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1845 - --ÜHI- Teplitz, den 26. October"1866. - Johann Br. Verantwortlicher Redacteür: I. G. W al s. Stadttheater in Freiberg. - Der Abend vorigen Donnerstags führte den Theaterfreunden in dem Stücke: „Farinelli" oder „König und Sämger? ei«/ Schauspiel herauf, das seid einer "sehr langen Reihe von Jahren die hiesige Bühne nicht betrat. Dieses Drama führt den Zuschauer zurück in die Regierungszeit des spanischen Königs Ferdinand des VI., «ine Zeit, in der die Inquisition, die Finsterniß der Geister, der Fanatis mus und die Pfaffenherrschaft in voller Blüthe stand. Diese..Elemente find es, welche auf. den armen König vernichtend eiNstürnien, ihn der Verbannung-^ind dem- Tpde zu überliefern. Diesen in solcher Be drängniß.und Verkümmerung lebenden' Ferdinand spielt^Herr Hetstel« Mit großem Verständnisse. Die geistige Abstumpfung und die von Zeit V zu Zeit ausflackernde, sich zum Bewußtsein erhebende Autorität wußte er dem Publikum recht brav zur Anschauung zu bringen, sowie er es verstand, seine von der Macht des Gesanges besiegte und gesundend« Seele recht glaubhaft sich offenbaren zu lassen. Frl. Desilot brachte die verkannte, schwer verleumdete, von ihrem Gemahl fern gehaltene Königin mit einer Huld und den sittlichen Äeist in seiner Verleiblichung enthüllten Anmuth zur Geltung, die ihrer Stellung ausgeprägt und uns höchst lobenswerth erschien. Als erquickendes Extrem diese- in Harm und Zwiespalt sich verzehrenden Königspaares tritt der jugendlich heitere und lebensfrohe Farinelli auf, der. gegeben wurde vo« dem ge ehrten Gast, Herrn Königl. Sächs. Hofopernsänger Henri de Mar-, chion. Die von dem Dichter in Farinelli verkörperte Jugendlust, ge- tragen von ungeschminkter Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, erhob'"Herr - Marchion durch die Gewandtheit seiner Erscheinung, durch Pas ent« sprechende Malen seiner Geberden und ^vor Allem durch die seelische Anmuth seiner Stimme dem Publikum mit Empfindung und Feuzr zum lebendigen Bilde. Er verstand es, die Kraft zu entwickeln- ljurch-, welche die Lebenssubstanz des Charakter« sich ausdrückte und er wußte die besonderen Modulationen des Tones zu entfalten durch welche die ergreifenden Affecte hervorgehen. Möge sich das geehrte Publikum recht zahlreich noch heute von der Wahrheit unserer Behauptung über zeugen und damit dem geehrten Gast die gebührende Anerkennung zollen. Auch wird es dabei inne werden, daß Frl. Heinold in ihrem Humor sich froh und frei bewegt und zum Gelingen des Ganzen wesentlich beizütragen versteht. > wieher zu beginnen.. Hpder alten Liebe, welche durch die Vieten Beweise der Anghänglichkeit , dje Ich erhMn,, pelu^dieß denkbar wäre, noch inniger geworden ist, werde Ich die Aage, die Mir Gott noch schenkt, der-Heilung der Wunden des LandeS-der Förderung seines Wohlstandes, der Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und der besonnenen Fortentwicklung' Usisrer - politische« JnstjtU- tloüen widmend.Ich rechne dW DMÄMstü^ WkW Vertreter, denen Ich mit gewöhnter' Offenheit und allein Vertrauen entgegenkommen werde. : Mit derselben Treue , mit der Ich zu dem alten Bunde ge standen bin, werde Ich auch an der neuen Verbindung, in die Ich jetzt getreten, halten , und, soweit es in Meinen Kräften steht, Metz anwenden, um dieselbe, wie für Unser engeres, sy auch für Unser weiteres Vaterland-möglichst segensreich werden zu: lassen., u, Möge der Allmächtige Unsere gemeinsamen Bemühungen segnen, und Sachsen, wie vordem, ein Land des Friedens, der Ordnung, deS .thätigen Strebens, der Bildung, der Sittlichkeit und Gottes furcht bleiben. Seufzt der Leib in jenen Wehen. ... Die im Herbste noch zergehen !! Vor der Quellen Wunderkraft? Vater,."Du mußt anders leiden!,,,.^ . Deine Kinder fühlen's ganz, /Und mir will's das Herz zerschneiden, Seh' ich Deinen Rautenkranz. /, , , Herhstfrost liegt auf seinen Blättern,. Und der Sturm will ihn zerweitern — Vater, sieh, das ist Dein Leid. O wie mag doch jede Fiber . Deiner treuen Vaterbrust , " Beben, schauest Du herüber, Wo Du Glückliche gewußt! Richt für uns nur, Theurer', zittern '" Wir bei all' den Ungewittern,. Nein, wir zittern auch für Dich Werden denn der Quellen Tropfen, D'ran Du weilst, Dir auch den Quell " , - Deiner Sorgenlast verstopfen, Daß sich Trost zum Schmerz gesell'? ' Wir kredenzen Dir den Becher, Und die Liebe ist nicht schwächer, Als der stärkste Wunderborn. Trinke! Deine Lippen schlürfen u Eitel Dankesthränen «in, Und die, greiser Vater, dürfen Wir doch -liebevoll Dir weih'«, WaS Du immer uns gewesen, Eine ganze Welt soll's lesen: - Beff're Väter giebt es nicht. , ... ... . Soll ich's einzeln ihr erst sagen? Auch im Böhmerlande weiß !- <. , Jeder, wie das Herz geschlagen Dir, der Sachsen Königsgreis. Mag der SiegSruhm immer gelten-, Auch der Feind kann Dich nicht schelten — - ., Beff're Väter giebt es-nicht. Laß die Würfel immer rollen; Dein Gewissen spricht Dich frei; Laß daS Schicksal immer grollen; Deine Sachsen sind Dir treu. Wie's die Zukunft auch gestalte, Uns're Liebe bleibt die alte — Beff're Väter giebt's ja nicht. Näber wolltest Du uns rücken, Näher rückten wir Dir schon. Vater, laß ans Herz Dich drücken, Kehr' zurück auf Deinen Thron Sammt dem Herzen voller Liebe, DaS die Tage, rauh und trübe, Engeltreu mit Dir getheilt. 's ist ein Brunnen, daraus Frieden Selbst bei" Mem Kriege quillt; Sprudelt er auch nicht hinieden, Gott ist's, der die Becher füllt. Er fitzt noch im Regimente; Nehm' Er denn in seine Hände Dich, Dein Haus und uns, Dein Volk» - 1 - A. Gr. - ... Dem „Dresdener Journal" vom 27. October entnehmen wir nachstehende Ansprache unser« Königs Johann an Sein Volk: An Meine Sachsen! Nach langer, schmerzlicher Trennung, nach einer verhängniß- vllen Zeit, kehre Ich heute in Eure Mitte zurück. Ich weiß, wa« Ihr erlitten und getragen habt, und habe es mitTrch im tiefsten Herzen gefühlt; Ich weiß aber auch, mit welcher festen Treue Ihr unter allen Prüfungen zu Euerem angestammten Fürste, gestanden seid. Dieser Gedanke war, nächst dem Ver trauen Gott, Mein bester Trost in den Stunden der Trübsal, die der nerforschliche Rath der Vorsehung über Mich und Euch geschickt hi. Hcgiebt gjjtr Neuen Muth, Mein schweres Tagewerk ' O r t sk al en - e r. StaatS-Telegraphen-Burcaü täglich geöffnet von früh 8 bis Abends S Uhr.' Sparkasse täglich geöffnet Nachmittags von S bis S Uhr. Leihkasse geöffnet Montag«, Mittwochs, Freitags und Sonnabend- in den Vormittagsstunden. Reisegelegrnheiten., , , Freiblrg-Tharanrttr StaatttistM . Täglich abgehende Dampswage-züg«. Früh « Uhr, Vormittag« 1t Uhr, Abend« K Uhr. '' Täglich antommend« Dampfwageüzüge. Vormittag« jlö Uhr, Nachmittag« L Uhr -iS Minute», Abend« jtt Uhr: Thermometerstand; heute Morgen 7 Uhr S Trab