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'«rschtl»» j»vl wochmtag stütz »Uhr. J-strattwn« d« bi» Rachmittaz» S Uhr für die nächst' «scheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und gespaltene Zell» »der Tageblatt. tzne» Rau« mit S Pf. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Braud. s 298. " Mittwoch, dm W. Decemder 1863. . Freiberg, den 23. December. Am 20. Dec., Nachmittags 5 Uhr, hatte der hiesige Frauen- verein, dessen Verdienste wir schon mehrmals in diesem Blatte unsere Anerkennung auszusprechen Veranlassung gehabt haben, mehr als 300 armen Schulkindern unserer Stadt eine Christbescheerung, aus'dem Kaufhau»saal, bereitet. Mit freudestrahlenden Blicken schauten die Kleinen nach den leuchtenden Christbäumen und mit sehnsuchtsvoller Hoffnung erfüllt, überschauten sie die auf den Tischen sür sie auSgedreiteten Gaben. Wer diese kleine Kinderwelt mit christlichgesinntem Herzen betrachtete, fühlte doppelt die Schönheit deS Ausspruchs des Stifters unserer Religion: „Lasset die Kind lein zu mir kommen und wehret ihnen nicht"; Lhorgesang, zu Herzen dringende geistliche Rede und Gesang des Kinderkreiscs weihten die Lristbescheerung ein. Aber gleichzeitig, welche Entweihung dieses schönen Actes! Tausende waren anwesend im Vorsaale und im Hauptsaale. In dem ersteren war ein Cigarrendampf, der an die besuchteste Bierkneipe erinnerte. Ja im Saale selbst ward mehr als Einer bemerkt, der während deö Gesanges sowohl, als während der Festrede, den Wölkchen seines Glimmstengels mit solcher Andacht zuschaute, daß er gewiß mehr das Biertöpsche» vermißte, als das Bedürfniß suhlte" dem Heiligen die gebührende Achtung zu zollen. Man mußte an sich halten, um nicht in lauten Unwillen auszubrechen. Wir erlauben uns deshalb folgenden Vorschlag: Künftighin werden zn einer solchen Christbescheerung Eintrittskarten ausgegeben an die betreffenden Eltern oder deren Stellvertreter, sowie an die diejenigen Personen, welche den Verein regelmäßig unterstützen oder aber zur Christzeit besondere Geschenke geben. Der unbeherrschbare Zudrang muß um so mehr abgeschnitten werden, da sowohl im vorigen Jahre, als auch sicherem .Vernehmen nach diesmal diebische Hände im Gedränge, sogar an den Gaben der Kinder, ihre nichtswürdige Begehrlichkeit zu befriedigen versucht haben. Was nun auch das geehrte Directorium deS Frauenver« eins in dieser Angelegenhe.it beschließen möge, der Wunsch muß mit aller Entschiedenheit ausgesprochen werden: man entferne unbedingt die Möglichkeit der Entweihung eines ActeS, dem selbst die Religion durch den Mund ihres -Dieners das Wort der Weihe zu sprechen kein Be denken trägt. Der hiesige landwirthschaftliche Verein, dessen ersten Anfänge in das Jahr 1816 fallen und dessen unläugbaren Verdienste um den erzgcbirgischen Ackerbau zu seiner Zeit auf Grund vorliegender Acten bargclegt werden sollen, Verdienste, bei deren Vergrößerung und Erweiterung der Verein durch seine Zweigvereine namhaft unterstützt worden ist, brachte in seiner vorletzten Sitzung die Frage des 25jährigcn Jubiläums zur Berathuug: denn da der Verein seit dem Anfänge der 30er Jahre in Folge politischer Zu stände völlig ins Stocken gerathen war und erst im Monat Februar 1839 zu neuem, rüstigen Leben erwachte, so fand man es den Wünschen, die sich schon in einer früheren Versammlung verlautbar gemacht hatten, angemessen, von einer 50jährigen Festfeier (1866) vor der Hand abzusehen und lieber den 25jährigen Auferstehung-« tag zu feiern, und zwar um so lieber, je länger eS her sei, daß die Vereinsmitgliedet sich einmal als ein von gleicher Liebe zum löblichen Zwecke vereintes Ganzes beisammen gesehen hätten. Die zu diesem Behuf« in der vorletzten Sitzung gewählte Deputation erstattete in der letzten Versammlung Bericht über ihre aus die Jubelfeier bezüglichen Vorschläge. Wir erwähnen in dieser Be ziehung vorläufig nur Folgendes — das Einzelne wird auf anderem Wege zur Kenntniß der Vercinsmitglieder gelangen — ein Souper mit Dav, dem jedoch einiger geistiger Genuß vprauSgehen soll, wird zu Ende Februar oder in dtn ersten Tagen de« März im Kämpf- schen Saale stattstnden. Das Festcomitä, auS der bisherigen De putation bestehend, darf über diejenige Summe auS der BereinS- casse verfügen, die ihm zur anständigen Feier des Feste- erforderlich erscheint, ein Vertrauensvotum, was, ganz abgesehen von den Per sönlichkeiten, um so weniger Bedenken erregen konnte, als die Ver- einScaffe ein Vermögen von 507 Thlrn. besitzt. Das Fest verspricht ein sehr angenehmes zu werden, zumal da eS nicht an Männer» fehlen wird, die man freudig in solchen Kreisen willkommen heißt, wo die Augen sich nicht bloS an den dampfenden Schüsseln oder die Ohren an dem Knalle der emporspringenden Champagnerkorke ergötzen wollen. — Die beiden Vorträge, von denen der eine in der vorletzten Sitzung von Hrn. Kommissar v. Engel, der andere von Hrn. Kommissar Weber gehalten ward, deren specielle Beurtheilung aber anderen Blättern überlassen werden muß, erregen den Wunsch, dergleichen jüngere Kräfte recht ost und lange in dem Vereine thätig zu sehen. Die Staatsregierung hat unter dem Vorbehalt der nachträg»' lich zu erwirkenden'Genehmigung der Stänbekammern, au» Anlaß des durch die BaumwoüenlristS entstandenen gewerblichen Noth- standeS die nachstehenden Unterstützungen bewilligt: n. 10,365 Thlr. auf Unterstützungen ugd Beihilfen, beziehendlich unverzinsliche Vor schüsse an Gemeinden zu Wegebauken, Kulturarbeiten und Begrün dung und Unterhaltung von Suppenanstalten rc.; b. 11900 Thlr. auf verzinsliche gegen Sicherheit gewährte Vorschüsse zur Fortstellung und Erweiterung von Fabrikgeschästen im Interesse der Arbeits beschaffung an einzelnen, besonders hart betroffenen Orten re. c.. 100,OVO Thlr. ans einen unverzinslichen Vorschuß an die Besitzer der mechanischen Baumwollenweberei in Auerhammer. Zusammen 122,265 Thlr. Lage8geschichte. Dresden, 19. Dec. Das „Dresdner Journal" veröffentlicht den Wortlaut der sächsischen AntwortSnote auf die identischen Koten Oesterreichs und Preußens. Minister Herr v. Beust sagt: Die Verpflichtungen, welche für Oesterreich und Preußen au» dem Londoner Protokoll hervorgehen, habe Sachsen kitne-weg» über sehen, allein die Bundesverträge könnten durch einen Londoner Ver trag nicht alterirt werden. Nach dem BundeSvertrag stehe die Cognition über die Erbfolge in einem Bundesstaat dem Bunde zu, und nicht dem Auslande. Auf diesem Rechtsboden hätten die deutschen Großmächte abzurechnen mit den Unterzeichnern de» Londoner Vertrags und mit Dänemark, nachdem letzteres seine Verpflichtungen unerfüllt gelassen. Ein derartiger verfassung-- mäßiger BundeSbeschluß sei weder Oesterreich und Preußen, noch dem Auslande gegenüber ein Uebergriff. Die deutschen Großmächte würden, wenn sie diesen BundeSbeschluß dem Auslande gegenüber verträten, den Dank ihrer Bundesgenossen erwerben und dem Bunde Kraft verleihe». Wenn der Bund sein Recht wahre, so würden auch die europäischen Mächte ihm Recht widerfahren lassen. Aber die Vorenthaltung dieses Rechts und die Mißachtung des Bunde» dulden, das wäre eine Gefahr, welche die deutschen Regierungen höher als jede andere anzuschlagen hätten. Riesa, 17. Dec. (D. A. Z.) Alsbald nach Eintritt der neuesten Wendung in der schleswig-holsteinischen Frage schrieb der hiesige Bahnhofsinspector Böcker an den Herzog Friedrich VIU. von Schleswig-Holstein und fügte, „da er selbst wegen seiner Familie und Stellung den Kampf nicht mitmachen könne", eine am 21. April 1848 in dem Gefecht unter Major v. d, Tann bei