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^-Freiberger Anzeiger »eu bi» Nachmittag» und »Uhrstr bl« nLchfie «ichttamde Ramma »-enommm. TageVlatt. Pr»i« vtertelMrig r« «ji» Jüsmsse w«d<o di« gespaltrn« Zelle oder deren Nun» mit r Pf. derechot. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königs GerichtsLmter und der StadtrLthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 202. Dienstag, den 1 Freiberg, den 1 September. Theils zur Vervollständigung der Berichte über unsere. Körnerfeier, theilS verdienter Anerkennung entsprechend, bringen wir noch Folgendes aus sicherster Quelle zur öffentlichen Kcnntniß. Herr Uhlig aus Lanzleilehngut Lößnitz hat sein gegebenes Wort, der Körnerfeier im Bereiche seiner Besitzung die gebührende Rechnung z« tragen, in anerkenncnswerther Weise erfüllt: Freunde und Nach bar» standen ihm dabei treulich zur Seite. Ein Fesizug bewegte sich auS dem Gehöfte deS Besitzers in folgender Ordnung. An der Spitze befand sich ein Musikchor. Diesem folgte der königl. Aeviersöisttl Sinz und die OrlSgerichtspersonen, welche eine junge Eiche als monumentales Weihgeschcnk für den Heldendichter trugen. An diese schloffen sich einige Damen an sowie die Festredner: der Gutsbesitzer selbst, der Ortsschullehrcr Harzendorf und der Tirector Barth aus Freiberg, daran schlossen sich die übrigen Tbeilnehmer an dem Feste, Kränze und Guirlanden tragend, sowie Leyer und Schwert: diese Embleme wurden als Schmuck an die Eiche gehangen; sie selbst wird von vier Stangen aufreckt erhalten, die mlt Len ieulscken Nationalfaiben geziert sind. Sobald der Festzug an der bestimmten Stelle angelangt war, warb ein aus drei Bersen be stehendes Lied nach der bekannten kirchlichen Melodie „Nach einer Prüfung kurzer Tage" rc. gesungen. Nach Beendigung dieses Ge sanges trat als erster Festredner Direktor Barth auf, während kurz vorher die junge Eiche in ihren neuen Boden cingepflauzt worden «ar. Die Festrede bewegte sich vorzugsweise innerhalb der Charak teristik der Borzüge des todesmuthig für das Vaterland gefallenen Dichters mit allgemein ansprechender Beredtsamkeit. Nach Absingung des berühmten KörnerliedeS „Vater ich rufe Dich", sprach die Tochter de« Gutsbesitzers einige Worte in versificirter Form, wodurch die Eiche zur „Körnereicke" gleichsam geweiht ward. Daraus fand die Boilesung eines Lebenslaufes des Heldendichter- durch Lehrer Harzen dorf statt. Bevor nun der Schluß der Feierlichkeit durch den Vor trag deS bekannten Körner'schen Schwcrtliedes erfolgte, sprach der Urheber des ganzen feierlichen ActeS folgende Worte: „Es war mir nicht blos eine Pflicht, sondern zugleich meine Herzenssreude, dem deutschen Sänger und Helden,.Theodor Körner, an dem Tage, wo er vor 50 Jahren seine Vaterlandsliebe mit dem ruhmvollen Tode auf dem Felke der Ehre besiegelte, zu ehrendem Gedächtniß seinen Lieblingsbaum, eine Eiche, zu pflanzen -- hier, »o er einst als bergacademischer Zögling im geselligen Kreise zu seiner Erholung oft verweilte. Bei diesem feierlichen Acte haben Sie mir, verehrte Freunde und Nachbarn, bereitwillig ihre hilfreiche Hand und Gegenwart geschenkt. Nehmen Sie dafür meinen herz lichen Dank mit der Versicherung, daß ich diese Eiche, hin fort die Aörnereichr, hüten und pflegen werde, so lange ich lebe, »ie mein schönstes Kleinod, als ehrwürdiges Denkmal aufopfernder Liebe und Treue gegen das deutsche Vaterland." Alle unsere Leser werden die Gesinnung zu würdigen wissen, tenen diese Worte sowohl als die Feierlichkeit selbst ihre Entstehung verdanken. w Am vergangenen Sonntag war im Plauen'schen Grunde aus Einladung einiger dortiger Gesangvereine eine circa LVV Mann starte Eängersckaar aus der Umgegend (worunter auch ei» Theil des Dresdner Orpheus mit seinem Dirigenten, Herrn 2- G. Müller,) zur Abhaltung eines EesangSsestc» vereinigt. Ein Gang am frühen Morgen durch die unmittelbar aneinanderliegenden, »«bl mehr einer Stadt gleichenden Ortschasteg, welche der Zug passireu soll, gab Zengniß von dem regen Eifer der dortigen Be wohner, um t«n zu erwartenden Sängern einen recht würdige» September 1803. Empfang zu Theil werden zu lassen. Fast jedes Hau» war auf'» Festlichste mit Guirlanden, sächsischen und deutschen Fahnen, sowie auch mit Transparents geschmückt, von denen manch' schöner kerniger Spruch zu lesen war. In den Morgenstunden wurden in der Gartenrestauration „zum Steiger" die ankommenden Gesangvereine von dem Festcomite begrüßt und die Hauptprobe abgehalteu. Nach mittag» 2 Uhr ordnete fick der Festzug daselbst. Nach Aufstellung desselben in einen großen Kreis, erschiess eine Anzahl weißgekleideter Jungfrauen von de» umliegenden Ortschaften unter Hochrufen der Sänger und reichten denselben Eichenzweige zur Schmückung der Hüte dar. Der Festzug, an welchem sich auch die schönen Spenderinnen betheiligten, bewegte sich nun in Begleitung dreier Musikchöre die Straße entlang durch die Ortschaften Neu-Coschütz und Potschappel nach Döhlen in den zum Gasthof „zur rothen Schänke" gehörig»» Garten, welcher den Festplatz bildete und bedeutend erweitert worden «ar. Die Sänger wurden während der Zuges von einer zahllosen Menge freudig begrüßt, und eine Menge Sträußchen fielen auö schöner Hand auf die glücklichen Sänger herab. Nach Ankunft des Zuges auf erwähntem Festplatze begann daS Fest mit de« Gesammtvortrage eines Chorals, woran sich die von einem Comitä- mitgliedc gehaltene inhaltsreiche Festrede anschloß. Nun folgten die iheils von allen, theilS von einzelnen Vereinen vorgetragene» Lieder, die mehr oder minder anerkennend ausgenommen wurden. Das von I. G. Müller componirte und von sämmtlichen Vereinen vorgetragene Lied „An daS Vaterland" dirigirte der Komponist selbst. Nach Beendigung desselben wurde ihm von den erwähnten Damen mit entsprechender Ansprache eines ComitömitgliedeS ein Ehrenkranz überreicht. Sichtlich bewegt dankte derselbe in warmen Worten und verband damit gleichzeitig eine Einladung an die versammelt-» Sänger zu dem im Jahre 1865 in Dresden stattfindenden degtsche» GesangSfeste. Wohl hob der Redner hervor, daß er es nicht ver hehlen könnte, daß dem bereits gebildeten Festausschüsse, dem auch er angehöre, vor wenigen Wochen noch einiger Zweifel an dem Gelingen eines wahren deutschen Festes aufgestiege«, jedoch die letzteren Tage hätten zur größten Freude alle Zweifel gehoben, und glaube er nun, daß ein echt deutsches Fest vom Stapel laufen wird. — Nachdem noch das Schlußwort von einem zweiten Comilömitgliede an die Versammelten gesprochen worden war, wurde der Gesang mit dem Liede „Was ist des Deutschen Vaterland" beschlossen. Eia Ball beendigte diese» herrliche Fest, welches in manche» Sänger» Brust noch lange sortleben wird. ' ' Laut Bekanntmachung des betreffenden Comitä» erfslgl die Ankunft Sr. Majestät des Königs in Dresden wahrscheinlich Mittwoch, den 2. September, Mittags 1 Uhr. Allerhöchßderselbe wird sich zu Wagen vom Leipziger Bahnhof aus durch die Leipziger Straße, Palaisplatz, Heinrichstraße, über die alte Brücke, AugustnS- straße, Neumarkt, Landhaus- und Pirnaischestraße nach Pillnitz be geben. Während die festliche Ausschmückung des Platze« vor dem Bahnhose Seiten der Gemeinde bewirkt wird, werden also die An wohner der vorbemerkten Straßen vorzugsweise berufen sein, die Gefühle ihrer Freude und Verehrung durch Dccoration ihrer Häuser an den Tag zu legen. Die Mitglieder der städtischen Kollegien versammeln sich am Leipzig-Dresdner Eisenbahnhofe. Die den selben sich anschließenden Innungen, Schützengilden, Korporationen, Vereine und sonstig- Theilnehmer nehmen ihre Aufstellung theilS ebendaselbst, »Heils in den anstoßenden Straße» und Plätzen nach zu treffender Bestimmung. Nach Ankunft Sr. Maj. des König» im Bahnhofe erfolgt daselbst Allrrhöchstdessen Begrüßung durch Ansprache deS Vorsitzenden im Stadtrathe. Aus Chemnitz vom 28. August berichtet die „Chemnitzer Zeitung": „Gestern Abend 7 Uhr verblutete sich infolge der Zn-