und namentlich keinen politischen Körper zu dulden, der seine militärischen Bewegungen hemme» könnte. Man bezeichnet d°S Borgehen Oesterreichs als einen Act ter Feindseligkeit gegen Preußen und spricht von der Eventualität eines Kriege» gegen Oesterreich und seine Verbündete. Was kann aber Preußen von tinem deutsche» Kriege hoffen, den es unter dem Ministerium de» Herrn v. Bismarck unternimmt? Große« Unglück würde es D rutsch land, noch größeres aber sich selbst bereiten, den n . ei« solcher Krieg, unter solchen Auspicien und Verhältnisse» begonnen, würde der rascheste und sicherste Weg zum Ruin des StaateS sein. Und die- Alles, damit Herr v. BiSmarck und die Junkerpartei am Ruder bleiben! Wahrlich der preußische Staat geht furchtbaren und er schütternden Krisen entgegen. Und dabei ist die preußische Preff- zum Schweigen verurtheilt, die Vertretung des Volke« nicht vere sammelt. . Frankfurt a. M., 2. September. Der Kaiser von Oesterreich hat den Senator BernuS in den Adelsstand erhoben. Bürger meister vr. Müller, dem dieselbe unzeitgemäße Ehre zugrdacht war, hat richtig genug gedacht, sie abzulehnen. — Ferner find von dem Kaiser hier folgende Orden verliehen worden: Oberstlieulenant Hemmerich den Leopolds-Orde«, Major Boing den Orden der Eisernen Krone, den Oberlieutenants Brofft, v. Malaberth und Gräf, sowie dem Polizcicommiffär v. Nebel den Franz-Joseph-Orden. — Dir an die Fürstenvrrsammlung in Frankfurt gerichtete Schlußrede des Kaisers von Oesterreich lautet »örtlich wie folgt: „Wir Haben unsere Bcrathungcn geschloffen und Meine hohen Ver bündeten werden Mir erlauben, einige kurze Abschiedsworte zu Ihnen zu sprechen. In zehn Sitzungen haben wir uns über eine lange Reihe der schwierigsten und verwickeltsten Fragen geeinigt. Nicht in einem einzigen Falle hat in unserm Kreise ein Sonder interesse die schließliche Einigung verhindert. Unser aller Opfer- bereitwilligkeit hat sich bewährt. ES scheint Mir die» als eine große Thatsache und wenn Wir gewiß Alle mit hoher Genugthuu»g auf so viele Beweise der Eintracht und Selbstverleugnung, von welcher Unsere Beschlüsse Zcugniß abgelegt haben, zurückblicken, so darf Ich für Meinen Theil vielleicht selbst eine Regung von Stolz Mir verzeihen, wenn Ich gewahre, wie vollständig Meine Hoffnung auf das unmittelbare Zusammenwirken der deutsche» Fürsten sich gerechtfertigt hat. Für die Freundschaft nnd das Vertrauen, welche« Meine erhabene» Bundesgenossen Mir persönlich entgegengebracht haben, bitte Ich den Ausdruck Meines tiefempfundenen Dankes an zunehmen. Unser erster deutscher Fürstentag trennt sich nunmehr, trennt sich mit dem Wunsche, daß ein zweiter sobald wie möglich ihm folgend, alle Glieder des großen Ganzen vereinigen und unsere Bemühungen krönen möge. Der Schutz des Allmächtigen bleibe bei uns Allen und bei Deutschland!" — 3. Sept. Erst heute lüstet sich einigermaßen vollständig der Schleier, der die rasch auf einander folgenden Vorgänge der letzten Tage bisher bedeckte. E« ergicbt sich, daß die am Samstag niedergesetzte Commission (Sachsen, Baden, Kurhessen, Schwerin, Koburg, Braunschweig nnd Hamburg) in ihrer Mehrheit für einen vereinigten Schwerin-Hamburger Antrag war, der u. a. dahin ging, die Ministerconferenzen auf eiue gemeinschaftliche Einladung Oester reichs und Preußens zusammenlrete» zu lassen. Dieser Antrag schloß in seiner Wirkung jede etwa noch übrige Möglichkeit au«, das Werk als Sondcrbnnd ohne Preußen ins Leben zu führen. Vielleicht zum Ersatz für diese immerhin nickt ganz zu verachtende Möglichkeit gab Oesterreich dann die Ministerconferenz ganz auf^ nnd bestand nun auf unverweilter Annahme des Ganzen. Die jenigen, welche den Ministern obnehin nur noch eiue Art formeller Revifio» oder Redaktion überlassen, im klebrigen den österreichischen Text durchaus als angenommen betrachten wollten, stimmten zu; der Rest lehnte die Unterzeichnung ab. Dies waren Bahrn, Weimar, Schwerin und Waldeck, ferner Altenbnrg als schon am Samstag, plötzlich abgereist, Luxemburg, das sich seine Abstimmung vorbrhielt, und Reuß jüngere Linie, das jedoch da» aus Oesterreich- „dringendem