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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189208102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-08
- Tag 1892-08-10
-
Monat
1892-08
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1892
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D aierung verlangte Erklärungen über den Einmarsch der Russen in da» Pamirgebiet, welcher sie als zu China gehörig bewachtet. Eine chinesische Expedition nach den Pamirsteppen ist in Vorbereitung. — Statistik des «rnen englische» Unterhanscs des Parlaments. Die politische Carrier« beginnt in England erheblich früher, als bei un». Das neue UnlerhanS zählt zwei Mitglieder, di« erst 1870 geboren, also nur 22 Jahre alt sind. Der „Vater* de» Hauses ist der 90jährige Abgeordnete WillicrS. Andere Veteranen find Jsaac Hoolde» (65), Gladstone (62). Wright (82). 40 Ab geordnete sind 22—30 Jahre alt, 143 Abgeordnete 31—40, 197:41—50. 173: 51-60, 78:61—70 und 4:81—90 Jahre. Rußland. Im Wolgageviet ist die Cholera jetzt deutlich in. Ab nehmen begriffen, wülhet aber am Don noch mit sehr großer Heftig keit. In Moskau nimmt die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle langsam zu. Orient. Fürst Ferdinand von Bnlgarien wird in diese» Tagen Wieder in seiner Hauptstadt Sofia einlreffe». — In der Ortschaft Platana dei Trapeznnt ist die Cholera ausgebrochen. Etwa ein Dutzend Personen sind der Seuche erlegen. Die Ortschaft ist mili tärisch abgcsperrt. — Der bekannte bnlgarische Verschlvörer Zankow bestreitet die Echtheit der von Sofia ans veröffentlichten amtlichen russischen Docnmcnte. Nach diesen Publikationen erscheint Herr Zankow selbst als ein Generallump und da ist schon erklärlich, daß kV von der Echtheit nicht» wissen will. Afrika. Nene Kämpfe in Marokko. Die „Times* melden ans Taiiger, am Sonntag habe zwischen den aufständischen Andschara's und den Sultanstruppen ein Gefecht statlgefuudcn. Die Andschara's haben die Sultanslruppen nach Tanger hin zurückgcdrängt; letztere hatten etwa 15 Todte und Verwundete. Amerika. Abermals eine Revolntio» in Süd-Amerika. Depeschen aus Bolivia melden, in Chuquisaca sei eine aufständische Bewegung ausgebrocheu. Den Negierungstrnppen sei es gelungen, dieselbe zu unterdrücken. Der Führer des Aufstandes, General Camacho und siebzehn bei der Erhebung betheiligt gewesene Abgeordnete seien ver bannt worden. Ob die Revolution wirklich unterdrückt ist» wird sich ja bald zeigen; in der Ziegel nehmen eS die sndamerikanischen Regierungen in kritische» Zeitperwden mit der Wahrheit nicht besonders ängstlich. — Eine grobe Anzahl nordamerikanischer Arbeiter hat sich geweigert, Stahl zu bearbeite», welcher aus den bekannte» Fabriken in Homestead bezogen ist. Sächsisches. — Einen anffergewöhnlich hohen Erdrnsch hat der Hospitalpachter Wicdemann i» Zittau in diesem Jahre gehabt, nämlich von 9 Scheffel Land 60 Schock Roggen und 180 Centner Körner, das ist pro Scheffel Land — 20 Centner Körner. — Eine Liebestragödie hat sich in HelmSdorf bei Mosel abgespielt. Ei» junges Mädchen, Selma Nenbert, Tochter des Guts besitzers Anton Nenbert in Helmsdorf, hatte ein Liebesverhältniß mit einem Banerssoh», das jedoch von ihren Angehörigen nicht gebilligt würde. DaS Mädchen suchte deshalb ani Freitag Nachmittag i» der 5. Stunde in dem nahe bei ihrer Wohnung gelegen Ortsteiche den Tod. Ter junge Mann war durch das tragische Ende seiner Ge liebten derart erschüttert, daß er ihr am Sonntag freiwillig in den Tod folgte. — Lichtentonne. Ein recht trauriges Ende fand am Freitag daS 10/zjährige Kind des Gutsbesitzers A. F. Beim Getreidcein- fahren warf der schivere Erntewagen de» Hosthorpfciler um, welcher auf das im nahe» Kinderwagen liegende Kind so »»glücklich fiel, daß ks sofort eine Leiche war. — Ane. Das 2 jährige Söhnchen des Bäckermeisters Martin in Anerhammer wurde am 4. August von dem Arbeiter Trobitzsch und Hausverwalter Ullmann i» llr. Gcilner's Argcntnnfabrik mit Muth und Entschlossenheit vom Tode des Ertrinkens gerettet. — In Netzschkau ist kürzlich ein gewiß merkwürdiger Fall vorgckommen. Vor einigen Tagen wurde »äintich ii» sogenannte» Farbtcichc hier ein Leichnam aufgcfnudcn, den man allgemein für den des seit längerer Zeit arbcits- und wohnnngslvs hernmlansenden Webers Karl Friedrich Feiler ans Mylau i. V. hielt und der, weil er schon in Verwesung überging, behufs baldiger Beerdigung in der hiesigen städtischen Lei benhalle nntergebracht wurde. Dieser Leichnam tvnrde nun von de», Sohne des rc. Feiler als der seines Vaters be sichtigt, zur Beerdigung reclamirt, von demselben die hierzu nölhigen weiteren Schrille gethan und angeblich auch die Becrdignngs- und sonstige» entstandenen Kosten bezahlt. Jetzt hat sich nun heransge- stellt, daß der betreffende Leichnam nicht der des Webers K. Fr. Feiler ans Mylau war, da sich genannter Feiler persönlich in Netzschkau wieder eingefnnden hat. — Rodcwisch. Der Ban der großen Landcsirrenanstalt hier schrcilct rüstig vorwärts. Es wird tüchtig an der inneren Einricht ung der zahlreichen Gebäude gearbeitet. Der Ban der eigene» Kirche ist vor Kurzem begonnen worden. Tie gärtnerischen Anlagen geben der Colonie ein sehr freundliches Aussehen. Die einzelnen Gebäude sind im Villcnstil in gelben Backstein ansgeführt und liegen zu beiden Seiten der Straße, welche vom Bahnhöfe Nvdcwisch »ach dem Orte führt. Der nencrnanute Direclor, Medicinalralh IW. Lehmann, früher Oberarzt an der Heilanstalt Svnnenstci», ist bereits eingelrosfen. — Schnecbcrg. In der Herberge zur Hcimalh Hierselbst nahm sich am Sonnabend gegen Abend der 27 Jahre alle Schlosser- gesclle Kämpfer aus Zwickau ans eigenthümliche Weise das Leben. Derselbe saß mit anderen Gästen im HerbergSzimmer, zog ohne jede Veranlassung ein Stück Gasrohr, das er ähnlich einer Schlnsjelbüchse hergerichlct hatte, ans der Rocktasche nnd entzündete mit der Cigarre das Pulver. Das Geschoß drang Kämpfer in das Herz, sodaß der Tod sofort eint.at. Kämpfer war erst seit einige» Tagen außer Arbeit. — Ein schweres Unglück creignete sich in der Nacht vom Sonnabend znm Sonntag in Auers Walde. Der Pachter des dortigen Rit ergntes, Herr Ledig, kam nebst seinem Knljcher gegen 12 Uhr zu Wagen von Chemnitz. Etwa 100 Schritte vom Ritter- gute entfernt, prallte das Geschirr an die am Slraßcnrande stehende» Pappel». Jnjolgc großer Fahrgeschwindigkeit, die ans das vorherige Schcnwerden der Pserde znrnckznsnhrcn sein dürfte, geschah der Anprall mit solcher Heftigkeit, daß der Wagen vollständig zertrümmert wurde. Beide Insassen wurden von Lemen, welche ans das »»heimliche Geräusch in so später Nachtstunde ans die Straße eilten, im kläg lichsten Zustande anfgesnude». Herr Ledig lag bewußtlos und blut überströmt mit dem Gesicht im vorb isließendcn Dorsbache. während der Kutscher Kraban, wie bald erkannt wurde, einen doppelten Unter schenkel bruch, sowie eine Zersplitterung des Schulterblattes erlitten hatte. Sofort ans Chemnitz herbeigcholte Acrzte haben die Verletz ungen der beide» Verunglückten für sehr ernst erklärt; Herr Ledig hat, wie verlautet, Rippe,ibrüche und andere innere Verletzungen, sowie eine Gehirnerschütterung erfahre». Die Pserde sind ohne Schade» weggekommen; beide waren durch den Unfall frei geworden und davongelaufen, daS eine in ein Nachbargehöft, da» andere in de» Rittergut-Hof. Der Kutscher Kraban wurde in das Stadttranken- haus zu Chemnitz überführt. — I» Oelsnitz i. E. ist der Bürgermeister Richard Beck i» Geising zu», Gemeindevorstand gewählt worden. —8. Pegan. Am Sonntag Nachmittag I V4 Uhr wnrde durch Funken, die ans einer vorbeifahrenden Locvmotive flogen, eine be trächtliche Fläche Weizen i» Brand gesetzt und vernichtet. Durch sofortiges Ilmackern eines angrenzenden Felde» wurde da» Weiter- grcife» des Feuers verhütet, sonst wäre noch eine mit Roggen bebaute Fläche von 12^/. Ackern mit abgebrannt. —Grünhainichen. Im nahen Borsten darf wurde am vergangenen Sonnabend der neue Schulbau gehoben. Nach An sprachen der Herren Baiimcistcr Schröter nnd Pastor O. Göttsching aus Grünhainichen, des Herrn CantorS, sowie des Herr» Postver- waltcrs Krüger wnrde die erhebende Feier mit dem Gesang eines Chorals geschlossen; daraus wnrde den Arbeitern ein Festmahl gegeben. Chemnitzer Stadt Anzeiger. »,e gr-und- unscns BlaU«S werden ligucht. uns wichtige Begebenheiten gütig s! mitjuldeile». Chemnitz, 9. Angnst. — Die Jagdkarten auf das Jagdjahr 1892/93 werden von jetzt an i», Meldeamts-Zimmer Nr. 14 im neuen Nathhanse aus- gegeben. — Miethfrei wird vom 1. Octobcr d. I. an der gegenwärtig als Getreide-Niederlage benutzte Dachboden des städtischen Buden schuppen-Gcbäudcs hinter der Panlikirche. Miethgesnche sind bis zum 20. v. Mts. i», Nathhanse, Flügel W, 2 Treppen links, Zimmer Nr. 83 auznbringen, woselbst auch die Bedingungen über die Vcr- iniethung des ganz oder getheilt z» vergebenden Raumes eingesehen werden können. — Die telephonische Verbindung zwischen Frnnkcnberg und Chemnitz ist nunmehr hergestellt. A», Sonnabend Nachmittag waren die Arbeiten so weit gediehen, daß zum ersten Male die neue Fenisprechcinrichlung zwischen den genannten beide» Städten zu ver suchsweise geführte» Gesprächen benutzt werden konnte und entsprach dieser Versuch hinsichtlich Verständlichkeit der mit dem Telephon ge machten M'illheilnngc» vollständig den z» stellende» Anforderungen. Tie neue Fernsprech-Verbindnng Frankeuberg Chemnitz wird voraus sichtlich am 15. d. Mts. den, geordneten Verkehr übergeben werde». —NN. Die hiesige Handels- und Gewerbckannner hat i»> Aufträge der sächsischen Regierung kürzlich Ermittelungen darüber angestelll, welche Wünsche man im hiesigen Jndustricbezirke ^bezüglich eines Handelsvertrages mit Rumänien hat. Auch über einen deutsch-serbischen Handelsvertrag sind die Interessen des Chemnitzer Bezirkes gehört werden. Im Interesse unserer heimische Industrie kann man cs selbstverständlich nur mit Freunden begrüße», wenn mit jene» beide» Staaten für uns vorthcilhafle Handelsverträge zu Stande kommen. Wir haben schon seit Jahren und wiederholt ans die große Wichtigkeit hingewiese», die eine Befestig ung unseres handelspolitischen Einflusses in den Balkanstaatcn für unser heimisches Er.cerbsleben hat. Je mehr wichtige andere Absatz gebiete durch Entwickelung der eigenen Industrie und widrige Zölle für „ns außer Betracht kommen, ,»» so stärker sind wir dazu gedrängt, »ns in andere» Staate» festen Bode» unter die Füße zu bringen. Der stark gesteigerten Ausfuhr des Chemnitzer Bezirkes nach den Balkanstaatcn kann der Abschluß vortheilhaster Handelsverträge» mit Rumänien und Serbien also doppelt willkommen sei». — Mendc-Stifinng betr. Da seitens der Stadtverwaltung bis Ende dieses Monats an zuständiger Stelle Bericht darüber zu erstatten ist, welche gemeinnützigen Anstalten unserer Stadt im nächsten Jahre mit Zuwendungen ans der „Mcndestiftung" zu be denken sein dürften» so sind diesbezügliche Gesuche baldmöglichst nnd spätestens bis znm 20. d. Mts. an Rathsstclle eiiiznrcichen. —v. Im hiesige» Schlachthofe wnrde» i», Juli d. I. 650 Rinder, 3059 Schweine, 1921 Kälbcr, 790 Schafe, —Ziege», 29 Pferde und 12 Hunde, zusammen 6401 Thiere geschlachtet, sonach 97 Stück weniger (428 Schweine mehr, dagegen 85 Rinder, 279 Kälber, 146 Schafe, 4 Ziege», 8 Pserde, 3 Hunde weniger), als i», Juli des Jahres 1891. Die Untersuchung sänimtlichcr i», Juli d. I. geschlachteten Thiere ergab, daß 192 mit Krankheiten behaftet waren. Das Fleisch dieser 192 Schlachtstücke wnrde beanstandet und »ach den Bestimmungen der Schlachlhofsthierärzte von 1 Rinde »nd 4 Schweinen dem Genüsse entzogen, von 11 Rinder», 16 Schweinen und 2 Kälber» als »linderwerlhig (nicht bankwürdig) verkauft »nd von 158 Schlacht- stückei, verschiedener Gattungen die erkrankten Thcile dem Genüsse entzogen, das übrige Fleisch aber frcigcgeben. Außerdem wurden 37 158 Pfund gegen 37856 Pfund i», Juli 1891 auswärts ge schlachtet und »ach Chemnitz cingesührtes Fleisch im Schlachthofe nnlersncht, wobei sich 5 Stück Schwcinslebern als »»genießbar er wiesen. — Concert im Schlobgarten. Unter der persönlichen Leit ung des Herr» Musikvirector Asb ahr findet nächste» Donnerstag in dem schöne», von Herr» Oehme mit größter Umsicht bewirth- schastcten Etablissement „Schloßgarten* ein Concert der hiesigen Militärcapelle statt, bei welchem auch das beliebte große „Schlachten- Potponrri* von Saro zur Aufführung kommen wird. Bei dem vor aussichtlich prachtvollen Wetter und der guten Bcwirthung ist der Besuch d eser jedenfalls nur Vorzügliches bietenden Musik-Aufführung um so mehr zu cmpsehleu, als der „Schloßgartcn" bekanntlich zu den angenchmstcn Auseulhaltsorte» unserer Stadt gehört. —* Unfälle. In einer Wilkwaareumaschinenfabrik verunglückte ei» Dreherlehrling dadurch, daß er am Aermel der Blouse ersaßt »nd zwischen den Rand der Nutenscheibe und die Schraube einer Drehbank gezogen wnrde. Der Verunglückte hat hierdurch derartige Verletzungen erlillen, daß er in das Stadtkcankcnhans gebracht werden mußte. — Ebenso vernnglückle ein Dreherlchrliug i» einer Maschinen- sabrik, indem er ans Versehen mit der rechten Hand in den Mit nehmerring griff, wodurch ihm am Mittelfinger das vordere Glied abgerissen wurde. —* Gut abgelanfen. Als am Sonnabend Abend in der 7. Stunde ein einspänniges leichtes Geschirr die Augnstusbnrgcrstraße hinaus nach Gablcnz zu fuhr, scheute a» der Ecke der Ziesche- »ud Uferstraße plötzlich das Pserü vor einer Pfütze und ging gegen 200 Meter weit durch. Hierbei stieß die Deichsel des Wagens an eine Frau, sodaß diese mit sammt dem bei sich führenden Kinderwagen »mgcrissen wurde. Die Frau hat eine leichte Verletzung erlitten, während das im Wage» befindliche 11 Wochen alle Kind unverletzt geblieben ist. —* Seltsames Vergnüge». In einem Hause der Logen- straße schossen kürzlich mehrere junge Leute mit einem Pistol wieder holt znm Fenster hinaus, wodurch die Anwohnende» erschreckt wurde». —* I» der Trttttkenheit. Gestern Nachmittag mnßte ein betrunkener Handarbeiter festgenommen werden, weil er i» einer Schankwirthschast an der Harlmnnnstraße Branntwein verlangte und als er solchen in Rücksicht ans seinen Zustand nicht erhiclt, fortgesetzt Scnndal machte. —* Diebstähle. Einer Frau wurde kürzlich Vormittags in der Marlthalle ein Portemonnaie mit über 10 Mark Inhalt aus einer Handtasche gestohlen. — AuS einer unverschlossenen Wohnst,ive einet Hanse» an der Reitbahnflraße wurde kürzlich ei» Deckbett mit hell und dunkclroth gestreiftem Julet und weißem Ueberzug gez. R. B. im Werthe von 30 Mark gestohlen. Ans Rah imd Fern. — Klel»e Mittheilnngen. Die Berliner Straf-An- statt Plötzensee ist wieder einmal überfüllt und muß in Folge dessen einen Thcil seiner Schutzbefohlenen an die Provinzialgesängnisse abgebe». Ei» größerer Transport ist unter dem Geleit von vier Schutzleuten »ach Neppen abgegange». Die Gefangene» scheide» meist recht ungern von Plötzensee, da sowohl die Kost, wie auch der Arbeits verdienst in de» Privlnzialgefängnissen schlechter ist, wie dort. — Der aus Lichterfelde bei Berlin geflüchtete Postgehilfe Knosf ist i» Luzern in der Schweiz verhaftet werden. Bo» dem ent wendeten Gelde wurden »och 3500 Mark bei ihm vorgesunde». — Der Kapellmeister des Berliner königlichen Opernhauses, Heinrich Kahl, ist im Alter von 53 Jahre» gestorben. — I» Lemberg versuchte» zwei »»bekannte Strolche das dortige Fouragemagazi» a»- znzünden. Ein Arbeiter bemerkte das beginnende Feuer, welches noch rechtzeitig gelöscht werden konnte. — Der Schacht „Wilhelm" auf der Zeche „Plnio" bei Bochum ist von einem furchtbaren Feuer heimgesucht worden.. Die oberirdischen Anlagen sind total zerstört. Mit äußerster Muhe gelang cs, das Werk selbst zn retten. — Das Dominium Niedermvos bei Görlitz ist uiedcrgcbrannl. Der Schaden ist sehr groß. — Wieder Einer. Der bekannte socia- listische Führer nnd Agitator Häusler in Mannheim, Kassirer des dortigen McdicinalvcrbandcS, ist nach Unterschlagung von 15,000 Mk. Vereinsgeldern flüchtig geworden. — In Californie» wnrde zwischen Nollinda nnd Pratter ein Eilzng von Räubern überfallen, welche 30,000 Dollars erbeuteten. Die Art der Angriffs war neu. Die Räuber verwendeten Dynamit, um die Lveomvlivc in Unordnung »nd zum Stehen zn bringe». — In Berlin hat sich eine Schneiderin, ein sehr ordentliches Mädchen, wegen schwerer NahrungSsorgci, das Leben genommen. Eine unmittelbar »ach Feststellung deS Tode» eingehende Geldsumme kam leider zn spät. — Seltsame Schilderung. Der auch in unserer Stadt be kannte Afrikarcisende Theodor Westmarck legt jetzt in Wien die letzte Hand an ein neues Werk, das im kommende» Winter einem größere» Publikum bekannt werde» soll. Es ist keine der landläufige» Neise- beschreibungen, sondern — ein Ausstattungsstück mit de», Titel „Unter den Menschcnsressern". Das Stück, in welchem mit vollster Wahrheitstrene Stanlcy, de Brazza und andere Forschnngsreiseude auf die Scene gebracht werden solle», spiel, am Kongo. Ein Vor spiel zeigt die Abfahrt der Kongorcisenden vom Brüsseler Nvrdbahn- hof, Weiler sieht mau folgende Bilder: Am Aequatvr, Ein Menschen opfer, An Bord des „En Avant*, Station Leopoldville, Tara-Tara, I» der Residenz des Königs Pokontaba, Bei den Menschenfressern. Dvalitnachitchtei» ,md letzte Meldungen. Chemnitz, 9. August 1892. Potsdam. Kaiser Wilhelm ist heute Vormittag 8 Uhr 10 Mi»«te» auf der hiesige» Matrose»statio» ei», getroste» «nd wurde daselbst vo» der Kaiser»» begrübt. Wie». Polnische» Blätter» zufolge w»rde in Baku der Gouverneur Wege» bewiesener Ungeschicklichkeit bei Anordnung von Matzregel» gegen die Cholera entlasse». Wien. I» Laterza (italienische Provinz Lccee» excedirten die Banern bei der Stenereinlrcibttttg. Cara- binieri verwundeten mehrere Bauern; die Exeedcnlen versuchten die Brandlegung des Nalhhanses. Ron«. Die Gendarmen von Perugia haben einen Mann verhaftet, welcher nach Angabe der Bauern mittelbar nach dem Eintreffen des Eilznges in Assisi mit blntigem Gesichte querfeldein geflohen war. Da bei ihn» ein blutiges Messer vorgesunde«» wurde «nd sein Gesicht voll Schrammen ist, vermnthct man in ihm den Mörder dcö Bischofs von Foligno. Paris. Der Asrikasorscher Leutnant Mizon erhiclt 400,000 Francs nnd Maaren von Kanflenien zu Bor- deaux, 15,000 Francs von de»» afrikanischen Comitee, 20,000 Francs von Baron Edmund v. Rothschild behnfö Ausdehnung seiner Operationen über das ihn» vor» der Regierung gesetzte Programm hinaus. Stock hol«»». Die officiöse „Rya Dagl. Allehanda" macht die Mittheilung, das; alle hier accreditirte» fremden Gesandten sich dahin geänsiert haben, das; eine Trennung des norwegischen und schwedischen Consnlatwesenö srüher oder später eine Trennnng in» Ministerin,»» des Ae»»hern, nnd das; zwei Minister deS Aenbern nnd zwei diplomat ische Verircinnge» eine Anflösnng der Union herbeisührcn ,»übten. Gothenbnrg. Die Mannschaft des in Riföfjord vor Anker gegangenen, ans der Reise von Helsingfors nach Leith befindlichen VollschiffeS „August «nd Marie" ans Rostock »»»übte einer ärztlichen U»»ters»»ch»»ng unter worfen »veroen, weil der Capitän Fr. Granz ans der Reife erkrankt war. Es wurden keine der Cholera verdächtigen Krankheitöshmptome constatirt. twc-rllich! sgr Politisches. OertlicheS Mid FeuilletouistischeS Julius Theisj; >!U' SuchuschcS: Alan, Gdhc; iiir den übrigen Theil der Verleger; siimunlich in Ilbemnitz. isil, Nüsbewahnmg und iliü.lseuduug »ich, erbeieuer Manulcnvlc wird nicht aei'iirut) AM« Aiiks ÄlMIjA Kkmiil'sliijeim). Diese verbreitetste, unparteiische, billigste tägliche Zeitung kostet monatlich nur Pfg-, in Chemnitz frei ins Haus. it kin kckickiblatt „Lustiges Bilderbuch" kostet der tägliche Anzeiger monatlich 35 Psg., (in Chemnitz frei ins Hans; außerhalb Chemnitz für Zutragcn monatlich 15 Pfg.) Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Beiblatt „Lustiges Bilderbuch* zu beziehen für 35 Pfg. monatlich. (Postliste: 10. Nachtrag, Nr. 5580). Jedes andere unserem „Bilderbuch" ähnliche illustrirtc Wochenblatt ist für sich allein thcuercr, als unser reich ausgestattetcs, auf bestes Papier gedrucktes, künstlerisch illustrirtes Untcrhaltungsblatt „Lustiges Bilderbuch mit dem täglichen Anzeiger zusammen. Wer mehr Zeit zum Lesen hat, aboinnrc gesälligst ferner diegleichsallsinunserem Verlage erscheinenden sechs Landbolen- Wochenölätter: Sächsischer Landbote, Kleine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Sächsische Gertchtözeitung. Sächs. Allerlei. (Humor, illustr.1, Illustrirtes UntrrhaltuugSdlatt. (achtseitig künstlerisch ausgestatteU
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