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----- Freiberger Anzeiger dm bi« Nachmittag» Z Uhr für die nächst« erscheinende Nummer «ngenomu,«n. Tageblatt. Preis »iktchühtttz r» Inserat« werd«» di« g«lp«V«u« Zeil« »der deren «amu mit S Pf berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 266. Sonnabend, den 14. November 1863. Freiberg, den 14 November. Oeffcnlliche Gerichtsverhandlungen den 24. Nov., Vormittags 9 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den Lohn« kutscher Johann Gottfried Neck allhier, wegen Selbsthülfe mit Ge walt. — Verhandlungstermin in der Untersuchung gegen den Berg arbeiter Karl Gottlob Ehnert von hier, wegen Hausfriedensbruches mit Gewalt an Personen. — Vormittags 10 Uhr: Verhandlungs termin in der Untersuchung wider den,Posamentier Christian Ehre gott Louis Görner allhier, wegen Unterschlagung. — Verhandlungs termin in Privatanklagsachen Friedrich Wilhelm Böhme's, zur Zeit in Zwickau, gegen den Hausbesitzer Karl Traugott Eichhorn allhier. Dresden. Unter den Beilagen zu dem Budget befindet sich auch eine Uebersicht der finanziellen Ergebnisse der sächs. Staatsciseu- bahnen. ,Sieht man hierbei von der Tharand-Freibcrger Bah» ab, die erst am 11. August 1862 eröffnet worden ist und für welche am Schluffe des Jahres 1862 die Rechnungen noch nicht vollständig abgeschlossen waren, so ergiebt sich für die 5 ältern Staatseisen- bahnLn am Schlüsse des Jahres 1862 ein Gcsammtanlagecapital von in runder Summe 43,862,280 Thlr., welche» Kapital sich während des Jahres 1862 zu 6,,z pro Cent verzinst hat. Von den einzelnen Bahnen haben sich während des Jahkes 1862: die sächsisch-baiersche zu 7,12, die obercrzgebirgische zu 3,z«, die »iedererzgebirgische zu 4,„, die sächsisch-böhmische zu 2,„, die sächstsch-schlcfische zu 7„, pro Cent verzinst. Chemnitz, 12. Nov. Uebcr die erste Probefahrt mit einer Straßenlocomotive schreibt die „CH. Ztg.": Mit Spannung sahen wir dem heutigen Tage entgegen, der nns die gestern bereits ange zeigte Probefahrt der Hartmann'schcn Straßenlocomotive durch die Stadt nach dem Bahnhofe und zurück bringen sollte, und in der That bot die Leipziger Straße durch die unabsehbare Menge der Harrenden das Bild einer Festlichkeit. Lautlose Stille herrschte unter der Masse der fröhlichen Anwesenden, als Morgens '^9 Uhr der Schornstein der Maschine sichtbar wurde und das eigenthümliche Zischen des Dampfes näher und näher kam, bis endlich die Maschine, einen Transportwagen, einen großen Dampfkessel und eine Lowry hinter sich, mit imponirendcr Ruhe und Sicherheit in die Straße einbog. So ruhig war der Gang der Maschine, so sicher alle ihre Bewegungen, daß man sich einer stillen Bewunderung nicht erwehren konnte, und als endlich die Maschine mit der sichern Kraft eines Mvteres durch die inneren Straßen der Stadt fuhr, mögen Manchem so wie mich eigenthümliche Gedanken beschlichen haben. Ohne irgend welchen Unfall kam die Locomotive mit ihrer Last aus dem Bahnhöfe an, somit war auch die Anwendbarkeit der Maschine im städtischen Verkehr dargcthan, wie die Tüchtigkeit derselben schon bei der Dicnstagsfahrt erprobt war, wo sie mit einer Last von ca. 500 Ctr. in'cl. Transportmittel die Steigung von 1 : 13 mit Leichtigkeit überwunden. Bei dem Auffahren aus die sogenannte Ramen (bei dem ans dem Bahnhofsrevicr stehenden Krahn) wurden versnchswcisc zwei Winkeleiscn auf die Felgen der Räder befestigt, die nur für sumpfigen Boden oder für das Befahren von soge- nnnntcn Sturzäckern angewandt werden. Da jedoch die untere Bodenschicht sich als überaus fest erwies, erhielt die Kette einen kurzen starken Schlag, so daß das eine Glied derselben zum Fahren untauglich und somit ein kurzer Aufenthalt nölhig wurde, während dem das Kettenglied reparirt werden mußte, Neservegliedcr aber noch gar nicht vorhanden. Jedoch nach drei Viertel Stunden schon war die Maschine wieder flott, so daß die Rückfahrt mit einem Eisentransport in Gegenwart der noch vorhandenen Eingeladenen ohne Weiteres geschah. Die Maschine hat nominell 10 Pfcrdekraft, kann jedoch durch die starke Uebersetzung Bedeutendes mehr effektiv leisten, und hat namentlich die Bestimmung, alle ankommenden und, abgehenden Güter (unter letzteren namentlich die Locomotive») für. das Hartmann'iche Etablissement zu lranSportiren. Welche» Hohr Interesse allerseits an diese Probefahrt und die Einführung der Locomotive geknüpft wird, zeigte sich nicht allein durch die so allge mein starke Betheiligung des Chemnitzer Publikum», sondern nament lich auch durch die Anwesenheit des Herrn Geheime Rath v. Schimpf, Herrn Kreisdirector Uhde aus Zwickau, Herrn Geheime Finanzrath Schill, Herrn geheime Finanzrath Wilke, Herrn RegierungSrath v. Charpentier, Herrn Straßenbau «Commiffar Bormann, Herr» RegierungSrath Professor Schneider, Vertreter deS Stadtrath« in Leipzig, Herrn Baudircctor Dost von Leipzig, Herrn Oeconomie- Inspektor Steinert und mehrerer Staat»- und Eisenbahn-Beamte, welche eigen» zu diesem Ende hierhcrgekommen waren. Die Rückfahrt geschah durch die Karolinenstraßc, Königsstraße und Theaterstraße, und wurde diese Strecke in ungefähr 40 Minuten zurückgelegt. Sowohl die von auswärts zu dieser Probefahrt ein- getroffenen Herren, als auch die Spitzen der hiesigen königl. und städtischen Behörden, die Vertreter der hiesigen Presse re. waren von Herrn Commerzienrath Hartmann zu einem sogenannten Deichselhrod eingeladen, welches beim Schluffe unsere» Blatte» noch in'gemüthlichster Weise fortdauerte. Nun Glückauf dem neuen Unternehmen! Zwickau, 11 Nov. Etwas, «a» in unserer Zeit nur noch selten vorkommt, hat sich vor wenig Tagen in der Nähe von Scheibenberg zugctrageu: es hat nämlich ei» Rittergutspachter au» der Geraer Gegend ein auf dem Tännigt bei Scheibenberg wohn haft gewesenes wohlhabendes Mädchen entführt. Da» flüchtige Paar hat seinen Weg durch unsere Stadt genommen, und will man es vergangenen Montag Mittag mit eignem Geschirr die Leipziger Straße hinab haben fahren sehen. Die Verfolger sollen ihm aber auch auf den Fersen sein. (Zw. W.) Wie neulich der Oberbürgermeister von Berlitz, hat jetzt auch der Bürgermeister von Wien, vr. Zelinka, an den Bürgermeister l>r. Koch in Leipzig ein Schreiben gerichtet. Dasselbe lautet: „Ew. Wohlgeboren! Der Gemeinderath der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien hat den Bericht seiner Deputation über die zu Leipzig veranstaltete snnfzigjährige Gedächtnißfcier der denkwürdigen Völkerschlacht mir dem Ausdruck der lebhaftesten Freude cntgegengenommen. ES wurde in diesem Bericht des mächtigen Eindrucks gedacht, den da» wahr haft nationale Fest durch die begeisterte Stimmung der Anwesenden und die Großartigkeit des Arrangements auf alle Gemüther ausgeübt, aber auch zugleich rührend die Herzlichkeit und Innigkeit hervor- gehoben, welcher die Vertreter Wiens nicht nur bei Ew. Hochwohl geboren und den übrigen Mitgliedern des Leipziger StadirathS, sondern auch bei der gesummten Bevölkerung Leipzigs im reichsten Maße begegnet find. Die Gemeindevertretung Wiens hat den natio nalen Gedanke», welcher der Veranstaltung dieses Festes zu Grunde lag, in seinem vollen Umfange erkannt und ist deshalb auch dem an fie ergangenen Rufe der Stadt Leipzig geru gefolgt. Sowie Wien schon vor Jahrhunderten mit Mnth und Ausdauer den Kampf bestanden hat, um Deutschland vor den Verheerungen barbarischer Gewalt zu schützen, so hat cs auch vor 50 Jahre» nach Leipzig seine Söhne gesandt, um dort für die Unabhängigkeit Deutschland» zu kämpfen und zu siegen, und so wird auch in Zukunft unsere Stadt nach ihren Kräften besten« mitwirke», wen» cs gilt, die Größe, Macht und Einigkeit Deutschlands zu fördern. Indem ich als Re präsentant der Stadt Wien diesen Gesinnungen Ausdruck gebe, bttte ich Sie, hochverehrter Herr Bürgermeister, zugleich den herzlichste» Dank der Gemeindevertretung für den auSgezeichnetrn Empfang