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Liese verbreitetste unparteiisch« tägliche geitnng kostet monatlich LS Pfg. in Chemnitz frei ins HauS- Mit dem Extrabeiblatt Lästiges Bilderbuch Monatlich 38 Psg. in Chemnitz frei ins Hans- Außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 1b Ps. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt Lustiaes Bilderbuch zu beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Stach trag zur Postliste.) Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum deS nächsten Tages). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstratze 5. Nr. ikk. - ir. Mchstlchkr Sandes-^ Anzeiger Anzeigenpreis: «gespalten Petitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Raum 30 Pfg. Be> wiederholter Aufnahme ent sprechend billiger- — Anzeigen können nur bis Vormittag 10 Uhr angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Preisaufschlag gleichzeitig Verbreitung durch die Chemnitzer Eiskiibahn-Zeituni. Telegr.-Adr.: Generalanzeiger. Fernsprechstclle Nr. ISS. für Lhemiritz und Umgegend. Ritio-lt. A.zili mr. Politische Rundschau. Chemnitz, den Id, Juli. Deutsches Reich. Ueber ei,re Unterred«»,g zwischen de»» Dürsten Bis- marck nnd den» Grafe»» Westarp berichtet der Letztere: „Der Fürst kam aus sein Eullassungrgesnch z» spreche». Schon bald »ach de», Regierungsantritt Kaiser Wilhelm'- sah er ein. daß ein Zu sammengehen mit dem neuen Herrn für ihn nicht möglich sei» wurde. „Die Sieden des Kaiser- machten mich stutzig, und ich erwog in schlaflosen Nächten, wie meine Pflicht mit meinen Ueberzeugungen zu Vereinen sei. Ich war in dem qualvollen Zwiespalt schon bis zur „Feigheit" gelangt, meinen Posten verlassen zu wollen, als ich plötz lich zweimal an einem Tage i» den vcrletzendsie» Ausdrücken auf- gesordert wurde, meine Entlassung einzureichen. Da erwiderte ich Sr. Majestät, er wäre ja Herr darüber, ans eigener Entschließung mir de» Abschied zu ertheilen, denn ich wollte nnter diesen Umstünde» nicht die Verantwortung für die Lage übernehmen, die durch mein Ausscheiden herbeigesührt würde. — Und so wurde ich denn ent. fernt!" — Als der Kaiser zur Regierung kam, bemerkte Bismarck ferner, sagte einer meiner College», der die Hoffnung hegen mochte, mei» Nachfolger zu werden: „Majestät, wen» Friedrich der Große bei seinem Regierungsantritt einen Minister von der Bedeutung Bismarck's oorgesunden und ihn in seinen» Amte belassen hätte, er wäre nie der„Große" geworden. Aus Kaiser Wilhelm 1. übergehend, dessen größte Regenten- tugend vielleicht darin bestand, für das einzelne Fach immer die aus gezeichnetste Kraft zu finden, rief er mit bewegter Stimme: „Dem alten Herrn zu diene», ja das war eine Freud«. Und cr war doch sehr eingenommen von seiner hohe» Stellung und seinen» Herrscher- berxfe. Aber für ihn hätte ich Alles gelha». Und wenn es sonst nicht anders ging, wäre ich Kammerdiener bei ihm geworden." In» weiteren Gespräch sagte der Fürst: Wie werden die Parlamente bc- handelt! I» acht Tage» drückt man die Handelsverträge durch. Ich bin wohl selbst an dieser Verrückung der Gewalten nicht ganz ohne Schuld. — Als ich anno 62 die Geschäfte übernahm, fand ich den alten Herrn vor der Abdication. Da war »»ein Bestreben während meiner gauzen Amtsdauer, die Macht der Krone gegenüber der Volksvertretung zu hebe» und zu stärken. Es scheint, das ist mir fast zu gut gelungen. Ich werde da immer an die Geschichte jenes Betrunkenen erinnert, der nicht auf da- Pferd hinauskam und schließ lich die vierzehn Nothhelfer um Beistand onflehte. Und sie halfen alle vierzehn so kräftig, daß der Betrunkene nicht nur herauf, kam, sonder» sogar ans der andere» Seite wieder hcruntersiel. — Die Krone ist jetzt fast erdrückend, den Parlamenten gegenüber". Er ließ sich dann noch eingehender über das Thema ans. „Es ist alles Parleisache. Die Fraktionsführer sind die fleißigsten Leute, die oft allein eine Sache gründlich studiren, meist auch die besten Redner. Sie drängen sich alle an die Krone und hoffe», de» Kaiser als Hospitanten ihrer Partei zu bekommen!" Es fiel noch ein Wort über die Inden. „Ja, die Juden!" rief er aus, „aber was wollen Sie mit ihnen machen? Eine Bartholomäusnacht oder eine Sizilia nische Vesper?" Zun» Schlüsse sei noch eine von» Fürsten erzählte Episode auS der Schlacht bei Koniggrätz hervorgehoben: „Als um Mittag die Lage ernst wnrde, der Kronprinz immer noch nicht kam und ein Bataillon nach dem ander» vorging, ließ sich der König von seinein furchtlosen Soldatcnherze» sortreißen »nd avancirte mit den Truppen so weit, daß er ins heftigste Granatfcuer kan». Sein Ge folge, das ihn vergebens zurückzuhalten versucht halte, war von ihm gewichen. Ich war der Einzige, der bei ihn» aushielt. Da ritt ich aber an ihn heran nnd sagte mit Nachdruck: „Als Ew. Majestät verantwvrtlicher Minister muß ich darauf bestehen, daß Sie sich nicht länger anssetzcn. Denn wenn Ew. Majestät todlgeschossen werden, hilft uns der ganze Sieg nichts!" Der König sah das ein und wollte »»»»kehre», fragte mich aber, ob ich denn wüßte, »vo wir aus den Feuerlinien kämen. Ich wußte es nicht" — schaltete der Fürst mit zufriedenen» Lächeln ein — „aber ich sagte: Ja, wenn Majestät de» kleinen Graben da nehmen, komnie» wir heraus. Und es stimmte auch! Aber bald »vor der König wieder mitie» drin. Da rückte ich mich nur ans den» Pferde nnd sah ihn a». Der König verstand und rief mir ärgerlich herüber: „Ich komme ja schon!" Wir kehrten wieder uni. Es ging mir aber zu langsam. Da ritt ich an Se. Majestät heran, nahm den Fuß ans dem rechten Bügel nnd versetzte dem Pferde des Königs heimlich einen tüchtigen Tritt. Das war der dicken Stute gewiß »och nie passirt; aber cs half und sie setzte sich in schlanke» Galopp." Daß Fürst Bismarck nach Jena kommt, steht nunmehr fest. Der Tag ist noch nicht genau bestimmt, wahrscheinlich trifft der Fürst schon nächste» Sonntag dort ei». (Für de» nächsten Sonntag ist aber der Massenbesuch der badischen Natiunalliberale» in Kissingen anbcraumt.) Prof. Häckel hat sänimtliche Vercinsvorstniide zu einer Sitzung behufs Feststellung des Empsangs-Prvgranims cingeladen. Der prenßische Staatöanzeiger pnblicirt die Abberufung des Gesandten von Schlözer beim Vatikan aus Ron» nnter Verleihung des Großkrenzes des Rothen Adlerordens. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Mittheilnng : „Mehrere Berliner Zeitungen habe» in de» letzten Tage» die Meld ung gebracht, daß das Elcktrizitälsgesetz, welchen» der Reichstag bereits seine Zustimmung erlheilt habe, vom Bnndcsrath znrnckgestellt worden sei. Diese Nachricht ist gänzlich unbegründet. Das Telegraphengesetz von» 6. April ist durch die Nummer 21 des diesjährige» „Neichs- GesetzblalteS" verkündet worden, das Elektrizitätsgesetz liegt z. Z- in» Entwürfe dem Bnndcsrath zur Beralhnng vor; von einer Zurück stellung desselben ist keine Rede." Ein Berliner Brief der „R. Slllg. Ztg." über die WeltansstellnttgSfrage berichtet, als Organisator der Ausstellung gelte Geh. Rath Nenleaux» der, wie verlautet, einen ganz besondere» Plan für das Unternehmen vorbercile und auch die Platzfrage in einer den» Interesse der Sache entsprechenden Weise zu lösen hoffe. Die große Herbstparaoe des Berliner Gardecorps findet am 18. August ans dem Tempelhofer Felde statt. Am 19. August ist Ruhetag und am folgenden Tage rücken die Truppen zu de» großen Hebungen ans. In Schweidnitz in Schlesien, in dessen Nähe das Moltke'sche Gut Creisau liegt, ist eine Gewerbe- und Industrie-Ausstellung er öffnet worden, auf welcher auch sämmlliche auf Moltke's Leben und Thaten bezügliche Gegenstände des Berliner GeneralstabSgebändes und Creisauer Schlosses ausgestellt sind. I» der am Sonntag in Bochnm stattgehabten Ber- Iranensmännerversainmlttttg des Vereins Deutscher Bergleute wurden gegen de» jetzigen Vorstand allseitig schwere Vorwürfe er hoben. Besonders wurde betont, daß derselbe, und nanientlich der als Vorsitzende fnngireude ehemalige Kaiserdeputirte Schräder, durch die agitatorische Thätigkeit für die Socialdemokratie de». Verbände ungenicin geschadet und den Rückgang desselben veranlaßt habe. Die Arbeiten am Nordostsee-Canal nehme» einen so gute» Fortgang, daß die Eröffnung des Canals in der zweiten Hälste des Jahres 1895 mit Sicherheit zu erwarten ist. In Holtenau sind die großartigen Erdarbeiten jetzt schon so weit gefördert, daß >»it de» Hafenbanten noch in diesem Jahre begonnen werden soll. Die Aus-, schrcibungen für den Bau von Ufermanern und Uferdeckungen in» Binnen- »nd Außenhafen sind bereits erfolgt. Die Koste»» des Protestes Bnschhoff werde» auf 150,000 Mk. veranschlagt, die selbstverständlich vo» der Staatskasse zu tragen sind. Die überseeische Auswanderung ans den» Deutsche» Reiche betrug im Juni 1862: 9747, in, Juni 1891: 8111 Personen. Ans Ostafrika. Wie initgetheilt wird, ist vom Geheimrath Vr. Kahscr ans Deutsch Ostafrika ein zweites Schreiben eingcgangen, welches von» 18. Juni datirt. Der Briefschrciber befand sich damals bereits volle drei Woche» ans deutsch-ostafrikanischc»» Boden. Er betont auch in diesen» Schreiben, daß die Eindrücke, die er vo» Land und Leuten gewonnen habe, ihn vollauf befriedigten. Die deutsch-afrikanische Minen-Gesellschaft hat mit der deutschen Colonialgesellschaft für Südwest-Asrika ein Abkommen getroffen, wodurch sie berechtigt ist, auf einer zusammenhängenden, von ihr zu bestimmenden Fläche von 5 Millionen Quadratmetern auf alle Mineralien Bergbau zu treiben. Oesterreich-Ungai:,». Die Mitglieder deS gegenwärtig in Wien weilenden amerikanischen Gesangvereins „Arion" werde» an, Hoslager in Ischl nicht empfangen werden, weil Kaiser Franz Josef dort in völliger Zurückgezogenheit bleibe» will. Frankreich. Auf ei»»en» politische» Festeste»« in Paris hat der Kainmerpräsident und frühere Premierminister Floquet eine Revanche, rede gehalten. Das paßt sich ganz für den Politiker, der 1867 bei Gelegenheit der Pariser Ausstellung den dieselbe besuchenden Kaiser Alexander II. von Rußland beleidigte. — Wilson, der Ordens Händler, ist, wie schon initgetheilt, i» dein wider ihn angestrengten Prvcesse wegen Wahlbestechnngc» zu 1000 Francs Geldbuße vcr, »rlheilt. Wie milde solche Dinge in Frankreich betrachtet werde», zeigt diese Vernrthcilung, welche vo» einer Gcfängnißstrafe absieht. Und in der That, wenn jeder Politiker in Frankreich wegen seiner Wahlsnndcn eingesperrt werde» sollte, dann würde das Parlament niemals beschlußfähig sein. — Ans Algerien wird ei»» Bataillon der Fremdettlegio»» zur Verstärkung der französischen Truppen nach der Dahomeyküste gesandt. — Eine Mobilisirnng des Sanitäts dienstes von vier Armcecorps findet in diesen» Jahre in Frankreich zun» ersten Male in Lyon statt. Es werde» 400 Aerzte die Ver ödung von Verwundeten und den Tragbahrendicnst üben. Belgien. Vor de»»» Schwurgericht in Lüttich hat an» Montag die Verhandlung gegen die Anarchisten Moincan und Genossen begonnen, welche die schweren Dynamilaltentate im Frühling dieses Jahres nus geführt haben, bis ihre Verhaftung der verbrecherischen Thätigkeit ein Ziel setzte. Moiuean, der Führer dieser Verbrechergruppe, ist ein ehe maliger belgischer Osficier. Grotzbvttmmleit. Die britischen Parlamentswahlett komnien in dieser Woche zun» Abschluß. Fest steht eine mäßige liberale Mehrheit für Gladstone. Daß diese Mehrheit sich aber halten wird, wenn ernstlich die Lösung der »rische» Frage betrieben werden soll, wird selbst vo» Freunde» des Siegers in» Wahlkampf bezweifelt. — Die Londoner Zeitungen sehen die Debatte über die von britischen Offlcieren in Centralasrika verübten und geduldeten Gränelthatcn als erledigt an, nachdem die verklagten Ofsiciere in ihren Berichten behauptet haben, sie seien von ihren Gegnern zuerst angegriffen. Auch wen» da- richtig ist, so erwächst daraus doch noch lange nicht das Recht zur Ermordung von Frauen und Kindern, die erwiesenermaßen taltgesunden hat. Rutzland. Ans Petersburg wird berichtet, ein russischer Capitän habe mit einigen Kosackc» eigenmächtig die afghanische Grenze über- chritteu und eine Stadt besetzt. Als der Officier Meldung hiervon rstattcte, befahl der Zar trotz einer persönlichen Belohnung strenge Bestrafung des OfficicrS. Diese russische Cvlouue ist cs wahrschein lich gewesen, deren Anftanchen i» Afghanistan neulich über Indien gemeldct wurde. Diese strenge Bestrafung ist sehr angebracht, den» wohin sollte cS kouimen, wenn jeder beliebige Officier eigenmächtig ein Husarenstücllein in'S Nachbarland unternehmen wollte? Orient. Der Beltschew-Procesj in Sofia steht jetzt vor seine»»» Abschluß. Der Staatsanwalt hat gegen die Angeklagten wegen Hoch- nnd Landesverrathes sehr strenge Strafen beantragt, u. A. gegen den früheren Minister Karawclvw die Todesstrafe. — Die vor Kurzen» verhafteten zwölf Mitglieder der berüchtigten Räuber bande deS Athanas sind jetzt in Sofia eingelicfert worden. Dort soll hnen auch der Proceß gemacht werden. — In der Nähe der elbischen Stadt Alezinat» sind reisende Kausleute durch sechs Haiducken überfallen und total auSgeraubt wordeti. — In Arabien brach ein neuer und großer Aufstand ans. Afrika. Ans Zanzibar wird jetzt officiell berichtet, daß die be kannten Meldungen von» Tode Emin Pascha's sich als unbegründet herausgestellt haben. — Der dentsche Afrikaforscher!>r. Oskär Bauman», der mit seiner Expedition bereits am Victoria-See an gekommen ist, hat der Ausführuiigscoiinnissio» der deutschen Colonial« lotterst einen längeren Bericht über seine» Marsch von» Kilimandscharo- Gebirge »ach dem erwähnten See gesandt. Hervorzuhcben ist, daß Banina»»» auf dieser Tour «ine» bisher ganz unbekannten neuen großen See entdeckt hat. Der See ist etwa IbO Kilometer lang und 30—50 Kilometer breit, bildet also ei» ungeheures Wasserbecken. Amerika. In den Grnbenbezirken, in welchen die Bergleute streikten, ist die Ruhe jetzt wieder hergestcllt. In Spokane habe» die Ausständigen furchtbar gegen ihre nicht zum Gewerkverei» ge hörende» nnd deshalb arbeitenden College»» gewüthet. Sie banden ihnen die Hände, führten sie anf'S offene Feld und erschossen sie dann. Zlvölf Nichtgewerksvereinler wurde» wie Hunde erschossen. In Homestead bei Pittsbnrg hat ein Theil der Arbeiter seine Thätigkeit am Montag wieder ausgenommen. Die Leute begeben sich unter militärischen» Schutz zur Arbeitsstätte und von dort nach Hanse zurück Sächsisches. — Versetzung in de» Ruhestand. Dem Vorstand des königliche» Amtsgerichts Frankcuberg, Herrn OberamtSrichter Ritter rc. Heinrich Hermann Wiegand, Ehrenbürger der Stadt, welcher seit dem 29. Octvber 1862 die Stellung Iren verwaltet, ist die »achgesnchle Versetzung in den Rnhestand mit dem gesetzlichen Ruhegehalte unter Velassung seines Titels und Ranges vom 1. Oktober 1892 an be willigt worden. — Verkehrswesen. Die sächsische Staatseisenbcihn hat die frühere Vergünstigung» Vereine» »nd Gesellschaften von einer gewissen Kopfzahl Fahrpreisermäßigungen zu gewähren, infolge »»ehrfachen Mißbrauchs ausgehobeu. Ein vom Vorstand des GewerbevereinS zu Greiz an die Direction eingrreichtcS Gesuch, für den bevorstehenden „wissenschastlichen Ausflug" »ach Leipzig eine Fahrpreis-Ermäßigung eintrete» zu lasten, ist ans obengenannten» Grunde abschlägig befchiedrn worden. — Leipzig auf der Wettansstellnng in Chicago. Für die Betheilignng der Stadt Leipzig an der Weltausstellung in Chicago haben die städtischen Collegien Leipzigs 10,000 Mark bewilligt. ES solle» ausgestellt werden die Pläne des Nathhansnmbaiies, des Meudebrunnens iiiit Mnsenmsfatzade, deS städtischen Vieh- »nd Schlacht- Hofes, deS Cvnservcitvrinms, eventuell auch der Markthalle und de- Polizeiamtsgebcindes. — Znn» Fall des französischen Generalconsnls Jaeqnot bringt die „Düsscld. Ztg." die interessante Erinnerniig, daß Herr Jacquvt auch in Düsseldorf, wo er vor seiner U^bersicdlnng nach Leipzig als französischer Cousnl beglaubigt war, sich ähnliche Hand lungen wie in Leipzig hat zu Schulde» kommen lass«»», und daß er deshalb auch dort mit dein Publikum in Conflikt geratheil ist. I» der „Köln. Zig." wird Jacquot hingegen in Schutz genoninien und derselbe als ein großer Freund deutschen Lebens dargestellt, dem mir ei» zu starker Biergcnuß zu Kopfe gestiegen sei. -Jacquot sei stets ein ausgesprochener Freund des deutschen Bieres gewesen. — Chemnitzer Besuch in Freibcrg. Ai» 18. Juli früh mit dem 5 Uhr 40 Min. von Chemnitz anlangenden Zuge kamen 300—400 Mitglieder des Evangelischen Arbeitervereins zu Chemnitz »ach Freibcrg, um die dortigen Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu »ehme» und in Gemeinschaft »nit dem Verein „Feierabend" daselbst einen gesellige» Abend zu verlebe». — Verbandstage der Schneider-Jnniingen. Montag, den 25. Juli, findet in Stollberg der 13. Bezirks-Verbondstag der Schiieidcriiinunge» des Miildenlhal-Vcrbandes statt. — Der 14. Verbandstag der Schnciderinnnngen Sachsens, der sächsische» Herzog- thümer und Thüringens wird au» 31. Juli nnd 1. August in Leipzig abgchaltc». — Ein vorsichtiger Selbstmörder. Am Sonnabend früh wurde in der Elster bei Adorf der kann» 16 Jahre alle Fabrik arbeiter Scherzer erschossen bez. ertrunken anfgefunden. Um seinen Zweck, ans den» Leben zu scheide», ganz sicher zu erreichen, hat Scherzer sich auf einen über den Fluß führenden schmalen Steg ge teilt und sich hieraus erschossen. Wie »»an hört, sind den» Selbst mörder wegen Arbeitsscheu öfters Vorhaltungen seitens seiner Ange hörige» geniacht worden. — Eine Retchstelegraphen-Anstalt wurde inGornS- dorf in Verbindung mit der Ortspostanstalt eröffnet. — UttglückSfall. In Buch Holz stürzte der 17 Jahre alle Sohn des Geschirrbesitzers Brunner beim Kirschenpflücken vom Baume und starb an den erlittenen Verletzungen. — Ertrunken. I» Fa lkenau bei Flöha ertrank an» Sonn tag daS 4 Jahre alte Söhnchen des Fabrikarbeiters Kreisel. — Brände. I» Marbach bei Schellcnberg ist das von drei Familie» bewohnt gewesene Hans des ZimmerniannS Hartwig abge brannt. Der Besitzer wurde wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet. — In Griesbach bei Schneeberg brannte der Gasthof „Zur goldene» Höhe" nieder, i» Kühnheide das Haus des Wald arbeiters Treffkorn. — I» Netzschkau sind die zwei nebeneinander« stehenden Häuser der Herren Karl Pfeifer nnd Gvltlieb Karl mit Scheunen nnd Nebengebäuden uiedergebrannt. — Eine sonderbare Ueberraschnng. In Filippsdorf (Böhme»), bekannt durch seine Wnnderkirche, erhielt der Pater Storch eine Zahlungsaufforderung über 32,165 Fl. 25 Kr. als Gebühre» ür die Berschenknng der von ihn» begründeten und erbauten Wunder- lirche au die Reden'ptoristen. Pater Storch verweigert die Zahlung.