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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189208147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920814
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-08
- Tag 1892-08-14
-
Monat
1892-08
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.08.1892
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U-- - 5 Kirchliches. Der Vorstand des Evangelischen Bundes erläßt folgende Einladung: Die dculschen Protestanten lade» wir hiermit zur sechsten Genrralversannnlnng de» Evangelischen Bundes nach Syrier ein. Im vergangenen Jahre erinnerte» wir daran, daß vornehmlich ans der Erkenulniß, allein i» eigener Kraft könne unsere Kirche sich helfen, der Gedanke des Evang. Bundes erwachsen sei. Heute legen wir den Nachdruck darauf, daß »nr das evangelische Volk, die Gcsammlheit unserer Glaubensgenossen da» nngcsangcne Merk zu vollbringen ver mag: die Kirche der Reformation innerlich zu erneuern und nach außen hin ihr die Bahn z» abermalige» Siegen zu eröffnen. Den Anlaß hierzu giebt »ns die Feier, wtlchc in unsere diesjährige Gciieralversammlnng eingcschlossen ist und ihr eine hervorragende Bedeutung verleiht. Die Feier der Grundsteinlegung znr Gedächtniß- kirche der Protestanten vom Jahre 15,29. Sechs deutsche Fürsten nnd die Abgeordneten von vierzehn deutschen Städten erhoben damals in gleichem Sinne, wie acht Jahre zuvor Luther auf dem deutsche» Reichstage zu Worms, ihre Stimme gegen die Bergewallignng des deutschen Gewissens und erwarben dadurch sich und nns den Ehren namen der „Dentschcn Protestanten"; nnd zwar sie thaten dies ohn geachtet der schon damals zwischen ihnen entstandenen Lchr-Untcr- schiede. Die Stätte, an der dies geschah, liegt wüste. Dieselben Hände, welche die Asche der einstige» deutschen Kaiser in den Rhein streuten, haben auch den „Retscher", in welchem der Reichstag seine Sitzungen hielt, bis auf wenige Trümmer vernichtet. An seiner Stelle aber wird sich ei» hehres evangelisches Gotteshaus erheben und dazu inmitten dieser Versammlung des Evangelischen Bundes, als freier Vertretung de- evangelischen Deutschlands, der Grund gelegt werden. ES soll erstehen — ei» Ehrcndenkmal der Glanbenstrcne jener großen Bekenner nnd eine unvergängliche Mahnung für alle nachfolgende» Geschlechter, in gleicher Treue ihnen nachzueifern. — Evangelische Deutsche! So rnfe» wir euch diesmal zu besonders weihevollen Tagen an eine ehrwürdige Stätte großer deutscher Vergangenheit, aber nicht nur dazu, das wir ein Werk schuldiger Danlbarkeil voll bringen. Aehnliche »nd noch größere Gefahren umringen nnS, und das gegenwärtige Geschlecht entbehrt allzusehr der Kraft des Glaubens, durch welche sie überwunden werden können. Helft n»S auf's neue den ewigen Grund in der Seele unseres Volkes legen, welcher cs durch die schwersten Kämpfe und Leiden siegreich hindnrchgetragcn hat und allein auch für alle Zukunft ihm Heil und Leben verspricht! Für diese General-Versammlung ist folgendes Programm festgesetzt: 12. September, 8 Uhr Abends: Familienabend des evang. Arbeiter vereins von Sveier zu Ehre» der Gäste vom Evangelischen Bunde (Schwartz'sche Concerthalle). — 13i September, 5 Uhr Abends: Eröffnungsgottesdienst in der Dreifaltigkeilskirche (für die Predigt ist Hofprediger Faber, Berlin, in Aussicht genommen). 8 Uhr SlbcndS: Bcgrüßnngsversammlnng der Mitglieder des Evangelischen Bundes und der Abgeordneten der Arbeitervereine (Schwartz'sche Concerthalle). — 14. September, 10—1 Uhr Vormittags: Erste öffentliche Hauptversammlung (Saalbau Saal). Eröffnungsansprache deS Bundesvorsitzende» Graf von Wintzingerode-Bodcnstei»; Vortrag „Der Kampf unserer Zeit, ein Kampf zwischen Glauben und Aber glauben" (Prof. 19,-. Witte, Schulpforta). 4—7 Uhr Nachmittags: Geschlossene Versammlung der Mitglieder des Evangelischen Bundes (Saalban-Saal). 8 Uhr Abends: Feslversammlnng des Evangelische» Bundes nnd der evangelischen Bürgerschaft ans Speier und Umgegend (Schwartz'sche Concerthalle). — 15. September, 9—11 Uhr Vor mittags: Zweite öffentliche Hauptversammlung (Saalban-Saal). Vor trag: „Das Deutsche bleich und die kirchliche Frage" (Consistorial- rath 1)r. Lenschucr, Wauzleben); Kundgebungen. 1 Uhr Mittags: Feier der Grundsteinlegiing znr Gcdächlnißkirchc der Protestanten von 1529. (Festreden: Hofprediger 19r. Nogge, Potsdam, und Stadtpfarrer Trnnb, Stuttgart) 3'/„ Uhr Nachmittags: Festmahl im Wittelsbacher Hof. 8 Uhr Abends: Gesellige Vereinigung, freie Ansprachen und Concert (Schwartz'sche Concerthalle). — Für den 16. September ist ein gemeinsamer Ausflug nach Edenkoben in Aus sicht genommen. Berliner Planderbrief. Nachdruck verboten- . » Berlin, den 12. Anglist. Sie kommen! Die Bäder und Sommerfrischen haben ihre Anziehungskraft ans- geübt, nnd schaarenweise strömt Jnng-Berlin nnd Alt-Berlin an den grünen Strand der Spree zurück, um von den Heldenthaten zn er zählen, die draußen verübt worden sind, über die Schnupfen und Calarrhe z» berichten, die man sich geholt hat, von den verbrannten und versalzene,> Gerichten zu erzählen, die man hat hinnnterwürgen müssen. Und an de» Thürcu prangen dann die Kränze »nd Guir- landcn, und der Herr Flcischcrmeisler drückt der Küchenfee, die zu», erste» Male wieder einen ordemlichc» Einkauf macht, ein rundes Mark stück in die Hand. Allgemeine Zufriedenheit für vierundzwanzig oder achtundvierzig Stnndcn, nnd dann geht der herkömmliche Berliner Aerger wieder an, der aber nicht bloß »ach der Mahlzeit kommt, wo er die Verdauung befördert, sondern auch vorher, was den Appetit verderben soll. Er kommt sicher, dieser Aerger! Wer in der „wilden Fremde" weilte, hat selbstverständlich den Biedermännern keine Beachtung schenke» können, die den Steuer- obolus für des Staates »nd der Stadt Kasse zu frischen komme». Man wird daran erinnert durch das Erscheinen des Mannes mit der blauet, Mütze, und durch alle Etagen des Hauses geht dann höhnisches Ge zischel: „Ja, in's Bad reist man, aber die Steuer» kan» man nicht bezahlen!" Oder aber während der Abwesenheit hat der „schwarze Mann" grimmig gehaust, nnd des Hauses redliche Hüte in ist zu bequem ge wesen, die Produkte der Thätigkeit jenes »vthwendigc», aber nn liebiameii Eindringlings im Müllkasten zu verbergen, wo er am tiefsten ist. Madame will irgend eine» Topf n» der Wasserleitung ansspüle,i, und in s Gesicht, auf die Kleidung fliegt ihr der schwarze Nnsi. Oder aber der Freund,'»ne» treue Schaar erscheint zu emsiger Nachfrage »ach den Annchmlichkeilen der Svmmcrrcise; ma» plaudert im Salon in „uugczwnngendster Weise", tvie cs stets der Fall, wenn die Eine trinmphirl, heimlich natürlich, nnd die Andere, ebenso heimlich natürlich, sich über den Triumph der Anderen ärgert. Und da»» springt die Andere, die sich heimlich Aergcrnde, plötzlich empor, es drückt nnd sticht, und siche da, ein spitziges Stückchen, wie es das Ende der Wüste abzuschließe» pflegt, mit nebst einem Stücke Wurstpelle kommt zum Vorschein. Und die Andere, die sich bis dahin ärgerte, macht ein Gesicht so süß wie Hönig, und sagt: „Ja. sehcn Sic da, meine Liebe, wie die Dienstmädchen mit ihren Schätzen cS treibe», wen» die Herrschaft den Nucken dreht! Deshalb verreisen wir auch nicht mehr." Und die Eine, welche bisher trininphirtc, ärgert sich »unmehr roth »nd blau. Das sind kleine Leiden nach den Freude» der Sommerfrische; sie werden den hcimkchrendeu Berlinern nicht einmal durch einen tüchtigen Lotteriegewinn versüßt, denn eS findet eben erst die Ziehung der zweiten Klaff« unserer Lotterie statt, und da sind die Gewi,»» noch so mager, wie «ine in die Saat geschossene Spargelstange. Man schreibt sogar in de» Zeitungen, eS komme der „Altweiber sommer"; aber das ist Unrecht, weil es in Berlin überhaupt keine alten Weiber giebt. Dreißig Jahre will keine Berlinerin alt werden, nnd che sie vierzig wird, stirbt sie sicher. Was die Nichtigkeit des Alters betrifft, stehen die Berlinerinnen sicher den Bewohnerinnen aller übrigen deutsche» Städte nach; aber i» der Fixigkeit, sich ein passend erscheinendes Alter zurecht zu lege», darin sind sie alle» Anderen über. Doch auch im Ruhen! Hat der Berliner den Bergstock oder das Ruder aus der Hand gelegt, so greift er >i»n zum Schießgewehr, um sich waidmcinn'isch für die bevorstehende Hühnerjagd cinzuexerciercn. Mordlusti'g geht er dann, sobald die Jagdnhr Zwölf geschlagen» in's Grüne hinaus und schießt — »»'tnnter seine» braven Waidmann über de» Haufen, ob gleich ei» Jagdhund i»> Allgemeinen keine besondere Aehnlichkeit mit einem Rebhuhn Hai. Eine große Stadt hat auch große Schützen: aber wenn die Berliner Leckermäuler darauf warten sollten, bis ihre Landsleute ihnen genug Rebhühner he>bcischicße», da»» würde solch' ein Vogel in der Hauptsache als Küchcnsellenhcit gegen Entree ge zeigt werden. Man sagt ja aber, der Polizeipräsident werde den Wildprct- händlertt Ausnahmen von der Sonntagsruhe gestatte», damit die Sonntagsjäger nicht in die verzweifelte Lage kommen, ihren Beruf zu verfehlen. Dies wäre noch zu bedauern, schon im Interesse der Witzblätter! Wenn man daran denkt, daß solch' ei» armes Huhn sich durch's Lebe» ringen muß, ui» endlich in die Pfanne zu wandern! Da macht es unser Lokalhcld der Ringkämpfer Karl AbS, oder Abs der Große, tvie ihn seine Bewunderer nennen, anders. Der ringt sich auch durch's Leben und schmeißt alle seine Gegner i» die Pfanne. Zn de» Ningkampfabcnden sollen besonders die Loge» des betreffenden — Mnskel-Tanpels" von einem anSerwähllcn Publikum dicht besetzt sein, schreibt die Direktion. Hier kann ma» auch sagen: Wo man — ringt, da laß Dich rnhig nieder, böse Menschen sitzt nichts in die Glieder!" Schützenfest, Bergfest in dem romantischen Rüdersdorf, der Hcimath der Kalksteine, Nachlfest in Japan in hiesigen Zanbergärte» läuten den nahen Stralaner Fischzug ein. Fische zieht mau dabei nicht viel ans Land, aber Menschen »m so mehr in's Wasser des Gerstcnsaftcs. Es werden in Stralau redlich Räusche gefischt, von aiimuthigsten Spitz bis zum schanereinflößenden Brüllaffen und Spreekatcr. „Welche Fülle, welche Gedränge!" so singt mau jetzt in Plötzcnsce. Die, welche es verziehe», eine Weile sich der frischen Luft fernznhalten, lassen sich am liebsten am Gestade des Plötzeusee nieder, in dem weiten Hause, das zwar nicht „Zum Plötzcnsecer Frieden heißt, wohl aber de» Frieden mit dem Strafgesetz vorbereitet, in der Strafanstalt Plötzeusee. Natürlich speist ein Strafgefangener nicht so gut dort, wie bei Hiller oder Dresscl, er verdient auch nicht sv viel wie der Berliner Oberbürgermeister, d. h. wenn wir erst wieder eine» haben, aber das Leben sott doch in Plötzeusee manche stille Freude biete». Daher ist cs gar keine angenehme Ueberraschnng für einen großen Theil der Bewohner dieses mimnthigen Instituts gewesen, als sic Wege» „Ucberfnllnng" i» die Sommerfrische der Provinzgefängnisse wandern mußten, wo auch — schrecklicher Gedanke — zuweilen noch gehauen werden soll, nnd zwar feste. 6oorg I?Ln1svn. Die Namenlose. Von E. M. Brame. Berechtigte Uebcrsetznug von Luise Koch. Nachdruck verboten. I. Ob die Weihnachlsstcrne schiene» oder die Weihnachts-Schnee flocken niedcrfieleu, es gab auf der weiten Welt kein verlasseneres Mädchen, als ich. Ich hatte jene blinkenden Weit nachtssterne am tiefblauen Firmament schon i» einem anderen Himmelsstriche scheinen sehen» als diesem — in einem Himmelsstriche, wo die Rosen fast das ganze Jahr hindurch wuchsen und die silbernen Meereswelle» mir selten vom Sturme gepeitscht wurde». Ich halte sie zwischen hohe» graue» Mauern beobachtet, von denen ich wußte, daß sie eine» Klvstcrhof umschlossen. Seitdem beobachtete ich sie von dem großen, altcrthümliche» Garten in „Ncihernest" ans. Während meiner ganze» einsamen, trostlosen Kindcrzcit, welche nie durch den warmen Strahl der LiebeSsonne verklärt wurde, waren die Sterne mir die einzigen Freunde. Als ich »och ein ganz kleines Mädchen war, halte mir Jemand von dem wunderbaren Stern von Beihlehcm erzählt — wie er hell am winterlichen Himmel geglänzt; tvie Könige nnd Hirten ihn be wundert und wie die drei Weise» ans dem Morgenlands des Weges gegangen waren, bis der Stern sich niedergelassen — niedergelassen über einem bescheidenen Stalle, in welchem das heilige Kiiäblcin in einer Krippe gelegen. Wie viele Nächte halte ich, ans diesen Stern harrend, wach gelegen, »sein Herz Halle geklopft, wen» der eine größer, Heller schien, als der nndcre, denn, so dachte ich, das muß der Stern von Bethlehem sei». So verlassen war ich, daß ich in meinen kindischen Träumen beschloß, diesem Sterne stets z» folgen, wenn er käme, denn würde er wich nicht vielleicht zn Jemand führen, der mich lieble? Ich erinnere mich, wie in einem Traume, einer Reise über das stürmische Meer; ich höre in der Ferne das Echo einer Stimme nnd habe die schwache Erinnerung an ein Gesicht, das sich über mich neigte. Aber der erste lebhastc Eindruck meines Daseins ist mein Stehen an dem Fenster in dem Zimmer der Haushälterin von Reiher »cst, wie ich beobachte, daß die Schatten dunkler werden nnd der Schnee immer dichter fällt — an einem Weihnachtsabend. I» dem weitläufigen alte» Schlosse hallte nirgends ein Freude, ton wieder. Alles war dunkel nnd trübe. Der Schnee fiel in dichten Flocke», der Wind heulte um die Ecken, aber laut und klar, das Stönc» des Windes übcrtönend, wehte der feierliche Klang der Kirchcnglockcn herüber. Zn wir sprachen sie deutlich genug. Sie sagten: „Weihnacht ist da — Weihnacht ist da!" Verwundert über legte ich, ob sie wohl dasselbe zn jedem Andere» auch sprachen. Ich wandte mich an die einzige Freundin, die ich besaß, an Frau Peters, die Haushälterin. „Was erzählen eigentlich die Kirchcnglockcn von Reihernest?" fragte ich sie. „Glocken sprechen nicht," antwortete sie lächelnd. „Sie können doch nicht sage», daß die Glocken stumm sind," erwiderte ich. „Horchen Sie »nr ans!" und leise sang ich mit ihnen: „Weihnacht ist da — Weihnacht ist da!" Frau PcterS schüttelte den Kopf. „Ines," sagte sic nicht unfreundlich, „Du bist zu sehr voller Einbild»,ige»." „Um die Wahrheit zu sagen." antwortet« ich, „kaum weiß ich, was Einbild,»ige» sind „nd was nicht. Ist eS Einbildung, ivenn ich denke, daß am Weihnachtsabend der Schnee sanfter fällt oder die Ster,id Heller scheinen, als sonst ? Ist es nur Einbildung, die aus de» Glockeiitöiien Musik hört, welche die Luft mit eknem seltkameS Gehe, »miß dnrchzittert? ,JneS," mahnt« die Haushälterin, „Du solltest lieber schlafen gehen." ,OH, nein!" rief ich. „Schicken Sie mich nicht fort. In meinem Zimmer ist e» kalt und dunkel. Lasse» Sie mich hier bei Ihnen in Licht und Wärme bleibe». Ich möchte noch weiter de» Himmel beobachten und warten, ob heute der Weihnachtsster» am Himmel aufgchen wird." Die freundliche, ältere Fra» flüsterte vor sich hi», daß der Höchste das Kind mit seinen, phantastischen Wese» in seinen Schutz nehme» möge, aber sie war nicht ärgerlich. „Wie zärtlich heute Abend Mütter ihre Kinder küssen mögen!". fuhr ich fort. „Wie warm sich alte Freunde die Hände schütteln! Wenn ein Mensch dem Anderen Unrecht gethan, wie vv» Herzen wird ihm vergeben! Ich wünschte, auch mich möchte Jemand küssen." „Ich will Dich küssen, JncS," sagte Frau PeterS. Und sie lhat cS; aber es schic» das Sehne», das mich erfüllte, nicht zu stillen. „Fühlst Du Dich hier nicht gläcktich?" fragte sie freundlich. „Wie kann ich glücklich sein, wen» ich Niemandem angehöre, wenn ich nicht eine» einzige» Freund oder Verwandten in der Welt besitze, ja, wenn ich nicht einmal einen Namen habe?" rntgrgnete ich bitter. - „Du lebst in einem schönen Hanse, Dn trägst gute Kleider und hast Alle», was ein Mädchen sich nur wünschen kann," ant wortete sie. .Was frage ich nach all' den Dingen?" rief ich. „Ich habe keine» Menschen, der mich liebt." .Komm, Kind, ich habe eine» schönen Plnmpuddiiig gebacken," sagte Fron Peters i» der wohlmeinenden Absicht, meine Gedanken nbzulenke». „Und wenn Du aufhörst, solche Dinge zn reden, mache ich Dir auch heute Abend noch eine besondere Freude. Du ängstigst mich damit." Aber Plnmpndding besaß keinen Reiz für mich. Ich liebte das bleiche Mondticht, den leise fallenden Schnee, die glänzende» Sterne. Ich sehnte mich hinaus, nm z» versuchen, ob ich nicht das Geheim» »iß dnrchdringen könne, das mich umgab. Ich sehnte mich darnach, die Glocke» deutlicher zu höre», die zn singen schienen: „Weihnacht ist da — Weihnacht ist da!" Das ist meine erste lebhafte Erinnerung. Wie der warme Himmelsstrich, in welchem die Rosen wuchsen, wie die hohen graue» Mauern verschwunden waren, das konnte ich nicht sagen. Ich war hier, ein Kind von zwölf Jahren, nnd Niemand wußte das Geringste über mich. Niemand wußte, weshalb ich i» Ncihernest war; Niemand kannte meine Eltern, meinen Namen oder Stand, dem ich angchörle. Ich konnte ebenso die Tochter ciucs Grafen, wie die eines Bauern sein. In der ganzen weiten Welt gab cs lei» einsameres Kind, als mich. (Fortsetzung folgt.) Gottesdienste. Am 9. Sonntag nach Trinitatis, de» 14. August: St» Jacobikirche: Früh 6 Uhr Mette» mit Beichte »nd Coinnmnivii. Herr Oberpfaner v,. Graue. Früh V-9 Uhr predigt Herr Diakon»- vr. Scyrich über Luc. 12, 42—18. Vormittag; 11 Uhr KiiidergottcSdicnst. Herr Diaconns 1)r. Sehr ich. Abend-ü Uhr predigt Herr DiakonnS Richter über Apostclgcsch. 8; 26—38. Wvchenamt: Herr Obcipfarrcr I)r. Grane. Montag, de» >5. August, Nachm. 3 Uhr Spaziergang dcS Herrn Obcrpfarrer 1)r. Graue mit den von ihm consirniiricn Töchtern der Parochie. Hospital St. Georg r Donnerstag, den 18. Augnst, früh V-9 Uh« Betstunde. Herr Diakonus Weichclt. St. Johanniskircher Früh 6 Uhr Prcdigtgoticsdienst mit Coniinnnivii. Herr Pastor Trantzsch. Früh Vr9 Uhr predigt Herr Diakonus Wei chelt über Röi». 6, 6—18. Musik vor der Predigt: „Glaube Liebe, Hoffnung," a cnpvlla von A. Zwhssig. Nach der Predigt Bei bte und Communis». Bcichiredc: Herr Pastor Trantzsch. Nachmittags 1 Uhr ÄiudergoitcSdienst in der Aula der höheren Knabenschule. Abends 8 UhrJüiiglingsverciiis im Confirmnudeiiiaal, neue Dresdnersiraße 8. Wochcnanit: Herr Diakonus Wcichelt. Donnerstag, den 18 Anglist. Vormittags V-9 Uhr Betstunde im Hochital St. Georg Herr Diaconns Wcichelt. Freitag, den 19. Augnst, Abends V28 Uhr Vorbereitung für den Kindergoltecdienst. St. Marcus-Gemeinde r Früh 7 Uhr: Im Betsaal zn St. MarcnS Unterredung de; Herrn Diakonus Ettderl ei» mit der von ihn, consirmirt n Jugend. Wochen»,»,: Herr Diakonus E »d c rl e i 11. St. Nicolaikirchcr Früh ^9 Uhr predigt Herr DiakonnS Michael über Römer 6, 16—18. Nach der Predigt Beichte nnd Abcndmablsscier. Beichlrcde: Herr Hilssgeistlicher Hauet. Musik: „Lasset uns ihn lieben", von Franke, a opotta. Wochenamt: Herr Diako ms Michael. — Sonn abend, den 20. Anglist 1892, Vormittags 1l Uhr Verihcilnng dcs von Tnppan'sche» Legats. Gcdächinißred : Herr DiakonnS Michael. St. Paulit In der St. Jaco bikirche: Früh >/,9 Uhr predigt Herr Diakonus vr. Schrick über Luc. 12, 42—18. Vormittags 11 Uhr Kindcrgottesdienst. Herr Diakonus vr. Schrick. Abends 6 Uhr predigt Herr DiakonnS Richter über Apostelgesch- 8, 26—38. Wochcnanit: Herr Diakonus Züchter- St. Pctrikirche: Früh 7 Uhr Unterredung mit der censirniutcn Jugend. Herr Pastor Fron, >»h 0 ld. Früh 9 Uhr predigt Herr DiakonnS Graf. Musik: „Der Herr ist mein Hirt" von Klein. Nach der Predigt Beichte »nd Commniiion. Beichlrcde: Herr Pastor Fro„unhold. Wochcnamt: Herr DiakonnS Graf. Schloßkirchcr Früh Vi>9 Uhr predigt Herr Diakonus Siegcrt über Lncas 12, 42—48. Nach der Predigt Beichte nnd heiliges Abendmahl. Betchtrede: Herr DiakonnS Siegelt. Abends V-9 Uhr Jünglingsvercin. Wochen,»»: Herr Tiakomis Siegelt. Römisch-katholische ttirchc: Früh 7 Uhr hl. Messe. Früh 8 Uhr SLnlgoiiesdicnst. Früh '/,I0 Uhr Predigt, dann Hochamt. Nachmittags 2 Uhr Roßnk,a»za»dacht. Wochenamt: Herr Pfarrer Müller. — Montag, 15. August, zum Feste Mariä Himmelfahrt: Früh 7 Uhr hl. Messe. Früh 6 Uhr Schnlgottesdicnst. Früh V.19 Uhr Predigt, da»» Hoch»,». Nach mittags 2 Uhr Roscukranzandacht. — A» de» Wochentagen ist die hl. Messe in der Pfarrkirche nm '/,8 Uhr, in der Schulcapelle nm 9 Uhr. Dentschkatholische Gemeinde: Keine Erbauung. (Gelcnan.) Israelitische Gemeinde: Freitag, den 19. August, Abends 7 Uhr, Sonnabend, de» 20. August früh P/r Uhr Gottesdienst, NcmnondSireihe und Predigt. Ev. Männer- nnd JnnglittgSvereltt in der Herberge zur Hcimilh. Sonntag, den 14. Augnst, Abends von Uhr cm Versammlung der Jugend- abthcilnng. Montag, den 15. Augnst, Vcrcinsaiigelegc,«heilen. Freitag, den 19. August, Bibelüunde. Dreieinigkeitskirche der separirte» evanaelisch-lutherische»» Gemeinde «»geänderter Angsbnrger Confessio« a. d. Kaßberg: Vormittags 9 Uhr predigt über 1. Cor. 10, 6—13 Herr Pastor Kern, Nachmittags Uhr Christenlehre. Parochie Altchemnitzr Früh 8 Uhr PrcdigtgotteSdiciist. Vorm,'«ag il Uhr Gottesdienst in der Bezirks.uistalt. Parochie Altendorfr Früh V-9 Uhr Beichte. Früh 9 Uhr Predigt- gottesdicnst mit Comiminio». Parochie BnrkhardtSdorfr Nachmittags Katechismus,,,,tcrred,mg mit den Jmigfrauc,, (statt KindcrgolteSdienst). Parochie Ebersdorf nnd Lichtenwalder Früh ',9 Uhr Gottes dienst in der Stiftskirche. Mittags V-1 Uhr Gottesdienst in der Schloßkapelle. Parochie Gablenzr Früh Vr9 Uhr Gottesdienst. Predigt: Here Pastor Seidel. Parochie GornSdorfr MitiagSgotteSdicnst. Parochie JaynSdorfr PredigtgotteSdienst. Parochie Meinersdorf» Frühgvttesdieust. Parochie Nenttrchenr Früh 8 Uhr PredigtgotteSdienst. Herr Diako«. Neiikirchner. . gt, Parochie WittgenSdorf: Prcdigigottesdicnst. Vormittags 8 Uhr Beichte. Früh V,S Uh< l"' dEIfrhi», Oertlirhe« und Fei,Nlet,«>tl,litt» gultu» Ldettl —^ ° " ' rheN der «erlege': »mm?,,« In ^ dulde,vahru», und Mäskirdmi, „cht «rdNeurr Me» -
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