Volltext Seite (XML)
Diese verbreitetsie unpqrteHsch, tSgltche koste» monattich 2S Pfg. in Chemnitz frei ins Hau». Mit dem Extrabeiblatt Lustige» Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich SS Pfg. (In Chemnitz frei InSHauS)! außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit den, Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen . für 38 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Telegr..Adresse: Generalanzeiger. Kernsprechstelle Nr. I3K. Sächsischer Landes- erger für Chemnitz Genera l-W Anzeiger und Umgegend. «nzetgenprets: «gespalten, TorpuSzeile(ca.9 Silbe» fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fastend) 30 Pfg. Bel wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeigen könne» »urbisBormittaglOUHr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends. (mit Datum des nächsten Tages). — Die Anzeige» finden ohne Preisausschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 181. — 12. Jahrgang. — Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Sonnabend, 6. August 1892. Politische Rimdschan. Chemnitz, den 6. August. Deutsches Reich. Der König von Dänemark wird nächster Tage über das sechste thüringische Ulaiienregiment, dessen Chcf er ist, eine Parade abnehme». Der König verweilt zur Zeit zur Kur in Wiesbaden. Der uetternattttte Generalinspektenr Prinz Leopold von Bayer»» wird Mitle August i» Berlin cintreffe», um sich beim Kaiser zu melden und am 18. August au der Seite des oberste» Kriegsherr» der großen Herbflparade über das preußische Gardekorps beizuwohncn. Fürst BiSmarck und Geh. Rath Stickel. Tie ..Hamb. Nachr." melden aus den Jenaer Bismarcktagen noch folgende Episode: Als am Sonnabend der Empfang der Senalsdepntalio» der Unverff- tät geendet hatte, wnrden den, Fürsten Bismarck die Dekane und der 87jährige Senior der Universität, Geh. Nath Stickel, vorgestellt Der Fürst fragte Letzteren nach seinem Alter. Herr Stickel entgeguele: „Ich habe noch Napoleon I. gesehen, Dcntschland im Zustande tiesster Erniedrigung. Ich habe auch Göthe gesehen und damit Deutschland n»f der Höhe literarischer Entwickelung und sehe nun in Ew, Durchlaucht de», der unser Vaterland auf den Gipset politischer Entwickelung ge hoben hat. Nun will ich gerne sterbe»!" Der Fürst dankte dem alle» Herrn mit der liebenswürdige» Bemerkung, er hoffe, daß cs mit dem Sterben noch gnie Weile haben werde. Fürst Bismarck hat seine Abreise aus Schö,»Hansen über Berlin und Naugard nach Varziu verschoben. Er wurde schon Donnerstag Mittag in Berlin erwartet, kam aber nicht I» Naugard wird der Fürst bei seinem älteren Bruder, dem früheren Landrath von Bismarck, übernachte». Graf Friedrich Brandenvnrg, General ver Kavallerie und Geueraladjutant Kaiser Wilhelm s I, kurze Zcii auch kommaiidirendcr General des preußische» Gardekorps, ist i» Schloß Domanze in Schlesien gestorben. Graf Brandenburg ist 73 Jahre alt geworden. Zum italienische» Botschafter in Berlin an Stelle des verstorbene» Grasen Launay ist der General Graf Lanza ernannt. Tie Ernennung hat die volle Zustimmung des Kaisers und der Neichs- regierung gefunden. Besprechungen ver ventschen Reichsregiernng »mV der russischen Regierung wegen einer neue» wirthschaftlichc» Annäherung erfolge» vor der Hand nicht, ebensowenig aber auch Berathunge» unter den deutschen Regierungen. Rußland hat in Berlin mir eine» bezüglichen Wunsch aussprcche» lasse», ohne be stimmte Vorschläge z» machen. Erst wenn die letzteren vvrliegc», kan» Weileres verhandelt werden. Die Krisis in« prentzischen Staatsminisierinm. Erst nach der Rückkehr de- Kaisers wird die Entscheidung darüber falle», ob der Minister des Innere», Hcrrfnrth, im Amte verbleibt oder nicht. — Zn vem freifprechenden Urtheil im Bochnmer Schienen Protest äußert sich die „Nordd. Allg. Zig." wie folgt: .Was aber will dieser Richterspruch jetzt besage», nachdem 14 Monate der Ver dacht bestehe» konnte, es sei eine- der renommirlcste» Werke des rheinisch- westfälischen JndustricbezirkcS im Stande, nicht »nr ans schnöder Ge winnsucht schmähliche Betrügereien zu verüben, sonder» auch Leb?,, und Gut de» Pndlikums den denkbar grössten Gefahre» cinSzuscbc,,, Dieser Verdacht war sowohl dazu angetha», Glauben und Vertrau?,, Strandgut. Novelle von I. von Brun Barnow. (6. Fortsetzung Nachdruck verboten. Mona hatte oft seinem Geigenspiele gelauscht, wenn es vom Strandhause zn ihr hinüber getönt, bis zur Stunde ihn aber nicht gesehen. So mächtig auch dcr Eindruck seines Spieles auf ihr empfindsames, leicht erregbares Gemüth gewirkt, so halte doch ihre angeborene Scheu, von den Eindrücken ihrer Seele zn reden, sie auch über diesen schweigen lasse». Er selbst batte von ihrer Schönheit viel schwärmen höre», was seine Neugierde erregte. Trotzdem war cs ihm nie gelungen, mit ihr zusammen zu treffen und sie persönlich kennen zn lernen. So kam es, daß er an diesem Abend sich Mona zum ersten Male Auge i» Auge gegenüber sah. Er starrte auf sie, wie ans eine verklärte Lichtgcstalt, und vergaß vollständig, daß außer Mona noch Mensche» im Saale anwesend Ware». Nur an sic richtete er sein Spiel. Nur für sie redete er die Sprache seiner Seele, die er i» dieses hineinlegte. Röthe und Blässe wechselten bei dieser ihr so öffentlich und rücksichtslos gezeigten Huldigung. Sie fühlte »eben den begeisterten, glühende» Blicken CampellaS die dunklen des Grasen, ja fast alle in ihrer Nähe erreichbare» Blicke auf sich gerichtet. Sie wagte kaum zu athme» bei der Gewalt der Tone, die auf sie cinstürmtea und eine derartige magnetische Kraft auf sie ausübten, daß sie vollständig halt- und fassungslos sich dem über wältigenden Eindrücke des Spieles hingab. Mit ineinander ge schlungenen Händen saß sie da, der Fächer war ihr entfalle», sie merkte eS nicht, wie Frau Ursula ihn wieder aushob n»d ihr in die Hand steckle. Sie sühlle »ur, daß ihre Widerstandskraft gegen eine leise in ihr emporsteigcnde Schwäche immer mehr schwand »nd sie der vielseitigen Aufregung, welche die letzte» Stunden ihr gebracht, erlag, erliegen mußte, wenn man sie nicht hinaus, fort au« de». Zauberbanne des Spiels in die frische Luft brachte. Aber sie hatte »veder den Mnlb, noch die Kraft, diese Bille cmszusprcchen. Die Menschenmenge, durch wrlche sie daun gemusst, erdrückle sie, sie zitterte vor den hundert neugierig ans sie gerichteten Augen, gegen welche sie sich jetzt doch wenigstens mit dem Nücke» deckte. Immer wilder, immer bizarrer wnrde Campellas Spiel — Flehen, Schmerz, Verzweiflung, ansjauchzende Lust sprachen in menschlich leidenschaft zu unserer eigenen Industrie im Vatcrlande zu erschüttern, und der jenige» Partei Wasser in Menge auf ihre Mühle zu liefern, welche davon lebt, daß sie den Bestand unserer staatlichen und gesellschaft lichen Einrichtungen, n»d insbesondere auch die angeblich lediglich kapitalistische Arbeitsordnung als der Erhaltung nicht werlh bezeichnet; nein, dieser Verdacht hat auch vor Allen dazu herhalten müsse», der ausländischen Konkurrenz als Mittel zn dem Zwecke zu dienen, die deutsch- Industrie in den Nachbarländern, wie überall da zu ver drängen, wo dieselbe seit Jahren und Jahrzehnten Fuß gefaßt, und sich angesichts des scharfe» Wettstreites nicht olmc Mühe, aber um so ehr.nvoller behauptet hatte. Wen» darmitcr nicht nur der Bochnmer Verein und die rheinisch-westfälische Industrie, sondern die gesammte dcnlsche Produktion leiden mußte» und wie dem nationalen Ansehen Deutschlands auch dessen Nativnalwohlstand ein gar nicht zu berechnender Schade» zngefügt wnrde, so ist der letztere mit der Freisprechung nicht cttva reparirt. — Der Konkurrenzneid wird sich lange »och des Bochnmer Processcs als eines Mittel- bediene», »m die Solidität dcnlscher Werke zu verdächtigen, nachdem es 14 Monate dancr» sollte, bis jene Freisprechung von einer Anklage erfolgte, wie sie schlimmer gegen einen der wichtigsten Zweige der nationalen Pro duktion nicht zu erheben wäre. Mit Rücksicht hierauf ist cS nicht nur dringend »othwcndig, so nachdrücklich wie möglich auf die Frivo lität hinznweise». die in dem Vorgehen des Ncdaktcnrs Fusangel und seiner Helfershelfer lag, sonder» auch dringend erforderlich, sich mit der Frage zn bcschcisli'gcn, wie Mittel und Wege zu finden seien, um zu verhüten, daß noch einmal ei» derartiger mehr oder weniger poli tischer Tcudenzproeeß angestrengt werden könne. Nur wenn i» diesem Sinne eine gründliche Einkehr i» die Erscheinung tritt, wird man sage» dürfen, daß dieser Proceß wenigstens ein Gutes gewirkt habe." Ei«» königl. prentzischrö Eisenbahn-Abnahme-Amt wird am l. Octvbcr in Esse» i» Wirksamkeit trete». Zin» Vorsteher ist dcr Eiscnbahndirector Schmitz in Köln bestimmt. Helgoländer Schiffer in Berlin. Zehn von den Schiffern, welche de» Kaiser in Helgoland empfangen habe», komme» ans Wunsch und Kosten des Kaisers nach Berlin, um die Parade zn besichtigen. Dieselbe» treffen schon am 10. d. M. dort ei», nm den Kaiser bei seiner Ankunst von England zu empfange». Zur Choleragrsahr. lieber künstliche Schutzimpfungen gegen asiatische Cholera machen Pros. vr. L. Bringer, Abtheilnngsvorsteher im Koch'jchcn Institut für Jnseclionskrciukheitc» in Berlin, und sein Assistent 11r. Wassermann inlcrcssante Mitlheilniigen in der neuesten Nummer der „Deutschen Medici». Wochensclir.". Schon früher hatten sie gemcinschaftlich mit Pros. Kitnsato über ein Verfahren berichtet, Meerschweinchen gegen eine nachfolgende Jnjectivn mit vollgiftigen Koch'sche» Cholerabacillen widerstandsfähig zn mache». Die damals geübte Methode beruht ans der Züchtung von Chvlerabacillcn in wässerige» Auszügen zahlreicher Organe, insbesondere dcr Brustdrüse, von Kälber». Seitdem war Prof. Bringer unablässig bemüht, dieses Verfahre» weiter zu prüfen und einfachere Methode» zu finden, und Geheinirath Koch hat diese Versuche stets mit Interesse verfolgt. I» verschiedene» Fälle» ist es gelungen, Thiere gegen Einimpfung von Cholcragist widerstandsfähig z» machen. Daraus ist aber noch nicht z» schließen, ob und wann dieses Verfahre» auch bei Mensche» an gewendet werden kann. Die Cholera bedroht nns im Osten, wie im Westen. In Polen sind unweit der deutschen Ostgrenze vereinzelte Cholcra- fälle vocgekoiiimen »nd daraufhin die sanität-polizeilichen Maßregel» an der Grenze erheblich verschärft worden. Aber auch im Westen, gegen Frankreich, wird dcr Grenzverkehr ärztlich überwacht, nachdem lichc» Klage» aus den lebendig gewordenen Sailen und rißcn die Zuhörer mit fort. Mona vermvchie nicht mehr z» folgen, »nd als in einem erschütternden Adagio die Töne dahin starben, da war ihre Kraft zn Ende, ihre Sinne schwanden, — sie wurde ohmnächtig. Graf Fabrie, der sie nicht eine» Moment ans de» Augen ver loren »nd mit wachsender Qual und anslvderndcr Eifersucht de» widerstandslosen Eindruck verfolgt, de» Campellg ans der Geliebten Herz anSgeiibt hatte, war der erste, welcher ihr mit Campella zn Hilfe eilte. Eine allgemeine Unruhe, ei» wirres Durcheinander von Fragen und Antworten entstand. Nur die vordersten Reihe» wußte», nm was es sich handelte. Die Anderen sahen nur die Unruhe und glaubtet, daß irgend ein Unglück geschehen, ja möglicherweise Feuer ciusgcbrochen sei. Viele stürzten voreilig nach der Thüre, und erst als die Ohnmächtige, von de» starke» Armen des Rheders cmpor- gehobe», auS de», Saale getragen wnrde, erfuhr man, uni was es sich handelte. Natürlich gab cs »nn genug Zeuge», welche dieses eit,fache Ereignis) zu de», seltsamen Vorfall anfbauschtcn »nd sich die geheimnißvollsten Beziehungen zwischen Mona »nd Campella zn- flüsierten. Jede: hatte ja demcrken müssen, wie seine Angeii unver wandt ans dieser geruht und Jeder wußte längst, daß cS irgend einen dnnllcn Punlt iin Leben Mona's gab, welcher allein die seltsame Wahl de- schönen Mädchens rechtfertigte. Gab cs wirklich eine» dunklen Punkt i» der Getickte» Lebe»? fragte sich auch Graf Fabrik, stand er ii» Zusammenhänge mit diesem Campella, welcher eine so fascinircnde Gewalt ans sie init seine», Spiele ausgeübt, daß sie alles um sich vergessend, gleich einer Somnanibiile ihm gelauscht Halle. Welche Erinnerungen hatte er geweckt, in welchen Beziehungen standen sie zn einander? Waren sie die Ursache, weshalb sie vor einem Nähertrele» an die jüngste Vergangenheit so ängstlich znrückbebie? Der Rheder hatte ihm selbst erzählt, daß er Jahre laug über Sec gewesen »nd wie leidend er bei seiner Rückkehr das junge Mädchen gesunde,,. Er hatte de» Grund dafür in de», angestrengte», ungewohnte» Slndiren gesucht. Wie aber, wenn er tiefer i» ihre». Herze» gelegen »nd sie diese» Campella nicht hier zi„» ersten Male gesehen? War die Erinner ung an de» verlorenen Geliebte» es, die heute ihr jene heiße» Throne» entlockt, die er Thor genug war, auf sich zu beziehe»? Erst jetzt wnrde er sich klar, wie er alle Vernunstgründe über den Hansen werfend, de», Bilde der Geliebten in seinem Herzen einen Altar sich heransgeslellt hat. daß die Cholera in Frankreich nicht etwa im Verlösche» begriffen ist, sondern »och immer neue Fälle vo,kommen. ? In Paris sind 10—12 Personen gestorben. Die französischen ' Behörden versuchen immer »och, zn vertuschen, um das Fremden« publik,,», von Paris nicht zu erschrecken, aber es gluckt nicht mehr. Oesterreich-Ungarn. Valuta-Gesetze. Nach Mitlheitnng dcr „N. Fr. Pr." dürste» die Valuta-Gesetze in der zweite» Hälfte des September in nng trete». JtaNer». Dev Minister des Auswärtigen empfing den deutschen H Botschafter Grafe» SolmS und versicherte de»,selben, dem deutschen ; Geschwader würde, wen» eS bei der Genueser ColuinbuSfeier erscheine, z ein freudiger Empfang bereitet werde». Frankreich. Zur Schlichtung der zwischen Frankreich und dem Kongostaat bestehenden Gebielsstreiligkeite,, ist ein Schiedsgericht vorgeschlage». Da die Franzosen dem Kongostacit das Lebe» möglichst ^ sauer zn mache» suchen,' werden sie kan», hieraus eingehen; ihr H Slrebe» geht darnach, de» ganzen Kongostaat i» Besitz zn bekommen. — Das französische Geschwader, welches Ende August zur Begrüßung de- Königs Hnmbert vv» Italien nach Genua geschickt werden soll, wird von Admiral Niennicr befehligt werde», der für diese Gelegenheit de» Rang eines außerordentlichen Botschafter» erhält „nd eine» eigenhändige» Brief des Präsidenten Carnot au 1 den König Hnmbert nberbringt. Die- ist eine genaue Wieder holung der Formen, unter welchen der Besuch des italienischen Geschwaders seiner Zeit i» Toulon statlfand. Schweiz. Auch ein Anarchist. Vom Gericht in Lugano wurde der Anarchist Fontena wegen Diebstahls vo» 180 Flasche» Wein mittel- ^ Einbruchs zn sechs Jahren Gcfäiigniß vcrnrtheilt. Fontena versuchte ^ seine That durch anarchistische Theorice» zu rechtfertigen „nd begrüßte ^ die Vcriirtheiliing mit de», Rufe: „Es lebe die Anarchie." Da könnte mancher Spitzbube sich einen Anarchisten nennen l Großbritannien. Bei der Galatasel, welche die Königin Viktoria in Schloß OSborne unter Anwesenheit des Ministerpräsidenten Salisbury H dem Kaiser z» Ehre» gegeben, trank der Letztere auf daS WoA -Z seiner Großmutter, die Königin auf das Wohl ihres kaiserlichen Enkels. Am Donnerstag war große Tafel beim Kaiser, Sonntag wird die Rückreise a,«getreten. — Das nengewählte britische Parlament ist Donnerstag z»sa»,»ie»gclretcn. Die Debatte »m das Ministerin», findet sofort i» nächster Woche statt. — Die Nach richt vom Vordringen rnsfischer Trnppen in Ceiitralasicn gegen die indiiche Grenze hat in London peinliches Aufsehen erre,,t. Man wird sich vor der Hand darauf beschränke», die Bewegungen der Nüsse» zu beobachten. — I,» den canadische» Gewässern sind englische und auierikanische Fischer bei,» Makrelcnfange an einander gerathen. Zur Verhütung vo» Unruhe» ist ein Kreuzer abgesandt. — Bei der Regatta am Donnerstag gewann der „Meteor" de» ersten Preis. Rußland. Mit der Cholera steht es «nvcrändert, sie tritt jetzt auch in Moskau heltiger ans. Man hat de» Zaren aufgesordert, eine H Reise in das Choleragcbiet z» mache,i, aber eine abschlägige Antwort erhallen. — Der Finanzminister Whschnegradöki bleibt defi- gebaut, welcher, wenn er elnstürztc, sein Lebensglück in seinen Trümmern für ewig begrub. Es lag nichts von uiimännlichcr Schwäche in de», Charakter des Grafen, dennoch hatte er seine Abreise von Tag z» Tag hinaus« geschoben, trotzdem er täglich mehr die Kraft, sei» HcrzenSgcheimniß zn hüte», schwinde,, sah. Es hätte dessen auch nicht bedurft» wenigste,,» nicht bei seinem Freunde. Dcr Rheder ahnte es „nd glaubte, sich Mona's zeitweise Schwcrmiith auch damit erklären z» könne». Sie „Hißte Gras Fabrik, das machte er sich klar, schon als blutjunge- Ding, bewußt oder nnbewiißt, geliebt »nd dieses ihr »och unklare Gefühl sie in den Tod getrieben habe». Vielleicht lag in diesem ihr unheilbar scheinendes Leiden, gegen welches er vergebens Hcilnng zu finden gesucht. Sollte er den Arzt spielen, de» großherzigen, der keine Liquidation schreibt, sonder» ans reiner Menschenliebe hilft, sei cs auch mit Anspannnng seiner ganze» Kräfte. In dem Rheder war bereits seit den letzten Wochen eine merkwürdige Wandlung vor sich gegangen. Die Chronik von S. halte sie vielleicht mit ihren Alles aujspührenden Auge» zuerst bemerkt. Sie äußerte sich gegen Fra» Karste» darüber »nd fragte, ob es ihr nicht ansgefallc», wie in dem Rheder nichts mehr vo» seine», lriithahiiartigen Auftreten sei und er sogar nicht mehr die Dutzende von Petschaften an seiner Uhrkette hänge» habe? Man sollte fast glaube», er hätte seine Million verloren! Seine Million halte er zwar nicht verloren, wohl aber etwas anderes: sei» Selbstbewußisein, seine Selbstzufriedenheit, als er Mona's Wangen täglich blasser, ihren Gang täglich müder werden sah. Sollte er sie verlieren? Der Gedanke packte die kräftige Seele des RhcdcrS mit so er schütternder Gewalt, daß er sich fast als ihre» Mörder ansche» zu »lüsse» glaubte Vielleicht hatte er doch sehr übereilt gebandelt, daß er eine», so jmigc» hübsche» Mädchen einen Heirathsanlrag gemacht, das just auch seine Tochter hätte sein können. Sich auch cinznbilden, daß Geld, hartes Geld, den bcträchilichen Jahrcsnnterschied auS- gleichc» und sie glücklich machen könnte? Was nützte ihr sei» Reichlhn»,? Alle Schätze Pcrn's konnte» sie weder gesnnd machen, »och ihm ihre Liebe erkaufen. Allein, wenn sein Geld nicht die Macht hatte, ihr die Gesundheit znrückzugeben — vielleicht —vielleicht? — Halt, das war ein Gedanke! (Fortsetzung folgt.)