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1S76 feine Gruodvrrträge zu einer vorzugsweise friedlichen Aufgabe be rufen, wird der Deutsche Bund Sch keinem Versuche entziehen, den Frieden und di« Ruhe Europa» sicher zu stellen. So aufrichtig deshalb der Deutsche Bund sich dem Niedlichen Gedanken Ew. Maj. aaschließt, würde er sich an dem Werke seiner Ausführung nur daun mit dem Vertrauen de» Gelingen» betheiHgen können, wenn diejenigen Verträge, durch welche er selbst zugleich mit der gegen- wattigen staatlichen Ordnung Europa» in» Leben gerufen wurde, als Grundlage der Verhandlungen angenommen wären. Ohne zu Verkennen, daß selbst die heiligsten Verträge nicht unberührt bleiben können von dem unaufhaltsamen Gange der Geschichte, wird doch eine ftiedl-che Politik niemals den Grundsatz verleugnen dürfen, daß jede Abänderung oder Aufhebung von Derkäzen an die freie Zustimmung der Betheiligteo gebunden ist. In diesem Grund sätze wird man auch die Richtschnur für die Pflichten, die Titel für die Rechte und die Schranken für die Ansprüche finden, welche der klare und tiefe Blick Ew. Maj. al» notbwendig zur Beruhigung Europa» erkannt hat. Sobald diese Grundlage der Verhandlungen anerkannt ist, wird eS nicht unmöglich sein, unter Zustimmung der Betheiligten im Voraus diejenigen internationalen Fragen zu be zeichnen, welche die Aufgabe kcS Kongresses zu bilden hätten, und Europa die Zuversicht zu geben, daß dieser selbst nicht die Quelle neuer Zerwürfnisse, sondern der Abschluß der bestehenden sein werde. Auf dem Grunde dieser Anschauungen wird der Deutsche Lund berrit sein, der Einladung Ew. Maj. Folge zu leisten, und dnrch eiuen eigenen Bevollmächtigten zugleich mit denen der übrigen von Ew. Maj. tiogtladenen BundcSglieder an dem Kongresse theil- zuuehmen. Die souveränen Fürsten und freien Städte Deutschlands geben sich ter Hoffnung bin, daß Ew. Maj. in dieser offenen Darlegung ebenso den Beweis ihrer freundschaftlichen Gesinnungen att der ernsten Würdigung des bedeutungsvollen i Schritts Ew. Maj. und deS aufrichtigen Wunsches erblicken, daß dieser Schritt die segensreichsten Folgen haben möge. Die souveränen Fürsten und Freien Städte Deutschlands bitten zugleich die göttliche Vorsehung, Ew. Maj. ferner in ihren heiligen Schutz zu nehmen. Frankfurt a. M.» 7 Dec. 1863. Der Deutsche Lund, und in dessen Namen: der kaiserlich österreichische präsidirende Gesandte der Bundesversamm lung. <Gez ) Freiherr von Kübcck." Au» Frankfurt a. M. vom 13. Dec. wird der „Karlsruher Ztg." geschriebrn: „Dem Vernehmen nach hat Hr. v. d. Pfordten da» Referat in ter holsteinischen Angelegenheit für jetzt niedergelegt. Wer dasselbe nunmehr übernehmen wird, ist un» bis jetzt nicht be kannt geworden. Der Grund des Rücktritt» deS bairischen Gesandten liegt offenbar darin, daß derselbe die Verantwortung für die nun folgenden Vorschläge der Majorität nicht übernehmen will, welche mit seiner Auffassung und derjenigen seiner Regierung im Wider spruch sich befinden." Harmover, 12. Dec. (H. Bl.) Vorgestern wurden die Re- dactenrr und Drucker der „Ztg. für Norddeutschland" und des .Hannover'jchen Courier»" zum khef der Refidenzpolizei beschieden, um wegen ihrer Haltung gegenüber dem letzten Bundesbeschluffe in der schleswig-holstein'schen Angelegenheit zunächst freundschaftlich vermahnt zu werden, mit dem Bedeuten jedoch, daß bei fortgesetzter Beobachtung der bisherigen Haltung ein ernstliches Einschreiten beliebt werden könne. Au» Kopenhagen bringt die „FlenSb. Ztg." ein Telegramm vom 13. d. M., dahin lautend: „Im Streit mit dem Deutschen Lunde hat Dänemark die Vermittelung England» angenommen." Paris. Der „konstitntivnnel" vom 12. Dec. enthält einen officiellen Artikel, welcher sehr bcmcrkenswcrth ist, da er ankündigt, daß der Kaiser auf dem Kongresse beharre und nun nach den ihm so vielfach auSgesprochencn Wünschen auch ein Programm ausstcllen werde. Gerade die neueste Verwickelung der deutsch-dänischen Frage, sagt der „Constitutionnel", beweise, wie richtig der Kaiser mit seinem Congreßvorschlage die Lage Europas aufgcfaßt habe. Wenn die Mächte, welche das Londoner Protocoll von 1852 unterzeichnet, nicht im Stande seien, Deutschland mit Dänemark zu versöhnen, so müsse ganz Europa, zu einem Kongreß vereinigt, die Versöhnung übernehmen. Das sei ein Beispiel von vielen. Frankreich werde jetzt mit den einzelnen Souveränen, die sich nähere Aufklärungen über die Congreßidee erbeten, in specielle Erörterungen einireieu. Bei der ersten Einladung habe der Kaiser ein Programm nicht gut aufstellen können, weil man ihn dann gleich der Anmaßung beschuldigt hätte, den Schiedsrichter in Europa spielen zu wollen. Jetzt könne er sich im Einzelnen über die lösungSbedürftigen Fragen wohl äußern. Sein Gedanke sei beute wie am ersten Tage und er werde sich in seiner Bahn durch Widersprüche und Schwierigkeiten nicht aufbalten lassen. Er denke doch noch den Kongreß zu Stande zu bringen. London. Der. Pariser Korrespondent der „Post" schreibt: „Bei England allein müssen die Dänen Schutz suchen. Frankreich ist gar nickt in der Laune, ihnen zu helfen. In hiesigen diplo- matischen Kreisen glaubt man, die Kabinette von Wien und Berlin hätten der brittiscken Regierung privatim versichert, daß sie Feind seligkeiten vermeiden würden, aber sie sähen sich gezwungen, der VolkSmeinung einigermaßen zu entsprechen und Holstein zeitweilig zu besetzen." Pole«. In Warschau wird auch die Tortur zur Erpressung von Geständnissen angewendet, zumal von mehren russischen Offizieren, die man zu Richtern machte. Ein hoher polnischer Beamte wurde von seinem Untersuchungsrichter geohrfeigt, weil er nicht gestehen wollte, und ihm der Bart ausgeriffen. Er beschwerte sich; da ließ ibn der Offizier in ein finsteres Loch bei Wasser und Brod sperren. Die Ratten zerzausten den Gefangenen so, daß er erklärte, ich würde jede falsche Anklage gegen mich bestätigt und mich lieber haben hängen lassen, als noch einmal in dieleS Loch gesteckt zu werden. Er wurde nach Sibirien begnadigt. Wieder sind 108 ältere und den höheren Ständen angehörige Personen dorthin ge bracht worden. Neueste Post. Hannover, 16. Dec. Von einer zahlreich besuchten Volks versammlung wurde beute der einstimmige Beschluß gefaßt, eine Petition folgenden Inhalt» an da» Ministerium zu richten: Da» Ministerium möge dem König zu der schleunigsten Berufung der Ständeversammlung wegen der schleswig-holstein'schen Angelegen heit rathen. Hamburg, 17. Dec. Die gestrige Bürgerschaft uabm desinitv folgende dringliche Anträge des Senat» an: ersten» auf Ernennung von 6 Bürgerschaflsdeputirten, um mit Dcputirten deS Senat» über die Maßregeln zum Schutze unserer Küstenschifffahrt in Beratbung zu irrten; zweitens die Bewilligung von bis zu einer Million Mark Banco zu diesem Zwecke, deren Deckung Vorbehalten bleiben soll. Kopenhagen, 16. Dec. Eine Proclamation de» König» vom gestrigen Tage ruft die Beurlaubten zur Fabne nach Holstein für da» Wohl, die Ehre und Sicherheit der Monarchie. General Fleury ist au» Paris eingetroffen; Graf Sponneck wird erwartet. „Fraedrclandet" meldet telegraphisch au» Stockholm: ES sei unzweifelhaft, daß der König definitiv beschlossen habe, Dänemark persönlich zu Hilfe zu kommen. Depeschen darüber seien gestern an die Mächte abgezangcn. Große Bestellungen auf Armeededürf- niffe seien erthcilt, und m den Artilleriewerkstätten sei besondere Regsamkeit zu bemerken. Stockholm, 16. Dec. In den heutigen Zeitungen wird in officiöser Weise versickert, Schweden wolle und könne Dänemark nicht in der Gefahr verlassen. BaaulworU. Redacteur: I. G. W oli. L rtSkaien-er. Cassa des DarlehnS-Vereins: Schloßplatz Nr. SSS, l- Etage. kreiberger /Uterlbums-ÜInseuw — im Kuulkuas liste Ltag«. Heute den IS. December Sparkasse geöffnet Nachmittags von 2 Uhr an. Edietalla-ung. Von dem unterzeichneten Königlichen GericktSamtt ist zu dem Vermögen des Bäckermeister» Herrn Franz Gustav Wegerdt hier, auf erfolgte Jnsolvenzanzeige, der ConcurSproceß eröffnet und drr 11. Februar 1864 al» LiquidationSttlmin anberaumt worden. E» werden daher alle bekannte und unbekannte Gläubiger Wegerdt», sowie überhaupt Alle, die au» irgend einem Grunde an denselben Ansprüche zu machen haben, oder deren Vormünder ober sonstige Vertreter hiermit geladen, an gedachtem Tage innerhalb der