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Lies« verbreitetste unvartellsch« täglich« Zeitung lostet monatlich S» Pfg. in Chemnitz srei ins HanS- Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch monatlich 35 Pfg. in Chemnitz frei ins Hans. Außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 1b Pf. «Bei der Post ist der Au»eiger nur mit dem Extra-Beiblatt Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten Tages). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Cheun,itz, Theaterstrahe 5. Nr. 168. - ir. M Sächsisch» SaNdeS- Anzeige Anzeigenpreis: Sgesvalte»« SorpuSzeile (ca. v Silben fastend) oder deren Raum 1b Pfg. —'' Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silbe» fassend) oder deren Raum 30 Pfg. Be» wiederholter Aufnahme ent sprechend billiger. — Anzeigen könne» nur bis Vormittag 10 Uhr angenommen werde», da Druck und Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeige» finde» ohne Preisausschlag gleichzeitig Verbreitung durch die Chemnitzer Eisenbahn - Zeitung. Telegr.-Adr.: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. ISS. / Politische Nmwscha«. Chemnitz, den 21. Juli. Deutsches Reich. Dev Kaiser dürfte „ach Bceudiguug seiner RordlandS fahrt, wie der Hosbericht meldet, Ende d.cscs Monats wieder »ach Potsdam zurückkehre», da»» seine Reise nach England antreten, um daselbst einige Tage z»ni Besuch der englischen Königsfaini'li'e zu verweilen. — Wie verlautet, dürfte auch die diesjährige Nordlandsreise des Kaiser- durch vr. Giißfcldt in einem Buch beschrieben und von diesem herausgegebe» werden. Bekanntlich befindet sich Or. Güßfeldt neben dem Marinemaler Saltzman» im Gesolge des Kaisers; der Letztere wird während der Reise verschiedene Zeichnungen aufertigen, die ver vielfältigt dem Buche beigegebe» werde» sollen. Fürst Bismarck wird voranSstchtlich am Sonntag Abend von Kisfingen abrcisc», woselbst sich gegenwärtig der frühere Botschafter in Madrid, Frhr. v. Stumm, befindet und am 17. Graf «nid Gräfin Herbert Bismarck eingelroffen sind. Die Ankunft des Fürsten in Jena dürste am Montag erfolgen. Nach Leipzig kommt Fürst Bismarck diesmal nicht. Ans Mansch des Fürsten hat Ör. Chrysander dorthin Absage crtheilt. Von Jena geht die Reise direkt nach Varzi», nicht nach Jriedrichsrnh. Graf Enlenbnrg. Ein Berliner Brief der „Münch. Allg. Ztg." behandelt die Stellung des Grafe» Enlenbiirg als Minister präsident ohne Portefeuille in einer Weise, welche de» Eindruck macht, als tauche, vorläufig src lich noch in weiter Ferne und nnsicheren Umrisse», eine Reichskanzler Caudidalnr Enlcnburg am politische» Horizont auf. Fürst BiSmarck und Graf Eaprivl. Die „Hamb. Nachr." wiederholen in einem längere» Artikel die Versicherung, daß die vom Fürsten Bismarck Anfangs gcsnchleu gute» Beziehungen z»m neue» Reichskanzler nicht von Fricdrichsruh aus »»haltbar gemacht worden feie». Ferner habe Graf Caprivi öffentlich in parlamentarischen Verhandlungen ans Friedrichsnih in wenig freundlichem Sinne an- gcspi'elt Mid bei anderer Gelegenheit Marginalien, seines Vorgängers verlese», die ohne gleichzeitige Bekanntgabe der Aclenstücke, auf die sie sich bezogen, zu uachtheiligcu Schlüssen veranlassen konnten; aber alle diese persönlichen Dinge würden den Fürste» schwerlich zu einer Opposition gegen die Politik seines Nachfolgers veranlaßt haben, hätte dieser den alten Kurs beibchalte». Gelegentlich des seänkischc,» Sängeefesteö in Schwei»»- f»»rt haben fränkische Sänger eine» Abstecher nach Kissingcn gemacht, »m dort dem Fürsten Bismarck ei» Ständchen zu bringen. Nach demselben soll, wie das „N T." berichtet, Fürst Bismarck unter die Sänger getreten sein und diesen die Hände geschüttelt haben. „Wo sind Sie zu Hause?" fragte er den nächststehenden Sänger. „Ans Nürnberg!" lautete die Antwort. r„So? sehr iiiicressaiitc Stadt!" Dann fragte er einen Fürlher Sänger, der die Feldziigsmedaille» trug, nach seiner Herkunft. Der Betreffende antwortete, daß er zur Zeit in Fürth wohne, jedoch Berliner und Mitglied eines dortigen Kriegervereins sei und die Berliner ließen ih» bestens grüße». „So?" sagte der Fürst gedehnt, „denkt man dort auch »och meiner? Fient »>ich, ich kenne'Berlin, habe nämlich auch schon längere Jahre dort gelebt!" Die Jttdttstrielle» des Herzogthums Bra,»»»schweig habe» sich, der „Magdcb. Zig." zufolge, fast ausnahmslos für die Veranstaltung einer internationalen Weltansstellnng in Berlin ans- gesprochcn. Santa. Eine korsische Novelle vo» F. v. Stengel. (10. Fortsetzung). Nachdruck verboten. Aber wo ist Marianna, die Mutter? Kein Schatten a» der Wand zeigt ihre Gestalt, keine Bewegung im Zimmer ist bemerkbar, trotzdem das geöffnete Fenster de» leisesten Ton hinanslrügc. Wo mag sie sei»? Sie kann sich doch nicht zur Ruhe gelegt habe», sie schläft ja nur den kurzen Schlaf des Alters. Santa wartet und lauscht. Wie aber Marco nun den Laden schließt und da»» die Minuten vergehe», die Viertelstunde», eine »ach der anderen, und nichts im Hanse mehr vcrnehmbar ist, während der Schein der Lampe immer noch zwischen den Ladcnösfnniigen durch' schimmert, da erfaßt sie ein Bange» und Granen. Ist diese Ruhe Todcsrnhe? Ist Marianna gestorben, und bewacht Marco die Todte? — Nein! — Nein! — Sie fabelt. — Warum sollte Marianna todt sei»? Ihr Alter ist rüstig und krästig, wie sonst die Jugend. Ja, aber Paolo hat gesagt, sie sei grauer geworden, gebeugter. — Was gäbe Santa darum, wenn sie cintrcten dürfte, sei'S »nr für eine Minute. — Warum pocht sie nicht? Sie war doch so fest ent schlossen, so mnthig! Ihr Mnth ist geschwunden, »»d feige steht sic vor der verschlossene» Thüre. Die Nacht rückte vor, in den Hänser» brannte kein Licht mehr, nur die Lampe in der Stube Marianna's erlosch nicht, und durch die Ladenritzcn sah Santa zuweilen einen Schatten sich hin und her bewege». Ist es Marco? Geht cr denn nicht zur Ruhe? Warn», wacht er? Wenn dann der Schatte» nach der Seite der Stube gleitet, wo Marianna's Bett i» der Nische steht, und miuntciilang dort z» weilen scheint, dann ist Santa sicher, daß die Mutter ans dem Lager liegt. Schlafend? Warum bewacht Marco de» Schlaf? — Krank — todt? — Nein, nicht todt! Wäre Marianna todt, so wäre Marco nicht allein; die Nach barn wachten dann mit ihm und sängen die Klagelieder. — Todt ist sie nicht! Aber krank? — Ja, sie ist, krank, vielleicht dem Tode nahe, »nd die Enkeltochter pflegt sie nicht, sie steht auf der Schwelle und wagt nicht, „m Einlaß z» bitte». O, dürfte sie pochen! Ihr Flehen »lüßte den Bruder erweichen, er würde ihr das Recht nicht nehmen, die Kranke zu pflegen. - Aber still, sie darf nicht rufen »per wagt den Schlaf eines Kranken zu störe» in stiller Nacht? Sie kauert nieder am Thürsteine, der kalte» Hcrbstnacht nicht für Chemnitz rrnv Umgegend. Eine vom deutscher» Laudwlrthschaftsrath an de» Reichs- kanzler nnd die deutschen Slaatsregiernngen gerichtete Eingabe ent halt „als Korrelat z» den in den Handelsverträge» festgesetzte» Zoll sätzen" die Forderung „auf Festlegung der Eiseiibahntarife und der Tarife ans de» große» Wasserstraßen durch besondece Conventionen zwischen den durch Handelsverträge verbündete» Staaten." Dev im Lanteuer Processe sreigesprochene Buschhoff hat seine» vorläufige» Wohnsitz in Köln genommen. Die dortige Zeitung meint, man solle mit den Sammlungen für Bnschhofs, die jetzt cingelcitet wvrde» sind, de- Gilten nicht zu viel lhnn. Am beste» werde es sein, die Sache i» aller Stille abznmache». Ein feierlicher Aufruf sei ei» Mißgriff. Choleramatz,«ahmen in» deutscher» Reiche. In Hamburg ist das Anssteigeii der Zwischendecks-Auswanderer ans de» dortigen Bahnhöfen zur Verhütung der Einschleppung von Epidemieeii polizeilich verboten worden. Die Auswanderer werden direct in die Nähe der Ailswandererschifse gefahren nnd bleiben bis zur Einschiffung in be sonderen Baracke». Wavttttttg Vov SchMindlevtt. Die Polizei in Haag warnt öffentlich vor einem gewissen Eichhorn dortselbst, der sich anch Lotter oder Smit nennt. Außerdem wird in holländische» Blättern daraus hiiigewiese», daß nenerdings Schwindler bei ihre» Bestellungen häufig als Referenz die „Niederländische Bank" angebcn, während diese in der Regel Auskünfte nicht crtheilt und Niemande'» ein Recht giebt, sich auf sie zu beziehen. Man wird also gut th»n, vorsichtig zu sein. Die erste Vievtelmittion Ncichörentner. Nach den i», Rcichsversichernngsamt angefertigtcn Zusammenstellungen, welche ans den vo» den Vorständen der Jnvaliditäs- und Aliersversichcrnngs- anstaltcii und der vom Bnndesrath zugelassenen besonderen Casse». cinrichtnilgen gemachten Angabe» beruhe», betrug am 30. Juni 1692 die Zahl der seit dem Jnkrastreleii des AltcrS- nnd Jnvalidiläts- vcrsichernngsgesetzes erhobenen Ansprüche ans Bewilligung vo» Alters rente» bei den 31 Bersichcrilngsanstaltc» und den 9 vorhandenen Cassciici'iirichtuiigen 205,076. Bon diesen wurden 158,246 Rcnte»- cuisprüche anerkannt und 37,072 znrnckgcwiesen, 5617 blieben micr- lcdigt, während die übrigen 414 l Anträge ans andere Weise ihre Erledigung gefunden habe». Die Zahl der während desselben Zeit raums erhobenen Ansprüche ans Bewilligung von Invalidenrenten betrug bei den 31 Versicherungsanstalten nnd den 9 zugelasteuen Caffencinrilhtnngen insgesammt 19,859. Von diesen wurden 5591 Nentenansprüche anerkannt nnd 7861 zurnckgcwiescn, 5516 blieben unerledigt, während die übrigen 891 Anträge ans andere Weise ihre Erledigung gesunde» habe». Unter den in de» Genuß der Invaliden rente tretende» Personen befanden sich 256, welche bereits vorher eine Altersrente bezogen. Oesterreich'UiljMit. In einer grotzeu Wiener Versa»»»,»»l»«»rg wurden Anti semitc» und Socialdcmvkralcn handgemein, so daß die Versammlung polizeilich geschlossen werden mnßtc. — Die Parlamente sind bis in den September vertagt worden. Jtallm. Alle italienischen Zcitnugc»» widmen den» vor Kurze,,» wegen Kra»>kheit aus dem Amte geschiedenen nnd jetzt verstorbene» Finanzminister Ellen» shmpathischc Nachrufe. Ellena gehörte zweifel los zu den hervorragendsten Finniiflapazitätcn Italiens. Frankreich. In Paris ist «»»an jetzt ans Nusjlaud ziemlich schlecht z»t sprechen. Nach Kronstadt erwarteten die Franzosen viel, er- - ffrcit«,, L Zili M. achtend, nicht des ThancS nnd des Windes, der frostig von der See her wehte. — Aber ihre Gedanke» sind bei der Mutter, beim Bruder, — auch keinen einzigen hat sic mehr für de» Gatte», der in dev selben Stunde das Gebirge durcheilt zu seinem Weibe. Ein lichter Schein vämmcrle endlich cm Oste», die Lampe warf einen matteren Schimmer hinaus. Schioer fiel Santa'- Haupt ans ihre Brust, sie lehnte am kalten Steinpfeiler der Thüre, erschöpft und halb erstarrt vom Wandern und Wache». Da wurde die Thüre dcS Hcuises geräuschlos geöffnet, Marco trat ans die oberste Stufe der Treppe, die in den Hof führte. Noch regle sich nichts, die Nacht war »och kaum zur Dämmerung geworden, nur der Hahnenschrei kündigte den nahen Tag an. Einig« Minuten stand der junge Mann ans der Schwelle, die frische Morgenluft einathmend. Seine Züge soviel die graue Dämmerung sehe» ließ, waren ernst nnd düster, sein Auge blickte ttmflvrt, — nicht allein von der durchwachte» Nacht. Langsam stieg cr die Treppe hinab, sinnend Stufe um Stufe, wiederholt znriick- schaucnd nnd lauschend, ob June» sich nichts rege. Jetzt war er nuten, wenige Schritte nur trennten ihn vo» dem Thvre, hinter dem die Schwester lag. Klirrend schob er jetzt den Riegel zurück und öffnete. Da lag regungslos das junge Weib. Erschreckt wich er zurück — doch nnr im ersten Moment; es ist nichts Seltenes, ei» bettelnd Banditenweib ans der Thürschwclle zu finden; inan reicht ihr ei» Stück Brod und eitlen frische» Trunk und schickt sie in der Heftigen Namen weiter. „Was wollt Ihr? Steht anf!^ sagte Marco, „kann ich etwas für Euch th»n?" Seine Stimme klang mild, — dachte er der Schwester, die vielleicht auch aus fremder Schwelle rasten mochte? Noch verriet!) keine Bewegung Leben in der zusammengekanerten Gestalt. Schläft sie? Ist sie erstarrt dem Schlafe verfalle», ans dein es kein Erwachen giebt? — Wie, wenn sie todt wäre? — Eine Tobte ans der Schwelle de- HanseS beim ersten Ausgange zu finden ist ei» furchtbarer Omen für den Korsen! Aber seine Hand berührt« doch die Schulter und das i» die Falte» dcS Mandile gehüllte Haupt. Sie zuckte unter der leichte» Berührung zusammen, erhob da» Haupt, nnd da- Mandile fiel zurück. ' ' „Santa!" Marco wich entsetzt zurück. ^ Ihre großen, dunkeln Augen hasteten an de» Bruders Zügen, ihre bleichen Lippen bewegte» sich zitternd, aber fi« sprach nicht. hielte» aber von Rußland nichts als neue Anleihe» anfgehalst, und jetzt macht die Cholera den Revanchepolitikern erst recht «ine» Strich durch die Rechnung. Es wird, wie gesagt, manche Stimme laut, i» welcher von der bisherigen Ehrfurcht gegenüber dem heiligen Rußland nnr »och blutwenig zu erkennen ist. — Wieder mal ei»« frau» zösischer Spion. Die Pariser Polizei verhaftete einen ehemaligen Buchhalter der staatliche» Wasfenfabrik von BvnrgeS, der 24 Waffen- theile unterschlagen haben soll, angeblich, um sie der deutschen ZleichS- regiermig aiizubiele». — Der Cholerabacillus soll bei verschiedenen Todte» i» der Umgebung von Paris entdeckt sein, die dort an Cholerine gestorben sind. Spanien und Portugal halten auch die Grenzsperre gegen Frankreich wegen der Pariser Cholera streng auf recht — Ans Touki» nnd von der Dahomeyküste i» West afrika liegen neue wesentliche Meldnuge» nicht vor. — Der inter nationale Congretz von Technikern der Binnenschifffahrt wird helit« in Paris eröffnet. Belgien. In» Brüsseler Anarchistcnproeeb beschuldige» die Auge, klagte» sich gegenseitig, und versuche» in nicht sehr tapferer Weis« die Hauptschuld vo» sich ab- und ans ihre Genosse» übcrznwälze». Der allgemeine Eäidrnck bleibt aber der, daß von den Kerlen der Eine so wenig taugt, wie der Andere» nnd das; Alle gleichviel Schuld au den stattgefnndcnen Dynamitverbrechcu habe». Portugal. Ei«» merkwürdiger Umstand. Ans Portugal konimt die Meldung bo» einer schweren Erkrankung des kleinen Kronprinzen Karl. Die Nachricht erweckt Besorgnis;, iveil seit fünfzig Jahren alle verstorbenen Mitglieder des portugiesische» Königshauses ganz Plötzlich sehr schwer erkrankten und rasch starben. Bei der regelmäßigen. Wiederholung dieses merkwürdigen Ereignisses spricht man schon seit langer Zeit in Lissabon davon, daß die Mitglieder der königlichen Familie systematisch vergiftet würde». Grotzbritauttieu. Das uettgewählte Parlameiit wird ohne Thronrede eröffnet werden. Das heutige Ministerium wird da»» de» Versuch Gladstone'S abwarte», cs zu stürze», Ob Gladstone es so eilig hat, Minister zu werde», ist übrigens fraglich, denn er müßte sich dann in seinem Wahlkreise einer Nenwahl unterwerfen, wo er mit sehr schwacher Mehrheit gewählt ist. Seine Niederlage ist leicht möglich. ' - ' Russland. ^ In Saratow wollte de»! Pöbel einen Popen todt- schlage«», von dem ein betrunkener Kerl behauptete, Jener habe ihn lebendig begraben lasse» wolle». Der angegriffene Geistliche eulkai» mit Mähe. — In Poltawa wurde ein Arzt, der strenge sanitätS- polizeiliche Verfügungen erlassen hatte, überfallen nnd mit Schwefel säure begossen. Ein Auge ist verloren, das Gesicht stark verbrannt, der Uebelthatcr ist entkommen. — In» Kasansche» Militärbezirk sind alle co»»»c»»dire»de» Officierc aiigewics » worden, jeder von den Civilbchördcn an sie gerichtete» Forderung »m militärische Hilfe leistung zur Aiifrechterhaltnng der Ordnung Folge ;n leisten. — Dev Zar »t»»d sei»« „einziger Freund", der Fürst Nikolaus von Montenegro, brauche» Beide Geld und haben Beide ihre Finanz- miiiistcr von Neuen, beauftragt, Moneten auf»,treibe,,. Der russische Finanzminister schaut »ach Paris, sein College ans dem Orient »ach Wien. Man wird ja sehen, ivas sie ergattern. Orient. In de»»» groszc»» Processe, welcher an die Ermordnng des bulgarische,, Finanzininisters Beltschcw in Sofia an. „Santa!" Nochmals nannte Marco den Name», Wider Wille», und der To» klang nicht hart und streng, nnr traurig nnd wehevoll. Sie bliebe» Ang' i» Auge einander regungslos gegenüber. Der Schwester Blick war bittend, cr flehte um Vergebung, der de- Bruders düster und hart und strafte die Milde des Tones Lüge. Eine Minute verstrich in bangem Schweige»; endlich bewegten sich Sanla's Lippe» wieder, nnd leise flüsternd erst nannte sie seinen Name», dann lanler, vernehmbar, schme chclnd wie i» Tage» dcr frohen Kindheit schlug cr an sei» Ohr: „Marco, Bruder!" Und wie am Mvrgcnhimmel jetzt die nächtliche Dämmerung dem Tage wich, wie der Sonnenstrahl seine» Glanz über di« dunkle Erde ansströmlc, sie verklärte und verschönerte, so verklärte das Wort dcr Liebe das düstere Antlitz des Bruders. Die Nacht wich lind es ward Helle in ihm. „Santa? Was führt Dich zurück?" fragte er »i'ld. „Die Hand sollst Du mir reichen, einmal »och znm Abschiede aus immer — die Vergebung dcr Mutter will ich erstehe» zum letzten Male, ehe ich scheide — laß mich ei», mein Bruder!" „Nimmermehr!" Schon war das Licht in seinem Auge gewichen, nnd finster blickte cs auf sie. „Mein Bruder!" „Nenne mich nicht Bruder, ich bin cs nicht, Du selbst hast die Bande des Blutes zerrisse»; weiche von hier!" „Marco, Hab' Erbarmen!" „Hast D» Erbarme» gehabt mit den Thränen, den Bitte» der Mutter? Du hast das Heiligste mit Füßen getreten und forderst Erbarmen — geh', sag' ich, geh'!" „Nicht eher, als bis Du mir die Hand gereicht!" „Sv lieg' in Ewigkeit!" sprach cr finster und wandte sich weg. „Marco! Marco! Höre mich!" flehte sic, seine Knie umklammernd lind ihn zurückhaltend — er mußte bleiben. „Jedes Wort ist »msonst, laß mich, ich kenne Dich nicht!" sagte er hart. . „Du kennst »»ich nicht? — ES sei, reiß' die stärksten Bande entzwei und zertritt das Heiligste im Herzen. I h klage nicht länger! Ich trage eSI Aber laß mich ein, ich muß die Mutter sehen, «he sie stirbt.* „Ehe st« stirbt k — Ja, sie stirbi, und ihr Tod komme über Dich!" sagte er dumpf. (Fortsetzung solgt.)