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„ —> 1LS7 M «klärt, die Hnsurrectiyn sei „so gut wie »ernichset" »nd dje Bedingung für die Promulgation Ler in ÄuSsicht gtstkLse» ResorWN somit „nahezu erfüllt".— Die anamitische Gesandtschaft hat fe» Haiven Auftrag, von.de» Franzosen die südlichen Provinzen Eochi.u- "chinar wieder zurüch zu kaufe»; sie kann 50 his 70 Mist. ßr. bieten. Die zahlreichen Diener dieser Herre» mußten hi,er ersi mit Hchnhen und andern eivilisirten KleiduugSsiückeu perfetze^ werden, La fie in ihren landesüblichen, ziemlich primitiven Evsiumiu hier «»gelangt waren. i — Während sowohl die polnischen als auch einzelne Pariser Plätter, wie z. B. der gestrige „TempS", darauf dringen, daß die Mächte, sowohl zur Wahrung ihrer Ehre als der Folgerichtigkeit ihre- Standpunkts, nunmehr mit der Anerkennung der Insurgenten als kriegführenden Theils Vorgehen sollen, bleiben die officiösen Organe de- Kaiserreich ihrer spaßhaft-kläglichen Haltung getre« und quälen sich in den seltsamsten und geschraubtesten Wendungen ab, um schließlich Nichts zn sagen. Dies gilt wenigstens vom ,„PayS"; nachdem dasselbe bekanntlich zuerst gefunden, daß die russische Antwort ungemein beruhigend' sei, sodann, daß die polnische Frage jetzt in eine „minder active Phase" trete, tröstet es neuesteuS seine Leser mit der Versicherung, daß die Mächte den „europäischen Charakter der Frage" sorgfältig conserviren würden. Nach solchen Symptomen zu schließen, möchte man allerdings glauben, daß ein Pariser Brief der „A. A. Z." Recht habe, welcher aus „bester Quelle" wissen will, vor der Abreise des Kaisers nach Biarritz sei der völlige Rückzug ans der polnischen Frage eudgiltig beschlossen »orden. — 17. Sept. DaS Tagesereigniß in Frankreich ist jetzt die »ezisanische Anleihe. Der Finanzminister stellt bereits LOO Millionen "Franken als Kriegsentschädigung unter die Activa des Budgets, »nd die Börse erwartet davon ein allgemeine Haussebewegung. London. Die „Times" bemerkt über die letzte russische Antwort: „Es ist kein Grund mehr vorhanden, daran zu zweifeln, daß die rvfsische Regierung in Bezug auf die polnische Frage wieder in ihre alte Haltung zurückgesunken ist. Die diplomatischen Ant worte» aus die letzten Noten der Weltmächte sind so eben in magern Auszügen zu uns gelangt, deren Kern darin zn besteh.» scheint, daß Rußland, das, was es in Händen hat, sesthalten wird und „die volle Verantwortlichkeit sür seine Handlungen übernehmen" will. Wir haben es zu oft ausgesprochen, daß eS wahrscheinlich so komme» werde, als daß wir Verwunderung darüber affcciiren sollten^ Was sür wohlwollende Gesinnungen der Kaiser selbst euch immer hegen mag, er ist von Rathen umgeben, die offenkundige Gegner von Reformen in Rußland sind und in jedem Kompromiß mit Polen nichts weiter als ein Zeichen von Schwäche sehen. Solche Männer würden der Mäßigung und Milde unfähig sein, selbst wtnn Mäßigung uud Milde der einzige Weg zur Erreichung ihres Ziele« wäre. Wir wissen aber, daß es auch Leute im Rathe des Kaisers giebt, deren Blick "weiter als über den Winter reicht und welche die Wahrheit des Palmerston'schen Satzes kennen, daß ein Erbtheil triumphirenden Unrechts der größte Fluch ist, den cs für eine Nation geben kann. Wir wollen cs uns nicht herausnehmen, zu prophezeien, in welcher Form oder wie bald die Vergeltung kommen wird, aber cS kann kein wahres Heil für Rußland geben, s» lange nicht in Polen Friede herrscht, und zwar nicht der Friede der Verzweiflung, sondern der der Zusriedenhcit. Wenn der Frühling kommt, «erden der Zar und seine Rathgeber die volle Verantwort lichkeit sür ihre Handlungen vielleicht nicht mehr s» gern über nehmen wollen/' — Der „Globe" glaubt, daß die Bundcsexecution in Holstein zum Krieg zwischen Dänemark und Deutschland führen werde. Er wiederholt, was er oft gesagt, daß das sonst so ruhige, gutmüthige »nd liebenswürdige deutsche Volk sich in der Herzogthümerfrage von einer nationalen Frage hinreißcn lasse, die es sehr bald bereuen dürfte, denn Dänemark, werde nicht allein von Dänen vertheidigt werde». — Die dem,Sport gewidmeten Blätter machen viel Aufheben» von einer Wette, die der Jnsanterielicutcnant Thomas am vorigen Freitag gewonnen hat. Es galt 60 englische Meilen (ungefähr 14 deutsche) binnen 20 Stunden zurückzulegcn, und zwar zu Fuß iu der vorgcschricbenen Marschequipirung der gemeinen Soldaten, mit der Flinte, dem Seitengewehr, vollem Tornister und gefüllter Palrontasche, was zusammen eine Last von ungefähr 56 Psd. zu tragen giebt. Er halte de» Weg in 19 Stunden 35 Minuten züruckgelegt. Der Weltpreis betrug 300 Pf. St. Aus Pesaro, 9. Sept«, wird der „Gazetta della Romagna" geschrieben: „Die Einwohner von Urbino feierten gestern den Sturz der päpstlichen Herrschaft. Die ganze Stadt prangte im Fcstge- »>-» . i-..- . -.'--»'-Ziy wand Md?am Abfuh durchzog da» städtische Mufikcorp», ,dem eine ungeheure Menschenmenge folgte, Pie Straße». In, dem Augenblick, wo fi« vor dem bischöfliche» Palais, vorbeikam, fielen zwei Flintett- schhsse. Die Diener der, öffentlichen Gewalt eilten sogleich di,- Treppe hinauf, fanden in einem Zimmer dendg» abgefeuerte Gewehr noch i» den Händen haltenden Kammerdiener deS Bischofs und ver- hafteten ihn." - Athe«, 12. Sept. Die vier um Entlassung eingekommenetr Mimster bleiben wieder. Der Bürgermeister von Athen hat vor« geschlagen, den neue» Stadlplatz „Palmerstonplatz" zu nennen. — Die auf den Ionischen Intel» wohnenden Israeliten sprachen in einer Adresse ihre Freude über die bevorstehende Bereinigung mit de« Königreich aus. Auf Zante besteht übrigens eine unbedeutende Reactiou gegen diese Vereinigung. : Aus Rußland schreibt man der „Pos. Ztg.": „Die Nor« der Reciuteneinstellung für das russische Reich soll, nach einem vorgelegtcn Prvject, im künftigen Frühjahr umgewandelt und auf preußischem Fuß geregelt werden,, wonach also künftighim jeder russische Unterhan ohne Ausnahme ü»d ohne Rücksicht auf Geburt »nd .Stand zum Eintritt in de» Soldatendienst verpflichtet sein wird. Die Dienstzeit soll auf fünf Jahre, doch in der Art festge setzt werden, daß dieselbe durch gute Führung unh Auszeichnung im Dienste abgekürzt werden und der sich Auszeichnende mit vier, ja unler Umständen mit drei Jahren wegkommen kann." Pole«. WAr schau, 16. Sept. Der „Pos. Ztg." find Nachrichten jugeggligiy, nach denen man dem Sitz deS Lentral-Comitl'S nahx auf der' Spur sein soll. Ein höherer Beamter auS dem Senat syt vor wenigen Tagen verhaftet worden und soll weitreichende He, ständnisse abgelegt haben. In dem Briefe, welcher diese Äkitthek lung bringt, heißt eS: Zwar ist eS noch sür Viele ein Gehcimniß, doch aber ziemlich sicher, und bald werden wir Bestimmteres darüber hören. Es haben am 9. und 10. d. M. mehrere Verhaftungen stattgefunden und viele sollen noch in Aussicht stehen. Äu» Warschau, 15. Sept., schreibt man der „Nat,-Ztg," : „Seit gestern ist das hiesige Militär in fortwährender, Bewegung. Es werden nämlich die Steuern durch Execulion in solcher Weise eingetricbc», daß in ein Haus bald größere, bald kleinere Abthei« lnngen gelegt werden, wo fie so lange bleiben, bis der Eigenthümer vom Magistrat die Quittungen über die entrichteten Steuern bei bringt. Kaufleuten wurden die Handlungen geschlossen und je einige Soldaicn zurückgelasscn, die ebenfalls erst nach Beibringung der Quittung sich entfernen, wo dann die Handlung wieder geöffnet werden kann. Ebenso wird mit Fabrikanten verfahren. Bis jetzt sind mir nur zwei Fälle bekannt, wo Steuerpflichtige trotz der ihnen eingelegten Soldaten und der Schließung ihrer Geschäfte die Steuern noch nicht entrichtet haben, aste anderen halten eS für geraihen, der ersten allerdings empfindlichen Execution nachzngeben. BcmcrkenSwerth ist es, daß die beiden genannten Herren, welche iy ihrer Weigerung verharren, Deutsche sind, der eine seiner Staats angehörigkeit nach, wie ich glaube, ein Sachse; es ist der Buch binder Kreusch". — Das Journal „des Döbats" veröffentlicht eine lange De pesche der polnischen Nationalregierung an ihren Repräsentanten in Paris und London, den Fürsten Ladislau« Ezartoryiski. In diesem Aktenstück werden die Argumente und Anklagen deS Fürsten Gortschakow widerlegt. Nach Feststellung der Sachlage wird die Nothwendigkeit entwickelt, die Polen als kriegführenden Theil an- zuerkcnnen. Die Depesche der Nationalregierung giebt zum Schluffe ihren Hoffnungen in das liberal-constitutionelle Oesterreich Ausdruck und spricht dem Grafen Rechberg besondern Dank aus. New-Jork, 1. Sept. Der „Nar.-Ztg." schreibt mau: „DaS Massacre zu Lawrence, die beispielloseste Uuthat, die seit dein Be ginne des Krieges vorgckommen ist, hat im Westen eine intensive Entrüstung erregt, die sich ohne Zweifel in einer erbarmungslosen Blutrache zur Geltung bringe» wird. Der wie durch ein Wunder dem Blutbade entronnene BundeSscnator Lane rnft die ganze loyale Bevölkerung von Kansas zu den Waffen, um ohne Zntbun der BundcSbehörden, die durch ihre „versöhnliche" Haltung gegen die Rebcllcnbcstien zu moralischen Urhebern der Greuel geworden seien, einen Vcrtilgungskampf gegen das Mordgesindcl zu führen. Die eivilisirten JndiänerstSmme in Kansas haben ihm ihre Hilft dabei augeboten. Gegen achtzig der Qnantrcll'schen Banditen sind be« reits erlegt worden." — Ueber die Erschießung von 5 Deserteuren de» 118. Penn sylvania-Regiments finden wir in der „Newyork-Tribüne" folgende Linzelnheitcu: „Sie waren «llesammt Stellvertreter von LvoSau».