Volltext Seite (XML)
^Freiberger Anzeiger dcn bl« N-chmMag« und . gispaltknr Zeile oder r Uhr sür die nächste . deren Raum mit s Pf. Lageblatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 223. Freitag, den LS. September 1863. Freiberg, den 25. September. Leipzig, 23. Sept. Die beiden größten Vergnügungslocale unserer Stadt, Hotel de Pxlogne und Schützenhaus, verfehlen anch diese Messe nicht, ihrem'unbegründeten Rufe Ehre zu machen. Beide Locale sind in ihrer Art Originale, wir finden nur den Einen Unterschied zwischen ihnen, daß bei dem Hotel de Pologne die An- ,muth, bei dem Schützenhaus die gediegene Pracht lebendig hervor tritt. Das Hotel de Pologne hat, conservativ im besten Sinne des Worts, ferne liebliche Iohannisberggruppc wieder aufgestellt und bietet in den Lauben desselben seine vortrefflichen Originalweine. Das Schützcnhaus dagegen hat seinen ganzen orientalischen Luxus entfaltet und überschüttet seine Besucher mit Glanz. In beiden Localen aber werden musikalische Genüsse aller Art geboten. Aus Glauchau vom 2V. Sept, berichtet das „Glauchauer Tagedl": „Unter dem Vorsitze des Grafen Einsiedel auf Wolken burg wurde heute in dem Saale des Nathhauses zu Glauchau eine Versammlung des Eentralcomite der Muldenciseubahn abgc- halten, zu welcher fast sämmtliche Städte des Muldenthals ihre Vertreter gesendet hatten; auch aus Eilenburg, Düben, Schmiede berg und Kemberg waren die Bürgermeister und aus letztgenannter Stadt der Kaufmann Simon anwesend. Baumeister Ingenieur Heßler aus Dresden machte ausführliche Mittheilungen über die bei Wurzen erfolgte Absteckung der Bahnlinie, worauf der Vor sitzende ein Obergutachteu des Obcringcnieurs Sorge vortrug, in welchem es heißt: „daß er sich in der Hauptsache mit Baumeister Heßler in vollster Uebereinstimmung befunden habe" und daß über tleine Abweichungen in den Ansichten erst nach genauerer Vermessung und Aufstellung aller Kostenpunkte entschieden werden könne. Den Tunnel bei Nochsbnrg billigt Oberingenicur Sorge ganz entschieden, weil derselbe für alle Zukunft die Anwendung von steifen Locomo- tiven und langen Zügen ermöglicht und das im Ganzen außerordent lich günstige Stciguugsverhältniß der Bahn aufrecht erhält. Die Fortsetzung der Bahnlinie von Wurzen bis Wittenberg betreffend, erstattete zunächst Bürgermeister Schrecker aus Eilenburg einen aus führlichen Bericht, und die Versammlung beschloß nach längerer Besprechung, das Direktorium des Ecntralcomiti und beziehentlich den Bürgermeister Schrecker mit Ermächtigung zur Vornahme aller sür die Fortsetzung der Bahn von Wurzen über Eileuburg, Düben, Schmiedeberg, Kemberg bis Wittenberg, zunächst bis zur Tracirung, nöthigen Arbeiten zu versehen. Die Bürgermeister aus diesen Städten versichern einstimmig die allseitigste Unterstützung aus ihre» Gemeinden und aus ihren Nachbargegenden sür dieses Eisenbahn- unteruchmen, welche« nun Glauchau-Wurzen-Wittenberg genannt werden soll. Das Eentralcomite ermächtigte schließlich das Direc- torium, zur Beschaffung des Baucapitals die einleitenden Schritte zu thun." Borna, 2l. Sept. (L. Z.) Gestern hat der Soldat bei der 1. Compagnie des 7. Jnfanteriebataillons, Gustav Leichsenring, 22 Jahr alt, den bei derselben Compagnie gestandenen Obersrgnalist Eduard Trennwolf, muthmaßlich infolge des von Ersterm gegen Letztern gehegten Hasses, erschossen. Letzterer war 32 Jahr alt und hinterläßt eine Wittwe und zwei Kinder. Um der Strafe zu ent gehen , hat sich Leichsenring unmittelbar darauf durch einen Schuß selbst entleibt. Plauen, 18. Sept. (Voigtl. Anz.) Heute fand hier die Landtagswahl für den 17. städtischen Wahlbezirk statt. Es wurden gewählt: Kaufmann H. Lang als Abgeordneter und Advocat Schuricht als dessen Stellvertreter, Beide aus Plauen. Tagesgeschichte. Leipzig, 22. Sept. (D. I.) Se. Majestät der König ge ruhten heute Vormittag 10 Uhr die zwischen Leipzig und Grimma cantonirende combinirte Armeediviston die Revue pasflren zu lassen. Unter den Befehlen des Generalmajors v. Egidy - Geißmar waren zu derselben ausgerückt und iu vier Treffen aufgestellt: Die 2. Jufanteriebrigade mit dem 2. Jägerbataillou, die 3. Jufanteriebrigade mit dem 3. Jägerbataillon, die 2. Reiterbrigade, 2 Fußbatterien, 2 reitende Batterien und eine Abtheilung der Sanitätscompagnie. Nack dem Abreiten de.r Treffen und zweimaligem Defiliren nahmen Se. Majestät nochmals die Ehrenerweisung der in einer concenmrten Stellung stehenden Armeedivision entgegen. Im Gefolge Sr. Maj. des Königs befanden sich Se. königl. Hoheit der Kronprinz, Se. königl. Hoheit der Prinz Georg und die zur Bundesinspection anher commandirten k. k. österreichischen, k. bayerschen und großherz, hessischen Herren Generale und Offiziere. München, 20. Sept. (A. Z.) Wie mir heute mitgetheilt wird, ist die Einladung aus Leipzig zur Theilnahme an einer all gemeinen Jubelfeier des 18. Oct. von dem hiesigen Magistrate abgclehnt und der deSsallsige Beschluß mit Einstimmigkeit gefaßt worden. Stralsund, 20. Sept. Die „Pommersche Ztg." theilt ein lithographirtcS Schriftstück mit, welches in der vorigen Woche von Stralsund aus au alle königlichen Beamten und städtischen Vertreter des Stralsunder Regierungsbezirks abgesandt worden ist. Es ist mit dem Siegel der königlichen Regierung geschlossen, unter porto freiem Rubrum versandt und sagt u. A.: „Wenn die demokratische Partei noch ferner in der bisherigen Weise der Regierung des König« hemmend entgegentritt und alle'Autorität systematisch erschüttert, so ist nicht nur eine jede gedeihliche und ruhige Entwickelung unser« VerfassungslebcnS für lange Zeit, vielleicht für immer abgeschnitten, sondern es ist auch iu hohem Grade zu besorgen, daß unserm Vaterlande tiefgreifende innere Erschütterungen bevorstehen." Unter zeichnet ist Gräf Kraffvw. Paris, 21. Sept. Die mexikanische Deputation, welche dem Erzherzoge Maximilian die Krone antragen soll, hat, wie der„Monit." heute meldet, von der provisorischen Negierung in Mexico die Weisung erhalten, vor ihrer Abreise nach Wien in Frankreich zu verweilen, um Sr. Majestät dem Kaiser die Hochachtung und den Dank der mexikanischen Nation auszusprechen. Wie die „France" hinzufügt, werden die Herren, deren Wortführer Gutierrez de Estradä ist, sich übermorgen nach Biarritz zum Kaiser begeben und erst dann nach Wien reisen. Stadt-Theater in Freiberg. Die deurschen Komödianten von Mosenthal ist unstrei tig eines der besten Erzeugnisse der neuesten Bühnenliteratur. Da« Drama, bas deutsche Eomödiantenthum zur Zeit der Neuberm und den Umschwung desselben behandelnd, in Stoff und Handlung wahrhaft großartig angelegt, steigert sich bis zum vierten Acte und ist es nur zu beklagen, daß im letzten Acte da« langsame Hiusterberr des Helden an durch geistige Ueberspannung hervorgebrachter abzeh- rcuder Krankheit auf offener Bühne nach aesthetischen Grundsätze» frappiren muß. Die Darstellung des für die Dichtkunst und Schauspielkunst so begeisterten, in der Folge aber mit seinen Ansichten zurückae- wiesenen und durch Lie Schwächen der damaligen Zeitverhältniffk unglücklich gewordenen Wittenberger Studenten, GeorgLudsvit^