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Düsseldorf, S^Sept. Kroße ArleKerversMmKnM stehen den bergischen Landen bevor. Am 18. veabstchtigt Lassalle hier einzutreffen, um am 20. in Elberfeld, später in Solingen und Düsseldorf i>s öffentlichen Versammlungen des Allgemeinen Deutschen ArbeikervereiüS zu sprechen. In Elberfeld sucht ckaH da voraus sichtlich kLitl Local groß genug sein werde, die Wffe» der Herbei« strömenden aufzunehmen, die Erlaubniß zur Versammlung unter freiem Himmel zu erhalten. AuS Frankfurt, vom S. Sept., bringt der Wiener „Botsch." folgende «.bereits kurz gemeldete) Korrespondenz: „Ich kann Ihne» die positive Mittheilung machen, daß Oesterreich in Bezug auf die Angelegenheit der Bundesexecntion in Holstein allen Großmächten, Frankreich, Rußland und England, namentlich der letzter« Macht, die ganz bestimmte Erklärung gegeben hat, daß der deutsch-dänische Streit endlich seinen Abschluß finden müsse, und daß die Bundes- execution, welche Konsequenzen sie auch im Gefolge habe, eine un vermeidliche geworden sei, wenn Dänemark auf seiner Renitenz be harre. Die Sprache Oesterreichs ist- eine sehr entschiedene und blitb unbeirrt durch die Bedenklichkeiten, welche die Großmächte, insbe sondere England erhoben haben. Oesterreich erklärte unumwunden, »an müsse sich nach Kopenhagen «enden, wenn man die Execution vermeiden wolle, an Dänemark, nicht an Deutschland sei es, nach zugebe«. Die dänische Diplomatie ist sehr bestürzt und ängstlich und alarmirt die Diplomatie der Großmächte. Alle- vergebens. Mit Preuße» wird fortgesetzt über die ExecMionsangelegenheit ver handelt und allerdings ist die norddeutsche Großmacht etwas reser- virter in der echt deutschen Angelegenheit der deutschen Herzogthümer. Nachdem man zuerst die Mitwirkung Oesterreich- bei der Execution verlangt hat und diese bereitwillig zugesagt worden ist, scheint man in Berlin noch zu schwanken. Hoffentlich wird die deutsche Macht, welche immer so warme Sympathien für Schleswig-Holstein in ihre» pkoten und in ihren Kammern zur Schau getragen, jetzt, wo eS die That gilt, nicht zurückweichen. Man glaubt hier, daß der Bundes- htsLluß, welcher die Execution anordnet, in kurzer Zeit gefaßt werden wird. — 11. Sept. Herrn Senator BernuS wurde anläßlich der Fürstenconftrenzen von Se. Maj. dem König von Sachsen das kommandeurkreuz deS Albrechtsordens verliehe». München, 11. Sept. Nach heute hier eingetroffener Nach richt-ist der schöne Markt Partenkirchcn, einer der reizendsten Punkte deS bayetsche» Gebirges, in der Nacht vom Mittwoch auf Donners tag von einem schweren Brandunglücke heimgesucht worden. Ein großer Theil des Ortes, über 60 Gebäude, liegen in Asche, und leider ist auch der Verlust von zwei Menschenleben zu beklagen. Der Brand soll durch Unvorsichtigkeit entstanden sei». — Die Dauer des gegenwärtigen Landtages ist bis zum 30. d. verlängert. Wie«. Eine weitere Mittheilung hiesiger Blätter vom 8. Sept, über das entsetzliche Unglück im Lager bei Bruck sagt: Gestern Morgen ist auch der Rittmeister v. Rntdorfer seinen entsetzlichen Brandwunden erlegen. Wir erwähnen, daß auch die Augen des selben derart verbrannten, daß sie ansgeronnen find. Wie fürchter lich die Leiden des Unglücklichen gewesen sein müssen, geht daraus hervor, dass derselbe seit vorgestern fast unausgesetzt laut schrie, bi» ihn die Kräfte verließen und er dem bald darauf eingetretenen LebcnSende nahe war. Leider wird sich auch die vorgestern noch vorhandene Hoffnung, daß cs gelingen werde, den Oberlieutenant Gräfe» Stolberg zu retten, nicht erfüllen, da die verbrannten Wartien seine- Körpers die Lungen erreichen und auch seine Haut sich in dem kalten Wafferbade abzulösen beginnt. Der Zustand deS CorsibralS ist ganz derselbe, und auch er gilt für rettungslos verloren. Pesth, 11. Sept. (Pr.) Eine Versammlung aus Vertretern der Intelligenz und deS Besitzes des Raaber kvmitats, welche aus Anlaß deS RothstandeS einberufen wurde, hat eine Adresse an Se. Maj. gerichtet, in welcher um Wiederherstellung des municipalen LebevS gebeten wird. Ton und Inhalt dieses Schriftstücks bilden einen merkwürdigen Kontrast zu jene» Aktenstücken, welche vor zwei Jahren von ähnliche» Versammlungen herrühren. Zu diesem Re sultat hat nebst den veränderten innern und äußern Verhältnissen der Monarchie nicht wenig die rasche und wirksame Unterstützung beigetragen, welche die Regierung den Nothleidenden zukommeu laßt. — Die Nachrichten, welche vom Lande über den Nothstand Hier einlrcffen, lauten in der That erschütternd. In Folge des großen Mangels an Futter ficht der Landwirth sich gezwungen, sein Bich um jeden Preis zu veräußern, so daß «in Bauernpferd um .2 bis 3 fl., ein Pfund Rindfleisch um 5 Ntr. zu kaufe» ist. Die Änflcherheit der Person und des EigenthumS, welch« bekanntlich schon früher einen hohen Grad erreicht hatte, nimmt eine noch großer« Ausdehnung an, und schaavenwtis« ziehen die sogenannt«» (arme Bursche) von einer ksardä (WirthschaftS- gcbäude einer Pußta) zur andern, überall Lebensmittel erpressend. — Aus einigen der 14 Komitate, über welche sich, allerdings nicht im gleichen Grade und gleicher Ausdehnung, der Nothstand tb Üngarn erstreckt, liegen bereits genauere statistische Daten über die Zahl der zu Unterstützenden und der Art der ihnen nöthigen Unterstützung vor. Die Daten sind im höchsten Grade besorgniß, erregend. So befinden sich allein im Arader Komitate: Gänzlich arbeitsunfähige hülfsbedürftige Individuen 1980, arbeitsfähige, aber arbeitslose Personen 7349, kleinere Landwirthe, welche Vorschüsse re. bedürfen, 8288, im Ganze» also hülfsbedürftige Personen 17,617, wobei »och zu erwähnen, daß die 8288 Landwirthe größtenteils ebensoviel Familien repräsentiren. Der Stadtbezirk H.-M.-Vasarhely hat 1200 arbeitsunfähige und 5000 arbeitsfähige, aber arbeitslose, die Stadt Debreczi» 390 arbeitsunfähige und 1121 arbeitsfähige, aber arbeitslose Personen zu unterhalte». Und so fort! Au» solchen Daten wird mau einen sicher» Schluß auf Umfang und Intensität des Nothstaudeö machen können. Hier ist in der That große und rasche Hülfe nöthig. Bereits liegen eine Anzahl Berichte über Räubereien aus bloßer HungerSnoth vor, und aus Banhaza wird aus authentischer Quelle gemeldet, daß «in anderthalbjähriges Kind Hungers verstorben sei. (N. Z.) Hamburg, 11. Sept. Die hier öingetroffcnen BnndeS-Jn- spectionS-Generale haben gestern Morgen unser gesammtes, auf dem Heiligengeistfelde in Parade aufgestelltes Bundcscontingent inspicirt. Aus Holstein, 5. Sept., schreibt man der „Berl. Allg. Ztg." über die muthmaßlichen Folgen der Bundes-Execution: „Dänemark würde zunächst in die Alternative gedrängt, entweder die Bundes-Execution sich gefallen zu lassen, seine Truppen also aus Holstein zurückzuziehen und Deutschland nicht weiter zu be lästigen, oder den Krieg zu erklären. Im ersteren Falle würde für Dänemark eine lange Reihe von Verlegenheiten beginnen. ES würde natürlich von dem Augenblick an, wo die deutschen Truppen Holstein und Lauenburg besetzen, alle Einnahmen aus diesen Her- zogthümern entbehren müssen. Nun fließen aber nach dem vor läufigen Norinalbudget vom 28. Februar 1856 in die gemeinschaft lichen Kasse» der dänischen Monarchie: 1) aus Holstein: an Ueberschuß aus den Domanialeinnahmen 1,012,068 Thlr., an Ueberschuß aus den Zolleinnahmen 3,440,000 Thlr-, an Zuschuß aus den be sonderen Einnahmen Holsteins circa 600,000 Thlr; 2) auS Laueu- burg 600,000 Thlr., zusammen 5,652,068 Thlr. Diese Summe würde also unter den Einnahmen Dänemarks wegfallen. Trotzdem wäre Dänemark genöthigt, die Abträge und Zinsen für die ge meinschaftliche Staatsschuld von 90 bis 95 Millionen, sowie die circa 1,300,000 Thlr. Reichsmünze große gemeinschaftliche Pcnflons- last allein zu tragen. Dieser für Dänemark gewiß nicht unbedeutende finanzielle Verlust wäre aber nicht der einzige Nachtheil, welcher Dänemark durch eine BundeS-Execution treffen würde. In dem selben Maße, wie sich seine Einnahmen vermindern würden, müßten sich seine Ausgaben vermehren. Es wäre genöthigt, sich fortwährend kriegsbereit zu halten. Allein schon um zu verhindern, daß im Herzogthum Schleswig ein Aufstand ausbräche, müßte es am Dannewerk ein Truppencorps mobil halten, welches ungefähr der Größe der Executions-Armee entspräche. Selbst die enragirtesteu Dänen geben zu, daß ei» solcher Zustand nicht mehrere Jahre dauern könne, ohne den finanziellen Ruin Dänemarks herbeizuführen. Dänemark wäre also nach Verlaus einer kurzen Frist gezwungen, mit Deutschland irgend ein Abkommen zu treffen. Ein solches Ab kommen, geschlossen in Folge einer BundeS-Execution, könnte aber nur in doppelter Weise ftattfinden: es müßte entweder die frühere absolutistische Staatsform Dänemarks wiederhergestellt-werden (denn ein Gesammtstaat, in welchem alle LandeStheile gleichberechtigt find, ist nur unter einer unumschränkten Regierung durchführbar), oder es müßte zurückgegangcu werden auf den Zustand vor 1848. Immer aber würde die jetzt dänische Volksherrschaft ein Ende nehmen. In dem einen Fall würde der ConstitutionalismuS in Dänemark vollständig über Bord geworfen werden müssen, in dem andern würde dem Regimente der dänischen Partei wenigstens an der Königsau eine Grenze gesetzt. Jedenfalls würde die dänische Monarchie eine vollständige Umgestaltung erleiden, für die Herzog- thümer aber ein leidlicher Zustand geschaffen werden, aus welche« eine Weiterentwickclung im Sinne des SchleSwigholsteiniSmu» sich mit Nothwendigkeit ergeben würde". Kiel, 11. Sept. Gegen einen Tönniger Schullehrer ist vom Ministerium für das Herzogthum Schleswig eine Untersuchung ein geleilet worden, weil derselbe das Leipziger Turnfest besucht haben soll. Ueber das Resultat der Untersuchung verlautet noch nichts. Aber auch in Holstein haßt man die Turnerei. So hatte bekannt lich di« holsteinische Regierung die Abhaltung de- holsteinische»