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Spanien einmal anders Für jeden Fremdsprachenlehrer ist es ein besonderes Erlebnis, das Land, des sen Sprache er unterrichtet, einmal per sönlich kennenzulernen. So hatte ich die Möglichkeit, im Juni dieses Jahres an ei ner Sprachschule in Avila, einer Klein stadt westlich von Madrid zu weilen. Auch meine Informationen von diesem Land waren bisher vor allem von den Ur lauberzentren wie der Costa Brava oder der Costa del Sol geprägt. Doch das Land ist weitaus vielfältiger sowohl in seinen natürlichen Gegebenheiten als auch be züglich der Mentalität der Leute. Avila z. B. befindet sich unweit des zentralspanischen Hochgebirges El Gre- dos, 1200 m ü. d. M. Die Natur dieser Pro vinz Castilla-Leon ist nur wenig durch landwirtschaftliche Nutzung charakteri siert. Vorwiegend prägen Felsen, Steinei chen und künstlich angelegte Wälder das Bild. Die Folgen der bis ins 19. Jahrhun dert hinein verfehlten Rodungspolitik mit dem Ziel höhere Steuern aus der Schaf zucht einzunehmen, hat Spanien bis heute nicht verkraftet. So sind auch nur etwa 14 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, nur 35 Prozent in der Industrie und über 50 Prozent im Dienstleistungssektor, vor allem im Tou rismus. Da Avila kein ausgeprägtes Touristen zentrum ist und die Unterbringung in spa nischen Familien erfolgte, konnten wir das Leben der Menschen direkt kennen lernen. Interessant in jedem Land sind die Eßgewohnheiten. Das leichte Früh stück bestand 4 Wochen lang aus Keksen oder kleinen Rührkuchen, das Mittages sen aus drei Gängen, nur selten mit Kar toffelbeilage und das Abendessen (gegen 23 Uhr) wird gewöhnlich auch warm zu bereitet. Der wohl gravierendste Unterschied zu unserem Leben ist der Tagesrhythmus. Wenn sich bei uns ab 6 Uhr die Autos im Stau vorwärtsquälen, so beginnt in Spa nien das Leben nicht vor 9 Uhr, am Wo chenende nicht vor 11 Uhr. Zwischen 14 und 17 Uhr wird die obligatorische Mit tagsruhe (span. Siesta) sowohl in Betrie ben, Schulen und Verwaltungen als auch in Supermärkten, Kirchen und Museen eingehalten. Ab 23 Uhr beginnt der Spa nier das Nachtleben zu genießen. In Avila mit seinen 40000 Einwohnern gibt es 293 Bars, in denen der Hochbetrieb gegen 2 Uhr und der allgemeine Aufbruch zwi schen 5 und 6 Uhr morgens beobachtet wird. Die Bars sind die Kommunikations zentren der Stadt. Besonders die Jugend zieht es fast täglich zum geselligen Bei sammensein, zum Plaudern mit Freunden oder zum Fernsehen in die Bars, wobei Tanzen und Trinken nicht vordergründig sind. Jedoch wird dadurch das Interesse für andere kulturelle Beschäftigungen wie Kino, Theater oder Bücher in den Hintergrund gedrängt. Nach Aussagen der Spanier „arbeitet man um zu leben" und der Deutsche, der spätestens nach Mitternacht schon an die Aufgaben des nächsten Tages denkt, wird spanisch als „Cabeza cuadrada" (quadratischer Kopf) betitelt ... Außer der sprachlichen Qualifikation am Tage und der landeskundlichen bei Nacht war das Lehrerteam auch um un sere kulturelle Weiterbildung sehr be müht. Außer den Lehrveranstaltungen in Geschichte Spaniens, Kunst und Literatur wurden Koch- und Tanzkurse angeboten. So lernten wir u. a. das Nationalgericht paella zuzubereiten und die ersten Schritte des Flamenco. An den Wochenenden besichtigten wir Madrid, Toledo - die alte Hauptstadt des kastilischen Königreiches, Segovia und die mittelalterliche Universitätsstadt Sala manca. Kultureller Höhepunkt war die wissen schaftliche Erläuterung des Stierkampfes anhand von Videoaufnahmen und der Be such einer solchen traditionellen Veran staltung. Bemerkenswert in diesem Zu sammenhang ist, daß die Spanier selbst sehr kritisch zu dieser Tradition einge stellt sind. In den Arenas findet man des halb auch mehr Touristen als Einheimi sche. Besonders diese Eindrücke außerhalb des obligatorischen Sprachunterrichts werden unvergeßliche Erlebnisse bleiben und den Fremdsprachenunterricht berei chern. Eine spezielle Aus- und Weiterbil dung von Lehrenden ist einer der ersten Schritte, um die Möglichkeiten des Erler nens der spanischen Sprache auch in den neuen Bundesländern zu schaffen bzw. zu erweitern und damit die Europakom petenz unserer Studenten zu fördern. Be reits in diesem Sommer absolvierten die ersten Studenten unserer Hochschule eine Famulatur in Spanien und im Hin blick auf ein vereintes Europa werden sie ganz gewiß nicht die letzten gewesen sein. Dr. phil. V. Barth, Leiterin der Abteilung Fremdsprachen Avila ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas und die höchstgelegenste Stadt Spaniens. Mit dem Möbel, „Bett" genannt, ma chen wir unter normalen Bedingungen schon sehr jung Bekanntschaft. Dabei ist Rwhelager oder Spielwiese das Bett schon mindestens dreitausend Jahre alt und hat sein Aussehen und gele Bettgeschichte(n) aus drei Jahrtausenden gentlich auch seine Aufgabe beträchtlich verändert. Auch im Kindesalter begegnet uns das Bett als gewissermaßen literari scher Gegenstand erstmalig, es sei hier an die zarte Prinzessin erinnert, der eine Seßhaftwerdung schlug irgendwer die er sten vier Pfosten in den Erdboden, ver band sie miteinander und schuf so eine zum Schlafen geeignete Lagerstatt, ent- und kann noch heute in einem italieni schen Museum besichtigt werden, waren natürlich nicht für jedermann, sondern Erbse trotz vieler Matratzen und Daunen kissen den Schlaf raubte. Wenn man sich hingegen den Bettenkult des französi schen Königs Ludwig XIV., des schmeich lerisch als „Sonnenkönig" bezeichneten, mit seinen 413 Luxusbetten und der Hof- Zeremonie des „Lever", dem Erwachen, Aufstehen und „Toilette machen" im Bei sein des Hofstaates, vor Augen hält, kann einem die exzentrische kleine Erbsen prinzessin direkt sympathisch werden. Wann und wo, wer und wie das erste Bett in der Geschichte der Menschheit errichtet hat, wird wohl niemals geklärt werden. Über große Zeiträume hinweg waren Lagerstätten aus Naturmaterialien wie Laub, Moos, Zweige, Schilf oder Stroh das übliche. Vermutlich mit der fernt vom feuchten oder kalten Erdbo den. Aber viele Millionen Menschen ken nen kein Bett, vermissen es auch nicht. Denken wir nur an die asiatischen Völker mit ihren Schlafmatten, die Bewohner mittel- und südamerikanischer Territo rien mit ihren Hängematten oder gar die Eskimos mit ihren Pelzen. Unser Bett aber ist sowohl Statussym bol des Wohlstandes, der Macht und zu gleich aber auch eine geschichtlich de terminierte soziale Anklage. Im alten Ägypten der Pharaonen gab es bereits hölzerne Bettrahmen mit sich kreuzenden Lederriemen als Auflageflä che für Polster und ähnliches. Diese frü hen Betten, ein Exemplar dieser Art ist beispielsweise schon rund 3500 Jahre alt blieben noch lange gekrönten Häuptern und anderen Würdenträgern Vorbehal ten. Im klassischen Altertum und insbeson dere die Herren im römischen Imperium wußten um die Freuden des Bettes. In je nen Zeiten entstanden auch die vielen Begriffe für die gleiche Sache, der Leser kennt das ja - von Lotterbett bis Spiel wiese -, aber auch die unterschiedlichen Zwecke bis zum festlich geschmückten und aufwendig verzierten Speisebett. Ein Möbel war zum Symbol der sozialen Stel lung geworden und blieb dies im wesent lichen noch bis zum Ende des 18. Jahr hunderts. Georg Daniel (Die Geschichten rund um das Bett setzen wir in einer der nächsten Ausgaben fort.) Krankenkassen zahlen Mutter schaftsgeld Einen wesentlichen Bestandteil des gesetzlichen Arbeitsschutzes stellt das Mutterschutzgesetz dar. Dieses Ge setz soll die im Arbeitsverhältnis ste hende schwangere Frau und ihr Kind vor Gefahren und Gesundheitsschädi gungen am Arbeitsplatz schützen. Der Mutterschutz beinhaltet besondere Kündigungsschutzbestimmungen, au ßerdem Vorschriften zur Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie unter ande rem Mutterschaftslohn und Mutter schaftsgeld. Das Mutterschaftsgeld wird während der Schutzfrist - sechs Wochen vor und acht Wochen (bei Mehrlings- und Frühgeburten 12 Wo chen) nach der Entbindung - durch die Krankenkasse gezahlt. Es beträgt nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) höchstens 25 DM für jeden Tag. Sofern ansonsten das Nettoarbeitsentgelt höher ist, zahlt der Arbeitgeber die Differenz hinzu. Die Höhe des Mutterschaftsgeldes richtet sich in den Fällen, in denen Mütter Arbeitslosengeld oder Arbeits losenhilfe beziehen, nach dessen Höhe. Die Krankenkasse zahlt das Mutter schaftsgeld, wenn bestimmte Voraus setzungen erfüllt sind, so unter ande rem bestimmte Vorversicherungszei ten in der gesetzlichen Krankenversi cherung (GKV) oder bestimmte Vor beschäftigungszeiten. Fragen hierzu beantwortet die Krankenkasse vor Ort. Genauso wie das Bundeserzie hungsgeldgesetz gilt auch das Mutter schutzgesetz ab 1991 in den neuen Bundesländern. Es ist einheitlich gere gelt, daß beide Gesetze im östlichen Bundesgebiet für Geburten ab diesem Jahr gelten. Bis Ende 1990 hatten die entsprechenden DDR-Regelungen weiterhin Gültigkeit, für Geburten im Jahr 1990 auch über diesen Zeitpunkt hinaus. „Henry", sagte der alte Lord zu sei nem Butler, „mir ist heute unheimlich erotisch zumute. Kneif doch mal das Dienstmädchen." Ängstlicher Angeklagter zu seinem Rechtsbeistand: „Herr Rechtsanwalt, wenn ich mit einem Jahr davon komme, erhalten Sie zweitausend Mark extra." Nach dem Prozeß meint der Anwalt: „Das war ein hartes Stück Arbeit - die wollten Sie glatt freispre- chen!" Herausgeber: Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscher- Straße 74, Dresden, 8019. Verantwortlicher Redakteur: Journalist Ursula Berthold. Dem Redaktionskollegium gehören an: Dipl. rer. pol. H. Eckert, Dr. phil. U. Lochmann, Doz. Dr. med. J. Schulze, Doz. Dr. med. G. Se bastian, Prof. Dr. med. P. Wunderlich. Ruf nummer der Redaktion ist 4 58 34 68. Druck: Dresdner Druck- und Verlags haus GmbH, Ostra-Allee, 0-8012 Dresden, Rufnummer 4 86 40.