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'AW und Lagevlatt. 1863. Freitag, de« 2. Octoder Lei Die Abbrucharbeiten Sr aü- «L- «rschelnt jidea Wochentag früh »Uhr. Inserate wer- hm bi» Nachmittag» z Uhr sür hie nLchste erscheinende Nummer angenommen. kmrS. e mifra : Giroud, Lurch u Wir. und Der» i bsßje« TiuMki ru»L» sind; davon nehmen LI' und die Sommer« Freiberg, den 2. October. In Chemnitz ist nunmehr die Ilmtragung des kymbels, welche in hiesiger Johanniskirche bisher allsonntäglich noch bewerk stelligt wurde, mit dem 1. Oct. definitiv ubzeschafft. Das Kirchenärar wird aus der Parochialkasse entschädigt, welche deshalb alljährliche Zahlungen zu leisten hat. Die städtischen Behörden zu kamenz haben die Bctheiligung an der Leipziger Octoberfeier sbgelehnt, weil ihr sächsisches Herz wärmer schlägt, als ihr deutsches. Denn das ist der kurze Inhalt folgenden Beschlusses: „Bei den wärmsten und aufrichtigsten Sympathien, welche wir für die Größe und Wohlfahrt unsers deutschen Gesammtvater« landes, sowie für dessen Befreiung von der französischen Herrschaft hegen, können wir doch als Söhne Sachsens die schmerzliche Er niedrigung unsers Königshauses in der Person des allverehrten damaligen Königs Friedrich August Les Gerechten und die schmach volle Zerreißung unsers cngern Vaterlandes Sachsen und unsrer schönen Lausitz, welche eine unmittelbare Folge der Schlacht bei Leipzig waren, nicht so ganz vergessen, daß wir ein — sür alle unsre "übrigen glücklichem deutschen Bruderstämme vollkommen be rechtigtes — Jubelfest zum Andenken an jene für Sachsen so un glückliche Epoche mit wahrhaft frohen Herzen mitzufeiern vermöchten." tag. WH, WM Duoar. n gespaltene Zeil« »h« dn« St«« «it S Ps berechnet. in Augenschein und begab sich im offenen zweispännigen Wagen zurück in das k. Palais. Während der Feier traf das erste Tele gramm auf der neuen, im Börsengebände errichteten k. Telegraphen- stalion ein. Es war ein Glückwunsch Ihrer Majestät der Königin Auguste, Allcrhöchstwclche bedauerte, durch Abwesenheit von Berlin der Feier nicht haben beiwohnen zu können. Der Bauplatz, auf welchem sich das neue Gebäude erhebt, hat einen Flächeninhalt von 48,950 Ul', wovon 41,800 L? überbaut die Börsensäle 18,700 LP, das Vestibül 3000 dSrse mit ihren Säulenhallen 10,500 Li' ein. Biuavo» des Hern mr WM0I Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter An der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. * Tagesgeschichte. Berlin, 28. Sept. Heute Vormittag um 11 Uhr fand die Einweihung der neuen Börse statt, deren Vorplatz festlich geschmückt war. Se. Majestät der König, gefolgt von Ihren königl. Hoheiten dem Kronprinzen, Len Prinzen Karl, Albrecht und August von Württemberg, den hier anwesenden Ministern und vielen hohen Staatsbeamte», nahm in der Mitte der neuen, überaus prachtvollen Halle den ehrfurchtsvollen Dank für sein Erscheinen von Seiten des Vorsitzenden der Aeltesten der Kaufmannschaft, Geh. Raths Baudouin, entgegen und erwiderte darauf folgende Worte: „Ich kann mich nur glücklich schätzen, sowohl der Grundstein legung, als der Einweihung dieses herrlichen Baues beigcwohnt zu haben. ES ist ein Beweis für die Würde und das Ansehen der Kaufmannschaft, ein so großartiges Prachtgebäude in das Leben zu rufen. Der Handel ist der Nerv des Wohlstandes und der Blüthe des Landes im Frieden; daß dieser Wohlstand erhalten bleibe und sich immer mehr erweitere, das ist die Aufgabe des Monarchen, der Regierung und des Volkes, und daß das gelinge, das ist mein Gebet früh und spät. Mögen wir uns denn dieser Güter erfreuen in Ruhe und Frieden, möge Reichthum und Wohlhabenheit von diesem Gebäude ausgehen, welches in der That ein würdiges Monument ist für Berlin, für Preußen, ja für den ganzen Welt« theil. Ich danke Allen, welche sich daran betheiligt haben; Denen, die den Bau angeregt, gefördert und ausgeführt haben, nochmals meinen Dank." Darauf nahm Se. Majestät alle Räume des neuen Gebäudes - ' Freiberger Anzeiger der angrenzenden Gebäude der neuen Friedrichs« und Burastraße begannen den 11. April 1859, der Grundstein wurde am 16. Mai 1860 gelegt. Die beiden Hauptfayaden in einer Länge von 465' und die Säulenhallen um die Sommerbörse find auS thüringischem Sandstein. Das Innere des Saales schmücken 128 polirte Mono lither Granitsäulen, deren Material in Schießen gewonnen würde. Der durch eine Mittelgalerie getheilte Börsensaal für Fonds und Productenhandel ist 220' laug, 85' breit und 67' hoch. Galerie« (wohl für Zuschauer, wie in Hamburg) laufen um den ganze« Saal. Vierzehn Lclegraphenlinien können vom Börsengebäude aus beschickt werden; sie münden in den Hauplhandelsplätzen. — 29. Sept. Der Beschluß der Stadtverordneten, am Ge burtslage der Königin, da das Recht der bisher üblichen Adressen in Frage gestellt ist, eine festliche Speisung in verschiedenen Wohl- thätigkeitsinstiluten zu veranstatten, muß als höchst correct betrachtet werden, indem selbst die feudalen Blätter ihn nicht anzutasten oder mit Schmutz zu bewerfen wagen. Zugleich ist damit einer Maß regel die Spitze abgebrochen, welche in Regierungskreisen ernstlich erwogen worden sein soll, in dem Falle, daß eine Adresse «bgelehut würde, darin Mangel an Ehrfurcht gegen daS königliche Haus zu erblicken und die Stadtverordneten aufzulösen. — Die Neue „Franks. Ztg." sagt: „So heftig der deutsche Patriotismus in diesem Jahre auf zahlreiche« Volksfesten schäumte, so wenig rhätig hat er sich in Betreff der schleswig«holsteinischen Sache erwiesen. Im Rechnungsjahre 1862—63 find für die Unterstützung der vertriebenen und ins Elend gestoßenen Schleswig« Holsteiner bei dem Hamburger Hauptverein nicht mehr als 6046 Thlr. eingekommen, ein Resultat, welches um so kläglicher ist, je lauter von so vielen Seiten nach einem Kriege gegen Dänemark ge rufen wird." Solingen, 27. Sept. Die Arbeiterversammlung, welche Herr Lassalle gestern hier hielt, ist von der Polizei aufgelöst worden; als Grund wurde die Mißhandlung, die ein Gegner des Herrn Lassalle erfahren, angegeben. Bern, 29. Sept. Hier soll eine Creditbank gegründet werden mit einem Grundcapital von 60 Million«», das von französische«, und englischen Kapitalisten aufgebracht wird. Die Direktion über nimmt Stämpfli, der um Neujahr aus dem BundeSrathe auStritt. Unter den Betheiligten sollen Gladstone und Morny figuriren. Aus Paris wird dem Wiener „Botschafter" geschrieben: „Der Kaiser hat schon seinen Entschluß gefaßt; dieser ist Geheimniß. Des Kaisers Thaten werden ihn verrathen. Di» Strömung geht jetzt dahin, nölhigenfalls selbst dnrch eine von England und Oester reich isolirte Action die polnische Frage zur Lösung zu bringen und die französischen Massen und ihre polnischen Sympathien zu be friedigen." London, 29. Sept. Der Postdampfer „Nova Scotian" hat New-Yorker Nachrichten vom 19. d. M. in Londonderry abgegeben. Nach Len Berichten von Charleston, die bis zum 16. d. M. reichen, ist Gilmore noch immer beschäftigt, Batterien zur Beschießung der Stadt aufzuführen und zwar auf den Trümmern von Fort Sumter und auf kumming'S Point. — Der Pariser Korrespondent der „Morning Post" will aus zuverlässiger Quelle wissen, daß der Zar und seine Rathgeber die Möglichkeit eines Kriegs (d. h. im Frühjahr) i»s Auge fasse« und daß in Rußland in großem Maßstabe gerüstet werde. „Ruß land", sagt der Korrespondent, „ist nicht ganz gewiß, der öffent- lichen' Meinung Europas trotzen zu können, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die Diplomatie hat kein „moralisches Te-