Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189208102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-08
- Tag 1892-08-10
-
Monat
1892-08
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.08.1892
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese verbreitetste unparteiische tägliche Zeitung kostet monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei inS Haus. Mit dem Exlrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 38 Pfg. (j„ Chemnitz frei insHanS); außerhalb Chem nitz Zntragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger mir mit dem Extra-Bciblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für35 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. I3K. Sächsischer Landes- General für Chemnitz Anzeige* NN- Umgegend. Anzeigenpreis: «gespalten« LorpuSzeile (ca. 9 Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. -- Bevorzugte Stelle (Sgespalten« Petitzelle ca. 11 Silben fassend) SO Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeigen können nur bis Vormittag lO UHr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeige» finden ohne Preisansschlag znglcichVer breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 184. — 12. Jahrgang. — Mittwoch, 10. August 1892. Der neue englische Ministerpräsident. Chemnitz, den 9. August. I» London schickt sich der 82jährige Gladstone, der Führer der englischen Liberale», an, die Premierministerschast zu übernehme», nachdem die mit seine» Liberalen verbündeten Parteien die Mehrheit im Parlament bei den vor einige» Woche» staltgchabte» allgemeine» Neuwahlen errungen haben. Viel mehr als Fürst Bismarck es je mals in Deutschland war, ist Gladstone in England der Gegenstand der Tagcserörterung und zwar sind wohl selten jemals über einen Menschen so verschiedene Ansichten laut geworden, wie über Mr. Gladstone. Seine Bewunderer sehen in ihm de» größte» Staatsmann der Gegenwart, seine Gegner bezeichnen ihn als eine» total verdrehte» Menschen, der England ruinieren und im Jrrenhanse sterben werde. Wie dem »nn auch sein mag, seine Person bleibt so interessant, daß es sich wohl verlohnt, einige Notizen über das Lebe» Gladstone's z» geben: Gladstone ist trotz seines hohe» Alters gegen alle WitternngSeinflnsse ganz außerordentlich abgehärtet. Sobald er anfgcstandc», nimmt er im Sommer, wie im Winter ein kalieS Bad, und wenn er darin herumpläischert und pfeift, so weiß seine Fra», daß ihr Herr und Meister und Schutzbefohlener sich wohlig und wonnig fühlt. Auf das Bad folgt ein Spaziergang, und zwar, wenn cs die Umgebung Müßt, mit dem Hute in der H"»d, damit der frische Wind seinen Schädel »mspiclt. Elastischen Schrittes und erhobene» Hauptes schreitet er einher, als freute er sich über sich selbst, und oft kehrt er schon zurück, bevor die übrigen Bewohner seines Schlosses Hawarden sich de» Schlaf ans den Auge» gerieben haben. Gegen Wind und Weller hat ihn diese beständige Abhärtnngscur ziemlich nnenipsind lieh gemacht. Auf seinem letzten Wahlseldzuge hielt er in Schottland bei Ncge» »ud Schneegestöber eine mehr als einstündige Rede, und während seine Zuhörer sich mit dem Hut und Regenschirm schützten, blieb er barhäuptig. Als Licblingsspvrt hat er sich das Baumfällen »nd Holzhacken erkoren; »»bedeckten Hauptes und in Hcmdärmel» schlägt er rüstig mit der Axt darauf los, und was als Splitter d.i- bei abfällt, wandert in die Taschen seiner Anhänger. Ungemeiner Mäßigkeit befleißigt er sich bei Tische, indem er im Allgemeinen von Allen: nimmt. Langsam essen ist sein Losungswort. Aufmerksame Beobachter wollen ausgerechnet haben, daß er jeden Bissen dreißig Mal kaut, bevor er ihn dem Magen überantwortet. Von Getränken verehrt er besonders de» Portwein, von dem er gern zwei bis drei Gläser nach Tische trinkt, doch vcrschmäht er auch nicht ei» gelegent liches Glas Champagner, schlürft selbst znwcilen eine Tasse Kaffee, wen» er auch sonst ein begeisterter Thectrinkcr ist, besonders bei aus gedehnte» Nachtsitznngeii im Parlament. Zuweilen setzt er dort bei langen Reden ein kleines Fläschchen an den Mund; es soll eine Mischung ans Eidotter »nd Cherry enthalten, als Lösungsmittel für seine Stimmbänder, die in den letzte» Jahre» viel von ihrer früheren Elasticilät cingebüßt haben. Daß er im vebrigc» nicht über die Strenge schlägt, dafür sorgt sei» guter Genius, seine Fra». Frau Gladstone wird überall das Urbild der sorgsamen, nachgiebigen, cuisprnchslvscii Gattin genannt, die in dem Wirke» und Wohlsein ihres Mannes aufgeht und ihn:, halb unbewußt, der Steuermann seiner Gesundheit geworden ist. Sic regelt sein Leben, dämpft seinen Eifer, hält ihm widerwärtige Scene» und unliebsame Besucher fern, begleitet ihn ans seine» Reisen und hört seinen Reden von der Damengalerie des Parlamentes z». Ans seinem Schloß Hamarde» schlägt Gladstone jeden Morgen vor acht Uhr den Privatwcg zur benachbarte» Dorfkirche ei», wo sein Sohn die Predigcrstclle versieht, und wohnt dem Gottesdienste bei. Sonntags verliest er sogar Kirchengcbete, ein vielbegchrtcs und besprochenes Schauspiel für die zahlreichen Ausflügler, die nach Hamarde» strömen, um ihn zu sehen. Sonst verbringt er de» größte» Thcil des Tages in seine»: Allerheiligste», seiner Bibliothek. Tort hat er, ein uner müdlicher Bücherwurm, an 12,000 Bände anfgestapclt, von welch::: der größte Theil der Theologie, sowie der Homer-, Dante- und Shake- spearc-Lilcratnr angehöre». Die Bnchcrlicbhabcrc: ist wohl ncbc» dem Baumfälle» die einzige Passiv», die er sich gestattet hat. — Ans die Pürschc ist er nie gegangen, ob er jeinals geritten, ist zweifelhaft; Glücksspiel und Tabak sind ihm fremd. In London streift er mit Vorliebe die großen Vcrkehrsstraße» ab. Unbekümmert dar:»», daß er der Gegenstand der allgemeinen Beobachtung ist, bleibt er an den Verkanfsläden stehen und rennt dann wieder so schnell vorwärts, als gelte es, in kurzer Zeit ein fernes Ziel zu erreiche». I» der Kleidung trägt er eine gewisse Koketterie zur Schau, wen» sic auch nach Schnitt und Faltenwurf höchstens das Knnstwerk eines unternehmenden Dvrssch,widers erster Güte erscheint. Ins Parlement kommt er oft mit einer Blume im Knopfloch. Eharacteristisch ist sein hoher Hemdskrage», unseren verflossenen Vatermördern vergleichbar, au» dem sein Kopf hcransspringt, wie der einer Schildkröte ans ihrem Gehäuse. Widerspruch verträgt Gladstone nicht, »nd selbst, wenn er sich einmal, was bei seinen: hohe» Alter natürlich ist, geirrt, so giebt er dies »»gern zu. Fragt ma» »ach den Nationen, für die er eine besondere Vorliebe hat, so kommen erst alle übrigen a» die Reihe und daun »och lange nicht die Deutschen. Vergebens bemüht ma» sich, in seine» Schriften irgend eine srenndliche Bemerkung für Deutsch land zu entdecken. Nur i» einem Punkt läßt er nnö Gerechtigkeit widerfahren, wir besitzen die beste metrische Homcrübersctziing, dievo» Johann Heinrich Voß. Politische Nimdschait. " Chemnitz, den 9. August. Deutsches Reich. Der Kaiser irifft heute Dienstag Vormittag aus England wieder im MarmorpalaiS bei Potsdam ein, wo die Kaiserin z„r Zeit wohnt. Ans der Heimreise begrüßte der Kaiser seine drei ältesten Söhne bei der Vvrübcrfahrt vor Norderney, Wo die Prinzen sich jetzt nnstMen. Ei» Torpedoboot brachte die Knaben an Bord der Yacht .Kaiseradler"... Montag Abend erfolgt die Ankunft in Wilhelmshaven nnd daran anschließend soso t die Weiterreise »ach Potsdam. In Mainz fand am Montag vor dem Könige Christian von Dänemark, der aus Wiesbaden dorthin gekommen war, Parade und größeres Exerzieren des thüringische» Ulaiienregi- mcnts Nr. 6, dessen Chef der König ist, statt. Eine Tafel bildete den Abschluß der Besichtigung. Graf Caprivi nnd die Berliner Ausstellung. In einigen Zeitungen war initgelheilt worden, Graf Caprivi habe i» einer Unterredung mit den: Ilr. Werner von Siemens den Gedanke» hingcworfc», die ganze technische nnd künstlerische Entwickelung dcs Jahrhunderts in einer Ausstellung vorzusühren. Nach der „N. A. Z." hat nicht der Reichskanzler diese Anregung gegeben, sonder» vielmehr I)r. von Siemens in einem Zeitungsartikel, welcher noch vor der Unterredung zwischen den beiden Herren veröffentlicht Word'. Znm Stationschef von Wilhelmshaven ist, wie ver lautet, der Viceadmi'ral Dcinhard in Aussicht genvmmei:. Der Ge nannte dürste diese Stellung binnen Kurzem übernehmen. Damit werde» wohl nun die Gerüchte verstimme», welche von dem nahe» Rücktritt des Viccadmirals aus dem Neichsdienste spräche», als der selbe vor einiger Zeit einen längere» Urlaub antrat und Viceadmiral Schröder das Cvmmandn über das Manövergeschwader erhielt. Eine Mahnung an die Parteien. Professor Ernst Höckel in Jena erläßt eine öffentliche Danlsagung für die unzähligen Ge dichte, Drahtgrüße und Phvtogramme, die ihm aus weiten Kreise» des deutsche» Vaterlandes ans Anlaß der Anwesenheit dcs Fürste» Bismarck i» Jena zngegange» seien, und fügt folgende» Ausruf an die Parteien Hinz,,: Vcrgessen wir nicht die ernsten Mahnungen, welche Fürst Bismarck auf unserem herrlichen Marktfestc in seinen denkwürdigen Rede» an »»S gerichtet hat. Es gilt vor Allem, das gesunkene Ansehen des deutsche:, Reichstages dadurch wieder zn heben, daß wir eine große National-Partei schaffen, welche über den klein liche» Hader der Fractivne» hinwegsieht; ohne Rücksicht, ob „liberal oder conservati'v", muß sie geschlossen jenen feindlichen Parteien gcgen- übcrstehe», deren Streben anf Untergrabung der bestehende» Landcs- verfassnng gerichtet ist, den Ultramontane», Polen und Welfen, den Ultra-Cvnservativen, Nadical-Frcisinnigc» nnd Socialdemvkrcite». Hoffen wir, daß der mächtige Ausbruch des deutschen Nationalgesnhls, der sich in den erhebenden Bismarcksesten von „Dresden bis Jena" so unzweideutig geäußert hat, z»r Gründling einer solchen einheit liche», mächtigen National-Partei führen wird, feststehend im Sinne unseres größten Staatsmannes „zu Kaiser und Reich". Ob diese Mahnung so bald auf Verwirklichung zu rechnen hat, ist wohl die Frage. — Uebrigens findet dieser Aufruf von Professor Hackel i» der conservativeii „Krenzzeitung" eine scharfe Abweisung. Dev Dank der französischen Regierung au deutsche Seeleute. Wie bereits ,nitgelheilt» wnrde der „Wescr-Ztg." seitens der Rhederek dcs Bremer Schiffes „Germania" mitgetheilt, daß vom Auswärtige» Amt dem bremische» Senat ei» Bericht des Botschafters Grafen Münster an de» Reichskanzler übermittelt wnrde; der Wort laut dieses Berichtes ist folgender: „Paris, den 20. Juli 1892. Wie Eure Excellenz aus de» Zeitungen ersehen haben werden, sind i» der vorigen Woche die französischen Luftschifser, welch: in Havre ansgc- siiegen nnd anf hoher See niebergcgangen waren, unter ganz außer ordentlich schwierigen Verhältnissen von der Bark „Germania" (Heimathshaven Breme») i»> Kanal gerettet worden. Herr Ribot yat mich bei de», heutigen Wochcnempfang gebeten, Eurer Excellenz sofort die Anerkennung »nd de» wärmsten Dank der französischen Regierung für die heldcnmnlhigo »nd opferwillige Haltung des Capiläas »nd der Besatzung der „Germania" auszuspreche». gez. Münster. Sr. Excellenz dem Reichskanzler, General der Infanterie, Herr» Grasen v. Caprivi." Die Vermehrung der Ncichselnnahmen. lieber die jetzt vielfach erörterte Frage der Vermehrung der Neichseinnahinen bringt die „Nordd. Allg. Ztg." folgende Mittheilung: Nachdem ei» Berliner Blatt kürzlich berichtet hatte, es solle im Laufe des kommende» Monats ein persönlicher Mcinnngsanslansch zwischen dem Neichsschatzsccrctär und den Finanzministern der Einzelstaaten, wie solche schon srnhcr üblich gewesen, behufs Vermehrung der Reichscinnahmrn statlfindcu, werden die weiteren Angabe», es handle sich dabei nn: die Bcstencriing des Tabaks »nd des Branntweins »nd :»» das Project einer Wehr- sleiicr, in den Blättern sehr eifrig discntirt. Wir begnügen »ns, z» verzeichnen, daß dem „Hamb. Cvrr." bestätigt wird, unter den zur Erörterung stehenden Vorschläge» zur Erhöhung der Neichscinnahmen befinde sich auch derjenige einer höheren Bcstcncrnng de- Tabaks- verbranchs, indessen nehme eine Abänderung dcs Brannlweinstener- gesetzcs im Sinne einer Verminderung der Contingentirnng bisher eine Vorzugsstellung nicht ein. Der Beginn der Confercnz über die deutsch russische» HandelSvertragSverhandlnttgen. Im Neichsamt dcs Inner» fand am Montag eine Confercnz von Vertretern der NeichsrcssortS und der preußische» Ministerien, soweit letztere an der Wahrnehmung wirthschaftlicher Interessen belheiligt sind, statt, in welcher, dem Ver nehme» »ach, in vorbesprechende Erörterung über die vo» russischer Seite gegebene Anregung zn einer handelspolitischen Regelung der beiderseitigen Beziehungen eingetreten sein dürfte. Die zweite Hattptpersammlnng des VerbandStages deutscher Post- uud Telkgraphenassistenten wnrde am Sonntag im Böhmischen Branhanse in Berlin von dem Verbandsvorsitzendci: mit einer längeren Ansprache eröffnet. Der Verbandstag war vo» etwa 600 Mitgliedern nnd Delegirte» besucht. Die von der ersten Hauptversammlung aiigenomniene» Anträge wurden einstimmig gnt- geheißen. Zum erste» Male seit Bestehe» des Verbandes fand polizeiliche Ueberwachung der Versammlung statt; cs war auch ver boten, über die Postbehörde und über Politik z» spreche». Die Versammlung sprach sich sehr energisch für das Festhalte» an dem Verbände aus. Hin Cholerafall iu Berti« wnrde am Montag wieder ein mal mit der allergrößte» Bestimmtheit gemeldet. ES war aber wieder einmal die unverfälschte Flunkerei. — Es wird übrigen» darauf auf- S- > merksam gemacht, daß das ekelhafte Befühlen oder Zerdrücke» de» Backwerks vor dem Einkauf >»: Bäckerladen in Cholcrazciten das best« Mittel ist, die Seuche weiter zn verbreite». Ei» Sängerfest des social demokratische» Arbeiter- SängerbttttdeS für Berlin »nd Umgebung hatte an: letzten Sonntag so zahlreiche Menschenmassen »ach de», bekannten Ausflugsort Friedrichs» Hagen hinansgesührt, daß die Eisenbahnverwallnng trotz eingelegter zahlreicher Extrazüge den Verkehr nicht bewältigen konnte. Ei» Theil der Ausflügler fuhr erst Montag früh beim. lieber die Schutztruppe tu Deutsch-Ostafrika äußert sich der Contreadmiral vo» Pawclly gelegentlich seines jüngsten Besuche- dvrtselbst wie folgt: Die mir in Kilwa-Kiwinje durch Leutnant Fam- bach vvrgeführte Recrntencompanie Sudanesen, etwa 150 Man», die »ach deutsche» CvmmandoS ausgebildet war n, führte ihre Exercitie» gut ans. Es Ware» dies die Truppen dcs sog. Expeditionscorp-i welches stets bereit sei» soll, sofort »ach bedrohten Punkte» anfzut breche». Zur Abwehr gegen eine» plötzliche» Ueberfall, dem die auf de», Marsche befindlichen Expeditionen oft ausgesetzt sind, ist h er «ine sehr Praktische und zweckentsprechende Art eingesührt worden, indem die einzelnen, hintereinander »larschircndcn Leute bei eine», plötzliche» Ueberfall die geraden Nummern rechts, die ungeraden links um »lachen »nd so anf beiden Seiten de» Feind abwehren können. — In Lind, wurde mir die 60 Mann starke Polizei- und die gleich starke Schntzlruppe von de», Bezirkshauplmam, von Sivers vorgeführt. Beim Generalmarsch dcs Nachts in: Fort war die Vertheidigung in 1l/„ Minuten gesichert. — I» Dar-es-Salaam halte ich Gelegenheit den Abmarsch der Expedition des Leutnants der Schntztrnppe Grafen vo» Hessenstcin zur Anlage einer Stativ» Unjangwira >», Gekiest Ugogo mitanzusehen. Die Expedition bestand ans einem Osficierl einem Arzt, vier Untcrossiciere», fünfzig Soldaten (Askaris) nnd vier» hundert Träger». Die Soldaten dieser anf 1^/z Jahre in das Innere Ostafrikas marschircnden Expedition hatten in ihrer sehr praktischen^ / für Lebeiisbedürsnisse des Tages bestimmten große» Tasche merk würdigerweise nichts weiter als eine Knopfgabel »nd Gcwehrpntzzcng'. ^ Bemerke:,swcrlh ist, daß die vor der Mütze befindlichen metallenen Reichsadler von den schwarzen Soldaten mit gewissem Stolz getragen werden. ' .'(s'W Italien. , Krawalle st» Rom. Etwa 200 Mitglieder der klerikale» Vereine in Nom begaben sich am Sonntag Nachmittag nrit Fahnen und Musik »ach den Anlagen auf dem Monte Pincio, u», daselbst bei der Büste des ColiimbiiS eine» Lorbcerkranz »iederzulege». Auf dem Wege dorthin wurden die Klerikalen der Gegenstand feindlichelc Knndgebiingeii seitens ihrer politischen Gegner. In der Nähe der am Fuße de- Pincio liegenden Piazza del Popolo setzte sich eine Schaar von jungen, zur liberalen Partei gehörigen Männer», die Fahne» in den Nalivnalfarben trugen, an die Spitze dcs Zuges. Auf dem Monte Pincio angekommen, fanden die Klerikale» die Colnmbus- büste ,»»gestürzt nnd von Nationalfarben umgeben vor. Nnninehr kam cs zur Schlägerei, so daß die Polizei einschreile» und Verhaft ungen vornehme,, mußte. — Dcr Bischof von Foligno ist auf einer Eisenbahnfahrt von Florenz nach Foligno ermordet worden. — Der Ausbruch des Aetna, der in den letzte» Tage» recht heftig war, hat jetzt wieder an Stärke verloren. Die gegen Westen ab fließende» Lavaströme bedecken allmählich die Lavaschichle» von 1886, die übrige» Lavaslröme haben zn fließe» anfgehört. Frankreich. Die Dhnamitdiebstähle daueru i» Frankreich trotz aller gehabte» traurigen Erfahrungen immer noch fort, ein Zeichen des Leichtsinns dcr französischen Behörden. Jetzt sind ans der Mittelmeerbahn zwölf Kiste» Dyncrmit gestohlen worden, die nach Chapelte sons Djon bestimmt waren. Da kann manches neue Verbrechen ansgefübrt werden, wen» der Syrengstoff in die rechten Hände kommt. — Am letzte» Sonntag haben die ans den General- rathswahlen nölhig gewordene» Stichwahlen staltgcfnnden» die cben- falls mit einem vollen Siege der republikanischen Partei geendet habe». — Der französische General BoiSdefrtr, welcher de» großen russischen Manövern in diesem Sommer beiwohnen wird, soll der Träger einer geheimen diplomatischen Mission sei». De», Deutschen Reiche kan» das egal bleiben. Wie es in Rußland in Wahrheit anSsieht, zeigt die in Berlin gegebene Anregung ans Einleitung von Handelsvcrtragsverhandlnngen. — Zur Steuerung der drohen den Choleragcfahr hat der Pariser Polizeipräsect Lozö bereit- eine Anzahl Wohnungen von Lumpensammler» und ähnlichen Ge werbetreibenden räumen lassen, weil diese Behausungen anerkannter maßen einen gefährlichen Ansteckung-Herd bilden mußte». — I» Rimcs in Südsrankreich haben trotz scharfen Verbotes der dortige» Präfectnr abermals Stiergefechte stattgcfnude», i» welchen 2 Stiere und 8 Pferde gelödtet wurde». I» Folge der hierdurch hcrvorgerufenen lärmenden Auftritte mußte Militär die Ruhe wieder Herstellen. Grotzbrttlmnie,». Am Montag ist die Thronrede bor den beide»« Häusern des Parlamentes unter deu «blichen Ceremonien verlese» worden. Etwa- Neues bietet das Schriftstück nicht. Im Parlament werden zunächst ein Antrag ans Nentralisirnng Aegyptens, sowie das Mißtrauensvotum gegen das regierende Ministerium zur Verhandlung komme». Bei Gladstone soll während dieser Debatte von seine» Gegnern angeklopft werden, in welcher Weise er den» eigentlich seine irischen Pläne zu verwirklichen gedenkt. Eine Menge von Fragen werden außerdem gestellt, namentlich auch über das Vor dringen der Russen in Centratasie», die marokkanische Angelegenheit s. w, die aber alle nichts Neues bicte». Das Mißtrauensvotum ist von dem Abg. Asquith gestellt. Die Debatte darüber wird nicht vor Donnerstag beginne». — Nach einem Telegramm der „Loudouer Central News" ans Tientsin fand ein Zusammen stoß zwischen Afghanen und Chinesen bei Lamurtasch am Alitschur- Pamir statt. Da die Afghane» an Zahl überlegen waren, zogen sich die Chinesen einstweilen nach Bulienkul zurück. Die chinesische Ne«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite