Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-07
- Tag 1892-07-20
-
Monat
1892-07
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.07.1892
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»ar: man setzte d!e OuarantSnrflatiou erst kn Gebrauch — als dle l von Donnerstag- Abends, wo kn allen großen und bekannten Sommer- Eholera schon in Astrachan erschienen war. Und von Astrachan trat lokalen vom Sternccker in Weißensee nnd der »Neuen Wekt" in der die Seuche ihren »leiischenniordenden Siegeszug hiudernißlos Wolga auswärts an. Zarizhn, Saratow, Kasan sind gefallen. Nischnei Nowgorod wird widerstandslos folge». Wehe aber, ireii» die Fürchterliche auch vor den Mauern des heiligen Kreml nicht Halt «acht. Von hier aus gehen die Verkehrszweige nach allen Ende» »ud Winkel» des russische» Reicher, auf diese» Wegen würde die Cholera unaufhaltsam und mit vernichtender Schnelle das ganze Land durchziehen und vernichten Wie wird das enden? — Ucber den Chalerakrawall in Astrachan am 3. u»d4.Jnli liege» jetzt erst Berichte der dortigen Zeitungen vor, die am 5. Juli gar nicht erscheine» konnten. Der Tumult begann am 3. Morgens sn der Vorstadt, wo ei» Arzt und ei» Feldscheer eine an der Cholera erkrankt« Frau auS ihrer Wohnung im Cholvra-Kcankenwagen fort sichren wollte». Vor dem Hause sainnielle sich eine erregte Volksmenge und schrie: »Mau vergiftet uns, schlagt die Aerzle trdl!" Tie Masse zer- stvrteden Wagen und verwundete den Feldscheer, der Arzt entkam. Gleich zeitig nngesähr erkrankte eine Frau beim Passiren der Pvlizeilirncke. Der dort stationirte Goradawie bot ihr Bottnische Chvleratropfen an und Wollte die Fra» zum Cholcrawagcu führen. Das Volk widersehte pch und stürzte schließlich de» Wage» ins Wasser. Unterdessen war der Haufe aus der Vorstadt in stetem Wachse» iiier die armenische Brücke in die Stadt gezogen »nd brüllte: »Schlagt die Aerzte tvdt, sie tödten unS!" Polizei und Kosaken vermocht n nichts ausznrichtcn Alle anständig gekleideten Leute wnrde» angcgrissen. Um 3 Uhr Nachmittags zog der Pöbel vor da- Chvlera-Krankcnhans. Die im Hofe an Baracken arbeitenden Ziinnierleule wurden verjagt, das Krankenhaus gestürmt, innen Alles zerstört, Kranke nnd Leichen aus die Straße geschleppt. Die Kranken brachte der Pöbel zu ihren An Verwandten und gab ihnen zuvor Milch ein, weil sie vergiftet seien. ES gebe gar keine Cholera, er sei nur eine Lüge der Aerzte. lOr. Ssokvlow wurde der Schädel eingcschlagcn! Ein Feldscheer sprang aus dem Fenster, wnrde von den Dranßcnstchendc» anfgefangen und erschlagen. Hcrbeieilende Kosaken »nd Soldaten ninzingelten die Ruhestörer, die aber sortlärmten. Plötzlich lies das Gerücht, die Aerzte hätten lebendige Menschen, an Händen nnd Füßen ge blinden, begraben. Darauf zündete der Pöbel ui» sieben Uhr Abends das Krankenhans an und empfing die herbeieilcude Feuerwehr niit einem Steinhagel; verhinderte das Löschen nnd tanzte johlend um das Feuer. Ein Armenier, der für die Aerzte einlrat» wurde sofort Ivdtgcschlagen. Gleichzeitig hatten andere Pöbelhausen im Hauptpolizcibur au alle Fenster eingcwvrfen nnd vorher schon eine Frnchtbude »nd einen Weinkeller ausgcranbt. Am 6. früh 7 Uhr zog der Pöbel vor das Gonvcrnenientsgebäiidc, während Militär znsanimengezvgen war. Alle Versuche des ans den Balkon hinanstrelenden Gouverneurs, die Rotte znr Vernnnst zu bringen, scheiterten. Das Volk schrie immer wieder: „Warm» begraben die Aerzte lebendige Menschen? Warum werden die auf der Straße Erkrankten mit Zange» ungefaßt?" ». s. w. Dan» begann es mit Steinen zu Wersen. Da gab der Gouverneur den Beseht, zu feuern. Auf die erste Salve, die über die Köpfe ging, rührte sich das Volk nicht. Erst als Salve» mitten in ihn hincinsnhrc», ergriff der Pöbel die Flucht. Viele Todte und Verwundete blieben liegen. Kosaken jagten die Fliehende» vollends auseinander. Um 1 l Uhr waren die Straßen gcsänberk. An demselben Morgen halte der Pöbel auch noch ein Thechans vollständig verwüstet. Ji» brcnncndcu Cholcra- Lazareth soll auch noch eine barmhrczige Schwester »nd ein Arzt ums Leben gekommen sein. Neuen Welt Hascnhalde bis hinan- zum Spandaner Bock und zum Hippodrom mit AthanaS L Comp., der iviederauferstandene» vorjährige» Pantomime, die Berliner Strohwitlwer bei Feuerwerk, Ballet, Musik rc. getröstet werden solle». Natürlich m»ß es nicht regnen, außer starke Ein nahmen für di« Besitzer dieser Lokale, aber da sich meistens das himmlische Naß recht reichlich einstellt, so können die außerhalb weilende» Slrohwittwen ohne Kummer auch a» diesen Abende» ihr Lager anfsuche». Das ist so! An dem eine» Tage rinnt Eine», der Schweiß über die Stir» iind da» Gesicht herunter, am niidern sind die Straßen so überschwemmt, daß das Wasser einem vorwitzigen Passanten in die Stiefel hineinläufl. Wer sich über dies sommerliche Ungemach trösten will, steigt hinaus znr neu eröffnet«» Wolfsschlucht am Kreuzberg und schwärmt dort zwischen Backfischen, die sich zu diesem romantischen Ort besonders hnigezogeu fühlen, umher. Der rolhe Kerl, der Samiel, an« der Freischütz-Wolfsschlncht erscheint nicht, die Eule» ebensowenig, und das fenerschnaubende Wildschwein bleibt auch ans. Aber hübsch ist cs, besonders wenn man eben noch im märkischen Sande hernmwutete, »»d daß cs gleich neben der Wolfsschlucht eine Brauerei giebt, thnt der Sache keinen Abbruch. Wir haben oben gesagt, in den Straßen sei es stiller geworden. Zu den stillste» Straßen Berlins, die selbst mit der Hauptstraße einer Landstadt i» dieser Beziehung wetteifern tan», gehört jetzt unstreitig die Wilhelmsstraßc in ihrem cbcrcn Theil. Biel Spcctakel war i» dies.r Palastgasse »och nie, aber jetzt sieht inan kaum einen Mensche». Und das stillste Haus ist wiederum das Ncichskanzlcrpnlais, das Nachmittags etwa den Eindruck macht, wie der stille Edelhof eines Rittergutsbesitzers. Dann nnd Iva»» spaziert einmal eine Menschengestalt hinein, aber ob das ei» Geheimrath, ein wirklicher, ist oder ein Kanzleiralh, da soll Einer rathc». Je höher, uni so einfacher, »in so weniger ist er bemüht, die Aufmerksamkeit ans sich zu lenken. Militärpostc» vor dem Heim des ersten Ncichsbcamten giebt es nicht, und die früher dort stalionirten Geheimpolizisten sind wie fvrlgcblasen. Viele Umstände werden nicht gemacht, und wieder Reichskanzler mit seinem Helmfulleral gemiithlich durch die Straßen wandert, so marschirc» auch die Excellcnzc» und Näthe drauf los, um sich nicht die Füße zu vertrete». Keine Spur von irgend welcher Feicrlichkest. Drüben ans dem Wilhelmsplatze jauchzen die spielende» Kinder, die einzigen lauten Elemente in dieser stillen Gegend. Aber ihre Stimmen dringen nicht hinüber in das Innere der alten schlichte» Gemächer, in welchem die Neichspvlilik gemacht wird. Ooorx Laulsen. Berliner Plaitderbrief. Nachdruck verboten. ^ ^ Berlin, den IS. J»li. Da hat der Reichstag die Sonntagsruhe feierlich verordnet und beschlossen; aber die Leute, von welchen man am meisten wünschte, daß sie Ruhe Halle» und Andere in Ruhe lassen möchte», kehren sich am Wenigsten darum. Wer das ist? Tie edle Zunft der Langsinger, deren Mitglieder während der gesetzlichen Sonntagsruhe mit vermehrter Energie a , die Arbeit gehen, »nd auch schon recht »lohnende", für die Heuugesnchlen freilich recht betrübende Beutezüge veranstaltet haben. Daß die rcichshanptstädtischea Spitzbuben sich niniinehr den Son»lag-Abc»d als Tummelplatz ansinche» würden, lag auch von vornherein sehr nahe: Da die Geschäfte geschlossen sein müssen, setzen die Geschäfts-Inhaber mit ihren Familie» den Wanderstab »ach aus wärts, und in vielen Häusern herrscht geradezu Grabesstille. Was ist verlockender für Jemanden, der seine Finger gern in fremder Leute Sachen steckt? Die llagcnden Händler »nd sonstigen durch die Sonntagsruhe sich geschädigt glaubenden Personen werden mit stillem Neid ans die prosperirende Geschästslhätigkcit dieser »College»" blicken. So ein Aus Nah imd Fern. — Ei» fürstlicher Strohwittlver. Der moskowitische Fürst K. amüsirte sich seit einigen Wochen köstlich in Berlin. Ganz inkognito ist er von Wiesbaden, woselbst er mit der Fürstin, seiner Gemahlin, Sommcranfenlhalt genommen, abgercist, angeblich in diplomatischer Mission, nach Spree-Athen, der eigentliche Zweck aber war, sich eine Zeit lang als „Stcohwittwer" in der deutsche,> Metropole z» amü- sirc». Fürst K, vbschon ein Mann in reiferen Jahre», hat, wie man sagte, schon seit längerer Zeit eine besondere Schwäche für eine blutjunge nnd sehr hübsche Wienerin, die einer in Berlin concertirenden Wiener Damcncapelle angchört und allabendlich war er in Folge dessen während der Conccrte zngcgc», beständig einen Coilcurrenteii, eine» ebenso närrisch verliebten Engländer, im Auge dabei behaltend. Am Freitag Abend trat nun eine Katastrophe ein. Fürstin K. hatte Verdacht geschöpt, der Cnrierzng brachte sie ganz nnerwa'.tet »ach Berlin; die Spur des »Slrohwitlwers" wurde entdeckt und der Moskowiter in d.m Moment von der ziemlich ernst dreinschauenden Gattin abgejaßt, als er gerade im Begriff stand, der schönen Oester- reichcrin ein prächtiges Bouquet zu überreichen. Nesignirt, ohne ein Mort zu verlieren, trat der Russe dea Rückzug an; nur »och ein vernichtender Blick streifte den verhaßten Engländer, dann verließ er, leise vor sich hinsnmmend »wenn die Schwalben wiedeckonnnen, übers Jahr, übers Jahr," den Schauplatz seiner „Strohwitl>vcr"-Heldeu- thalen, n»> noch am Abend de» Weg nach Wiesbaden anzutreten. — Spanisches. Vor einige» Woche» kam cs in Madrid in einer Sitzung der Stadtverordnete» zu lärmenden Knndgebnngen. Die republikanisch gesinnten Stadtväter wurden ans Vcranlaffnng des Alkaldc», Herrn Bosch» durch Mnnizialgardistcn aus dem Rath- hansc gejagt, weil sie die Abstimmung über die stävlischen Consnm- steucrn zu verhindern suchte». Dieser Vorfall hatte i» der Cortes sitzung vom 1. Juli ein noch scandaläseres Nachspiel. Einer der aus dem Tempel gejagten Gcmcinderäthe, Marquis Figncroa, der zugleich Abgeordneter ist, interpcllirlc den Minister des Innern wegen jener paar Mal ein Diebstahl von 30,000 Mark, wie er am letzten Sonn- Vorgänge. Der Oberbürgermeister Bosch, n elchcr der Kami»ersitz»»g tag vorgckommen, dann kann der Glückliche das Geschäft an den Nagel hängenI Jedenfalls werden nun die Berliner Bürger nnd Bürgerinnen für diese beliebten Hundertmarkscheine, die nette» Zwanzigmarkstücke »nd die silbernen Löffel bombensichere Verstecke ausfindig machen müssen, wen» ihnen während der Sonntagsruhe nicht ihre Ruhe geraubt werden soll. Höchstens portugiesische Papiere, Argentinier und Krachaklien könnten sie ans dem Tische liegen lassen, darum be mühen sich s.lbst Spitzbube» nicht, die sonst nicht wählerisch sind. Auch sonst hat die Sonnlagsrnhe »och äußerlich erkennbare Wirkungen, die freilich auch vorherziisehen waren: nämlich de» Aus bruch der Portemonnaie-Schwindsucht für die jungen Leute, über welche die Sonntagsruhe in so reichem Maße als Geschenk der Gesetz gebung hcreingebroche» ist. Geht man Abends einmal i» ei» von jungen Handel-beflissene» eifrig besuchtes Lokal, so erkennt man ans de» ersten Blick eine ganz merkliche Verkehrsabnahme. Kein Wunder, die vier freien Sonniags- nachmillage, an welchen in voller Gala ausgetreten wird, strapaziere» nicht bloß den Svnntagsanzug, svndcrn auch die Geldbörse. Zu de» freie» Sonntag-Nachmittage» hätte der Reichstag i» eine,» Anflug von Spendierlaune auch noch eine Quantität Freibier und terglcichen gewähren sollen, dann wäre er dem antikcn Vorbild des freien Brotes und freie» Vergnügens wenigstens a» Soiintag- Nachmitlagen nahe gekommen. So bleibt Wvchcntags Abends vielfach zu Hanse, wer Sonntags frei gehabt, eine thntsachliche, sehr erllärliche Wirkung. Daß Berlin kein übler Punkt ans Erde» ist, werde» in dieser Woche nicht blvS die abgcreislc» Svmmersrischlcr, die sich nun in die Geheimnisse der »nbckannlcn Knchcnknnstc der Orte mit der schöne» Gegend, aber der srngalc» Menage hineinarbeilc» müssen, gemerkt haben» sonder» erst recht unsere deutsch-amerikanischen Gäste, die Mit glieder des Gesangbereins „Arion" von drüb.u, die mit frischer Herzlichkeit cmpsangen worden sind. Man sagt, Berlin sei leer. Unter Mittag in der Hitze sind die Straße» allerdings leer, aber bei dem Besuch dcr Amerikaner Ware» die Concerllokalc so lnüppcldickevoll, daß man von „Berliner Leerheit" einen schaurigen Begriff bekam. Paffender als „leer" ist die Bezeichnung „still," mit Ausnahme beiwohnte und ganz gegen Recht »nd Brauch ans dcr Ministcrbank Platz genommen hatte, machte sich den Scherz, dem Redner ins Ge sicht zu lachen und ihn mit Brodkügelche» z„ bvmbardiren. Lange Zeit ertrug dcr alte Marquis diese Hänseleien mit der Würde eines echte» spanischen Granden, schließlich ging ihm jedoch die Sache über de» Spaß; er verlor die Geduld, ergriff ein großes Tintenfaß, welches er dem Herr» Bosch an den Kopf werfe» wollte. Dabei zielte er jedoch so »»glücklich, daß das Schreibzeug dem Marine minister, Herrn Bcranger, an die Nase flog. Dcr General, der eben sanft geschlafen und gut geträumt zu haben schien, fuhr ganz erschreckt ans; verwundet tvar ec gerade nicht, dafür aber im Gesichte so schwarz wie der Mohr von Venedig. In der Kammer entstand ei» höllischer Lärm und eS verginge» fast zwei Stunde», ehe die Ordnung wieder hergestellt werden konnte. — Sei« Ende. Vor 3 Jahren verschwand nach größeren Unterschlagungen der Bnreanvvrsteher eines Berliner Rechtsanwalts, Namens Richter; er ließ in Berlin seine Frau und zwei Kinder in äußerster Noth zurück und wandte sich nach Texas, wo er mit einem Mädchen eine neue Ehe cinging. Durch einen Bekannten an- der alte» Heimalh wurde das Vorleben Richters bekannt nnd dieser wegen Bigamie zu S Jahre» Zuchthaus vernrtheilt; seine zweite Frau Wnrde darüber wahnsinnig. Die Bewohner von Worth, wo sich dieses Drama abgespielt hakte, wurde» darüber so erbittert, daß sie in das Gcsäiiguiß eindrauge» und Richter am nächste» Baume ans hingen. Die rechtmäßige Frau Richters ist bereits im vergangenen Jahre gestorben. Richter war demnach zur Zeit seiner zweiten Ehe schließung Wittwer. Hätten seine Richter eine Ahnnng hiervon gehabt, so wäre ihm der Strick, so sehr er ihn verdient, erspart geblieben. — Schwarze Balletettsen. Wie ma» Cultnr in Afrika verbreitet, dafür habe» jüngst die Ossiciere dcr Garnison von Mas- sauah ei» neues lehrreiches Beispiel geliefert. Dcr junge Leutnant Gantini war auf die Idee gekommen, ein Battet znr Aufführung zu bringen. Dabei mußte der kühne Impresario von vornhecein auf die eingeborenen Schönen sein Augenmerk richten. Mit dem Blicke eines Fachmannes hatte Gantini bald erkannt, daß unter diesen die Abyssinierinne» für Terpsichores Dienst die geeignetsten sein würden, und er täuschte sich nicht. In verhällnißmäßig kurzer Zeit war ein Corp» d« Lallet gebildet, das, wen» auch nicht in der Hautfarbe, so doch an Aiimnlh nnd vor Allem an Jugend mit seinen eiiropS« ischen Schwestern Wetteifer» durste. Genau wie diese waren auch die dunkle» jungen Damen gekleidet, und so führten sie das volkSthüm- liche italienische Ballet ,.I>a ^rotta Internale" tadellos auf. — Um die Ehre der Schwester. Eine dramatische Scene spielte sich unlängst in Newyvrk in einem Gerichtsgebändc in den» Saale ab, in welchem die Strafkammer ihre Sitzungen abznhalten pflegt. Max Clerget, ein achtzehnjähriger Jüngling, war angeklagt, ein junges Mädchen verfühlt und da»» verlassen zn habe»; er wnrde zu einer hohen Frcibcits- nnd Geldstrafe verurthei'lt. Als das Urtheil verkündet wnrde. drängte sich plötzlich d r Bruder des verlassene» Mädchen?, ein Krüppel, bis zur Anklagebank vor, zog einen Revolver an- der Tasche nnd gab Feuer ans den Verführer seiner Schwester. Mar Clerget sank blutüberströmt zniammk» und war aus der Stelle lobt. Der Krüppel, der wie rasend um sich schlug nnd veizweifelten Widerstand leistete, konnte erst »ach einem erbitterte» Kampfe gefesselt werde». — Eine böse Klostergkschiihte. Die „Jndopendance belge* berichtet über folgenden Fall, dcr znr Zeit bei», Appellgcrichtshofe in Gent anhängig ist: „Ein vlämijches Fräulein trat vor mehrere» Jahren in das Kloster 8o- ,»a tnllüren von Merckem. Sie besaß damals 1000 Frcs.. die sie bei ihrem Eintritt an das Kloster abgab, legte ihr Gelübde ab »nd erhielt den Name» Schwester Magdalena. Eines Tages klagte die junge Schwester über Schmerze» i» der Magcngegcnd. Mehrere Aerzte wurden cvnsnlt rt, nnd glaubt man dcr Oberin des Klosters, so diagnoslicirtr» die Aerzte — einen Fehltritt der jungen Nonne. Ungeachtet deren herzzerreißenden Pro testes wurde sie »nler Beobachtung gehalten. Allein schließlich stellte sich die Unwahrheit der ärztlichen Diagnose doch heraus, nnd es trat zu Tage, daß die Jnngfran von einem wirklichen Leide» heimgesncht sei. Schwester Madclaine glaubte, die Schwestern würden nun durch eine lieb.vollc Behandlung dar a» ihr begangene Unrecht gut zu machen suche». Statt dessen wurde sie von einem Kloster in'S andere und z»»> Lchlnß gar in das Kloster zum „guten Hirten" in Nord- frankreich gc chickt, wo sic ihr Nonncngcwand ablegcii mußte, denn sie war einfach — in einer Correctionsanslalt für verlorene Mädchen! Schwester Madclaine verließ aber dieses Hans sofort, trat wied.r i» das weltliche Leben zurück und machte dem belgischen Kloster einen Proceß, der noch in der Schwebe ist. — Gegengift gegen Ehankali. Das Cyankali galt bisher so ziemlich als da- sicherste nnd am raschesten tüdtende Gift. Aber auch für dieses Gift ist jetzt ein Gegenmittel gefunden worden, das nur rechtzeitig nngewendet zu werden braucht. Das Gegenmittel' ist das übermangansaure Kali, welches als Mundwasser auf vielen Toilettentischen steht. Nach vr. Kossa's Versuchen genügt die Ein flößung eines halben Liters Wasser mit >/z Prvcent dieses Mittel-, »m das Cyaukali im Magen unschädlich zu machen. Auch gegen die so häufige» Vergiftungen mit Bittermandelöl nnd Biltermandelwasser wird das ü bermaiigansanre Kali empfohlen. StattVesiimtS-Nachrichtett auf die Woche vom 10. Juli bis mit 16. Juli 1392. K. Standesamt Chemnitz I. ch. ««gemeldete Geburtsfälle tttt, als: 3t Knaben »nd 29 Mädchen. L. «»gemeldete Sterbcfäll* 46, als: 20 männliche nnd 26 weib lich« Personen- Eheschließtttige» 11, als: Expedient Moritz Emil Bachinan«», Hänstr- 16, evang., mit Emma Clara Antonie Langc, Nichardslr. 15 evang. — Contorist Nndoli Eduard Nein, Brühl 4t, evang., mit Minna Siooin« Nenhäuscr. Brühl 48, evang- — Techniker Gustav Adolf Fairon, Rcngassc 4, evang, mit Helene Rosa Matches das, evang. — Schornsteinsegec Silvester Grzcskowiak, nntcre Acti »slr. 18, röni.-kalh., mit Auguste Thekla Rühle das.» evang. — Gclrcidehändler Cnrt Georg Haase zu Dresden, evang., mit Hedwig Liddy Knorr, Karlsstr. 2, evang- — Lack,'rer Oito Clemens Kempe, Markt 20, evang-, mit Emma Clara S.bletng das-, evang. — Mnsiklehrer Johannes William Geidel, Elisenstr. 2, evang., mit Johanne Marie Siopp, Bachgasse 12, evang. — MaNrialwaareichändler Carl Ernst Schreiter z» Gablcnz, evang., mit Martha Olga gesch. Seidel gcb. Zeidler das, evang. — Maler Herma»» Max Kirchbach, Elisenstr. 4, evang., mit Jda Bosingcr das., evang. — Handarbeiter Heinrich Moritz Borsdorf, Eckstr. 2, evang-, mir Amalie Angnstc Utlig, Fnrtberstr- 34, evang. — Schmied Franz Albert Mann, Emilienstr. 19, rom.-kaih., mit El» na Hedwig Bcrghol» das, evang- I>. Eheanfgebote v, als: Schneider Friedrich Richard Leopold, Fcld- strastc 41, mit Hedwig Seifert, Mnhlenslr- 30. — Barbier Carl Julius Ebbe», Lcipzigerstr. 21, »ui Anna Mar e Knpscr das. — Maurer Franz Louis Matches, Mühlenstr. 98, mit Angnste Lina Schippet das. — Tischler Franz Hermann Hossmann, Z.cgelstr. 9, mit Anna Amalie Martha Jnughanns das. — Gclbgiester Carl Ludwig Mot!',es, Richardstr. 13, mit Engeuic Jda Liddy Sachse, Waiseustr. 7. — Geschirrsührer Bernhard Emil Sandig, äußere Dresdnerslr. 84, mit Anna Selma Büttner, Dorothecnstr. 4. Raths-Expcdiiioiishilssarbeiter Franz Hermann Arthnr Grünen, Mathilden- straste 3, mit Etise Helene Klonst, Friede chslr. 23. — Schlosser Ernst Emil Lehmann, Eckstr. 5, nrii Angnste Emma Meyer das. — Färber Johann Carl Binn.bcrg, Martinslr. 24, mit Anna Minna vcrw. Schmidt ged. Kunze, Bcrgstr. 12. K. Standesamt Chemnitz II. L. «»gemeldete Geb«rtöfäl<e SO, als: 30 Knaben und 26 Mädchen. II. «»gemeldete Sterbefälle 40, als: 1- männliche und 23 weibliche Personen. 0. Estcschließ«»ge» 7, als: Schneider Oswald Bernhard Nostenbeck, Martiustraße o, evang , mit Hedwig Milda Conrad! das., evang. —Arbeiter Emil Julius Kommenda, Rndoisslraste 31, evang., mit Bcrtba Krakal das-, evang. — Posthilfsbvte Johann Heinrich Richcer, Lntherstrastc 19, evang, mit Angnste Angelika Ottilie Baars, Tnrnstrast.- 5, röm -kuh. — Eüenhoblcr Emil Bernhard Gr inpner, untere Actieustraste 4, evang.. mit Lina Fra ziska Lindner Reitbahnstrabe 13, evani. — Musiker «tax Paul Krätzer, Annen slraste 23, evang, mit Marie Joa Kern, Neitbahnstraste 13, evang. — Nacel« macher Johann Max Werner, St-ftsilrastc 1t, evang.. mit Emma Anna Weistbach das., evang. — Stellmacher Gustav Jalins Gropp, Hainstrastc 98, evang., mit Emma Mathilde geich. Meier geb. Ponitz das-, euaug. O. Ehcaufgcbote 7, als: Schuhmachermcistcr Christian Carl Müller, Jacobstrabe 4. mit Johanne Lid:u gesch. Mütter geb. Weber das- — Siaats- bahn-Diätist Pani Hermann Hntschenicitcr, Körnerplatz 13, mit Clara Maria Müller, Jacobstr. 25, — Werks,ihrer Friedrich Emil Schenkel, Branhansstr. 17, mit Anna Selma Rothe, Fe'.dstr. 3l. — -tandesaimsexpedicnt und stellver tretender Standesbeamter Carl O-kar Snhr, Lcingesir. 30, mit Rosalie Emma Hossmann, Petcrstr. l. — Tischlerei-Inhaber Oltomar Ernst Brelschncider Turnslr. 13, mit Agnes Theresia Kempc das. — Schneider Fürchtegotl Emil Lahl, Annenstr. 13, mit Marie Helene Stopp das. — H »darbeiter Carl Bruno Winkler, Zimmcrstr- 7, init Melanie Frieda Schneider, Kascrnenstr. 2g. Lchlach«. ,,„d Biest»,of,,, Cstenmilj. Bom 18. Juli 1892. Auftrieb; 242 Niliber, 426 Landschwcine, 271 ungarische Schweine, 106 Kälber, 330 Hammel- Der Auftrieb war »in 2 Ni»d r, 67 Landschweine kleiner nnd um 98 nngar- Schweine. 6 Kälber, 152 Hammel grösser, als vor 8 Tagen. Das Gc-chäsl verlies in allen Biebgattnngen mntelmastig und hiniellieb in Rinder», Schweinen und H nnmeln nicht „»bedeutenden Ucbcrstand. In de» Preisen für Landschweinc trat eine abermalige Steigerung ei», auch stellten sich die Preise sür Hainniel höher als vorige Woche, wogegen die Preise für Rinder 2lcr und Rer Qualität sowobl di jenigen sür Kälber ziirückgegangeii sind. Preise: Rinder: l. Qual. 62—65 Mk. Rinder: II. Qual. 51-57 Mk. und Hl. 43-48 Mk. für 100 Psd. Schlachtgewicht. Landschwein«: 58-62 Mk. für 100 Pfund Lebendgewicht bei 40 Pfund Tara per Stück. Ungar. Schweine: 50-52 Mk- sür 100 Psd. Schlachtgewicht. «illdttt 54—55 Mk. sür >00 Psd. Schlachtgewicht. htumnel: 32—35 Mk. für 100 Psd. Lebendgewicht. «er-ntw-rlliq: sltr VoNNsch-». Oer»ich«s „nd F«M>l't«nifttIche» J»It»e LletN sür Sächsische»! Franz titr den üdr,««« Ld«U der «erleg«! ImnmlN» w CdeimH
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite