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etwa begangenen Vergehen« «der Verbrechen« gegen ein Mitglied de« Königlichen Hanse« strafrechtllich, polizeilich oder diSciplinarisch zur Verantwortung gezogen oder in seinen Ehrenrechten beeinträchtigt werden. Die etwa bereit- eingeleiteten Untersuchungen dieser Art werden einschließlich der Untersuchungskosten hiermit niedergeschlagen. — Die „A. A. Z." schreibt: Der König von Sachsen dürste in nächster Zeit zu einem Besuch nach Berlin reisen. Die An wesenheit de« von dem König Wilhelm persönlich hochverehrten sächsischen Monarchen in der preußischen Hauptstadt dürfte wesent lich dazu beitragen, das neue Verhältniß zwischen Sachsen und Preußen, insbesondere zwischen den beiderseitigen Truppentheilen im Königreich Sachsen, günstig und befriedigend zu gestalten. Guter Wille in dieser Beziehung macht sich schon jetzt in den beiderseitigen Regierungskreisen bemerkbar. — 30. Oct. Gestern Mittag ist der commandirende General des k. preußischen 1. Armeecorps, Herr General der Infanterie v. Bonin Excellenz, welcher zum höchstcommandirenden preußischen General in Sachsen ernannt worden ist, hier angekommen und hat im „Hotel Bellevue" Quartier genommen. Merlin, 29. October. Der Londoner „Globe" hat eine an gebliche „Verschwörung" der Cabinette von Berlin und Stockholm entdeckt, die nichts Geringeres zum Zwecke hat, als Dänemark ganz aus der Reihe der europäischen Staaten zu streichen. Preußen will den Rest de« dänischen Festlandes annectiren, während Schweden die dänischen Inseln bekommen soll. — In einer späteren Nummer behauptet das Londoner Blatt, daß eine Partei in Kopenhagen, um die Katastrophe abzuwenden, der Berliner Regierung vorge schlagen habe, Dänemark als Mitglied in den norddeutschen Bund aufzunehmen und als solche» fortbestehen zu lassen. — So, sagt er, hat es sich die Welt gedacht. Schweden und Dänemark stehen mit abgezogenem Hut vor Preußen, und Frankreich bleibt passiver Zuschauer I — Die auf der Insel Fünen erscheinende „Fyens Stifts-Tidende" berichtet, daß der Besuch des dänischen Kronprinzen am preußischen Hofe in Gegenwart des Königs von dem dänischen StaatSrath beschlossen wurde. In Kopenhagen erwartet man von dem persönlichen Erscheinen des Kronprinzen eine günstige Umstim mung de» Berliner CabinetS in der nordschleSwigschen Abstimmungs frage. — Die „Börsen-Ztg." meldet, daß das allgemeine kirchliche Frieden-sest am 7. November stattfinden werde. — Der comman dirende General des 1. Armeecorps, v. Bonin, ist zum höchstcom mandirenden preußischen General in Sachsen, unter dessen Befehl auch die sämmtlichen sächsischen Truppen für jetzt treten, ernannt worden und begiebt sich bereits in den nächsten Tagen auf seinen neuen Posten. Daß einer der höchsten preußischen Militärs zu dieser Stelle ernannt worden ist, giebt einen Beweis, welche hohe Wichtigkeit man dieser Position in Sachsen hierselbst beilegt. — Graf Bismarck hat die Erlaubniß zur Annahme des HubertuS- OrdenS erhalten. — Die „Schl. Ztg." sagt bei Besprechung des Friedensver trags mit Sachsen u. A.: „So erwünscht es auch vom preußischen Standpunkte aus gewesen wäre, hätte Preußen durch einfache An nexion seine Landesgrenzen bis zum Erzgebirge erweitern können, so dürfe man doch „den Gewinn nicht verkennen, den der gesicherte Eintritt eines deutschen Königreichs in den norddeutschen Bund für die Einigung Deutschlands zur Folge haben wird. Das bundes staatliche Princip ist dadurch in höberm Grade gewahrt und ein Präcedenzfall geschaffen, der auf Süddeutschland hoffentlich bald eine Rückwirkung äußern wird. Fühlt sich Sachsen — wie wir hoffen — in dem neuen Verhältniß glücklich, so wird dies ein prac- tisches Argument zur Bekämpfung jener undeutschen Tendenzen, die der Bund des ParticulariSmus, rother Demokratie und schwäbischer Bornirtheit erst neuerdings in der württembergschen Kammer zur Geltung zu bringen suchte." Hannover, 26. October. Heute Nachmittag hielten Magistrat und Bürgervorsteher eine Sitzung, in welcher Stadtdirector Rasch einen ausführlichen Bericht über die Audienzen erstattete, welche die von hier nach Berlin zur Ueberreichung der Adresse an Se. Maj. den König gesandte Deputation nachher bei den verschiedenen Mini stern hatte. Wir entnehmen dem Inhalt des Berichts Folgendes: In Vertretung des abwesenden Kriegsminister« gab Generalleutnant v. GlisczinSki sehr beruhigende Versicherungen, die sich zum Theil schon erfüllt haben. Alle hannöverschen Militärs vom Geburts jahre 1845 und rückwärts sollen lediglich nach den hannöverschen Gesetzen behandelt werden, so daß Diejenigen, welche nach dem han növerschen Militärgesetz nicht mehr zum Aufruf gekommen wären, auch künftig nicht wieder aufgerufen werden. An die einjährig Frei willigen sollen zunächst nicht so scharfe Anforderungen gestellt, auch soll die ein Jahr vorher zu machende Anmeldung zum Freiwilligen dienst jetzt noch nicht gefordert werden. Die hier im Lande auszu hebenden Mannschaften würden zum größten Theil im Lande selbst zum Dienst herangezogen oder nach Sachsen und Westphalen ver legt werden. In Göttingen solle Garnison sein, um den Studiren- den die Möglichkeit zu gewähren, dort die einjährige Dienstzeit zu absolviren. In Bezug auf die hannöverschen Offiziere theilte der Vertreter des Kriegsminister« mit, daß die Offiziere, welche sich zum Eintritt in die preußische Armee meldeten, mit größter Bereit willigkeit und unter den günstigsten Bedingungen Aufnahme finden würden. In der bisher nicht geschehenen Entbindung von dem Eide liege freilich für die Offiziere ein großes Hinderniß, seine (des Ver- reterS des KriegSminjsters) persönliche Ansicht sei indeß, daß eS den Offizieren keine große Schwierigkeiten machen könne, ihren Abschied zu bekommen, wenn sie um denselben ohne Beanspruchung von Pen sion bei dem König Georg ernstlich anhielten. Bei dem Hausmini ster v. Schleinitz fand die Deputation eine sehr freundliche Auf nahme. Derselbe ist 1848 preußischer Gesandter in Hannover ge wesen und hatte deshalb schon für Land und Stadt lebhaftes In teresse. Für die Pflege der königlichen Schlösser und Gärten konnte der Minister indeß keine Zusage machen, da diese Angelegenheit nicht zu seinem Ressort gehörte. Die Audienz bei dem Minister des In nern Graf zu Eulenburg dauerte über eine Stunde. Derselbe hatte kein Bedenken dabei, die Städteordnung, welche bei uns besteht, fortdauern zu lassen. Seiten der Deputation ward für das Fort bestehen der Schöffengerichte ein Wort eingelegt, wogegen man die Administrativjustiz beseitigt zu sehen wünschte. Der Minister äu ßerte eine große Vorliebe für die Landrathseinrichtungen, die sich freilich nickt ohne Weiteres auf Hannover übertragen ließen. Stadt- shndikus Albrecht fügte noch hinzu: Graf Eulenburg habe sich ent schlossen gezeigt, die Uebergangsbestimmungen mit dem Beirath einer Versammlung von Vertrauensmännern, in der auch die Provinzial landschaften vertreten sein sollten, durchzuführen. Die Versammlung solle zusammenberufen werden, sobald die dazu erforderlichen Vor lagen vollendet wären, zu deren Vorbereitung gerade Beamte von Berlin nach hier gesandt seien. Stqdtdirector Rasch glaubte das Gesammtergebniß schließlich dahin zusammenfassen zu können, daß, wenn auch die Mission einen unmittelbar greifbaren Nutzen nicht gehabt, sie doch für die Stadt sehr nützlich gewesen sei. — Die hannöversche Gesetzsammlung führt jetzt die Ueber- schrift: „Königreich Preußen, Gesetzsammlung für das Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover." Triest, 27. October. Die heutige „Triester Ztg." meldet: Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Charlotte von Mexiko ist unverändert; Schlaf und Appetit gut. — Das erste vom Kaiser Maximilian eingetroffene Antwortstelegramm spricht dessen Zustim mung zu den getroffenen ärztlichen Maßnahmen aus; dasselbe ent hält nichts über dessen etwaige Abreise von Mexiko. Venedig, 21. October. Der k. Militärcommissar in Venedig, General Revel, hat sich zur Veröffentlichung des nachstehenden Proclams veranlaßt gesehen: „Die Uebergabe sehr bedeutenden Kriegsmaterials macht das Verbleiben einiger österreichischer Militärs in dieser Stadt noch für einige Zeit nöthig. Im Vertrauen auf den bei den neuerlichen kritischen Verhältnissen von der Bevölkerung bekundeten politischen Sinn habe ich mich im Namen der Regierung für die vollständige Sicherheit dieses Militärs verbürgt. Sie sind nicht mehr die Agenten einer von euch energisch und beständig angefeindeten Re gierung, sondern unsere Gäste. Ich bin überzeugt, daß ihr, eifer süchtig auf jene Gastfreundschaft, deren sich jedes Volk von jeher gern rühmen läßt, Alle zur strengen Einhaltung der Gesetze solcher Gastfreundschaft mitwirken werdet. Venedig, am 20. October." Auch die „G. di Venezia" mahnt in ernstem Tone, sich feind seliger und gehässiger Handlungen zu enthalten. Wie dringend solche Mahnungen durch die Umstände geboten erscheinen und — wie wenig sie bisher genützt haben, geht unter Anderm aus dem Umstande hervor, daß seit dem Abzüge der Oesterreicher nur selten ein Tag vorübergeht, an dem nicht Excesse und Jnsultirungen gegen in Venedig lebende Deutsche vorgekommen wären. — Der Cardinal- Patriarch, der ebenfalls bereits Gegenstand gehässiger Demonstra tionen gewesen, hat anläßlich des Plebiscits ein Hirtenschreiben er lassen, in welchem er zum Frieden und zur Versöhnung auffordert. London, 25. Octbr. (E. C.) Prinz Napoleon mit Gefolge ist hier angekommen und im „Clarendon-Hotel" abgestiegen. — Der Kriegsminister wird, wie es heißt, eine Concurrenz für Hinter ladungsgewehre ausschreibeu; jedem Bewerber soll für seine Aus lagen eine Entschädigung von 300 Pfd. St. zugesichert werden und das adoptirte System den Namen des Erfinders erhalten. Für die besten Patronen sollen Preise von 1000 , 600, 500 und 400 Pfd. St. ausgesetzt werden.