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Irscheint jidm Wochentag früh 4 Uhr. Inserate wer- de» bi« Nachmittag« 3 Uhr sür die nLchst« ersch einende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger ^ unö gespaltene Zeile -der U" / deren Raum mit S Ps Tageblatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, soipie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 240. Donnerötag, den 15. October 1803. Freiberg, den 15. October. Oeffentliche Gerichtsverhandlung, den 23. Oct., Vormittags 9 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchung gegen Christian Friedrich Müller aus ElauSnitz, wegen Diebstahls. Verhandlungs termin in der Untersuchung gegen Emilie verehel. Tierlich in Krummenhennersdorf, «egen Unterschlagung. Vormittags 10 Uhr: Verhandlungstermin, bis zur Publikation des Erkenntnisses in ge- Heimer Sitzung, in der Untersuchung wider Gottlob Friedrich Wagner hier, wegen' widernatürlicher Unzucht und Medicastcrei. Die „D. D. Z." enthält folgende Mittbeilung betreffs der Nativnalfeier in Leipzig: Montag, den 19. Oct., finden Festessen statt i» der Eentralhalle, im Hotel de Pologne, im Odeon und im Tivoli; die Herren Veteranen und Ehrengäste werden möglichst gleichmäßig in diese verschiedenen Locale vcrtheilt. Vom Freitag an findet der Verkauf der Tafclkartcn statt (1 Thalers. D«S Arrangement der Festessen wird in allen 4 Localen ganz gleich sein. Der Stadlrath zu Radeberg hat in Gemeinschaft mit den Stadtverordneten die Beiheiligung an der Schlachtfeier abgclehnt. Am 9. Oct. fand in Penig eine Feier zur Erinnerung an die Tage vom 6 —9. Octobcr 1813 statt, wo die Franzoscn auf dem Hühncrberge, die Oestcrreicher auf dem Licbchenstcin standen. Von früh bis Abend wurde fortwährend aus Gewehren und Böllern geschossen. Die Stadt war geschmückt mit schwarzrothgoldcnen und rotdweißen Flaggen. Nachmittags fand ein Festzug von Schützen, Veteranen, Gesangvereinen und einer großen Menge Volks nach dem Hühncrberge statt, wo eine junge Eiche gepflanzt wurde. Abends war großes Feuerwerk auf der Mulde und der Hühnerberg mit bengalischen Flammen beleuchtet. — Der steckbrieflich wegen Unterschlagung verfolgte Advocat Hüttenrauch hat nicht nur die hiesige Sparkasse, 8500 Thlr., entwendet, sondern auch noch ander« weite bedeutende Summen in seinen Nutzen verwendet. Man ver anschlagt dieselben auf 50,000 Thlr. Mehrere Familie» sind da durch an den Bettelstab gebracht worden. Hüttenrauch hat die Gelder in den Bädern verspielt. (D. A-Z.) Am 8. d. M. Hal der 3*/« Jahr alle Sohn eines TagcarbeiterS in Krellenh a<in bei Mügeln sich den sür seinen Großvater ge holten Branntwein angeeignet und getrunken und ist trotz ärztlicher Hilfe Tags darauf am Gehirnschlag gestorben. Zittau, 11. Oct. Dem Weber Sprenger in DittclSdorf, einem armen, rechtschaffenen Manne, war endlich in voriger Woche der langgehegte Wunsch in Erfüllung gegangen, sein kleines auö Holz, Lehm und Stroh bestehender Häuschen mit Abseite, wenigstens auf der cincu Seite dcö Daches, mit frischem, neuem Stroh zu decken. Seine Frau äußerte: „Tausendmal sind wir vors Haus gegangen, um unser neues Dach zu betrachten." Diese rührende Freude sollte für die Armen nicht lange währen! Gestern früh in der vierten Stunde hatte an der Seite, wo das Hauö stimmt Ab seite neu gedeckt war, eine ruchlose Hand, wie in DittelSdorf all gemein vcrmuthkl wird, Brand angesteckt, und cs daucrte nicht lange, so war das Häuschen mit seincm neuen, schwer erarbeiteten Dache sammt einem Theile des nickt versicherten Mobiliars und zwei, lange mit Freuden gefütterten Gänsen ein Raub der Flammen! LolMgejchichte. Berlin, 12. Oct. (Dr. I.) Es ist vielfach mitgetheilt worden, daß Ihre Maj. der König und die Königin dcm Dombauscste z» Köln am künftigen Donnerstag beiwohnen wollten. Ter Prinz Karl königl. Hoh. wollte mit den Majestäten sein und auch die Minister sollten dem Feste beiwohnen. Nach den neuesten, heute aus Baden-Baden hier cingegangenen Nachrichten verlassen die Majestäten morgen, 13. früh, Baden-Baden, begeben sich über Karlsruhe und Mainz nach Koblenz, wo Ihre Maj. die Königin verbleibt, während Se. Maj. der König direkt sich nach Berlin Vegiedl. In Schloß Babelsberg ist bereit« Alles zur Aufnahme Sr. Majestät für Mittwoch früh hcrgcrichtet, so daß die Reise der Majestäten nach Köln aufgegeben ist. Die Gründe dieser Beschluß fassung sind bis jetzt nicht bekannt. — Ein höherer preußischer Militär schreibt einem Leipziger Bekannten, der ihn, als einen Veteranen von 1813, zur Octobcr« feier eingcladen: er bedauere, dieser Einladung nicht folge« zu können, weil ihm „wegen der am 20. Oct. stattfindenben Wahlen zum Adgcordnelcnhause der Urlaub verweigert worben sei". Ditstr Grund ist ausfallend angesichts der bekanntlich ganz kürzlich erst erschienenen preußischen KriegSministerialverordnung, der zufolge das Militär nicht verpflichtet sein soll, sich an drn Wahlen zu de- rheiligen. — Nach der „Nat.-Ztg." ist alle« Wahlkreisen die Zusicherung zugcgangeii, daß, wenn sie ihre Wahl auf liberale Beamte lichten, der NationalfondS in Betreff der Stellvertretungskosten im vollen Betrage für sie eintretcn werde. Bekanntlich wurde schon bei der Gründung deS Fonds vielfach hcrvorgehobcn, daß eine Verwendung in diesem Sinne leicht hcrantreien könne »nd die Vorbereitung der Mittel für den jetzt eingetretenen Fall von besonderer Wichtig keit sei. — Der „Weserztg." schreibt man: „Bei weitem die meisten Beamten halten eS für eine Ehrenpflicht, Mandate wieder anzu« nehmen. Die Opposition des überwiegend liberalen Beamten« lhumS gegen bas feudale Ministerium kann durch diese Maßregel, sowie durch den samosen Wahlerlaß deS Grafen Eulenburg, der die Staatsbeamten auch als „Wähler und Gewählte" zu Gehorsam verpflichtet, nur verstärkt werden. Der zur Disposition gestellte Landrath deS Kresse« Grimmen im Regierungsbezirk Stralsund ist gemäßigl conservaliv, aber keineswegs feudal und reactionär. Der zur'Disposition gestellte Regierungspräsident v. KrieS in Gum« binnen hat zwar nicht gegen den Wahlerlaß deS Minister« de» Innern remonstrlrr und hat auch nach Kräften die Zeitungen seine« Bezirk« verwarnt, aber er trat gegen die liberalen Mitglieder seines Kollegiums, de» OberregierungSratb v. Böckum-DolffS und den Negierungsralh Haacke nicht energisch genug auf. Sein Amtsnach folger, der Polizeipräsident Maurach in Königsberg, ist bekanntlich ein ganz cnischicdener und resoluter Reactionär." — Die ministerielle „Nordd. Allg. Ztg." enthält folgendes Eingesandt: „Es werden im Lande gegenwärtig bereits Petitionen an den Landtag vorbereitet, sür ein Gesetz, durch wclchcS cS möglich gemacht wird, irculose Bcamte aller Art, namentlich Richter, ihre» Amt« zu entlasst». De»» e« kann nicht wohl bestritten werden, daß derjenige, welcher seinen dcm Könige freiwillig geleisteten Eid der Treue bricht, ein Schurke ist, und cS kann keinem Preußen zngemulhet werden, daß er unter Behörden und Gerichten stehen soll, in dcnen Schurken ihren Sitz haben. Darüber werden wohl alle ehrlickcn Männer einvcrstandcn sein, daß eine Thätigkeit, welche darauf ausgcht, die rechtliche Macht und Autorität de« Köniz» zu beschränken und zu mindern, einen Bruch der schuldigen Treue «»schließt." Das „Eingesandt" scheint, wie die „Volks-Ztg." meint, wcilcr keinen Zweck zu haben, als zu solche« noch nicht existirenden Petitionen die Anregung zu geben.