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1863. 198. Donuertztag, den 27. August . L Logesgejchichte. Berlin, 23. August. In unseren inneren Verhältnissen ist noch immer keine Aeuderung eingetreten, die in der letzten Woche hier ertheilten Verwarnungen haben uns gezeigt, daß man nicht beran denkt, in der Handhabung der Verordnung vom 1. Juni d. I. eine mildere Praxis eintreten zu lassen. Es stehen aber in der nächsten Woche sehr wichtige Beschlüsse für uns bevor, wenigstens find die Minister-Konferenzen, deren Beginn aus den 24. d. M. festgesetzt war, bis jetzt trotz der fortdauernden Abwesenheit deS Herr» v. Bismarck noch nicht hinausgeschoben. Man wird sich in diesen Konferenzen zuerst und vor Allem mit der Frage beschäftigen, ob die Kammern ohne Weiteres aufgelöst werden sollen, oder ob man sie erst noch einmal zusammeuberufcn und dann erst auflösen soll. Alsdann handelt eS sich um den Modus, nach welchem die Neuwahlen stattfindcn sollen, doch zeigt der König, wie versichert »ird, gerade in dieser Beziehung eine sehr große Festigkeit, indem er nicht geneigt ist, in irgend eine Aeuderung deS Wahlgesetzes zu willigen. Die Finanzfrage wird unsern Ministern auch noch einige Schwierigkeiten machen, und noch dringt der Finanzminister energisch auf eine Regelung derselben. Abgesehen von der Ver antwortung bereitet die Verwaltung des Finanzministeriums ohne «in gesetzmäßig festgestelltes Budget auch technisch große Schwierig keiten.' Ob in diesen Ministerconseil« auch, wie auswärtige Blätter berichten, über die Auslösung der hiesigen Stadtberordneten - Ler- Die Äehmärkte in Plauen gewinnen, namentlich in Bezug auf den Zutrieb von Rindvieh, immer größere Dimensionen. Am 19, dieses Monats waren 1500 Stück Ochsen, 556 Kühe, mithin 2056 Stück Rindvieh zum Verkauf auf dem Marktplätze ausgestellt. Mlsach beklagte man, daß der so schön geebnete und sonst äußerst zweckmäßige Marktplatz diesmal durch eine Menge daselbst abge lagerten Straßenmaterials vielfach hindernd verengt war. Au Schweinen war der Markt mit 159 Stück, an Schafen mit 203 Stück betrieben. Bei dem am 19. in Radeberg abgehaltenen Viehmarkte kamen 5V1 Rinder, 244 Pferde, 30 große und 345 junge Schweine zum Verkauf. > Nach einer tabellarischen Uebersicht, welche das „Amtsblatt für bi« landwirthschaktlichen Vereine im Königreiche Sachsen" bietet, betrag die Einfuhr bayerschen BiereS über die sächsische Landes- grenze im Jahre 1858 220,072 Ctr., hatte damals die höchste Höhe erreicht und ging alljährlich herab bi« 186!, in welchem Jahre nur 198,487 Ltr. eingeführt wurden. Im Jahre 1862 aber stieg die Einfuhr wieder auf 219,522 Etr., obgleich in Sachsen eine größere Anzahl neu errichteter Lagerbierbrauercieu eine» ausgedehntem Absatz gefunden hat. „ Wie viel von obigem Quantum — sagt das „Amtsblatt" — im Lande geblieben, wie viel dmchgeführt worden ist, läßt sich nicht feststellen." Amtsblatt des Königl. Bezirksgericht- zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. — 24. August. Der heutige „St.-Anz." theilt die Antwort mit, welche der König aus die Eollectiveinladung der in Frankfurt versammelten Fürsten unter dem 20. d. M. an den Kaiser von Oester reich gerichtet hat. Dieselbe lautet: „Durchlauchtigst Großmächtiger Fürst, besonders lieber Bruder und Freund! Ew. Majestät haben in Gemeinschaft mit Unseren erhabenen, Bundesgenossen, den in Frankfurt versammelten deutschen Fürsten üud freien Städten, die erneute Einladung an Mich gerichtet, welche Se. Majestät der König von Sachsen die Güte gehabt hat, Mir unter mündlichen Erläuterungen zu überbringen , und beehre Ich Mich, nach sorgfältiger und bundesfreundlicher Erwägung deS Inhaltes derselben, daraus in Folgendem zu erwiedern. In meinem Schreiben vom 4. d. M. habe Ich Ew. Majestät, neben Meiner Bereitwilligkeit, zu zeitgemäßen Verbesserungen der Bundesverfassung 'mitzuwirken, zugleich die Ueberzeugilhg ausge sprochen, daß ein solches Werk nicht ohne eingehende Vorarbeiten mit einer Zusammenkunft der Souveraine begonnen werden könne, wenn der beabsichtigte Erfolg erreicht werden solle, und Ich habe deshalb zu meinem Bedauern Eurer Majestät Einladung, mich am 16. d. M. zur Versammlung nach Frankfurt zu begeben, ablehne« müssen. So ungern Ich auch der wiederholten, in ihren Formen für i Mich so ehrenvollen Einladung versage, so ist doch Meine Ueber- zeugung auch beute noch die, welche Meine Erklärung vom 4. ge leitet hat, und beharre Ich bei derselben um so mehr, als Ich auch jetzt noch keine amtliche Mittheilung der der Berathung z« Grunde gelegten Anträge erhalten habe; dasjenige aber, was auf anderen Wegen zu Meiner Kenntniß gelangt ist, Mich nur in der Absicht bestärkt, Meine Entschließungen erst dann sestzustelle», wenn durch geschäftsmäßige Bearbeitung der Angelegenheit von Seiten Meiner Räthe die zu erörternden Abänderungen der Bundes verfassung in ihrem Verhältnisse zu der berechtigten Machtstellung Preußens und zu den berechtigten Interessen der Nation eingehend geprüft sein werden. Ich bin es Meinem Lande und der Sache Deutschlands schuldig, vor einer solchen Prüfung der einschlägigen Frage», keine Mich bindenden Erklärungen gegen Meine Bundes genossen abzugeben; ohne solche aber würde Meine Theilnahme an den Berathungen nicht ausführbar sein. « Diese Erwägung wird Mich nicht abhalten, jede Mitteilung, welche Meine Bundesgenossen an Mich werden gelangen lassen, mit der Bereitwilligkeit und Sorgfalt in Erwägung zu ziehen, welche Ich der Entwickelung der gemeinsamen vaterländischen In teressen jederzeit gewidmet habe. Eure Majestät und Unsere in Frankfurt versammelten erhabenen Bundesgenossen bitte Ich, den angelegentlichsten Ausdruck bundestreuer Freundschaft zu empfange», mit der Ich verbleibe Eurer Majestät freundwilliger Bruder und Freund. (gez.) Wilhelm." Baden-Baden, den 20. August 1863. Au Sc. Majestät den Kaiser von Oesterreich. — Das „Frks. I." veröffentlicht eine von Herrn v. BiSmarck an den preußischen Gesandte» in Wien, Freiherrn v. Werther ge richtete Depesche, welche über die Vorgänge bet der Zusammenkurift »e» Frankfurt hat heute eine Bekanntmachung erlassen, in welcher Wächst „der wärmste Dank den zahlreichen Innungen, Korporationen, Vereinen und Einzelnen, welche die aus der Bürger- und Ein wohnerschaft selbst mit so wahrer und warmer Begeisterung hervor- gehenrc Leiheiligung an dem Empfange Sr. Maj. des edeln Königs Wesagt haben", dargebracht wird. sammlung Beschluß gefaßt werden wirb, darüber weiß man hktt Urnverg, de» 27. August, nichts; sollte jedoch wirklich zu einer Auflösung geschritten werde», Der in Dresden zusammengesetzte konnte für einen festliche« würde sie ein trauriger Beitrag zur preußischen Geschichte des tzinpiang Sr. Majestät des Königs bei Allcrhöchstdessen Rückkehr Jahres 1863 sein. Die Hauptstadt des Landes -ihrer selbstge- - " - ' - - - - - wählten Vertreter beraubt und durch von der Regierung ernannte Eommissare verwaltet, das wäre eine Ereigniß, welches kein glänzendes Zeugniß für die Ausdehnung unserer bürgerlichen Freiheit giebt. -^-Freiberger Anzeiger^-- dm btt Rach-inas, und »spalte« Zeile oder Z Uhr stir die E- deren ««Mn mit s Ps. Tageblatt. --