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---- Freiberger Anzeiger dm bi« Nachmittags und gkspaltmt Me od«^ z Uhr für die nächste erscheinende Nummer angenommen. Tageblatt. deren Raum mit 5 berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, , sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Itz Sonnabend, den 24. Januar 1863. Freiberg, den 24. Januar. Oeffentliche Gerichtsverhandlung, den 30. Januar, Vormittags 9. Uhr: Verhandlungstermin in Privatanklagsachen Christianen Friedericken verehel. Stemmler gegen Wilhelmine verchel. Melchior jetzt in Chemnitz. Den 31. Jan. Vormittags 9 Uhr: Hanptverhandlung in der Untersuchung wider Karl Gottlieb Niclas auS Halsbrücke, wegen Betrugs rc. Dienstag den 20. Jan., Nachmittags ^4 Uhr, hatte Roßwein und Umgegend die seltene Erscheinung, daß nach bedeutend ver finsterter Atmosphäre ein einziger heftiger Blitzstrahl u. Donner schlag erfolgte, welcher auch in dem eine halbe Stunde von hier entfernten Dorfe Ossig beim Gutsbesitzer Winkler in das Stall« gedäude schlug und ohne zu zünden ein Pferd tödtete und daS andere betärchte, welches sich nach und nach wieder erholte. - In Waldenburg entlud sich zu derselben Zeit unter Schnee gestöber und orcanartigem Sturme ein schweres Gewitter über der Stabt. Ein Blitz schlug tu den Hauptthurm der Stadtkirche und zündete an drei verschiedenen Stellen. Dank den Anstrengungen der neuorga nisirten Feuerwehr, daß es gelang, die Flammen noch im Entstehen zu dämpfen und unsre Stadt vor neuem Unglück zu bewahren. Wie das „Elbeblatt" meldet erschien in Strehla am 15. Jan. ein unbekannter Herr, welcher mit Herrn Pastor Münckner eine Anzahl dasiger Bewohner zu einem von ihm veranstalteten Mahle einiud. Hierbei gab sich derselbe als der Chef der bekannten Mufikälienhandlung in Leipzig, Herr Friedrich Hofmeister, zu erkenne», der seine Vaterstadt Strehla in frühester Jugend verlassen und einige Schenkungen zu machen beabsichtigte. Er hat zu diesem Ende 200 Thlr. deponirt, welche den beiden untersten Lehrern in den Jahren 1863—65 ausgezablt werden sollen. Jngleichen wollte er 200 Thlr. zu dem Zwecke stiften, daß die Zinsen den Wittwen dasiger Lehrer zusallen sollen. Die Stiftungsurkunde ist dieser Tage dem hiesigen Stadtrathe übergeben worden. Der. Sparverein in Leipzig, der im Jahre 1858 mit 30 Sparern und 61 Thalern Einlagen anfing, hat jetzt 5808 Sparer mit 54^091 Thaldrn Einlagen. ' In Leipzig ist ein Verbrecher, der Tischlcrgesclle Neubauer aus Leipzig, cingcbracht worden, welcher beschuldigt ist bei Chizeh in Eghpten, nahe den Pyramiden, einen Mord begangen zu haben. Der sächsische Pestalozziverein, der seit dem Bestehen 11,476 Thlr. Unterstützungen an Lehrerwäisen gewährt hat, zählt gegenwärtig in 163 Agenturbezirken 3347 Mitglieder. Die letzte Jahreseinnahme hat 3808 Thlr. betragen und fast 2000 Thlr. sind zur Vertheilung gekommen. Die Vermögensüberflcht weist 21,500 Thlr. nach. Tagesgefchichte. AuS Berlin vom 15. Jan. berichtet die Gerichtszeitung über einen neuerdings dort wieder vorgckommenen frechen Diebstahl: „Der Postwagen, welcher die mit den Eisenbahnen hierher beför derten Geld- und sonstigen Briefe von dem Anhaltischen und Potsdamer Bahnhofe nach der Ccntralpoststelle zu bringen, hat, muß auch die in der in der Mohrenstraße belegenen Postezpedition abgegebenen Briefschaften abholcn. Als der Postwagen vorgestern Abend gegen 9 Uhr mit dem auf dem Anhaltischen Bahnhofe er haltenen Briefbeutel und dem in der Mohrenstraße erhaltenen Packet über den Gendarmenmarkt fuhr, kam ihm ein Mann im bloßen Kopfe, bekleidet mit einer blauen Blouse ganz in der Weise wie die Packetträger der Post, nachgelaufen, rief dem Kutscher zu, er solle anhalten, sagte ihm, als die» geschehen, man habe in der Mohrenstraße etwas vergessen; er solle deshalb den eisernen Aasten wieder zurückbringen, und möge der Kutscher nur bei der Centtal post bestellen, der Briefkasten werde nachgeschickt werden. Während dieser Bemerkungen schloß der Mann, den der Kutscher für eine» Postbeamten hielt, mit einem in seinen Händen befindlichen Schlüssel den hinten am Wagen befindlichen Behälter auf, nahm den eiserne« Kasten heraus, schloß den Wagen wieder zu und ging von dannen während der Kutscher davonfuhr. Der Kasten mit den Geldbriefem die einen Werth von 60000 Thlrn. haben sollen, ist nicht zur Post geliefert worden; man hat ihn vielmehr entleert am gestrigen Morgen in der Nähe des Französischen Doms gefunden. Trotz aller noch am 13. Jan. Abends angestellten Nachforschungen ist der Mann mit der Postumform nicht ermittelt. Es muß unbedingt ein Mensch sein, der mit den Verhältnissen der Postverwaltung genau vertraut ist. Die Hauptsuwme in dem verschwundenen Post packet sind 30000 Thlr. in Coupons russischer Papiere, die nach Mitau an einen livländischen Edelmann adresfirt waren. Es sind sofort Vorkehrungen in Betreff des Anhalten» dieser Coupon» ge troffen worben."> Den neuesten Nachrichten zufolge ist der Dieb ermittelt worden und zwar in einem früher als Packetträger bei der Post beschäftigten Unterbeamten; da» Geld ist auch bis auf eine geringe Summe noch vorgesunden worden. Berlin, 21. Jan. (CH. Z.) In liberalen Kreisen hat man mit peinlichem Erstaunen die Gerüchte ausgenommen, nach welchen der Herzog von Coburg nicht abgeneigt sein soll, die Stelle al- griechischer König anzunehmen. Hat der thatkräftige Mann seine Hoffnungen auf eine größere Thätigkeit in seinem deutschen Vater lande so weit verloren, daß er sich zur Auswanderung entschließt? Wir hoffen, daß diese Gerüchte sich als unwahr erweisen, und halten es überhaupt nicht für erwünscht, daß gerade Deutschland immer die, wie die Erfahrung zeigt, sehr undankbare Ausgabe zufallen soll, andern Nationen die Fürsten zu liefern. — Der Adreßentwurf der dafür niedergesetzten Commission ist von der Fortschrittspartei genehmigt, und der Annahme der anderen liberalen Factoren empfohlen. Derselbe beschränkt sich lediglich auf eine energische Behandlung der VersassungSfrage. — Nach der „Köln. Ztg." ist die Novelle zum Kriegsdienst- gesetze vollendet und wird m den nächsten Tagen vermuthlich dem Herrenhause zugchen. Auch das Gesetz über die Verantwortlichkeit der Minister und die Obcrrechnungs-Kammer soll nun dem Könige vorgelegt werden. — Der hiesige Arbeiterverein hat sich nunmehr definitiv constituirt. - — Der bekannte Jnsterburger Redacteur, O. Hagen, hat sich in einer Petition an das Abgeordnetenhaus über seine Verhaftung beschwert und die Intervention des Hauses nachgesucht. Inzwischen ist Hagen am 17. d. M. auf Grund ärztlicher Atteste seiner Haft entlassen worden. Kassel, 21. Januar. In der heutigen Ständeversammlung wurde nach lebhafter Debatte der Oeiker'sche Antrag auf formelle Beseitigung der wichtigsten, seit dem 4. September 1850 erlassenen provisorischen Gesetze und Verordnungen einstimmig angenommen. Der Landtagscommissar ertheilte in dieser Beziehung beruhigende Zusagen. Coburg. Die Herren Geh. StaatSrath Francke und Regie- rungSrath Rose waren in München, um einen Vertrag mit der Krone Baiern zu vollziehen, durch welchen daS Herzogthum Loburg dem süddeutschen Münzverein beigetreten ist. . ' .