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MW W Hlchchim MttßMW- M AllzcheßN. Str. 12. 7S. Jahrgang. Donnerstag, den 27. Januar 1887 Wckelßauöe contra Zipfelmütze. Motto: „Nichtswürdig ist die Nation, Die nicht ihr Allis sreudig setzt an ihre Ehre." In der That, drastischer und richtiger als in dieser Wahlparole lassen sich die augenblicklich kämpfenden Gegensätze schwerlich be zeichnen. Auf der einen Seite die lordeergeschmückte Wehrhaftig keit, auf der anderen geizendes, mürrisches, neidisches Bedenken. Dort der gerade, trotzige jugendliche Kriegersinn, hier das schlaue Greisenthum, das Alles besser weiß. „Ja, ich bm klug und weise und mich betrügt man nicht", so lautet das schmeichelhafte Selbst- bekenntniß der. Opposition. , Aus der Republik Bremen erklingt eure Stimme in den Wahl kampf hinein, die erfreulicher Weise Kunde bringt, wie auch dort noch nicht Alles unter die Zipfelmütze des Deutschfreisinns ge krochen ist, eine Stimme, die den richtigen vollen Ton für den Ernst des Tages trifft: „Der soll noch kommen", heißt es da, „der so viel Feuer in der Seele trägt, daß es ihm gelänge, nasse Strohwische m Gluth zu setzen — der es fertig brächte, die deutsche Berufs-Opposition in Fragen des Heeres Patriotisch zu begeistern, sie aus dem Kaltsinn ihrer parlamentarischen Geschäftigkeit herauszubringen, wenn es sich um Dinge handelt — wie das bei Heeresfragen der Fall ist — die mit der virtuosen Calculationsfähigkeit bewährter alter Buch halter nicht erschöpfend zu erledigen sind. Er soll noch kommen — möchte er bald kommen! Wenn wir von Männern der Berufs-Opposition reden, so haben wir jene Geschäfts-Parlamentarier im Auge, deren Namensnennung der Deutsche im Auslande, wenn er sein Vaterland und deutsche Hoch herzigkeit preist, gern vermeidet — jene Herren, die das Wort unseres bewährtesten Heerführers, dem unsere Natron nächst Kaiser und Kanzler Alles dankt, vor der dralectrschen Routme des be geisterungsunfähigsten aller Berufs-Opponenten zu Nichte werden ließen — jene Herren mit dem „freien Sinne", die das kaum von der Erde aufgesogene Blut unserer Gefallenen schon vergessen haben, die für den Heldenadel der 307 vor St. Privat gefallenen Garde- osstciere weder einen freien noch sonst einen Sinn, sondern die be kannte Bemerkung hatten, daß sie „zufällig von" hießen, jene Spießbürger, die kein anderes Geschäft treiben, als sich mit dem Vollgefühl ihrer bleiernen Schwere überall da anzuhängen, wo die rarste aller deutschen Tugenden, die Fähigkeit sich für irgend etwas zu begeistern, die Schwingen hebt — jene Zipfelmützen in unserem Parlament, in deren Herzen der Klang der Trompeten auch in den Stunden der Gefahr in erster Linie immer nur den Wunsch weckt, dem Kriegsminister beschwerlich zu fallen. Ein Fremder muß einen sehr harten Schluß aus dem Gebühren des deutschen Parlamentes ziehen, nämlich den: Kein Volk unter der Sonne, dem in gleichem Maße das Ge fühl für die Selbstachtung, die man durch Dank beweist, abhanden gekommen wäre, kein Volk, das nach dem, was es seinen großen Männern an Thaten verdankt, sich so leicht von ihren kleinen Gegnern bereden ließe, mit einem harten Worte: kein Volk der Gegenwart, das die Zuchtruthe des Schicksals nach unvergleich lichen, heldenhaften Errungenschaften, so sehr durch schnöden Undank herausgefordert hätte, wie das deutsche. Zweck dieser kleinen Broschüre kann es nicht sein, gegen die Eisenstirne dieses Unverstandes, gegen die Eisrinde dieses Un dankes anzurennen, noch weniger werden wir uns mit den Zeitungs blättern in der Hand, die uns nach den Berathungen über die Militärvorlage das Hohnlachen des Auslandes nur allzu unum stößlich bewiesen haben, zu einem Wort an jene Parlaments- Zipfelmützen herablassen, zu einem Appell an jene Leute, in deren Seele nicht einmal der Donner der Weltgeschichte eine Saite trifft, die er zu patriotischer Begeisterung rühren könnte, geschweige denn das Wort eines Soldaten. An Euch, Ihr Kampfgenossen von 1864,1866,1870, deren Söhne heute bereits herangewachsen sind und den kriegstüchtlgen Theil der Jugend ausmachen — an Euch, Ihr Alten, die Ihr Schwert nnd Nappier geschwungen habt, an Euch, Ihr waffenfähigen Jüng linge, die Ihr noch Blut genug in den Ädern habt, daß es Euch dann und wann als Entrüstung in die Wangen steigen kann, an Euch ein kurzes ernstes Wort: Erhebt Euch, ermannt Euch in Euren Vereinen, im Familien kreise, in Euren Werkstätten, in der Runde Eurer Zechgenossen, in Corps und Burschenschaft — auf! — Alles was Soldat heißt oder sich wehrhaft fühlt! — Alles, was des Helmes werth ist, auf! zum Kampfe gegen die Zipfelmütze I Wenn Euch die scheinbare Realität ihrer schlauen Beweis führungen verführen will, so ruft Euer ganzes wehrhaftes Mannes herz munter, so vergeßt nicht, daß hinter ihren Beweisen auch da, wo sie zutreffend sind, immer die Absicht steht, die eigene schwung lose, greisenhaft nüchterne Lebensanschauung an die Stelle des Idealismus unserer wehrhaften, für Kaffer und Reich begeisterten Jugend zu setzen, des Idealismus, der 1866 Preußens Adler hoch emporfliegen ließ über die Zipfelmützen feines Parlamentes, des Idealismus, der die Franzosen schlug, dessen festeste Stütze unser Heer bildet, der uns zu einer Nation stolzer freier Männer gemacht hat, der in seinen Grundvesten erschüttert werden würde, wenn wir die Summe unserer ganzen physischen und moralischen Volkskrast, unser Heer, der thatlosen angekränkelten Philosophie kleindenkender Greise überließen. Ein „Calcül" giebt es, von dem auch die „Sparsamkeits'-Calculation unserer Berufs-Opposition nichts ab- strelchen wird, und dieses Calcül heißt: „Das Ideale ist das wahrhaft Reale. Nicht die verlockenden freisinnigen Abstriche mit ihrem realen Ducatenwerthe dürfen hier für den Zweifelnden ausschlaggebend sein, sondern die Ge bote des Idealismus, der Grundsatz, unsere, von der Kriegs- gefchichte zu dem Range unantastbarer Autoritäten erhobenen Heerführer in dankbarster Verehrung überall da zu unterstützen, wo es gilt, den heiligen Schmuck unseres Volkes, unser Heer, vor den Attentaten der Berufs-Opposition zu schützen." So die Vorrede der kleinen beherzigenswerthen, interessanten Schrift, die unter dem Titel der Ueberschrift durch den ganzen Buchhandel bezogen werden kann. Die Kloftergrä-in. Original-Roman von Mathilde Wagener. (5. Fortsetzung.) III. „Kreuz und Sacra, ist das eine Wirthschaft! Schier ver dursten lassen's Einen hier draußen, grad' als wärs Bier nur für die Tänzer drinn im Saal g'schaffen. He, Susi, noch a Maaßkrügel, oder in fünf Minuten bin ich trocken in Ler Kehl' Wie ein gegerbtes Lammfell!" Der Rufende, der, schon seinem Leib« und Magenfluch nach zu urtheilen, kein Anderer sein konnte, als der Clarinetten-Vastl, schlug jetzt kräftig mit der Faust auf den Tisch und wandte um geduldig da« Gesicht nach der Thür des WirthShauscs „zum rothen Wolf", ob seiner durstigen Kehle nicht bald Hülfe von dort käme. Und richtig — man hatte seinen Ruf drinnen in der Schenk« stube gehört, denn eine nicht üble Dirn' erschien einige Augen blicke später auf der steinernen Haustreppe, in der rechten einen schäumenden Maaßkrug. „Na, na, nur nit hitzig! Ich mein', zum Verdursten hast' alleweil noch gute Zeit, denn von den vier Maaß, die ich Dir schon bringt hab', muß Deine Kehl' ja noch überschwemmt sein wie im Frühjahr unser Wildbach!" Mit diesen Worten setzte die Dirne den Krug vor Vastl nieder, der den sehnlichst erwarteten Trank denn auch sogleich an seine Lippen führte und einen gewaltigen Zug that. Das Mädchen schlug vor Erstaunen die Hände zusammen — der Krug war bis über die Hälfte geleert, als ihn Vastl niedersetzte. „Heilige Mutter Gottes", rief sie, „ich glaub' bald, Deine Kehl' ist ein Faß ohne Boden! Da kann man 'neingießen, wie man will, 's wird doch nimmer voll!" Vastl strich sich behaglich die goldgelben Tropfen aus dem Bart. „Schau, Sufi, ich mein' halt, wer viel giebt, giebt doppelt", entgegnete er mit schlauem Lächeln, „was nutzt mir's, wenn ich zehnmal ansetz' und jedesmal nur einen Fingerhut voll nipp', das macht's Bier nur schaal und mein Kehl' nur durstiger." Susie schüttelte mißbilligend den Kopf. „Ich mein', 's wär besser, Du ging'st mal in den Saal schau'n, ich glaub', die Bursch' wollen alleweil tanzen und Du weißt, der Geigenfritz kann nit recht was anfangen, wenn Du nit da bist", sagte sie, indem sie die auf dem Tisch umher- stehendcn Krügel zusammenstellte und sich anschickte, in's Haus zu gehen. Doch Vastl hielt sie fest. „Komm' schon, Susie, komm' schon", entgegnete er auf ihre Mahnung, „aber wie wär's denn", setzte er zögernd hinzu, die Hand schmeichelnd unter das runde Kinn des Mädchens legend, „wenn Du meinem schwachen Magen mit einem ordentlichen Stück Schinken oder Wurst a bissel aufhelfen wollt'st? — 's braucht ja nit viel zu sein, weißt ja, ich bin schon z'srieden, wenn ich nur satt dran werd'. Beim nächsten Ländler geb' ich auch meine Stimm' an den Franzi ab, und hol' Dich zum Tanz — he, was meinst?" Uebcr das breite, pausbackige Gesicht des Mädchens zog bei dieser Verheißung das lebhafte Roth innerer Freude. „Wenn ich wüßt', daß Du diesmal Wort halten thät'st", sagte sie zögernd. „Ich schwör' Dir's bei meiner Ehr' und meiner Elarinett', — sowie Ler Ländler anfangt, hol' ich Dich," betheuerte Vastl', und legte die Rechte wie zum Schwur aus's Herz. „So wart' a bissel," versetzte Susi nach kurzem Besinnen, „drin in der Küche steht noch a Stück Kalbsbraten mit Knödeln, die bring ich Dir, sobald ich's unbemerkt thun kann, und a paar g'schmorte Zwetschgen werden sich auch noch finden, glaub' ich — da wird's wohl für heut genug sein." „Juchhe, Susi, Du bist a reines Prachtstück von einem Dirndl!" rief Vastl entzückt, „wenn's Du nun noch a Maaß Bier mitbringst, da soll'st einen Ländler mit mir ranzen, der sich g'waschen hat!" dabei faßte er ^>as Mädchen um die dralle Hüfte und drückte rasch einen Kuß auf ihre Lippen. „Wirst mich auslaffen, Du wilder Nixnutz!" wehrte sie ihn halb lachend, halb ärgerlich ab, „wenn man Dir nur den Mund mit Essen und die Kehl' mit Trinken stopft, da bist im Stand, Seel' und Seligkeit zu vergessen. Na, ich werd' sehen, was sich thun läßt, vergiß nur den Ländler nit." „Und Du nit das Maaßkrügel", rief Vastl der in's Haus Eilenden noch mahnend nach und ließ sich dann auf einen Stuhl nieder, um den Rest seines Bieres zu trinken. „Schau, schau, das geht ja recht vertraut her zwischen Euch zwei — bist a schlauer Bursch, Vastl, hast Dir zum Schatz a Dirndl ausg'sucht, die Dir auf Regiments-Unkosten den hung rigen Magen füllt. Das nenn' ich fein pfiffig das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden." Vastl drehte sich überrascht um und blickte in das bärtige, höhnisch lächelnde Gesicht eines Mannes, der unweit von ihm am Stamme einer Eiche lehnte. „Ach so, Du bist's/ sagte er mit leisem Unbehagen im Ton, „halt' mir's schon Lenken können, Laß Du wieder in irgendeiner Ecken stehst, um zu horchen und zu spioniren. Was übrigens Dein Gered' angeht, so hast alleweil nit Recht — die Susi ist noch laug' nit mein Schatz, und was ich hier eß' und trink', bezahl' ich auch. Hast's g'hört?" Der Mann näherte sich Lem Tisch, an welchem Vastl saß und ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl nieder. „So, so — Du zahlst Deine Zech'", versetzte er scheinbar entschuldigend, „La nimm's nur nit übel! Auf die Art hat aber Ler Wolfenwirth einen guten KunLen au Dir — da ist's auch nit zu verwundern, wenn er so große Stücke auf Dich halt' und sich erst neulich ausgelassen hat, er braucht wegen Deiner led's Jahr einen Lentner Tafelkreid' mehr!" Der Sprecher hatte unterdessen aus der Seitentasche seiner zerlumpten, verschossenen Joppe eine kurze Holzpfeife gezogen und schickte sich jetzt an, dieselbe in Brand zu setzen, doch nicht, ohne vorher Vastl mit einem spöttischen Seitenblick zu streifen. Dieser schien jedoch von den Worten des Andern nicht im Geringsten verletzt. Er lachte laut auf und entgegnete: „Du bist doch ein nixnutziger Lotter, Sepp! Aber wenn D meinst', ich ärgere mich über Deine gestichelte Red', da thät'st mir leid — so was prallt ab an mir, wie eine Messerkling' am Eichenholz und meinethalben kann Ler Wolfenwirth sagen, er braucht zwei Eentncr Kreid' mehr zum Anschreiben, — meiner Kehl' und meinem Magen thut Las kein G'schad' — denen schmeckt's Essen und Trinken immer, ob's bezahlt ist oder angeschrieben." „Recht hast'", entgegnete der Zerlumpte achselzuckelnd, „übri gens schad's Lem Wolfenwirth nix, wenn er auch a Mal gehörig nein plumpsen thut, denn der nimmt's lieber von den Leben- Ligen doppelt, eh' er einem Todtcn was schenkt — der Geld- fuchser. Vastl sah sein Gegenüber mit spöttischem Blick an. „Scheinst' ihn ja merkwürdiger Weis' recht genau zu kennen", meinte er. „Ich glaub', wenn's zum Ausrechnen geht, werden sich unsere Schulden beim Wolfenwirth gegenseitig nit viel nehmen, denn mit dem Zahlen eilt sich keiner von uns Beiden!" Der andere nickte statt der Antwort mit dem Kopf, — gegen Vastls Argument schien er nichts einwenden zu können — und blies aus seiner schon sehr reducirten Pfeife eine dicke Rauch wolke vor sich hin. „Weißt' schon, daß der Sylvester vom Klosterhof fort ist?" frug er nach einer Pause plötzlich. Vastl sah erstaunt auf. „Was — der Sylvester? — Ja, weshalb denn, was hat'« denn da 'geben?" „Weiß nit, — ich hab' munkeln hör'n, er soll mit der Ploni, Lem Rupert seinem Pathenkind, 'ne Liebschaft ang'fangen haben, und der hat die Beiden beim Stelldichein erwischt und ihnel^ aufg'sagt — der Klosterbauer kann halt a Mal die Lieb' für den Tod nit leiden — drum hat er sich auch so a junges Weiberl genommen!" Der Sprechende begleitete Liese letzten Worte mit einem höh. nischen Gelächter, Vastl aber bemerkte kopfschüttelnd: „Schlimm g'nug für die Ploni — der Sylvester find't schon ein' andern Platz, aber wer wird das arme Madel aufnehmen, wenn's erst bekannt ist, weswegen sie vom Klosterhof fortg'mußt hat. Wer a Mal beim Rupert Fellenberger im Dienst ist, kann sich was einbilden, um so schlimmer aber, wenn Eins wegen solcher Ursach' den Hof räumt." In diesem Augenblick erschien Sufi unter der HauSthür und rief, mit einem mißbilligenden Seitenblick auf Vastl's Nachbar: „Möcht'fl nit a Mal 'nein kommen, Vastl? — Der Geigen, fritz hat schon ungeduldig nach Dir g'fragt, die Burschen wollen tanzen." „Kreuz und Sacra! Ich komm' schon!" antwortete Vastl aufspringend, „lass' mich nur wenigstens mein Bier in Ruh' aus« trinken!" Hastig leerte er den winzigen Rest Les Kruges und schickte sich an, an Susi vorbei ins Haus zu gehen. „Nun, wie schaut'S denn mit dem versprochenen Ländler au-, Musje?" frug sie scharf, ihn am Aermel zurückhaltend. „Erst die Knödeln — dann laßt sich's über den Ländler sprechen", gab Vastl gravitätisch zurück, riß sich los und eilte ins Haus, die erstaunte Susi stehen lassend. Der Zerlumpte am Tisch brach in ein höhnisches Gelächter aus. „Ist ein ungeleckter Tropf, Ler Vastl", sagte er Lann mit behaglicher Ironie zu dem noch immer verdutzten Mädchen, „würd' ihm an Deiner Stell' nit einen Blick mehr gönnen, denn dem scheinen die Knödel ja noch über Lie Lieb' und Len Ländler zu gehen. Mußt's nit leiden, Susi, mußt ihm ordentlich auf. pauken." Boshaft fügte er noch hinzu: „kannst's ihm aber auch nit verübeln, er Lenkt halt, ohne Geld giebt's nix auf der Welt — oder vielmehr, ohne Knödel kein Ländler — ich glaub' er traut Dir nit recht!" Susi wandte sich jetzt zu dem Sprecher und sah ihn mit einem Blick unendlicher Verachtung an. „Hab' ich Euch schon um Eure Meinung g'fragt, Bandl- Sepp?" entgegnete sie scharf, die runden, bloßen Arme heraus, fordernd in die Seiten stemmend. „Ich mein', Euch käm's besser an, wenn Ihr nit immer so herumlungern und spioniren und Eure Ras' in anderer Leut'Kram stecken wolltet! Und was das Vertrauen Vastls zu mir betrifft, so kümmert Euch Las keinen Strohhalm — wir zwei wissen allein, was wir von einander z' halten haben! Uebrigens", — hiermit trat sie dicht vor Len Bandl-Sepp hin und maß ihn von oben bis unten mit anzüglichem Blick, „man ist ja so oft g'zwungen, mit Lcut'n z' reden, denen man nit von hier bis zum nächsten Busch trauen darf, die aber Loch immer Len Mund bis an die Zähn' voll nehmen und nit vergessen, sich über alle Welt aufz'halten, obgleich sie nit a Mal soviel in der Taschen haben, um ihre Maaß Bier sogleich zu zahlen!" Dabei ergriff Susi mit Osten« tation Vastls leeren Krug, drehte sich kurz um und verschwand im Haus. (Fortsetzung folgt.) Im Verlage des Berliner Lüh. Instituts (Julius Moser) in Berlin 35 beginnt soeben zu erscheinen: Post- und Eisenvahnkarte des Deutschen Reichs, bearbeitet im Cursbureau des Reichs-Post amts. 2» Blatt. Maßstab l : 450,000 Preis 2 M. für das unaus gemalte Blatt und 2 M. 25 Pf. für jedes Blatt mit farbiger Angabe der Grenzen. Der Preis der ganzen Karte beträgt 35 M. für da« un ausgemalte und 40 M. für das ausgemalte Exemplar. Die Karte ist in dreifarbigem Druck ausgeführt. Blaues Flußnetz — schwarzes Eisen bahnnetz und rothe Bezeichnung derjenigen Straßen, auf denen Posten verkehren, mit besonderer Hervorhebung der letzteren mit Personenbe förderung. Auf der Karte sind sämmtliche Post- und Telegraphenan stallen, sowie Eisenbahnstationen, die Eisenbahnlinien. Chausseen und die jederzeit fahrbaren Wege (sogenannte gebesserte Wege) angegeben. In Betreff der Eisenbahnstationen ist ersichtlich gemacht, ob dieselben rechts oder links von der Lahn liegen. Einen besonderen Werth ge winnt die Karte dadurch, daß das Fluß- und Straßennetz unmittelbar auf Grund der neuesten topographischen Specialkarten (Generalstabskarten und Meßtischblätter) getreu wiedergegeben, die Wegelängen aber mit peinlicher Genauigkeit festgestellt und bis auf Zehntelkilometer angegeben sind. Mit der Treue der Zeichnung verbindet sich Sauberkeit und Klar heit des Stiches und Druckes. Die Karle wird allen Behörden und Geschäften für den Bureaugebrauch willkommen sein, auch wird sie für Reisezwecke gute Dienste leisten. Die zunächst erschienenen 4 Blätter (III, IV, IX. XIV) umfassen den größten Theil der Provinzen Pom mern, Westpreußen, Posen und Schlesien. In ca. 3 Monaten werben weitere 4 Blätter erfolgen, von denen 2 Ostpreußen und 2 den größten Theil der Provinz Brandenburg und des Königreichs Sachsen nebst Böhmen enthalten. Die übrigen Blätter erscheinen succesfive so, daß dre Karte bis Anfang nächsten Jahres komplett vorliegen wird. Ein Uebersichtsblatt der Karte sendet auf Verlangen die Verlagshandlung überall hin portofrei. Wer Freunde hat, braucht sich über Neider nicht wundern, ist es doch einmal so im Leben, daß sich das Wort Schiller's: „Des Lebens ungemischte Freude, ward keinem Irdischen zu Thefl" nur zu sehr bewahrheitet. Es darf daher die Freunde von Apo theker R. Brandt's Schweizerpillen nicht beunruhigen, wenn zwischen die Worte des Dankes und der Anerkennung auch hier und da einmal ein Unzufriedener seiner Ansicht Luft macht. Allen es Recht zu machen, ist nicht möglich und so werden sich zu den vielen Tausenden, welche den Apotheker R. Brandt's Schweizer- plllen Hilfe und Heilung verdanken, auch einige gesellen, die mit denselben nicht zufrieden gewesen sind, ohne daß hierdurch nur die geringste Berechtigung gegeben wäre, auf den allgemeinen Werth des Mittels Schlüsse zu ziehen. Erhältlich ä Schachtü 1 M. m der Apotheke.