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^:-- Freiberger Anzeiger d« bi, Nachmütag, UNd gesPa««« M« -»« S Uhr für die nächst», erscheinend« Nummer «ngtnommrn. Tageblatt. deren Raum mit L Ps. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 280. Mittwoch, dea S. Tagesgeschichtt'. Berlin. Die auf den 27. Nov. in dem größten Audi torium des UniversttätsgebäudeS anberaumte Studentenversammlung war so überaus zahlreich besucht, daß sich gleich bei Eröffnung derselben der lebhafte Wunsch geltend machte, das viel zu kleine akademische Local, welches nur die eine Hälfte der gegen 1000 Mann starken Versammlung zu fassen vermochte, mit einem gcräumigern zu vertauschen. Ein Antrag auf Gewährung eines geräumigem Locals an den Rector durch eine sofort abgesandte Deputation wurde abschlägig beschieden. Es wurden folgende Resolutionen einstimmig angenommen: „1) Die Berliner Studentenschaft erklärt es für ihre Ehrenpflicht, sich an dem Kampfe für SchlcSwig-Hol- steinS Unabhängigkeit mit aller ihr zu Gebote stehenden Kraft zu betheiligen. 2) Zur Ausführung dieser Resolution beschließt die Versammlung, ein Lomite zu bilden, welches die Ansgabe hat: a) freiwillige Sammlungen in der Studentenschaft für die SchleS-- wig-Holsteiner einzuleiten; d) Schritte vorzubereiten, welche zur Wehrbarmachung der Studentenschaft dienen." Hieraus wurde ein stimmig beschlossen, eine Zustimmungsadresse an die Studentenschaft in Kiel zu richten, und ein aus neun Mitgliedern bestehendes Eomitv zur Ausführung der Resolution gewählt. Aus Frankfurt a. M. vom 29. Nov. berichtet die „Südd. Ztg.": „Ohne Schuld der neuesten Ereignisse fand hier gestern eine Schlägerei zwischen preußischen und bairischen Soldaten statt. Als von letztem mehrere arretirt wurden, wollte die schnell versammelte Menge sie besreien, und die Hauptwache mußte verstärkt werden. Leim Erscheinen der bewaffneten Macht zog sich die Menge zurück und rief: „Bismarck! Bismarck!" Ein preußischer Patrouille^ führer befahl seiner Mannschaft in der Liebfrauenstraße jeden, der „Bismarck" rufe, zu verhaften. Hinter der Fronte der Soldaten sammelte sich, die Menge von Neuem. Der Offizier commandirte: „Kehrt! Marsch!" Mit gefälltem Bajonnet ging es unverweilt nach der Zeil. Die Straßcnjugend rief „die Bismarckcn kommen" und fing an zu pfeifen. Ein Preuße sprang gegen das Psaff'sche HauS vor und stach nach mehreren Personen mit dem Rufe „Canaillen, ich steche euch alle todt!" Nun erreichte der Lärm seinen Höhepunkt; der Offizier ließ laden und zog sich gegen die Hauptwache zurück, wo der commandirende General, der Stadtcommandant, Senator Speltz rc. sich befanden. Senator Speltz befahl nun der Schutz mannschaft, die Leute mit freundlichen Worten zu entfernen, was auch geschah, und die Menge folgte pünktlich der Aufforderung der einheimischen Obrigkeit." Frankfurt, 29. Nov. (Fr. I.) Gestern und vorgestern fand in dem „Russischen Hof" eine Versammlung von ehemals reichs unmittelbaren mediatisirten Fürsten und Grasen statt. Von den Theilnchmern nennen wir den Fürsten von Fürstenberg, die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst-Waldenburg, Langenburg und die Grafen von Solms-Laubach, Schönborn, Ortenburg und Pappen heim. Ucber den Zweck der Versammlung verlautet nichts Näheres; glaubhaft hören wir versichern, daß man sich über gemeinsame Schritte verständigt habe, welche mit der BundeSreform in Be ziehung stehen. Gotha, 28. Nov. Zur Entgegennahme von freiwilligen Bei trägen für die schleswig - holsteinsch'sche Sache ist in der Privat bank zu Gotha eine schleSw.-holst. Haupikaffe errichtet worden, deren Einnahmen für LandeSzwecke, vornehmlich militärische Zwecke, verwendet werden sollen? Diese Kasse wird unter Verantwortlichkeit verwaltet und findet seiner Zeit öffentliche Rechnungsablegung statt. Deeembtr - 1863. -'2—!> DZ .... im , —— Weimar, 27. Nov. In der heutigen Gemeinderäthsfitzung wurde der Antrag des GcmeindevorstandeS, „eine gemeinschaftliche Commission der Gemeindebehörden einzusetzen, welche die Aufgabe hat, die Angelegenheit der Herzogthiimer durch Anträge an die Staatsregierung, durch Verbindung mit andern Städten Deutsch lands, durch Sammlungen außerordentlicher Beiträge, durch Bildung^ oder Unterstützung von Freiwilligcnschaaren oder in sonstiger Weile zu fördern, und der «eitere Antrag: „dieser Commission für den Fall dcS Bedürfnisses zur Erreichung des vorgesteckten Zieles «in Lreditvotum bis zu 10,000 Thlr. zu eröffnen," zum Beschluß er hoben. Kassel. Zu den officiellen Stimmen aus den Mittelstaaten über die schleswig-holsteinische Angelegenheit gesellt sich auch die „Kasseler Ztg ". Dieselbe versichert, daß unter den obwaltende» Umständen die Ausführung der Execution durchaus nicht al» ein» Anerkennung Christian'« XI. als Herzog von Schleswig-Holstein aufgcfaßt werden könne, und daß die Entscheidung der Erbfolgt frage einer erst im Schooße der Bundesversammlung abzuschließeiidt» Prüfung Vorbehalten bleiben müsse. „Fällt diese Prüfung, deren Beschleunigung, so weit die Schwierigkeit der hierbei in Betracht , kommenden Momente solche gestattet, sich von selbst versteht, zu Gunsten der Ansprüche des Erbprinzen von Augustenburg au», so wird das deutsche Volk nicht zweifeln dürfen, daß seine Fürsten der Verwirklichung feiner Wünsche ihre Macht -leihen werden. Ins besondere dürfen wir die Ueberzrugung aussprechen, daß alsdann auch unsre Regierung, ungeachtet ihrer Betheiligung an dem Londoner Protokoll, dessen Unterzeichnung von ihr selbstverständlich nur un beschadet der Rechte Dritter und in der Voraussetzung, daß diese zur Verzichtleistung vermocht worden seien, erfolgte, nicht die letzte sein wird, um mit allen Kräften für die Geltendmachung von An sprüchen einzutreten, welche auf einem Principe beruhen, das fi» von je her als die Basts und oberste Richtschnur ihrer Politik nach innen wie nach außen betrachtet hat." Stuttgart, 28. Nov. Der Minister deS Aeußern erklärte in der Zweiten Kammer: Die . damalige würtembergische Negierung sei leider am 23. Nov. 18ü2 dem Londoner Protokoll beigetreten, Dänemarck aber habe seit zehn Jahren den Vertrag so sehr ge° brocheu, daß die jetzige Regierung sich nicht mehr für gebunden erachte. Die Erbfolgercchte habe der Bund streng rechtlich zu prüfen; wenn derselbe den Herzog von Augustenburg anerkenne, so könne dieser (nach Art. 47 der Wiener Schlußakte) die Eroberung Schleswigs durch Waffengewalt fordern. In diesem Sinne werde er, der Minister, dem König Bericht erstatten. Der würtembergische BundeStagsgesandte fei instruirt, beim Bunde die sofortige Be, setzung der Herzogthümer Holstein und Lauenburg zu unterstützen. Aus Hannover vom 28. Nov. wird dem „Hannoversche» Courier" berichtet: „Der Befehl zur Verstärkung der für Holstein zur Execution bestimmten Truppen ist erlassen. Zu den früher» Truppenabtheilungen kommen noch hinzu: das Garde-Jägerbataillo» von hier und das 2. Bataillon de» 7. Infanterieregiments zu Osnabrück, 3 Schwadronen des Kronprinz-Dragonerregiment» zu Osnabrück, eine Pontonniercompagnie und eine Batterie von 4 Ge schützen der reitenden Artillerie. Die beiden früher bestimmten Fußbatterien werden von 4 Geschützen auf 6 gebracht werden, so daß im ganzen 16 Geschütze da« Corps begleiten werden. Ans Göttingen vom 27. Nov. berichtet man der „Zeitung für Norddeutschland": „Soeben verhandelten Magistrat und Bürger« vorstehercollegium über eine au den König abzusendende Adresse für Schleswig-Holstein. Der Obergerichtsanwalt Miquil wies hia- auf die belrübtnden und aufregenden Gerücht«, daß die Bunde»»'