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ACADEMIA MEDICIN Mubi Hochschulzeitung der Akademie „Carl Gustav Carus" 2. Jahrgang Nr. 14/29. Juli 1991 Preis 20 Pfennig DRESDE 0 1 AUG. 1991 Chefvisite mit Frau Süssmuth auf der K 2 Bundestagspräsidentin besuchte Abteilung für Hämatologie und Onkolo gie der Klinik für Kinderheilkunde Auf Anregung des sächsischen Land tagspräsidenten lltgen und Initiative der Eltern des Förderkreises für krebskranke Kinder e. V. Dresden besuchte am 11. Juli die Bundestagspräsidentin Frau Rita Süssmuth die Abteilung für Hämatolo gie und Onkologie der Klinik für Kinder heilkunde. Während einer Visite auf der Station nahm sie sich zusammen mit Landtags präsident lltgen, Minister Meyer und an deren Persönlichkeiten Zeit für jedes ein zelne Kind und dessen Eltern. Im Anschluß daran informierte der stellvertretende Klinikdirektor, Prof. Weißbach, Frau Präsidentin Süssmuth über die Arbeit der Abteilung sowie über die optimalen Bedingungen, die an der Medizinischen Akademie Dresden für die interdisziplinäre Krebstherapie bestehen. Die enge Kooperation vor allem mit der Klinik für Kinderchirurgie, der Klinik für Radiologie und dem Institut für Pathologi ¬ sche Anatomie wurde hervorgehoben. Zur Profilierung der Kinderonkologie an der MAD wurde ein Umgestaltungskon zept erarbeitet, das folgende Ziele bein haltet: 1. Einführung internationaler Betreu ungsnormative mit der Schaffung einer Tagesstation 2. Einführung des Rooming in für Mut ter oder Vater der stationär behandelten Kinder 3. Schaffung von Räumlichkeiten für die psychosoziale Betreuung unserer Kin der 4. Wissenschaftliche Profilierung durch Schaffung von Forschungsarbeits plätzen und Laborräumen 5. Aufbau einer Knochenmarktrans plantations-Einheit zur Optimierung der Behandlung onkologisch erkrankter Kin der. Herr Bauer vom Vorstand unseres För derkreises für krebskranke Kinder trug der Bundestagspräsidentin unser Haupt anliegen und die gleichzeitige Bitte der betroffenen Eltern um Unterstützung und Hilfe für den Bau einer Tagesstation mit Schulräumen sowie Appartements für die Eltern besonders aus entfernten Orten vor. Die Unterbringung der psychisch belasteten Eltern in der Nähe ihres kran ken Kindes ist für uns alle ein wichtiges Anliegen. Da der Förderkreis z. Z. noch nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, die entstehenden Baukosten mit zutragen, erhoffen wir Unterstützung durch Bundes- und Landesregierung. Frau Präsidentin Rita Süssmuth lobte am Ende ihres einstündigen Besuches beson ders die menschliche Wärme in der Ab teilung, die durch keine moderne Medi zintechnik ersetzt werden kann. Dr. med. Lauterbach Stationsärztin Station K 2 Herzlich begrüßten die jüngsten Patienten der Station K2 die Bundestagspräsiden tin, Frau Prof. Süssmuth. Fotos: Lange Im Gespräch mit den Eltern der kleinen Patienten, links im Bild Prof. Weißbach, stellvertretender Klinikdirektor. Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Anschluß an den offenen Brief des Sächsischen Ministerpräsidenten, Prof. Dr. Biedenkopf, zur „Anpassung der Ver- gütungs- und Lohnstruktur für die Bedien steten des Freistaates Sachsen" (unsere Hochschulzeitung vom 1. Juli) erlaube ich mir einige Hinweise mit der Bitte um Ihr Verständnis. Obwohl die Gehaltsregelungen am 1. Juli zur Wirkung kommen, gibt es verwal tungstechnische Probleme, die außerhalb der Einflußnahme unserer Hochschulver waltung liegen, die zu Verzögerungen, in der endgültigen Berechnung der einzel- nen Ansprüche führen. Dies betrifft u. a. auch die Abrechnung bestimmter Diehst zuschläge. Ich bitte Sie, dabei zu berück sichtigen, daß im ganzen Lande neben al len möglichen Problemen des Neuauf- itte, haben Sie baus und der Umstrukturierung, insbe sondere ein neuer Verwaltungsapparat, an den sehr hohe Ansprüche gestellt wer den, sich etablieren muß. Die Funktionsfähigkeit dieser im Eptste- hen begriffenen Strukturen und die enor men Ansprüche an Bearbeitung der anfal lenden sich fortlaufend wandelnden Auf gaben stehen meines Erachtens in einer gewissen Spannung. Dazu gibt es hin sichtlich bestimmter Ansprüche noch Un klarheiten, die ausgeräumt werden‘qüs- sen. . Ein wichtiges Prinzip in zukünftigen indi viduellen Konflikt- oder Unklarheitsfällen wird darin bestehen, daß sich der ein- Uerständnis zelne selbst um seine Angelegenheiten bemüht. Die Hochschulleitung empfiehlt Ihnen deshalb, zunächst sich bei Anfra gen an die Gehaltsstelle oder den Perso- nairat zu wenden, die versuchen werden, weitere Wege zu weisen. Ein anderes einkommensbezogenes Pro blem ist die Anrechnung der Dienstjahre nach BAT (Ost). Hier ist aus meiner Sicht eine Tarifentscheidung getroffen wor den, die mit Recht viel Widerspruch her vorgerufen hat, der auch von den Interes senvertretern und Einzelpersonen lebhaft artikuliert wurde. Es kann sicher nur so sein, daß in der Auseinandersetzung zwischen den Tarif partnern eine Lösung gefunden wird, die verhindert, daß immer mehr Kollegen - gerade aus dem medizinischen Bereich - sich Tätigkeiten außerhalb der fünf neuen Ländern suchen. Die Hochschulleitung hat im Verein mit außeruniversitären Gremien, und neben Aktivitäten z. B. durch den Personalrat, ihre Meinung dazu klar geäußert und hofft auf eine angemessene Reaktion des Arbeitgebers. Bei einem Besuch der Präsidentin des Bundestages, Frau Süssmuth, am 11. Juli an unserer Hochschule wurde u. a. auch über diese Frage gesprochen. Wie aus den Medien bekannt, hat gerade Frau Süssmuth in letzter Zeit mehrfach festge stellt, daß diese Tarifregelung geändert werden muß. Prof. Dr. med. Bach, Rektor