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Academia Medicinae Dresdensis 3 Der Personalrat informiert Unter dieser Überschrift informiert nun schon zum zweiten Mal der Personalrat der Medizinischen Akademie. Regelmä ßig wird in Zukunft Wesentliches über Gesetzlichkeiten und Arbeitsergebnisse zu berichten sein, um die Mitarbeiter im mer auf dem Laufenden zu halten bzw. schnell zu informieren. Heute soll kurz über die allgemeinen Aufgaben des Personalrates an unserer Einrichtung berichtet werden sowie über die Ergebnisse der am 8. April stattgefun denen Versammlung der Schwerbehin derten. Die gesetzliche Grundlage unserer Ar beit ist das Personalvertretungsgesetz der DDR von 1990, das im wesentlichen dem Bundespersonalvertretungsgesetz ent spricht. Die Verabschiedung eines Lan despersonalvertretungsgesetzes des Lan des Sachsen wird für das Hl. Quartal diesen Jahres erwartet. Der im Dezember von den Mitarbei tern gewählte Personalrat besteht aus 19 Personalratsmitgliedern. Die Gesamtar beit des Personalrates wird durch die ge wählten Vorstandsmitglieder H. Kaiser, Dr. Lobeck, Dr. Halm, Dr. Helth, E. Mansfeld geleistet und gegenüber der Dienststelle in gemeinsamen Beratungen vertreten. Die frei gewählten Mitarbeiter des Per sonalrates leisten vorrangig intensive Vorarbeit für die Entscheidungen in den gesamten Personalfragen, in dem diese sehr eng mit den betreffenden Vertretern der größtenteils noch vorhandenen und akzeptierten örtlichen Personalräte Zu sammenarbeiten oder mit betroffenen Mitarbeitern Kontakt aufnehmen. Dar über hinaus bewältigen die freigestellten Mitarbeiter eine Reihe von routineintensi ven Arbeiten für verschiedene Aufgaben gebiete der Kommissionsarbeit des Per sonalrates. Hierunter fallen z. B. Fragen des Arbeitsschutzes, der Umweltproble matik an unserer Einrichtung und die Ver bindung zu den Gewerkschaften. Die Aufgaben und Probleme sind z. T. sehr umfangreich, auch deshalb weil es mei stens kein Patentrezept gibt und für uns das umfangreiche Gesetzeswerk der Bun desrepublik Deutschland nicht nur in der Kenntnis, sondern auch in der Umset zung Neuland ist. Da die Personalratsmit glieder generell entsprechned dem Per sonalvertretungsgesetz keine Einzelent scheidung treffen dürfen, tritt jede Wo che der Gesamtpersonalrat zu einer Beratung zusammen, um im wesentlichen über personalrechtliche Maßnahmen aber auch über eine Vielzahl weiterer Probleme im sozialen und strukturellen Umfeld in unserer Einrichtung mitzuwir ken und zu entscheiden. Zu den Maßnah men der uneingeschränkten Mitbestim mung gehören u. a. alle Einstellungen und Arbeitsvertragsänderungen. Bei Kün digungen ist der Personalrat zu beteili gen. Wird der Personalrat bei diesen Vor gängen übergangen, sind diese nicht rechtswirksam. Über die Problematik bei Kündigungen wird in einem der nächsten Artikel näher informiert. ma/pa Unfallzeuge dringend gesucht! Am 15. Dezember 1989, etwa 23.15 Uhr ereignete sich am Trachenberger Platz/Großenhainer Straße ein schwerer Verkehrsunfall mit Personenschaden (Nichtbeachten der Vorfahrt nach Para graph 13 der StVO) bei dem die Lebens kameradin von Herrn Herbert Schlem mer schwer verletzt wurde. Herr Schlem mer bittet uns bei der Suche nach einem Mitarbeiter der Medizinischen Akademie (Arzt) behilflich zu sein, der damals einen braunen Wartburg fuhr und sofort die Notversorgung der Verletzten vornahm bis zum Eintreffen der SMH. Leider wurde bei der Aufnahme des Unfalls nicht gewissenhaft gearbeitet, so daß der Name des Arztes nicht im Unfallprotokoll erscheint. Da der Unfallverursacher selbst nach dem Lokaltermin sich immer neue, falsche Aussagen einfallen läßt, wird diese Angelegenheit immer weiter verzögert. Es ist unbedingt notwendig, die Aussagen von diesem Arzt zu erhal ten. Wir bitten den Arzt - falls er unsere Zeitung liest und sich an die Angelegen heit erinnert - sich bei Herrn Herbert Schlemmer, Edgar-Andre-Straße 38, Dresden, 0-8017, zu melden. Umschulung - ein neues und doch nicht unbe kanntes Schlagwort für Menschen in unserem Land, die von Arbeitslosig keit bedroht sind. Es wird an zahlrei chen Stellen propagiert, ist leicht ge lesen und doch manchmal sehr schwer getan. Wie sieht es z. B. konkret bei uns in der Medizinischen Akademie und ins besondere mit naturwissenschaftli chem Personal aus? Es ist kein Ge heimnis, daß auch bei uns Stellen in Zukunft wegfallen werden. Naturwis senschaftler werden in medizinischen Bereichen und auch in klinischen La bors nur sehr schwer Arbeit finden; eine Industrie, die sie „auffängt" gibt es nicht. Was liegt in solchen Fällen näher als eine Umschulung, die einen neuen Berufsabschluß ermöglicht und damit die Chancen für eine erfolgrei che Neubewerbung erhöht? Diesem Gedanken folgend habe ich mich als Diplomchemiker um das Zu satzstudium „Public Health" bewor ben. Wohl wissend, daß meine Aus bildung nicht den momentan gelten den Zulassungsbedingungen genügt, hatte gleichzeitig den Rektor von mei ner Absicht in Kenntnis gesetzt und um eine prinzipielle Prüfung der Pro blematik gebeten. Ich bin davon aus gegangen, daß eine Zulassung von nichtmedizinischen Akademikern • einer größeren Gruppe von Ange stellten der Medizinischen Akademie höhere Chancen für einen zukünfti gen Arbeitsplatz einräumt; • den Bedarf an Lehr- und Ausbil dungspersonal erhöht und somit ebenfalls Arbeitsplatzsicherung für Mitarbeiter der Medizinischen Akade mie bedeutet; • der Einsatzkonzeption der Ausge bildeten nicht widerspricht, sondern in einigen Fällen sogar entgegen kommt; • langjährige Arbeit von Nichtmedi zinern im Gesundheitswesen, ihrer Erfahrung als auch Einsatzbereitschaft auf diesem Gebiet, Rechnung trägt; • das vorprogrammierte Abseits nichtmedizinischer Akademiker, die sich das Gesundheitswesen früher einmal herangezogen hat, relativiert. Zum Zusatzstudium wurde ich nicht zugelassen und hörte auch keine Re aktion des Rektors auf meine Bitte. Dennoch hoffe ich darauf, daß dieses Problem erkannt wurde und bei Dis kussionen der Leitung der Medizini schen Akademie um die Zukunft der Einrichtung und ihres Personals eine Rolle spielt. Inge Rost Auch Behinderte brauchen eine Interessenvertretung Angesichts der Zahl von etwa 170 Be hinderten und Schwerbehinderten an un serer Einrichtung versammelten sich durch Hochschulzeitung und Anhänger angesprochen, nur eine kleine Zahl von ca. 30 Schwerbehinderten, die jedoch die gebotenen Informationen dankbar entgegennahmen'. Viele Fragen der An wesenden konnten durch den eingelade nen Vertreter der Hauptfürsorgestelle, Herrn Lenk, und des Vertreters des Per sonalrates, Herrn Mansfeld, in den Aus führungen und in der anschließenden Diskussion beantwortet werden. Im Verlaufe der Veranstaltung wurde, wie angekündigt, der Wahlvorstand für die Wahl zur Schwerbehindertenvertre tung gewählt. In den Wahlvorstand wur den Frau A. Preißer (Finanzbuchhaltung, Schwerbehinderte), Frau Dr. J. Schicker und Herr E. Mansfeld (beide Personalrats mitglieder) gewählt. Frau I. Schönlein (Institut für Medizini sche Informatik und Biometrie), selbst schwerbehindert, und in ihrer Freizeit be reits seit vielen Jahren in der Behinder tenarbeit tätig, erhielt nach ihrer Vorstel lung die Bestätigung einer Kandidatur als Vertrauensmann der Schwerbehinderten. Einleitend wurde ein kurzer Abriß über die Entwicklung der Schwerbehinderten gesetzgebung gegeben. Die Notwendig keit der besonderen Schutzmaßnahmen für Schwerbehinderte als soziales Mas senproblem trat erstmalig durch die Fol gen des 1. Weltkrieges 1915 zutage. Man erkannte damals wie bedeutend für die Zufriedenheit und Erfüllung eines Menschen eine berufliche Aufgabe ist und verankerte deshalb 1919 erstmalig eine gesetzliche Einstellungsplicht sowie einen Kündigungsschutz für Kriegsbe schädigte. 1953 wurde die Schwerbehin dertengesetzgebung von Kriegs- auch auf Arbeitsopfer, das heißt Behinderte aufgrund eines Arbeitsunfalles erweitert. Erst 1974 konnte erreicht werden, daß der Behindertenstatus auf alle körperlich, geistig oder seelisch Behinderten mit mindestens 50 Prozent geminderter Er werbsfähigkeit, unabhängig vom Zeit punkt und Ort des erstmaligen Auftre tens, erweitert wird. Die heutige Schwerbehindertengesetz gebung, die im wesentlichen auf dem 1974 erreichten Gesetzeswerk basiert, wird durch eine Vielzahl weiterer Ge setze, wie dem Sozialgesetzbuch Fortsetzung auf Seite 4 Freundeskreis tagt öffentlich Am 20. November 1990 wurde der „Freundeskreis der Crl-Gustav-Ca- rus-Akademie" e. V. gegründet. Nach knapp halbjährigem Bestehen und der organisatorischen Konsolidie rung der Vereinigung, wird am Him melfahrtstag, dem 9. Mai, die erste öf fentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Im Gästeraum des Deut schen Hygiene-Museums, das Grün dungsmitglied des Freundeskreises ist, werden ab 10 Uhr zunächst sat zungsgemäß Vereinsinterna behan delt, wozu unter anderem die Bestel lung eines Stipendienausschusses ge hört. Will doch der Freundeskreis seine Mitgliedsbeiträge und einge gangenen Spenden ausschließlich für die Gewährung studentischer Beihil fen und zur Anschaffung von Unter richtsmitteln verwenden. Nach einer kurzen Pause wird dann im zweiten musikalisch umrahmten Teil der Veranstaltung Herr Hans Ca rus, Wermelskirchen, Stiftswart der Carus-Familien-Stiftung, deren wohl wollende Unterstützung der Freun deskreis von Anbeginn seiner Tätig keit an erfuhr, zum Lebensweg von Carl Gustav Carus und seinen Aktivi täten sprechen. Dem Namenspatron der Medizinischen Akademie Dres den, seinem wissenschaftlichen und künstlerischen Schaffen wie seiner humanistischen und philosophischen Haltung, fühlt sich der Freundeskreis in hohem Maße verpflichtet. Abschließend wird Herr Dr. Hans Joachim Neidhardt, ehemals Staatli che Kunstsammlungen Dresden, ein Bild der Dresdner Kulturszene entwer fen, die Carus bei seiner Übersied lung von Leipzig hach Dresden hier vorfand und die er während seines er folgreichen Wirkens in dieser Stadt ebenso nachhaltig mit prägte, wie an dererseits sie ihn sicher zunächst und immer wieder beeinflußte. Zu dieser Veranstaltung sind alle In teressenten und Förderer des Anlie gens des Freundeskreises herzlich eingeladen. Doz. Dr. Hans-Dieter Fischer Herausgeber: Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscher- Straße 74, Dresden, 0-8019. Verantwortli cher Redakteur: Journalist Ursula Berthold. Dem Redaktionskollegium gehören an: Dipl. rer. pol. H. Eckert, Dr. phil. U. Loch mann, Doz. Dr. med. J. Schulze. Doz. Dr. med. G. Sebastian, Prof. Dr. med. P. Wun derlich. Rufnummer der Redaktion ist 4 58 34 68. Druck: Dresdner Druck- und Verlags haus GmbH, Ostra-Allee, Dresden, 0-8012, Rufnummer 4 86 40.