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----Freiberger Anzeiger b« bi« Nachmittag« z Uhr ftlr dir nSchstt . . «n md Nm»« angenomvien. 5» Pret« virrtelMrig SS NM Juserat» »erden di« gespattmr Zev, »der dem» Raum mit 5 Pf berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und B^nd. 249. Montag, den 26. October 1863. Freiberg, den 26. October. Der erste Wahlbezirk in der zweiten Abiheilung für Handel« und Fabrikwesen hatte drei Wahlmänner zum Behufe der Wahl eines bezüglichen Landtagsabgeordncten zu wählen. Der Stimm berechtigten waren 50; ^5 hatten von ihrem Rechte Gebrauch ge macht. Das am 24. bekannt gewordene Ergebniß der Abstimmung ist Folgendes: Herr Stadtrath Krüger, Herr Fabrikant Thiele und Herr G. Reichard in Döhlen bei Dresden find zu Wahlmännern «tnannt worden. Leipzig, 21. Oct. (L. N.) In der am vorigen Sonnabend zu Ende gegangenen Michaelismesse haben im Ganzen 360 Mu- fikaulen und Sänger, sowie 7 Taschenspieler, Bauchredner, Besitzer ausländischer Thiere u. s. w. vom Polizeiamte Erlaubniß zu PwLucnonen an öffentlichen Orten erhalte». Diejenigen Mufik- md Sängergesellschaften, welche sich in geschlossenen Räumen pro« duckt haben, zählen 261 Mitglieder in 72 Parteien, während die Anzahl der StraßcnmusikaiUen 99 Personen in 11 Parteien betrug. Aon den in öffentlichen Localen aufgetretenen 268 Sängern, Musikern, Taschenspielern u. s. w. waren 50 aus Sachsen, 135 aus Oesterreich, 66 aus Preußen und 17 aus den übrigen deutsche» Staaten; von den 99 Staßenmuflkanten waren 69 aus Sachsen, M aus Preußen. In vergangener Ostermesse haben 437 und in der Michaelismesse des vorigen Jahres 361 dergleichen Personen polizeiliche Erlaubniß zu ihren Productionen erhalten. Das Leipziger Hülfscomitv für die vertriebenen Schleswig- Holsteiner veröffentlicht folgende Aufforderung zu Beiträgen: „Indem wir anzeigen, daß die regelmäßige Einsammlung unserer Jahressubscriplionen in den nächsten Tagen durch unsern Beauftragten, Hin. Julius Heinrich, Küster an Sl.-Petri, wie bis her stattfinden wird, theilen wir Nachstehendes aus einem Schreiben des Altonaer Hauptvcreins vom 19. Oct. mit: „Leider wird unser diesjähriger Bericht noch ungünstiger als der vorjährige ausfallen — wir haben in den sieben ersten Monaten des lanfeuden Rechnungs jahres kaum 2000 Thlr. einbekommcn und über 3000 Thlr. mehr verausgaben müssen" und „leider scheint mit jedem Jahr das Äteresse für Schleswig-Holstein sich abzuschwächen, — diese An- zrlegenheit, die gerade nicht zur Verherrlichung des deutsches Volkes dieui, wird demselben langweilig — wer mag denn auch gern in Heu Spiegel seiner eigenen Uninacht, Schwäche nnd Energielosigkeit blicken!" Wenn wir auch hoffen dürfen, daß die bittere Mahnung, die in Obigem liegt, gerade hier in unserm „gastlichen" Leipzig, »ie es in diesen Tagen so vielfach gepriesen wurde, mehr als je verstanden und beherzigt werden wird, so wollen wir Loch unserer siitS die ernste und dringende Bitte hinzufügen, „daß jeder Be wohner Leipzigs, dem bei den beiden herrlichen Festen, die unsere Stadt unter seltener Begünstigung des Himmels dem großen Baterland darzubieten so glücklich war, das Herz höher und stolzer schlug, in dem Herzschlag die Mahnung fühley möge, nicht blos sich der Sonnenblicke des neuerwachten Lebens der Nation zu cr- snuen, sondern auch die Schattenseiten derselben unverdroffeu auf sich zu nehmen und zu sühnen, so weit feine Kräfte reichen." Das »alte Gott! Leipzig, im Oktober 1863. Das Hülfscomitö. Gustav Harkort.' Moritz Lorenz. Gustav Mayer." Der vom k. Bezirksgerichte zu Eibenstock am 20. Mai h- I- (in seiner Abwesenheit) wegen böswilligen BankerotS zu jähriger Zuchthausstrafe verurtheilte Traugott Möller aus Rothen kirchen, zuletzt in Obcrstützcngrün wohnhaft, ist in Nordamerika «usgegriffen und gestern Nachmittag an hiesiges Beziksgericht abge« liefert worden. De» Transport bis Hamburg hat ein amerikanischer- Polizcidiener besorgt. Die Auslieferung ist lediglich eine Folge des energischen Einschreitens dct k. sächs. Regierung. ES ist von großer Wichtigkeit, daß der Verbrecher auch jenseits deS Meere- nicht mehr sicher ist. (D. I.) Loge8^eschichte. Aus Berlin vom 21. Oct. berichtet die „Nordd. Allg. Ztg.": „Dcr Staatsminifler v. Bismarck hat heute morgen das nach stehende interessante Schnflstüch,. sein TodeSurtheil durch das Re« völutionScomite, erhalten. Das. Couvert trägt den Poststempel Barcelona, 17. Oct. Links ist ein Todtenkopf, unten ein Schwarz- stewpel undeutlichen Inhalts. Das Schriftstück ist französisch ab gefaßt und lautet in der Uebersetzung: „Sr. Exc. dem Ministerpräsidenten Hrn. v. Bismarck-Schön« Hausen. Berlin. Das unterzeichnete Comitt der revolutionären Propaganda hat Sie vor ihr Tribunal gezogen. Es hat Sie einstimmig znm Tode verurtheilt und die Ausführung dieses Ur- theils auf die ersten Wochen deS nächsten Monat« festgesetzt. ES ist unnütz, Ihr Schicksal vermeiden zu wollen; die Rächerhaad desselben wird Sic zu erreichen wissen, wenn Sie sich auch am heiligsten Orte befänden. Im übrigen hält es daS Comile nicht für nothwcndig, Ihnen die Motive mittheilen zu müssen, welche cS zu diesem Schritte gezwungen haben. Dieselben finden sich ilt Ihrem Gewissen." Der Chef des Comite: AI. 4. D." Die „Nordd. Allg. Ztg." deutet die Buchstaben AI. -I. TV ,,mort sux trartres" (Tod den Verräthern). — 21. Oct. Das Organ des Hrn. v. Bismarck, die„N.A.Z/V hat die Stirne, über das Berliner Wahlergebniß «ie folgt zu be richten: „Die Urwahlen sind beendet. Wie sich hier in Berlin voran«« sehen ließ, hat das Resultat keine sehr erhebliche Besserung zu Gunsten der conservativen Partei hervorgerufen, aber eine Besserung ist deswegen doch unbestreitbar." — Ein letzter Versuch, den König von Preußen besser zu unterrichten, ist gescheitert. König Leopold der Belgier hat ihn gemacht und zwar auf inständiges und wiederholte- Bitten deS preußischcn Kronprinzen und der englischen Königin Victoria; denn gern hat er ihn nicht gemacht. Eine Unterredung zwischen de» beiden Königen fand in Baden-Baden statt. König Leopold rieth dem König Wilhelm, sich auch durch andere Personen als nur durch seine Minister über den Zustand der Gcmüther und die Stimmung in Preuße» Auskunft geben zu lassen. Alle Rathschläge und Bitten ck wurden von dem Könige zurückgewiesen, König Wilhelm beharrte auf seiner Ansicht, daß Bismarks Regiment zur Besiegung der Dcmocratie, dagegen Unterhandlung mit dcr Fortschrittspartei zur schrecklichsten Anarchie führen müsse. Die Fürsten trennten sich sehr kühl. So berichtet die „A. Allg. Ztg." aus Brüssel. — Was dem König Leopold nicht gelang, wirb den preußischen Wahlen gelingen: sie werden dem Kön^e zeigen, wo sein Volk steht. AuS den aller meisten Städten des Königreichs liegen die Wahlen der Wahlmänner vor, in den allermeisten sind die Liberalen einstimmig und da, wo die Wahlen am ungünstigste» ausfielen, mit wenigstens drei Vier- ! theilen aller Stimmen gewählt wordeu. Der Sieg der Fortschritts partei war weit größer, als in den vorigen Wahlen. So lauten die telegraphischen Depeschen aus Brandenburg und Pommern, au« Preußen und Schlesien, so aus Sachsen und Thüringen, so auch vom Rhein. Der Ausfall der Wahlen aus dem Lande ist noch, nicht bekannt. An vielen Orten soll die Wahl protokollarisch vor*