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Academia Medicinae Dresdensis 3 Die Pflegedokumentation überall dort einzuführen wo gepflegt wird, ist unsere Aufgabe in der nächsten Zeit. Nur die Pflegedokumentation • macht die Pflege überprüfbar und nachweisbar • wird es uns ermöglichen, Pflegequali tät zu kontrollieren und zu beeinflussen • macht den Stellenplan beweisbar und durchsetzbar • wird uns helfen, die Stellen zu erhal ten, die wir haben, bzw. neue zu beantra gen, die erforderlich sind. • macht im Zeitalter des Computers Pflege erfaßbar und läßt sie im Leistungs katalog des Krankenhaues erscheinen. Nur durch die Pffgedokumentation wird sichtbar, daß nicht die Spritze oder das Medikament, sondern tatsächlich der Patient im Mittelpunkt der Pflege steht. Ausgehend vom Krankenbausfinanzie rungsgesetz und dem Krankenpflegege setz ist die Dokumentation „Pflicht und Teil der dem Patienten geschuldeten Lei stungen aus dem Krankenhausbehand lungsvertrag" - so lautet die Feststellung der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Der Paragraph 4 des Krankenpflegegeset zes sagt im Absatz 1 aus, daß die Ausbil dung insbesondere auf die sach- und fachkundige umfassende Pflege des Pa tienten gerichtet sein muß. In der Einhal tung dieses genannten Gesetzes ist die umfassende Pflege des Patienten vorge schrieben, d. h. diese gesetzliche Grund lage stellt an uns die Forderung, auch die geplante Pflege in einem System zu doku mentieren. Die Fachschule steht in den Startlö chern, um im September mit dem Unter richt zur Pflegedokumentation beginnen zu können. Unsere Verantwortung ist es, Voraussetzungen zu schaffen, daß die im theoretischen Unterricht erworbenen Kenntnisse in der Praxis angewendet werden können. Dies bedeutet, daß der Fachschulstudent auf der Station die Möglichkeit haben muß, eine Pflegedo kumentation prozeßhaft zu erarbeiten. Das heißt aber auch, daß das erforderli che Arbeitsmaterial da sein muß. Die Mit- tel-dafür sind beantragt. Wie in Ausgabe 4 unserer Hochschul zeitung bereits angekündigt, wird Herr Rosenberger, Organisationsberater im Gesundheitswesen, in diesen Tagen hier in der Medizinischen Akademie das Kon zept seiner Firma zu einer Pflegedoku mentation vorstellen. Die Pflegedokumentation auch an der Medizinischen Akademie Grundlage und Gewähr für eine Transparenz allen pflegerischen Tuns Was umfaßt dieses Pflegedokumenta tionssystem? • Planetten für die Patiententaschen. Das sind farblich unterschiedliche Deckel für einzelne Pflegebereiche einer Station/ Gruppe • Patiententaschen mit Signalleiste. Diese Taschen enthalten das Stammblatt, Aufzeichnungen über das Pflegeerstge spräch, Kurvenblatt, Anordnungs- und Pflegeblatt sowie Zusatzblätter wie z. B. Verlaufs-, Therapie- und Diabetesblatt • Signalleiste mit 17 Informationssigna len, plus 7 Wochensignalen, plus 12 Uhr zeitsignalen • Befundsammeltasche mit Register, ver bleibt im Archiv, Klarsichttasche außen für Ausweispapiere des Patienten (Impf buch etc.) Klarsichttasche innen für EKG, CTG, Sono-Bilder usw. • Memory's Erinnerungen, die den Patienten und die Pflegenden informieren über Bett ruhe, keine i. m. Spritzen nüchtern las sen usw. • Visitenwagen mit Formularkasten, Röntgenbilderablage, Schublade für Be fundtaschen, abschließbar, diversen Ab lagemöglichkeiten • Pflegewagen für den optimierten Pfle geeinsatz in einer Bereichspflege, mit multifunktionellem Auf- und Ausbau (ein satzorientiert). Wenn es richtig gehandhabt wird, ge währleistet das Dokumentationssystem - Sicherheit für den Patienten - Zugänglichkeit für alle Pflegepersonen - Möglichkeit der umfassenden Informa tion für alle Pflegenden - Abrufbarkeit aller zur Verfügung ste henden Informationen - juristische Überprüfbarkeit auch zu ei nem späteren Zeitpunkt - Standfestigkeit für die Pflegenden ge genüber anderen Berufsgruppen - eine gute Dienstübergabe, da es das Auffinden aller Informationen über einen Patienten an einer Stelle mit einem Griff ermöglicht. Die Mittel für die Einführung der Kran kenpflegedokumentation an unserer Ein richtung resultieren auf Grund des dua len Finanzierungssystems sowohl aus Mitteln, die uns die Landesregierung zur Verfügung stellt als auch aus den Pflege satzverhandlungen mit den Krankenkas sen. Wir hoffen, wünschen und erwar ten, daß zum Wohle der Patienten und zur Rechtssicherheit aller Pflegekräfte sehr schnell dem Antrag der Pflege Ein Beispiel für einen Visitenwagen mit Formularkasten dienstleitung entsprochen wird. Pflegedienstleitung Hören Sie mir zu, Schwester! Ich war hungrig und konnte nicht ohne Hilfe essen. Sie stellten mein Tablett außer Reich weite auf einen Bettisch. Dann diskutierten Sie in einer Pflege besprechung über die Erfordernisse meiner Ernäh rung. Ich war durstig und hilflos. Sie aber vergaßen, dafür zu sorgen, daß meine Wasserkaraffe frisch gefüllt wurde. Später vermerkten Sie im Bericht, daß ich zu trinken abgelehnt hätte. Ich war einsam und fürchtete mich. Sie aber ließen mich allein, weil ich so kooperativ war und niemals um etwas bat. Ich war, was man ein Pflegeproblem nennt, und Sie diskutierten die theoretischen Grundlagen meiner Erkrankung. Und doch sahen Sie mich eigentlich gar nicht. 3 Ich war in finanziellen Schwierigkei ten, für Sie wurde ich damit „Gegenstand lästiger Stö- ruhgen ". Man glaubte, ich liege im Sterben, und da Sie meinten, ich könnte nichts mehr hören, sagten Sie, Sie hofften, ich würde nicht sterben, bevor Sie Ihr Tagewerk beendet hätten, da Sie vor Ihrer Verabredung am Abend noch zum Schönheitssalon müßten. Sie scheinen so gut ausgebildet, so re degewandt und so überaus sauber in Ihrer flecken- und faltenlosen Tracht. Und wenn ich spreche, scheinen Sie hinzuhören, aber Sie hören mich nicht. Helfen Sie mir, sorgen Sie sich um das, was mir geschieht. Ich bin so müde, so einsam und fürchte mich so sehr. Sprechen Sie zu mir - seien Sie mir nah - nehmen Sie meine Hand, Lassen Sie das, was mir geschieht, auch Ihr Anliegen sein. Bitte, Schwester, hören Sie mir zu!