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Academia Medicinae Dresdensis Transparenz im Finanzdschungel Sechs Regeln einer Kapitalanlage Fortsetzung von Seite 6 Halbierung seines Vermögens ist ver mutlich noch jedem DDR-Bürger im Ge dächtnis. Die Inflationsrate hingegen be trug in den letzten 20 Jahren 4 Prozent p. a. (zur Zeit 3,2) und man spricht bereits von einem Anstieg von über 5 Prozent. Vergleicht man das mit der DM, stellt man fest, daß die DM von 1969 heute nur noch 42 Pfennig und im günstigsten Fall im Jahre 2010 nur noch 18 Pfennig wert sein wird. Zur Illustration sollen folgende Zahlen dienen Preise von 1980 und heute Bier 0,89 DM auf 0,97 DM = + 12,79 Prozent Cheeseburger 1,80 DM auf 2,25 DM = + 25 Prozent Mallorca-Reise 689,00 DM auf 959,00 DM = + 39,19 Prozent Wohnungseinrichtung 21 800,00 DM auf 32 500,00 DM = + 49,08 Prozent VW Golf 12 115,00 DM auf 18 145,00 DM = + 49,77 Prozent Miete je m 2 7,50 DM auf 12,30 DM = + 64,00 Prozent Krankenhaus 1 Tag 280,00 DM auf 595,00 DM = + 112,00 Prozent monopoly-Spiel 13,50 DM auf 32,80 DM = + 142,96 Prozent • ständig verfügbar/liquidierbar sein. Die Verfügbarkeit oder Liquidität sollte bei einer Kapitalanlage nicht unbeachtet bleiben. Was nützt eine Traumrendite, wenn ich an das Geld nicht herankomme oder riesige Verluste in Kauf nehmen muß. In diesem Fall sollte man sich von der alten Bankweisheit „je länger ich das Geld festlege, desto höher die Rendite" nicht blenden lassen. Es gibt schon Mög lichkeiten, hohe Renditen bei täglicher Verfügbarkeit zu erreichen. • streßfrei, bequem, transparent ohne Kontrollzwang, aber flexibel sein. Im Zuge der sich immer mehr verbrei tenden Spezialisierung und der damit verbundenen Inanspruchnahme von Spe zialisten zur Abwicklung persönlicher Dinge (Zahnarzt, Automechaniker, Fri seur etc.) sollte auch in Geldangelegen heiten auf Spezialisten zurückgegriffen werden. Zumindestens jedoch sollte man auf Geldanlagen, die die tägliche Kon trolle und Betreuung erfordern, bzw. auf Geldanlagen, die ich nicht nachvollzie hen kann, verzichten. Prüfen Sie nun selbst. Erst wenn Ihre in Augenschein genommene Geldanlage alle 6 Punkte erfüllt, ist sie uneinge schränkt zu empfehlen. In der nächsten Ausgabe der Hoch- schulzeitung setzt sich der Autor dieses Beitrages, Herr Michael Göldner, mit den Vor- und Nachteilen der verschiedensten Geldanlagemöglichkeiten, wie dem Spar buch, den Bundeswertpapieren oder der Kapitallebensversicherung u. a. auseinan der und prüft sie hinsichtlich dieser 6 Kri terien. dpp. Wenn ein Baby gesund zur Welt kommt, ist das die schönste Nachricht für die Familie. Damit das Kind auch weiterhin gesund bleibt, gibt es ein dicht ge knüpftes Netz ärztlicher Vorsorge. Der Bundesver band der Betriebskrankenkassen (BKK-Bundesver- band) sieht eine gezielte und rechtzeitige Vorsorge für den Säugling und für das Kleinkind als besonders wichtig an. Denn einige Krankheiten und Schädigun gen zeigen sich erst nach Monaten oder Jahren. Viele dieser Krankheiten können jedoch, wenn man sie rechtzeitig erkennt, wesentlich gebessert oder sogar geheilt werden. Die Betriebskrankenkassen appellie ren deshalb an alle Eltern, die von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierten Kinder-Vorsorgeuntersu chungen U 1 bis U 9 in Anspruch zu nehmen. Diese Vorsorgeuntersuchungen werden für Kinder von der Geburt bis zum 6. Lebensjahr durchgeführt. Die Be rechtigungsscheine für die Kinder-Vorsorgeuntersu chungen erhalten die Versicherten von ihrer Kranken kasse. Der Arzt trägt die Befunde der verschiedenen Untersuchungen in ein Untersuchungsheft ein, das er der Mutter mitgibt. Je nach Entwicklungsstufe des Kin des werden bei den einzelnen Vorsorgeuntersuchun gen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, zum Bei spiel bei der Ausbildung der Organe und der Hüftgelenke, bei der Hör- und Sehfähigkeit oder bei der sprachlichen Entwicklung. Deshalb sind alle Vor sorgeuntersuchungen wichtig, und die Eltern sollten keine einzige dieser Untersuchungen versäumen. Foto: BKK/dpp Herausgeber: Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscher- straße 74, Dresden, 0-8019. Verantwortli cher Redakteur: Journalist Ursula Berthold. Dem Redaktionskollegium gehören an: Dipl. rer. pol. H. Eckert, Dr. phil. U. Loch mann, Doz. Dr. med. J. Schulze, Doz. Dr. med. G. Sebastian, Prof. Dr. med. P. Wun derlich. Rufnummer der Redaktion ist 4 58 34 68. Druck: Dresdner Druck- und Verlags haus GmbH & Co. KG, Ostra-Allee, 0-8012 Dresden, Rufnummer 4 86 40. Bettgeschichte(n) aus drei Jahrtausenden Ruhelaqer oder Spielwiese ... Betten der Bürger und Bauern (letzter Teil) Weitaus weniger berichtenswert fand man die Betten der Bürger und Bauern, der Handwerker und Arbeiter. Manches dieser bescheidenen Möbel hat die Wid rigkeiten der Zeitläufe überlebt und in Re gionalmuseen, Heimatstuben oder im Spreewaldmuseum können wir sie in Au genschein nehmen. Unsere Altvorderen waren doch recht bescheiden mit Stroh sack und Seegrasmatratze, Flickendecke und Bettlaken. Bei ländlicher Gänsehal tung kam es gelegentlich zu einem be achtlichen Bestand an molligen Federbet ten. Sie waren ein Zeichen eines gewis sen bäuerlichen Wohlstandes. In einem einhundertdreißig Jahre alten „Allgemeinen Koch- und Wirtschaftsbuch für Haushaltungen jeder Art" kann man nachlesen: „Wenn ein zweimänniges (nanu?) Bett vollkommen sein soll, so ge hören dazu ein Deckbett, vier Kopfkis sen, zwei Fußphühle, zwei Unterbetten und eine Matratze". Übrigens schlief man in unseren geographischen Breiten jahr hundertelang unbekleidet oder im Tages hemd oder wie so manche Magd oder mancher Knecht vollkommen bekleidet auf dem Heuboden oder auf einer Stroh schütte, neben dem Vieh. Die Dienstmäd ¬ chenkammer, mitunter Verschläge unter Treppen und Ärgeres, wiesen häufig eine überaus ärmliche Ausstattung auf. Ein so genannter „Haushaltsratgeber für Herr schaften", erschienen 1889, verzeichnet unter „Betten für die Armen" folgende Empfehlung: „Als Bettfüllung werden Bir kenzweige empfohlen. Man sammelt sie an trockenen Herbsttagen und trocknet sie gründlich. Es heißt, daß ihr Geruch angenehm süß ist und das sie kein Unge ziefer beherbergen. Sie federn auch sehr schön." Um diese Zeit gab es in Berlin, aber auch anderenorts, die berüchtigten Schlafstellen, in denen wohnungslose Ar- b’eiter die Nutzung eines Bettes gemietet hatten. Selbstverständlich wurde darin mindestens zweischichtig und ohne vor herigen Wäschewechsel geschlafen. So ziologischen Recherchen zufolge gab es solche Schlafstellen um die Jahrhundert wende in rund fünfzehn bis achtzehn Pro zent aller Berliner Proletarierhaushalten. Seitdem die Schlafforschung eine ernsthaft betriebene und ernstzuneh mende wissenschaftliche Disziplin der Medizin ist, gewinnt unser Interesse für das Bett und seine Geschichte erheblich an Bedeutung. Über die Annehmlichkei ten erholsamen Schlafes braucht man nicht zu polemisieren, auch wenn es uns in Widerspruch zu dem Philosophen Im manuel Kant bringt, der da schrieb: „Lohnt es sich , um den Erhalt des Lebens zu ringen, nur, um den größten Teil die ses Lebens dann dem Schlaf zu opfern?" Wenn wir heute erwachen, richtiger, wenn uns der Wecker hochschreckt, ver lassen wir meist bequeme Betten mit Stahlfederböden und Schaumstoffmatrat zen, ein Hoch der modernen Technik, und nicht wenige von uns verlassen eine als Liege deklarierte Schlafstatt mit ihren Annehmlichkeiten zeitgenössischen Pol sterhandwerks. Natürlich ist die Zeit, die wir auf der Liege oder im Bett verbringen konnten, viel zu kurz, obwohl wir heute nicht mehr wie im alten Rom die Betten parfümieren. Hier soll abschließend nicht den berühmten Kurzzeitschläfern und Bettschnorrern wie Napoleon, Goethe oder dem Erfinder Edison das Wort gere det werden, sondern der Literat Elias Ca netti zitiert: „Das Eheglück geht nicht bloß durch den Magen, das Eheglück geht... durch die Ehebetten sozusagen." Georg Daniel