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1-74 in Velden Kammern ebenfalls wieder auf dieselben Mitglieder ge fallen, welche diese Stellen während der letzten ordentlichen Land tage bekleidet haben, indem in der Ersten Kammer (von 34 An wesenden) die Herren Amtshauptmann v. Egidy (mit 31 Stimmen) und Bürgermeister Wimmer (mit 27 Stimmen), und in der Zweiten Kammer (von 65 Anwesenden) die Abgg. vr. Loth und Schenk (Beide mit 63 St.) wiederum zu Secretären gewählt worden sind. Sodann hat noch in beiden Kammern die Verloosung der Plätze stattgefunden. — Auch die ministerielle „N. A. Z." in Berlin bestätigt, daß von sächsischer Seite die Abficht des Königs, den Berliner Hof zu besuchen, ausgesprochen worden sei, sowie daß Sachsen seine Ver tretung am Londoner Hofe an den dasigen preußischen Botschafter abgegeben habe. Schließlich bemerkt sie gegenüber den Bedenken, die das längere Verbleiben des Herrn v. Wurmb in Dresden er regt hat, daß derselbe nur bleibe, weil und so lange noch kein preu ßischer Gesandter in Dresden wieder angestellt worden sei, da na türlich die vielen zwischen Sachsen und Preußen noch zu erledigen den Fragen eine Vertretung Preußens in Dresden schon setzt nöthig machen. Berlin, 14. Nov. Die „N. A. Z." enthält folgende Mit- thetlung: „Ein Theil der auswärtigen Presse beschäftigt sich auch ferner mit dem Gerücht eines ausgeblichen Bündnisses zwischen Preußen und Rußland, so vielfach auch die Grundlosigkeit dieser Nachricht schon dargelegt worden ist, und man hat sogar in der Reise unseres Kronprinzen nach St. Petersburg eine Bestätigung der Allianz finden wollen. Diese Reise verfolge den Zweck, die diplomatischen Verhandlungen über daS Bündniß zwischen beiden Mächten zum Abschluß zu bringen. Jeder Unbefangene wird sich die Reise des Kronprinzen zur Theilnahme an dem Familienfeste wohl aus den nahen verwandtschaftlichen Verhältnissen der beiden fürstlichen Häuser erklären. Den wiederholten Gerüchten gegenüber müssen wir indeß in der bestimmtesten Weise erklären, daß diploma tische Zwecke in dem Besuche deS Kronpinzen am russischen Kaiser hofe nicht zu suchen sind. Der Gedanke einer politischen Allianz für Ereignisse, die erst noch kommen sollen, liegt der preußischen Politik, wie schon wiederholentlich von uns erörtert worden, sehr fern. Kein tiefer blickender Staatsmann kann geneigt sein, auf diese Weise in der Gegenwart sich für die Zukunft die Hände zu binden." — Wie dasselbe Blatt meldet, wird sich unter den Re gierungsvorlagen, welche für diese Landtagssession, also in sehr naher Zunkunft, zu erwarten sind, auch ein Gesetzentwurf befinden, der erforderlich ist, um die neuen LandeStheile in das Wahlsystem der preußischen Verfassung einzufügen, da im Verhältniß zu der Seelenzahl, um welche der preußische Staat durch die neuen Er werbungen vergrößert ist, auch die Zahl der Abgeordneten sich ver mehrt und, dem entsprechend, neue Wahlbezirke dem bisherigen hinzuzufügen sind. — Es ist in den Zeitungen schon darauf hin gewiesen worden, wie sehr der Kriegsminister es sich angelegen sein läßt, den Militärpflichtigen in den neuen Landestheilen die Mög lichkeit zu erleichtern, von der Berechtigung zum einjährigen Frei willigendienst Gebrauch zu machen. Da infolge dieser gewährten Erleichterungen vorauszusehen war, daß die dortigen Militärpflich tigen, besonders in der ersten Zeit sich mit dem freiwilligen Eintritt beeilen würden, ehe strengere Bedingungen von ihnen zu erfüllen wären, daß also die Zahl der sich meldenden Freiwilligen zunächst Weit über die gewöhnliche Zahl hinausgehen werde, so hat der Kriegsminister bestimmt, daß in den Bezirken des 9., 10. und 11. Armeecorps bei deren Truppentheilen, mit Ausnahme der Cavalerie, der reitenden Artillerie und des Trains, ausnahmsweise am 15. Januar nächsten Jahres eine Einstellung von Freiwilligen statt finden soll, und daß, mit besagter Ausnahme, bei ollen Truppen theilen dieser drei Armeecorps bis auf Weiteres einjährige Frei willige in unbeschränkter Anzahl eingestellt werden dürfen. — Wie die „Nordh. Ztg." hört, ist es einem Nordhäuser gelungen, das preußische Zündnadelgewehr derartig umzuändern, daß damit die doppelte Schußfähigkeit erzielt wird. Glaubwürdige Augenzeugen berichten, daß damit 14 bis 15 Schuß in der Minute abgefeuert worden sind. Nachdem der Erfinder dem Kriegsmi- ntsterium in Berlin ein Modell zur Prüfung eingesandt hat, ist ihm der Auftrag geworden, ein Gewehr nach seinem System anzufertigen und einzusenden (Lauf und Hülse dazu waren ihm vom Kriegsmi nisterium zugesandt); dieses ist geschehen, und wird das Gewehr jedenfalls nun in der nächsten Zeit durch die Kommission einer genauen Prüfung unterzogen. Von 3723 Anträgen, gerichtet auf eine Versicherungssumme von 6,610,300 Thlr., welche nach Pasfirung der Eontrole der Agenten bei dem Bankbureau einliefen, wurden 3100 Anträge (von 2717 neuen Mitgliedern) mit 5,470,100 Thlr. zu einer Jahresprämie von 183,829 Thlr angenommen. Dieser neue Versicherungsbetrag überstieg den höchsten bis dahin in einem Jahre erzielte» um 1,116,700 Thlr. Die Bank bezeichnet dieses Ergebniß und da schon seit längerer Zeit Statt findende ununterbrochene Wachsen des Zugangs an neuen Versicherungen als ein um so erfreulicheres, als es ohne verhältnißmäßig höheren pecuniären Aufwand erzielt wird. Die neueren Reizmittel hoher Abschlußprovisionen und über triebener Honorare für die Zuführung von Versicherungen, welche einen kostspieligen, die Lebensversicherung vertheuernden Aufwand verursachen und nicht selten zu einer gefährlichen Schmälerung der nöthigen Prämienreserven führen, bleiben bekanntlich bei dieser Anstalt außer Anwendung. Dieselbe weiß auch ohne solche Mittel ihre nützlideWirksamkeit immer mehr auszubreiten und erlangt dadurch/ den Vortheil einer billigen Verwaltung, deren Kosten, einschließlich aller Agenturprovisionen, nicht mehr als etwa 4'/, Procent der Jahreseinnahme betragen. Die Früchte sparsamer Verwaltung kommen bei der Bank lediglich den Versicherten zu Gute und es wird dadurch der zu erstrebende Zweck: die Wohlthat der Lebens versicherung nicht blos auf solidester Grundlage, sondern auch gegen die gelingst möglichen Opfer zu gewähren, dauernd erreicht. In Folge obigen reichen Zugangs stieg nach Abzug des mäßigen Ab gangs der Versicherungsbestand für den Jahresschluß auf 28,493 Personen mit 50,159,000 Thlr. Versicherungssumme und erfuhr im Vergleich znm Bestände am Anfänge de» JahreS einen reinen Zuwachs von 1884 Personen mit 3,972,000 Thlr. Durch den ununterbrochen fortdauernden Zugang hat sich inzwischen der Ver sicherungsbestand auf 52'/, Millionen Thaler gehoben. Die Ein nahme war um 165,652 Thaler größer als 1864 und betrug 2,332,944 Thlr. Es sind darunter 1,760,543 Thlr. Prämien von bestehenden Versicherungen und 563,197 Thlr. Zinsen von au-ge- liehenen Geldern begriffen. Die fast ausschließlich auf erste Hypo thek größerer Landgüter innerhalb der ersten Werthhälfte gemachten Ausleihungen gewährten im Durchschnitt einen Zinsertrag von reichlich 4'/, Procent. Die Ausgabe für Sterbefälle, Dividenden u. s. w. beschränkt sich auf 1,613,994 Thlr. In demselben Grade, wie während des vorigen Jahres der Zugang an neuen Versiche rungen ungewöhnlich hoch war, blieb der Abgang durch Sterbefällt sehr gering. Schon im Jahre 1864 hatte in dieser Hinsicht ei» günstiges Geschick gewaltet, dasselbe pflanzte sich in gesteigertem 1 Grade auf das Jahr 1865 fort. Es mußten zwar in diesem Jahn 958,900 Thlr. für 590 Gestorbene vergütet werden, im Vergleich zum Umfange der Anstalt und zu dem Alter der Versicherten war jedoch dieser Betrag so mäßig, daß er um nicht weniger als 177,548 Thlr. hinter der rechnungsmäßigen Erwartung zurücksteht. So groß war die Differenz noch in keinem Jahre. Es erfuhr daher auch der Bankfonds einen stärkeren Zuwachs als in irgend einem der früheren Jahre. Derselbe mehrte sich um nicht weniger als 718,950 Thlr. und stieg bis zum Jahresschluß auf 13,346,934 Thlr. Es sind darunter 10,544,499 Thlr. Prämienreserve (zu 3 Pröcent berechnet) und Prämienübertrag und 2,548,438 Thlr. für die de» Sicherheitsfond ausmachenden reinen Ueberschüsse begriffen, welche in diesem und den nächsten 4 Jahren an die Versicherten zur Per theilung kommen. Als reiner Ueberschuß deS JahreS 1865 alle!» ergab sich die Summe von 673,614 Thlr., der höchste Betrag, welchen die Bank bis jetzt in einem Jahre erübrigte. Derselbe ent spricht einer Dividende für die Versicherten von nahe an 39 Procent. Die dadurch den Versicherten in Aussicht stehende Ermäßigung der Prämie ist daher eine sehr beträchtliche. Bis jetzt sind mit der fortschreitenden Erweiterung der Anstalt auch die Dividenden-da Versicherten gestiegen. Der Durchschnitt derselben . war in. de» Jahren 1842—1851: 25„ Procent, 1852—1856: 27,„ Procent, 1857—1861: 30,, Procent und 1862—1866: 35,<, Procent. 3m Jahre 1866 erhalten die Versicherten 38 Procent, in den Jahre» 1867 und 1868 36 Procent und im Jahre 1869 39 Proce»t zurückerstattet. Es stellen sich dadurch die Versicherungskosten <«s ein ungemein niedriges Maas herab. Innsbruck, 9. Nov. Auch Tirol hat einen kleinen Kloster sturm erlebt! Die gute Stadt Hall, welche bereit« mit 3 Frauei klöstern behaftet ist, sollte ein viertes erhalten. Man wendete sich an den Bürgerausschuß von Hall, der bei der Abstimmung 7 zu stimmende und neun ablehnende Vota gab. Bei der nachträglich verlangten namentlichen Abstimmung wuchs die Zahl der letztere», indem nur noch die anwesenden Priester für die Nonnen stimmte»- Der Zorn der Ultramontanen ist gewaltig. Gotha, 10. Nov. Aus dem Rechnungsabschlusse der hiesigen Lebenversicherungsbank für 1865 ist mitzutheilen, daß die Ergebnisse dieser Geschäft-Periode in aller Hinsicht günstiger waren, als die- "'Bodenbach, 13. Nov. (D. I.) Die Eisenbahntransporte zur jenigen irgend einer früheren Periode. Diese Gunst zeigte sich Rückbeförderung der heimkehrenden königl. sächsischen Truppen sM »«nächst in einem sehr reichen Zugang an neuen Versicherungen, nun beendigt. Im Ganzen haben 39 Züge (täglich 4 bi« 5) i»