Volltext Seite (XML)
) o FH . reEen^r T agevla t t. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Braud. ^-244. Erscheint jeden Wochentag früh d U. Inserate werden bi« Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Prei« vierteljähri. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren I Ml »»MH Raum mir 5 Pf. berechnet. Donnerstag, den 18. October Tagesgeschichte. Berlin. ' Der „Staats-Anzeiger" meldet die Verleihung des schwarzen Adlerordens an den Erbgroßherzog von Sachsen. — Weiter widmet das amtliche Blatt dem am 10. d. M. verstorbenen königl. Generalconsul in Bremen, Kaufmann Louis Delius, folgen den Nachruf: „Es ist ein schmerzlicher Verlust für die preußische ConsulatS-Verwaltung, den zu ersetzen nicht leicht sein wird. Herr Delius war seit dem Jahre 1856 mit dem preußischen Consulats- Posten in Bremen beliehen, dessen Amtsbezirk außer dem Gebiete der freien Stadt Bremen mit den Häfen Vegesack und Bremerhafen auch die hannöverschen und oldenburgischen Gebietstheile an der Wesermündung umfaßte. Herr Delius hat in dieser Stellung sich stets mit Eifer und Umsicht die Wahrung der preußischen Interessen angelegen sein lassen." — 16. October. Nach der „Kr. Ztg." soll der Friedensschluß mit Sachsen nahe bevorstehend sein, und auch der „B. B. H." wird aus Dresden geschrieben, daß preußischer SeitS eine Minimal- Forderung an König Johann abgegangen sei, welche der König sicher annehmen werde. Danach sollen die Besatzungsverhältnisse so ver theilt sein, daß die sächsischen Truppen das rechte Elbufer (Lausitz), die preußischen Truppen aber das linke Elbufer (Leipzig, Chemnitz, Freiberg) innehalten. Die Regulirung der Fragen über Leistung des Fahneneid«, Ernennungsrecht der Offiziere rc. solle dagegen bis zur Entscheidung der künftigen Organe des Norddeutschen Bundes ausgesitzt sein. — Wir können uns nur schwer entschließen — sagt die „V. Ztg." — an die Richtigkeit dieser Mittheilung zu glauben, welche auch schon dadurch an Glaubwürdigkeit verliert, daß die „Kr. Ztg." gerade entgegengesetzt meldet, Preußen werde das auf dem rechten Elbufer liegende Land besetzt halten. Es wurde allge mein berichtet, die preußische Regierung habe früher aus wichtigen strategischen Gründen gerade in Bezug auf Sachsen die volle mili tärische Oberhoheit und ganz besonders die Besetzung de« ganzen Landes mit preußischen Truppen verlangt, und nach den Mitlhei- lungen der „Kr. Ztg." würden nun gerade die strategisch wichtigsten Punkte, der Königstein und Dresden (mit Ausnabme der Neustadt), in den Händen sächsischer Truppen bleiben, sodaß bei einem etwaigen neuen Kriege zwischen Oesterreich und Preußen ersteres ohne Hin derniß sich de« sächsischen Landes als Operalionsbasis gegen Preu ßen bemächtigen könnte, wenn ihm Preußen nicbt wie in diesem Jahre rechtzeitig zuvorkäme. Aber auch die Besetzung der links von der Elbe liegenden Gebiete würde allein nicht ausreichen, um die Gefahren eines Einfalls von Seiten Oesterreichs zu beseitigen. Allerdings würde König Johann wahrscheinlich die besten Verspre chungen über seine künftige Bundestreue machen, durch welche e« für Preußen ganz gleich sein werde, ob Sachsen von preußischen oder von sächsischen Truppen besetzt sei, aber bis j tzt hat die Welt geschichte nur wenig Beispiele solcher plötzlichen und dauernden Bundestreue gegen den früheren Gegner anfbewahrt u. s f. — Aus Karlsbad, 14. Oclober, berichtet die Wiener „Presse": König Johann hat die vom dynastischen Standpunkte weitgehendsten Zu- gestänbnisfe an Preußen gemacht. — Der König von Hannover wird in Karlsbad erwartet. — Der Pariser Corresponvent de» Londoner „Globe" will wissen, Fürst Metternich werde auswärtiger Minister in Oesterreich und Freiherr v. Beust dessen UnterstaalS- secretär werden. — Auch von anderen Seiten wird bestätigt, daß mit Beust in Wien unterhandelt wurde. Die entgegenstehenden officiösen Nachrichten sind erlogen. — Die „Zeitschrift des statistischen Bureaus", herausgegeben vom Geh. Rath ltr. Engel, ist in den Verlag von Ernst Kühn übergegangen und sind von derselben heute bereits se'bstständig die Nummern 4, 5 und 6 (nicht mehr, wie früher, als Beilage zum „Staatö-Anzeiger") erschienen. Wiesbaden, 13. October. (Fr. I.) Der königlich preußische General v. Plonski, Commandeur der Truppen in Hessen, Nassau und Frankfurt, hat gestern die hier noch st denden Reste der Nassau« schen Brigade inspicirt und den Officieren bekannt gegeben, daß sie sich binnen einer kurzen Frist darüber zu erklären hätten, ob sie in der königlich preußischen Armee Dienst oder nach Maßgabe der Capitulationsbedinaungen Abschied und Pension nehmen wollten. Wie wir hören, sollen die Artillerie-Officiere sämmtlich sich bereit erklärt haben, in die königliche Armee einzutreten, während sich au» den übrigen Corp« wadrscheinlich nur die jüngeren Officiere, und auch diese nur zum Theil, melden dürften. Die Ober- und Stabs« Officiere nehmen fast ohne Ausnahme Abschied und Pension, welch' letztere ihnen nach dem günstigen nassauischen Gesetze zu Theil werden muß. Kiel, 11. Octbr. Die „N. A. Z." schreibt: Die Ernennung Herrn v. Treitschke'S zum ordentlichen Professor an der Lande-uni« versität hat den höchsten Ingrimm der August» nburger Partei erregt, mit welcher der Genannte bekanntlich so scharf in» Gericht ging. Herr vr Gustav Rasch hat sich bemüssigt gesehen, in diestr An gelegenheit ein Schreiben an den Herrn OberpräsidlMen v. Scheel- Plessen zu richten, welches er gleichzeitig in der „Rdr Nischen Ztg." veröffentlicht, und das an Dreistigkeit Alle» überbietet , wa» Herr Rasch sich al« Parteiagitator jemals gestattet hat. Da« Schreiben schließt mit den Morten: „Sie wissen ebenso gut, wie ich, Herr Baron, daß Sie, obschon Sie momentan Chef der Verwaltung in Schleswig-Holstein sind, zu den unpopulärsten Persönlichkeiten de« Landes gehören. Die Gründe dieser Unpopularität zu untersuchen, ist hier nicht der Ort. Mollen Sie aber dieser Unpopularität die Krone aufsetzen, wollen Sie als SchleSwig-Holsteiner da« national« Bewußtsein Ihres Landes und Ihres Volkes aufs Tiefste verletzen, wollen Sie Ihrer Regierung jede Sympathie rauben, die sie, eben dort noch hat — wohlan, so bestätigen sie die Ernennung de« Herrn v. Treitschke als Professor der neuern Geschichte an der Kieler Universität." — Die „Kö n Ztg." bemerkt zu diesem Erlaß des Herrn Rasch: „Die Unverschämtheit des borenlos leichtfertigen, um nicht zu sag-n verlogenen Vielschreibers übersteigt wirklich jede« Maß. Wie lange wirb sich Deutschland noch von den Augusten« buiger Demagogen auf das Schmählichste hintergehen und an der Nase herumführen lassen!" München, 12. Oct. ES ist eine bekannte Thatsache, daß unser junger König, sowohl gegen die Politik, ai« gegen die Person des Ministerpräsidenten v. d. Pfordten und ed-nso gegen den Chef seines Privatcabineks Staatsraih v. Pfisterme.ster, der sich wieder holt in des Königs eigenste Angelegenheiten starke Eingriffe erlaubte, große Abneigung hegte; zu verschiedenen Maien nahm der König deswegen Anläufe zu einer radicalen Aenverung de« Ministerium« und zur Entlassung Pfist.-rmeisterS; niemals aber vermochte er den Einfluß seines Großvater« und Großonkel«, die Jnlriguen des Hof adels und die künstlich in Scene gesetzie Bewegung der ultra« montanen Partei zu überwinden, und sturen W llen durchzusetzen. Auch diesmal scheint die» wieder der Fall zu sein. Die Minister« und CabinetSkrisiS ist zwar noch nicht beendet, trotzdem läßt sich schon sitzt Voraussagen, daß es beim Alten bleiben wird. Herr v. Pfistermeistcr ist noch nicht definitiv entlassen, wohl aber deur« laubt, und Herr von Neumayr fährt fort, seine ^schwächte Gesund heit zu stärken. Zwar wird versichert, Herr v. Neumayr werde ganz bestimmt am 1. Dec. in das Cabinet einlreten und zugleich Munster des kgl. Hauses werden — wer aber kann bestimmt versichern, daß der König sechs Wochen lang seinen Willen unoeränterl aufrecht erhalten werde. — Die Nachricht, daß Furst von Hohenlohe vo« Könige al« Minister de- Aeußern m Aussicht genommen war, ist trotz aller Dementi» Thatsache, aber ebenso »st Thatsache, daß der