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«rscheint j«M Wochentag ftllh »Uhr. Inserate wer- dA iw NaPmikägS Z Uhr M di« nLchste kschetnende Nummer angenemmeu. Freiberger Anzeiger und^ Eagevlatt. Prr«, »WelMr^^ß «Di güspH,, wich«, bi» «espelte« Kelle »»«« dÄeNlbmmmltrO- dettchuet. Amtsblatt des König!. BezirtsgerichtS zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 247, —.——— Freitag, den 23. October . 1863. entscheidenden Sieg erfochten. In den neun Bezirke«, in welche unsere Stadt eingetheilt ist, sind von den 54 aufgestellten Wahl männern 48 von der liberalen Partei mit großer Majorität ge- Freiberg, den 23. October. Die „Leipziger Nachr." theilen mit: „Ein aus Memel ge bürtiger Veteran , der in einem preußischen Infanterieregimente au dir Schlacht bei Leipzig theilgenommen und verwundet hier in einem Privathause Aufnahme und Pflege gefunden hatte, ist von feinem Herrn, einem russischen Fürsten in Petersburg, auf dessen Kosten zur Octobcrfeier nach Leipzig geschickt worden. Zufällig hat dieser alte Krieger bei demselben Einwohner (wie wir hören, Herrn Stadtältesten Henze) Quartier gefunden, der ibn 1813 ge- pflegt und dem er überhaupt die Erhaltung seines Leben zu tanken hat." ° Döbeln, 19. Oct. Hier fand am 16. d. die feierliche Ein weihung und officielle Eröffnung der in dem benachbarten Dorfe ÄchUitz für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Döbeln errichteten Zwangsarbeitsanstall für, den Gemeinden zur Last fallende arbeitS- scheue Subjekte, statt. ' Lagesgeschtchte. Berlin, 20. Oct. (Dr. I.) Unter einer Ketheiligung, wie sie vorher noch niemals in gleichem Grade stattgefunden, sind heute hier die Urwahlen zum Abgeordnetenhause vollzogen worden. Wie vorauszusehen, sind zumeist die Eanbidaten der Fortschrittspartei durchgesetzl worden, daneben ist auch ein beträchtlicher Theil minder vorgeschrittener Liberaler gewählt, die konservativen befanden sich in einer großen Minderheit. Dle Partei hatte eS an Rührigkeit nicht fehlen lassen, sie ließ in allen Urwahlbezirken ihre Eanbidaten den einzelnen Urwählern in das Haus schicken. Unter die dnrchge- setzie» Kandidaten der Partei gehört auch der Minister des Innern Graf zu Eulenburg als Wahlmann des ersten Berliner Wahlbezirks. In demselben werden drei Kandidaten gewählt und zwar zu dem früher» Abgeordneten Kammergerichtsrath a. D. Taddel zwei neue, die Demokraten werden Waldeck, die Liberalen den Berliner Stadl- shndikus Duncker und den Danziger Oberbürgermeister Winter, beide »nstitutioncll, aufstellcn. Im zweiten Wahlbezirk ist die Wahl des srihern Abgeordneten Stadtraths Runge und des vr. Johann Jacoby in Königsberg, im dritten die von Diesterweg und Schulze- Delitzsch, im vierten die des früher» Abg. vr. Lüning in Rheda »ad an Stelle seines Kollegen (Majors a. D. Steinhardt) die des Stadlverordnetcnvorstehers Kochann als sicher anzusehen. — Der Generalintendant der königl. Schauspiele hat heute Morgen sein gesammteS Männerpersonal vom ersten darstellenden Mitglied« bis M letzten Arbeiter versammelt und ihnen einen Wahlerlaß des Ministers des k. Hauses, Freih. v. Schleinitz, verlesen, welcher in den schärfsten Ausdrücken gefaßt war und dem Inhalte nach dem Erlasse des Ministers des Innern entsprach. — In rheinischen Blättern liegt bereits eine große Anzahl telegraphischer Berichte über die Urwahlen in Rheinland und Westphalen vor, dle mit allergeringsten Ausnahmen alle für die Fortschritts- und liberale Partei ausgefallen find; v. Sybel's Wahl ist gesichert. In Magdeburg sind die Wahlen bis aus eine für den Fortschritt ausgefallen. Dasselbe Resultat hatten beinahe alle Wahlen in den übrigen Orten der Provinz. Weißenfels, 20. Oct. Die Urwahlen sind heute noch ent schieden liberaler ausgefallen als das letzte Mal, und ist dadurch für hiesigen Ort die Wiederwahl der seitherigen Abgeordneten ge- sichert. Naumburg, 20. Oct. Wenn die Urwahlen im ganzen Lande so ausgefallen find wie hier, dann hat die siberale Partei einen wählt worden ; nur 6 hat die feudale Partei mit aller Anstrengung durchzubringen vermocht. Die Bevölkerung befindet sich infolge dieses glänzenden Wahlsiegs in einer sehr gehobenen Stimmung. Elberfeld, 16. Oct. Die Anhänger Lassalle'- haben hier Zettel verlheilen lassen mit dem Inhalte: /.Arbeiter! Erinnert Euch der Worte Lassalle'ö: Wählt für die Fortschrittler, damit sie sich blamiren und ruiniren." Weimar, 20. Oct. Die „Weimarer Ztg." meldet an bevor zugter Stelle, Dänemark habe fich bereit erklärt, daS Patent voot/ ' 30. März zurückzunehmen, wenn die Bundesexecution fistirt würde. Venedig, 13. Oct. Die klerikale Agitation nimmt hierzulande einen solchen Umfang an, daß cs eine dringende Pflicht der Regie« imig wäre, derselben zu steuer«. Man kann beinahe keine Kirche betreten, wo eben gepredigt wird, ohne lange politische Deduktionen anbören zu müssen. Und daß in diesen Predigten der Liberalismus und die verfassungsmäßigen Einrichtungen übel wetzkommen, davon kann sich die Regierung-sehr leicht überzeugen — ja man kann sagen, daß von klerikaler Seite offen gegen die Einführung ver fassungsmäßiger Zustände in Venetien agitirt wird. e ' — —.—— (E i n g e s a n d t.) Die Leipziger Feier am 18. und 1S. October. In gehobener Stimmung aus Leipzig zurückgekehrt, wo die Semisäcularfeier der Völkerschlacht bei Leipzig, welche Deutschland vom französischen Joche befreit hat, in großartigster Weise begangen worden ist, hält der Verfasser dieser Zeilen eS für seine Pflicht, der Stimme, welche sich neulich in diesem Blatte gegen diese Feier aus gesprochen hat, einen ganz entschiedenen Widerspruch cntgegenzusetzen. Man könnte sonst auswärts glauben, jene Stimme sei wirklich die allgemeine Stimme in Freiberg, dem ist aber in der That nicht so, und wir freuen uns aufrichtig, daß auch Vertreter dieser Stadt ofst- ciellen Antheil am Feste genommen haben. Inwieweit übrigen- die * berufenen Vertreter einer Stadtgemeinde berechtigt seien, auS Ge meindemitteln einen Beitrag zum Leipziger Feste zu bewilligen, diese Frage mag hier dahingestellt bleiben. Daß man aber ein guter Sachse und von Liebe und Verehrung für den König und sein ganze- hohes HauS durchdrungen sein und dennoch von ganzem Herzen Theil nehmen kann an der Feier der großen Octobeclage, davon find außer uns gewiß noch viele urtheilsfähige Männer unserer Stadt überzeugt, denen Deutschland höher steht als Sachsen. Auf welcher Seite die Majorität sein würde, wenn man eine Abstimmung, vornehmen wollte, wissen wir freilich nicht, es kommt auch herzlich wenig darauf a«, aber daß irgend Jemand so ganz und gar aller deutsche« Gesinnung baar und ledig sein sollte, um die alten Grenzen Sachsens unter französischer Oberhoheit einem verkleinerten Sachsen im freien Deutschland vorzuziehe«, scheint doch in der That ganz unbegreiflich. Den Schmerz über; das Unrecht, das damal- unserem in Gott ruhenden Könige Friedrich August dem Gerechten ; zugesügt worden ist, theilen wir mit jedem guten Sachsen, aber höher steht uns die Freude über die Befreiung unsere« dentschen Vaterlandes von fremder Gewaltherrschaft. Diese Befreiung war ein unaussprechliches Glück für ganz Deutschland und somit auch für Sachsen, Daß aber die Theiluna Sachsen- — wie beklagen-« werth immer — für, diesen Staat und dessen Bewohner ein chirkliche- Unglück gewesen ^ei,§wird mdn nicht behaNpten wollen, wenigsten» sicher nicht beyM» können. , Ä.