Volltext Seite (XML)
Urschelntl >!>' «dm Wochentag MH « Uhr. Inserate wer- dm di« Nachmittag« 3 Uhr für di« nächst, erscheinende Nummer angenommen. Pr„« vierteljährig LO Ng« - Inserat« «erde«, di, gespaltme Zeil« »da TagMatt. deren Naum mit V Ps. ierechutt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. . 285. Dienstag, den 8. December 1863. Freiberg, den 8. December. Die Wahl des stellvertretenden Abgeordneten im 13. bäuer lichen Wahlbezirk fand den 5. December 1863 im Voigt'schen Gasthof in Lößnitz unter Leitung des Hrn. WahlcommissarS, Amts- Hauptmanns von Oppen Statt. Die 119 Wahlmänner waren insgesammt erschienen. Es wurde mit 63 Stimmen Hr. Erbrichter Steiger in Oberlangenau gewählt. Die demnächst meisten Stimmen (45) erhielt Hr. Erbgerichtspachter und Gutsbesitzer Herrmann in Memmeudors; die übrigen zersplitterten sich. Ein Mittagsmahl schloß sich an; dem ersten, Sr. Maj. dem König gebrachten,, mit allgemeinster Begeisterung aufgenommenen Toast des Amtshaupt« manns v. Oppen folgten zahlreiche Toaste ernsten und launigen Inhalts. In Schröder'S äußerst interessantem Museum ist gestern die große Riesenschlange, ein Prachtexemplar, aus der Haut gefahren, d. h. nicht wie dies gewöhnliche Menschenkinder zu Zeiten thun möchten, sondern sie hat ihren alten Anzug abgestreifl und zeigt sich in neuem, prächtigem Glanze. Die „Leipz. Nachr." vom 5. Dec. enthalten folgende Mt- theilungen über den nun erlassenen Befehl zur Mobilmachung: Der lange erwartete Befehl des Kriegsministeriums zur Mobil machung der beiden zum Ausmarsch bestimmten Jägerbataillonc, Nr.I unter dem Befehl des Oberstlieutenants Nehrhoff v. Holderberg und Nr. IV unter dem Befehl des Oberstlieutenants Frhrn. v. Wagner, langte gestern Abend 8 Uhr infolge von Frankfurt eingelaufener Kunde beim hiesigen Brigadecommando an. Unmittelbar daraus hörte man im Schloßhofe das laute Hornsignal erschallen „Feld webel vor", und nachdem die acht Feldwebel der beiden Bataillone den Befehl zur Absendung der schon bereit gehaltenen Ordres sammt Freifahrtscheinen der Eisenbahnen für die beurlaubten Mann schaften jener Bataillone empfangen hatten, sah man bald nachher Jäger mit den versiegelten Befehlen nach allen Richtungen das Schloß verlassen. Bis morgen Abend werden sämmtliche einbe rufene Mannschaften eingetroffen sein und wird daher, um zu deren Unterbringung den nöthigen Raum im Schlosse zu gewinnen, das 1. Jägerbataillon morgen oder übermorgen ausrucken und bis zum Abmarsch in den Dörfern Lindenau, Ptagwitz re. einquartiert werden. Jetzt vernimmt man auch Zuverlässiges über die zum Ausmarsch bestimmten königlich sächsischen Truppentheile. Außer den beiden oben genannten hier garnisonirenden Jägerbataillonen wird die Infanterie aus vier in Dresden garnisonirenden Linien bataillonen, nämlich dem 1., 2. und 3. Bataillon der 1. Brigade Kronprinz und dem zur Leib- (4.) Brigade gehörigen 13. Bataillon, die Cavalerie aus drei Schwadronen des 1: Reiterregiments Kron prinz und zwei Schwadronen des 3. Reiterregiments und die Artillerie aus einer 12pfündigen Granalkanonenfußbatterie zu sechs Geschützen, einer 6pfündigen Fußbatterie von sechs gezogenen Ge schützen und einer 6pfündigen reitenden Granatkanonenbatterie von vier Geschützen bestehen. Weiter werden dem Truppencorps bei« gegeben ein Detachement von 60 Mann Pionnieren, eine Muni- tionscollonne, eine EquipirungScollonne und eine Proviantcollonne. Der hiesige Stadtcommandant, Hr. Generalmajor v. Schimpff, wird gleichfalls mit ausrücken und, soviel wir aus der nämlichen Quelle, die uns die vorstehenden Details gegeben, erfahren haben, den Oberbefehl über die obengenannten ungefähr 6000 Mann zählenden königlich sächsischen Truppen führen. An seiner Stelle wird, wie wir vernehmen, Hr. Oberstlieutenant v. d. Mosel das hiesige Stadtcommando übernehmen. ' Das 2. Jägerbataillon wird hier in Garnison bleiben, möglicherweise auch durch da« 3. zur Zeit in Dresden stehende Jägerbataillvn verstärkt werden. Am heutigen Tage hat der von Dresden deshalb hierher gesendete Jn- genienrobcrst und Director des Topographischen Bureau» im königlichen Generalstabe Peters mit den hiesigen Eisenbahndirectionen- wegen der bevorstehenden Truppentransporte nach Holstein ver handelt und abgeschlossen. Lagesgeschichte' Berlin, 4 Dec. (D. Allg. Z.) Des Gerüchts, daß zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Könige nicht volle Uebereinstimmung hinsichtlich der in der schleswig-holsteinischen Angelegenheit zu be folgenden Politik obwalte, ist schon früher Erwähnung gethan worden. In Abgeordnetenkreisen glaubt man heute zu wissen, daß die be treffende Meinungsverschiedenheit sich auch im Ministerium selbst geltend mache, indem insbesondere der Kriegsminister v. Roon die entschiedenere Ansicht des Königs unbedingt theile, und es wird dem hinzugefügt, daß auch der zum Kommandeur der zum AuSrücken bestimmten Truppen ernannte Prinz Friedrich Karl zu den eifrigsten Vertretern dieser Ansicht gehöre. Hr. v. Bismarcks soll für den Fall, daß die von ihm vertretene Politik nicht die maßgebende bleibe, wiederholt seine Entlassung angeboten haben. " .— Die Eisenbabuverwaltungen haben Befehl erhalten, sich zum Transport größerer Truppenmassen bereit zu halten. Auf der , Central-Wagenreparatur-Anstalt in Frankfurt a. d. O. arbeitet man bereits feit mehreren Tagen unter Zuhülfenahme der Nächte, um die Wagen zur Aufnahme von Cavallerie-Transporten ein zurichten. — Die Nachricht, daß die beiden in England für die Con- föderirten gebauten Panzerschiffe für Preußen gekauft seien, ist, wie die „Rhein. Ztg." jetzt mittheilt, eine Ente. Die Erbauer derselben haben von den Bestellern, den amerikanischen Eonföderirten, darauf schon Zahlungen erhalten und können die Schiffe ohne deren Zustimmung an keinen Dritten überlassen. — Die Erklärung, welche die preußischen Abgeordneten mit 231 gegen 63 Stimmen angenommen haben, lautet: „Die Ehre und das Interesse Deutschlands verlangen es, daß sämmtliche deutsche Staaten die Rechte der Herzogthümer schützen, den Erbprinzen Friedrich als Herzog von Schleswig-Holstein anerkennen und ihm in der Geltendmachung seiner Rechte wirksamen Beistand leisten." Diese Erklärung ist recht schön, aber helfen wird sie den Schleswig- Holsteinern nichts, wie überhaupt keine Worte, sondern nur noch Thaten. — In München ist auf die Adresse beider Gemeindecollegien an den König am 1. Dec. ein Telegramm aus Rom an den ersten Bürgermeister Hrn. v. Steinsdorf eingetroffen. Dasselbe lautet: „Ich habe Ihr loyales Telegramm empfangen. Ich kehre unver weilt in meine treue Hauptstadt zurück, obwohl meine Gesundheit das Gegentheil wünschenswerih macht, eingedenk meiner Regenten pflichten, die ich über Alles stellte. König Max." Aus Nürnberg vom 2. Dec. wird der „Augsb. Allg: Ztg." geschrieben: „Der hiesige Arbeiterverein hat aus seinem Vergnügung-» sonds 100 Fl. dem Comitä für Schleswig-Holstein zur Disposition gestellt, und legt seinen Mitgliedern eine monatliche Steuer von 6 Kr. auf, so lange es die Angelegenheit der Herzogthümer er heischt. In einem zwischen hier und Fürth gelegenen Flecken fand eine Versammlung der benachbarten Ortschaften statt, in welcher die Veranstaltung wöchentlicher Groschensammlungen beschlossen wurde."