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«rschet», Wochmtag früh »Uhr. Inserate««- d« bi« Nachmittag» Z Uhr für dir nächste erscheinende Nimm« angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Pr,»« »««teMrtg r» Ngü Inserat« «erden di» ^spalten« Ze«t »d« d«m Rama mit L Pf. bmchuet. Amtsblatt, des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 222. Donnerstag, den Freiberg, den 24. September. Die Frage, wie am zweckmäßigsten rind nach welchen Grund sätzen dem überaus zahlreichen und mit der Industrie ununlerdrochcn wachsenden ärmeren Theile des Arbeiterthums im Falle der Krank heit und der absoluten Arbeitsunfähigkeit (Invalidität) die »ünschenSwerthe Unterstützung mit der nölhigen Sicherheit u«d Dauer gewährt werden könne, hat vorzüglich in der neuesten Zeit den Staat, die Gemeinde, die Männer der Wissenschaft und Laien von Einsicht und Erfahrung nm so lebhafter beschäftigt, je weniger ein nicht unbedeutender Theil des Arbeiterthums die erforderliche Intelligenz besitzt, «m die Lösung einer in Wahrheit sehr schwierigen Frage selbstständig uud mit nöthigcm Erfolg in die Hand nehmen zu können. Es darf übrigens diese Frage mit der über Arwen- verwaltnng, so nabe sie derselben auch stehen mag, nicht verwechselt werden.'—Das Ergebuiß der auf diesem Felde der menschlichen Gesellschaft angestellten Untersuchungen und Bestrebungen, gestützt aus Wahrscheinlichkeitsberechnungen und statistischen Zusammenstellungen, bilden Kranken- und Jnvalidenkasseu, letztere mit uud «hae Renten. Was die zuletzt genannten Kaffen betrifft, zu deren Begründung das Beispiel des Staates durch sein Penfioniruugs- und Emerinrungswescn gegeben war, so sind allerdings damit be sondere Schwierigkeiten verbunden, deren Ucberwindung jedoch i»i Laufe der Zeit zu erwarten steht. Die Möglichkeit dieser Ueber- »indung liegt geschichtlich vor durch die Freiberger Bergknappschasts- kaffe; jedenfalls das älteste Institut dieser Art in Sachsen: denn es besteht dasselbe bereits seit 1531. Nichten wir jetzt unsere Aufmerksamkeit auf die Krankenkassen. Ihr Ursprung geht bis ins Mittelalter zurück. Sie verbanden sich am natürlichsten mit den Innungen, wie die gegenwärtige Zeit dies noch erkennen läßt, IHM weil die Klöster ob der wachsenden Bevölkerung ihrer über kommenen Beipflichtung nicht mehr zu genügen vermochten, Iheils «eil die Innungen es für eine Ehrensache ansahen, die Ihrigen aus eigenen Mitteln zu verpflegen, thcils endlich, weil die protestantische Welt die Klöster beseitigte und der sie einztehende Staat das Bc- fitzthum derselben zu anderen Zwecken verwendete. Daß der Berg bau auch auf diesem Gebiete mit Muster und Beispiel voranging, dürfen wir nicht unerwähnt lassen: er nahm sich seiner Verunglückten »der Erkrankten durch sogenannte Bergstiste mit Verpflegung und ärztlicher Hülfe an. Als aber durch die im gegenwärtigen Jahr hunderte immer mehr sich entwickelnde Industrie eine neue Gesell schaftsklasse entstand, die sehr bald die Keime eines starken Proletariats in sich trug, deren Individuen in Krankheitsfällen sich weder selbst zu verpflegen noch auch und am allerwenigsten ihre Familien zu erhalten, die Mittel besaßen, so trat die Frage: wie ist zu helfe»? mit ihrem ganzen Ernste, sowohl an diese, als auch an die Arbeits geber heran. Der Nothwendigkeit, diese Frage zu beantworten, ver danken die Krankenkassen in der Gegenwart ihren Ursprung. Selbst der Staat hat seine Aufmerksamkeit diesem sehr ernsten Gegenstand zugcwendet, wie insbesondere das neue Gewerbegesetz zu erkennen gicbt. Auch verfehlen seine öffentlichen Organe nicht, auf Schriften über Krankenkassen u. s. w., die dem ZweFe der Belehrung in ersprießlicher Weise dienen — Frankreich, England und Deutsch land Haden deren bereits nicht wenige aufzuweisen — das Publicum ausacrksam zu machen. Diese Bemerkung führt uns denn auf die vo» Ler Negierung empfohlene, vor Kurzem in Leipzig erschienene populär gehaltene Schrift: Die „Kranken, und Jnvaliden-Versicherung" zum Gebrauche bei Errichtung von Kranken- und Jnvalideukaffen. Eie ist reich an gesunden Ansichten, an statistischen MitthcUungen und Berücksichtigungen anderer Schriften der Art; überdieß steht dem Berf. eine mehrjährige Erfahrung zur Seite, ein Umstand, der nicht 24. September 1863- — . < 1 gering «nzuschlage» ist: der Verf. hat sich ««leugbar ein Verdienst erworben, was von denen am meisten anerkannt werden wird, die, sei cs freiwillig oder amtlich, gleichviel, mit den Bedürfnissen de» sozialen Lebens sich zu befassen haben. Wir unserer Seit- würden unserer Pflicht zu fehlen meinen, wenn wir nicht einem unö nahe stehenden Kreise") die in Rede stehende Schrift zur besondere» Krnntnißnahme vorlegen wollten, um so mehr, da die Freiberger Allgemeine Krankenkasse ein großes Interesse au derselben nehme» muß wegen der bedeutenden Entwickelung, deren sie fähig ist, sobald die städtische Behörde über die ihr vorgelegten Wünsche die erforder liche Entscheidung getroffen haben wird. Schließlich möge bei dieser Gelegenheit noch die Bemerkung hier einen Platz finde», daß die eben erwähnte Krankenkasse im laufenden Jahre bis zum IS. Sept. 23 erkrankten Mitgliedern statutenmäßig 95 Thlr. 9 Ngr. 3 Pf. an Geldunterstützung gewährte, excl. der Medizin uud theilwesse der ärztlichen Behandlung.*") — Möge das gewerbtreibende vürger- tbum sowohl als die minder bemittelten freien Arbeiter immer mehr von der Ucberzeugung durchdrungen werden, daß in der Affociatio», wie sie sich vorzüglich in den Krankenkassen kund giebt, für de» Unverhkiratheteu nicht minder al» für den Familienvater und seine Angehörigen ein vielfacher Segen,uud Trost liegt. Das Ministerium des Innern macht bekannt, daß die k»rfürstl. hessische Negierung die Erklärung an die diesseitige Regierung hat gelangen lassen, daß, nachdem das Vifiren der Reisepässe bereit» in hiesigen Landen aufgehoben worden, von jetzt an auch den Ange hörigen des Königreichs Sachsen der Eintritt in das Kurfürsten- thum Hessen ohne gesandischastlicheS oder konsularisches Visum »«verwehrt sein solle. Der auSgegcbenen Ueberficht des communlichen Haushalt» und Vermögensabschlusses der Stadt Dresden auf das Jahr 1862 entnehmen wir Folgendes: Die Einnahmen gewährten gege« den Voranschlag ein Mehr von 47747 Thlrn., darunter namentlich 16473 Thlr. mehr an Bürgerrechten, 12313 Thlr. mehr au Mieth« zinsabgabe (welche 80443 Thlr. einbrachte). Die Summe sämmt« licher Einnahmen betrug 388062 Thlr., die der Ausgaben 328927 Thlr., 10025 Thlr. weniger als der Voranschlag. Hauptersparnisse bildete» hier: 3620 Thlr. bei dem Schul-, 19388 Thlr. bei dem Armen« und Krankenwesen. Die Vergleichung Ler Einnahmen uud Aus gaben gicbt eine Nettomehreinnahme von 57773 Thlrn., gewiß ein höchst erfreuliches Resultat und das chrenvollste Zeugniß einer musterhaften Verwaltung. Der VermögcnSbestand am Schluffe des Jahres 1861 betrug 1,921653 Thlr., und de» Jahres 1862 1,930736 Thlr.; der Mehrbestand des Betriebsvermögens war 426071 Thlr., das Substantialvermögen aber l,554665 Thlr. An Staatsabgaben erhoben und lieferten die städtischen Einnahme- behörden an Grund-, Gewerbe-, Personalsteuern und Brandkassen- beiträgen ab 278050 Thlr., mehr als das Jahr vorher 12919 Thlr. Der Rath zu Zwick an bat beschlossen, sich an Ler Leipziger Octoberseier zu betheilige«. Zugleich aber ist auch eine Localfeier hier in Aussicht genommen, die aus einer geschichtlichen Vorfeier, einem Festzuge nach dcm großen Teiche, wo 3 Eichen gepflanzt werden sollen, und Abends aus Concert, mit Freudenfeucrn auf den Höhen, bestehen wird. — Zum hiesigen Oberpfarrer ist der wackere Pastor Körner gewählt worden. — Die morgen beginnende landwimhschastliche Ansstellung ist außerordentlich zahlreich beschickt und verspricht großes Interesse. ') Li-tr habe» zuvörderst Lie Lokalpresse benutzt, um auch de.L größer» Publikum auf die obenerwähnte Schrift aufmerksam zu machen. **) ?8 nene Pitt,lieber sind der Gaffe bligetreten?