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-! Freiberger Anzeiger dm bi» Nachmittag» zzzz^ Z Uhr sür di« nächst« «schrinende Nummrr angenommen. Tageblatt. Pret» vtertrlflhrtg ,0 Ng« Inserat« werd«» dt» gespaltme Z«il« »dar der« Raum mit L Ps b«rtchn«t. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 244 Dienstag, den 2V. Oktober 1863. Freiberg, den 20. October. Was man auch immer für ein Urtheil über das Leipziger Schlachtfest sich gebildet haben möge, so wird man es doch für eine natürliche Erscheinung erklären müssen, wenn Militärvereine, in deren Mitte sich noch Veteranen aus dem Jahre 1813 befinden, deS vorgestrigen Tages in ihrer Weise gedenken wollten. Daö ist am Sonntage auch hier geschehen. Der hiesige Militärverein, der aus 250 Mitgliedern besteht, unter denen sich mehre befinden, die in dem schlachtenreichen Jahre 1813 mitgefochten haben, feierte den 18. Ociober in Rupprechts Gartenlocale unter zahlreicher An wesenheit des Publikums mit Gesängen der Liedertafel und einigen Reden: besonders gab der Vorstand des Vereines in einer längeren Ansprache an die Kameraden den Gesichtspunkt an, von weichem ans sie als alte Soldaten die Feier zu betrachten hätten. Des Hanseö Wetlin und seines gegenwärtigen Hauptes, dem ein drei maliges Hoch gebracht ward, gedenkend, sprach der Redner das sehr richtige Wort: „Die deutsche Treue ward Sachsens Schmerz". Darauf ward von den Veteranen eine junge Eiche, die mit dem sachsenfarbigen Fähnchen geschmückt war, in die Mitte des Gartens eingesetzt, als ächt deutsches Symbol der Ausdauer und Kernbastig keit. Durch feierlichen Handschlag ward der Besitzer des Gartens verpflichtet, dieses Symbol treu zu pflegen und dieselbe Pflicht auch seinen Nachkommen zu übertragen. Nicht ohne eine gewisse innere Erregung sprach der Besitzer seine größte Bereitwilligkeit aus, dieser ehrenvollen Verpflichtung nach bestem Wisse» und Gewissen nach kommen zu wollen. Zuletzt erging Seiten des Vorstandes an den Verein die Aufforderung, durch Beiträge die Mittel zu beschaffen, daß der selbe eine Lereinsfahne mit der Inschrift: „der 18. October 1863" in den nächsten Jabren wenigstens zu erwerben im Stande sei. UedrigenS schwebte über der ganzen Feier ein Ernst, wie er des Tages überhaupt, der greisen Veteranen aber insbesondere, würdig »ar. Welche Erinnerungen an Entbehrungen, Strapatzen, Ge fahren und Schrecknissen mögen in diesen Augenblicken vor ihrer Seele vorübergezogen sein! Und es war gewiß am Orte, wenn der Hauptsprecher dieselben an den schuldigen Dank gegen Gott erinnerte. Chemnitz, 16. Oct. Der Stadtratb hat, indem er die im Falle eines ausbrcchenden Schadenfeuers zu gebenden Signale in Erinuerung bringt, Veranlassung genommen, Jedermann zu er mahnen, bei einem fignalisirten Feuer neben der Schnelligkeit und Energie nicht die eben so nothwendige Ruhe und Besonnenheit außer Acht zu lassen, namentlich hat er das unnöthigc Schreien und „Feuer"-Rufen, zumal in Stadttheilcn, für die keine Gefahr zu befürchten, bei Strafe verboten, damit nicht durch dergleichen Ungcbührlichkeiten, die zumeist ganz unnütz seien und sehr oft, namentlich für kranke Personen geradezu gefährlich werden könnten, die in einem Brandfalle ohnehin nicht vermeidliche Ausregupg der Einwohnerschaft noch unnöthig gesteigert wird. — Interessant ist, daß in diesen Tagen aus der rühmlichst bekannten Fabrik des Herrn E. G. Baldauf hier eine Feuerspritze nach Südamerika, Staat Valdivia, Ort Osorno, adgcgangen ist. )( Herr Maschinenbauer Richard Wagner in Chemnitz, Wiesenstraße Nr. 531, parterre, Hal eine neue Hand-Säemaschine er- sunden, welche schon auf der jüngsten Zwickauer landwirthschastlichen Ausstellung allgemeine Anerkennung fand, weshalb ihm auch von der Aönigl. Sachs. Regierung ein Patent hierauf verliehen wurde. Sie ist mit einem Schraubenventilator versehen, säet alle breit- würfigcn Saamengattungcn mit einer Gleichmäßigkeit, wie es durch Handarbeit nicht hcrzustellen ist und empfiehlt sich ganz besonders für alle Oel- und Kleesaaten. Die Handhabung ist eine so ein fache, daß der gewöhnliche Handarbeiter zur Bedienung der Maschine verwendet werden kann. Als besondere Vorzüge find Hervorzubeben: s) die durch gleichmäßige Aussaat erzielte Saamenersparniß, d) die Ersparniß an Arbeitszeit, welche letztere um das mehr al» vierfache abgekürzt wird, c) die Billigkeit, die auch dem kleinsten Landwirthe die Anschaffung möglich macht, indem der Preis blo» fünfzehn Thaler ab Chemnitz beträgt und die Verpackung nur zum Kosten- Preise berechnet wird. Zur Bedienung der Maschine gehören zwei Mann, einer, welcher säet und ein anderer, wjt einem entsprechen den Gefäß hinter dem Säemann gebend, mqWr zeitweilig Saamen in die Maschine aufschüttet. An der Maschine find zwei Schieber; der äußere regelt die Menge der Aussaat nach der untenstehenden Scala, der innere ist bei Anfang deS SäcnS zu öffnen und zu Ende des SäcnS zu schließen, wodurch jedem Saamenverluste durch Verschütten vorgcbeugt wird. Hieraus folgt, daß so lange eine Fruchtgattung gesäet wird, der äußere Schieber unverändert stehe» bleiben muß. Nachdem der äußere Schieber für die zu säende Saamengattung entsprechend gestellt ist, zieht man bei Beginn d«S Säens den innern Schieber ganz auf, dreht den Drehling rasch herum und zwar so, daß bei gleichmäßigem Vorwärtsschreiten bei jedem Schritte eine Umdrehung geschieht. Die mit dieser Maschine bereits in Oesterreich tausendfältig gemachten Erfahrungen haben deren Anwendung auch bei dem kleinsten Gutsbesitzer um deswillen allgemein gemacht, weil, wenn derselbe selbst die Arbeit des Säen» nicht in Anrechnung bringt, doch die Ersparniß an Frucht einem Jeden einleuchtend ist. Herr Wagner erbietet sich, auf Verlangen zu den Versammlungen der landwirthlchaftlichen Vereine zu komme» und durch Proben die Herren Mitglieder von der Leistungsfähigkeit seiner Maschine zu überzeugen. Der Rath der Stadt Leipzig macht in Betreff von Straßen namen bekannt: „Die weltgeschichtlichen Erinnerungen, welche sich an die Name» des Ranstädter, PeterS- und Grimmaischen Steinwegs, insbesondere für unsere Stadt knüpfen, haben uns zu dem Beschluß veranlaße vom 1. Jan. k. I. ab diese Benennungen denjenigen Straßentheilen diesiger Stadt, welche damit in den Tagen der Völkerschlacht belegt waren, zurückzugcben. Dagegen behalten die neuentstandenen Fort setzungen dieser Straßen ihre zeitherigen Namen Frankfurter, Zeitzer und Dresdner Straße auch fernerhin bei. Wegen der zuvor z» bewirkenden neuen Numerirung vorerwähnter Straßen kann diese Maßregel erst mit dem 1. Jan. 1864 in Kraft treten. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler." Ferner hat der Rath, nach den „Lcipz. Nachr.", beschlossen, die neue, vom ehemaligen Thorhause an der Connewitzer Chaussee bis zum sogenannten Gvsenthal führende Straße Körnerstraße zu nennen. Löbau, 16. Oct. Bei dem in der Nacht vom 12. zum 13. d. M. stallgchabten heftige» Sturme ist von der im Bau be griffenen, bereits 71'/« Ellen hohen Dampsösse des Fabrikanten Friedrich Herzog in Neugersdorf ein Stück von etwa 30 Ellen herabgestürzt und dergestalt aus das gegenüberstehende Stall- und Scheunengebäude aufgcschlsgen, daß die eine Ecke der Scheune förmlich zertrümmert worden ist. — Ein ähnlicher, in seinen Folgen aber höchst beklagenswerther Unfall hat sich am gestrigen Tage in KunncrSdorf bei Bernstadt zugetragcn, woselbst in dem im Aufbau begriffenen Epinuereigebäude des Kaufmann» Michaelsen au» Zittau ein Dachstuhlgerüste gebrochen ist und dabei, soviel bi» jetzt bekannt, 15 Arbeiter mehr oder miuder beschädigt worden sind; namentlich liegt ein Maurer au» Bernstadt, der eine» Arm