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drei Feld-Lazarethe und die Feld-Post, zysammen 27,667 Mann, 853 Osficiere, 8166 Pferde und 816 Fahrzeuge. Während der Cantonnirung des preußischen Militärs in und um Pilsen waren drei königlich preußische Telegraphenbeamte dem hiesigen k. k. Tele graphenomle zugetheilt, welche aber bereits seit gestern von hier ab gereist sind. Außer einem königlichen Prorianlvfficier und einem Sergeanten, die sich gestern und heute nur noch mit der Beräuße- rung der Proviantvoriäche beschäftigten, ist weder eine preußische P ckelhaube, noch ein Zündnadelgewehr mehr hier und in der Um- gegend zu sehen. Paris, 20. Sept. (Wolff's T.-B.) Im heutigen „Moniteur" zeigt der Präsident der mexikanischen Finanzcommission den Besitzern von mexikanischen Obligationen und Coupons an, daß die Zahlung der Rückstände im October und die Couponzahlung verschoben werden muß, weil die Deckung Seiten der mexikanischen Regierung auSge« blieben ist. Florenz. 19. Sept. (Wolff's T.-B.) Aus Palermo indirekt eingegangeue Berichte melden: Die Telegraphenverbindung ist unter brochen. Es bestätigt sich, daß die Truppen den königlichen Palast, das Gefängniß, den Finanzpalast, Castellamare und den Hafen occu- piren. Das Volk hat sich an der Bewegung nicht betheiligt. Auf der Insel Sicilien herrscht ein loyaler Geist, und die Nationalgarde, soweit sie sich mit den Truppen vereinigt hat, Hilst denselben. Die Städte Messina, Patti, Alcamo und Termini haben der Regierung ihre Hilfe angeboten. Die Umgegend PalermvS ist bereit; die Banden znrückzuschlagen. General Cadorna ist zum CommaNdeur deS Mili tärs und außerordentlichen Coinmissar für Sicilien ernannt und trifft nächstens mit den Divisionen Angioletti und Longini daselbst ein. Man hofft, daß die Communication bald wieder hxrgestellt sein wird. S achse ru Freiberg, 19. September. Der vom hiesigen Königs. Be- zirksgerich e am 14. Juli l. I: abgehaltene Verhandlungstermin in Anklagesachen der Firma Scheibner u. Johnel hier gegen den Markthelser Behnisch, den Kaufmann Perwitzschky und die Fran des Eisenwaarenhändlers Häußler hatte eine zahlreiche Zuhörer schaft im Gerichtssaale versammelt. Das Publikum schien an dem gegebenen Falle um so mehr Interesse zu nehmen, als bekannt worden sein mochte, daß die Angeklagten durch den Herrn Or. Schaffrath vertreten sein würden. Aus dem eingehenden und licht vollen Vortrage des Herrn Vorsitzenden Gerichtsrath Kraner war zu erfahren, daß der Marklhelfer Behnisch, früher in Diensten von Scheibner u. Johnel, seit seinem Uebertritte in das Häußler'sche Eisengeschäft wiederholt über seine früheren Brod Herren erzählt hatte, von ihnen würden die Kunden betrogen, eS werde ihnen mehr an Gewicht berechnet, als wirklich verabreicht worden sei, die Mitangeklagten aber sollten, gestützt auf diese Angaben deS Markt- helferS, in gleicher Weise sich über Scheibner u. Johnel geäußert haben. Letztere hatten hierdurch zum Strafantrage gegen die er wähnten drei Personen sich veranlaßt gefunden und e« war der angezeigten Verleumdung halber in erster Instanz gegen Bebmisch auf 20Lhlr., gegen Fran Häußler und Perwitzschky auf je 15 Thlr. Geldbuße sammt Kosten erkannt worden. Beide Parteien hatten sich hierbei nicht beruhigt, die Ankläger, weil ihnen die Strafe zu niedrig gegriffen erschien, die Angeklagten, weil sie Freisprechung verlangten. Behnisch namentlich hatte zum Beweise der Wahrheit seiner gegen Scheibner L Johnel verübten Nachreden sich erboten und es war eine lange Reihe von Zeugen, zum Theile eidlich, über angebliche Ordnungswidrigkeiten, welche in der Etsenwaarenhandlung der Ankläger während der Dienstzeit deS Markthelfers vorgekommen sein sollten, abgehört worden. Nach dem Plaidoyer der Sachwalter — vr. Schaffrach für Behnisch und Genossen, Advocat Kugler hier für Scheibner Joh nel — enlschied das Königl. Bezirksgericht, soviel Frau Häußler und Perwitzschky anlangt, auf Straffreisprechung, weil dir Genann ten, als sie die von Behnisch ihnen gemachten Angaben weiter er zählten, nicht einer an sich beleidigenden Form sich bedient hatten, wahrend der Markthelfer Behnisch, da die von ihm ausgestellten Behauptungen keineswegs erwiesen worden Ware«, der Verleum dung, d. i. übler Nachrede wider besseres Wissen, für schuldig be funden und der Bescheid erster Instanz, soweit darin Behnisch iu eine Geldbuße von 20 Thlr. mit Kosten verurtheilt war — jedoch wegen Freisprechung der beiden anderen Mitangeklagten unter thell- weiser Abänderung im Kostenpunkte — bestätigt worden ist. —t. Dresden, 20. Sept. Auf der sächsisch-böhmischen Staats« eisenbahn hat mit dem gestern früh um 9 Uhr hier einMvsfeN«« 1692 Mann, Summa 1698 Vermißte. — Oesterreicher und deren Verbündete: ») in dirßfeitige GefanpendkzwtS eingeliefert 528 Offiziere, 85,932 Mann; bk in dießseittge Lazarette rirg-liefert 411 Osfizi re, 13,935 Mann Summa 939 Offizier«, 49 867 Mann -- 50,808 feind liche Gefangen«. Ls Zahl der Verwundeten und Gebliebenen: Preußen und deren Verkündete: u) Rach den Beilustlisten sind vor dem Feinde geblieben 164 Offiziere, 2573 Mann, b) Nach den Lazarelhrapporten seitdem an Wunden rc. gestorben 120 Offiziere, 2881 Mann, c) Vor dem Feinde sind verwundet 562 O finere, 14,630 Mann. — Oesterreicher und deren Verbündete: Verwundet die vorstehend «nb 1 b angegebenen 411 Offiziere, 18,935 Mann. Die Zahl der Gebliebenen und solcher Verwundeten, welche nicht in diesseitige Kriegsgefangenschaft gerochen sind, ist hier unbekannt. Nach den in der österreichischen „Militärzeitung" bis zum 1. August c. veröffentlichten Verlustlisten ergiebt sich allein an Offizieren der Infanterie und Cavalerie (excl. Gefangenen) ein Verlust von 2465, unter denen 135 Stabsoffiziere. 3) Verluste an Geschützen, Fahnen rc. Auf preußischer rc. Seite nichts. Auf feindlicher Seite: 486 Geschütze, 31 Fahnen und Standarten. Gvtha, 17. Sept. (N. C.) Nach viermonatlicher Abwesenheit traf gestern unser Regiment, geführt vom Herzog, wieder hier ein. Die Stadt war zum Empfange festlich mit Laubgewinden und Blu men geschmückt; unter den ebenfalls zur Zierde der Straßen au«- gehängten Fahnen sah man fast nur schwarz-weiße und grün-weiße (die sächsische Landesfarbe); die schwarz-roth goldnen waren gänzlich verschwunden. Auf dem Markte begrüßte der Bürgermeister die aufmarschirten Bataillone in einer Ansprache, nach welcher er die BataillonSfahaen mit Lorbcerkränzen schmückte. Nachmittags wur den die Soldaten auf Kosten der Gemeinde und Staatskasse gespeist und Abends fand eine sehr glänzende Beleuchtung statt. — Die „Cob. Ztg." veröffentlicht folgendes Schreiben des Generalleutnant« und Generaladjutanten Sr. Maj des Königs von Preußen, Frhrn v. Manteuffel, als Oberbefehlshaber der Main armee, an Se. Hoheit den regierenden Herzog Ernst von Sachsen- Coburg-Gotha : „Hauptquartier Frankfurt a. M., 15. Sept. 1866, Nachdem Eurer Hoheit ich bereit« telegraphische Meldung über die Zeit der Rückkehr Höchstdero Truppen unterihänigst erstattet habe, rrsüüe ich bei der nunmehr auf allerhöchsten Befehl memeS all rgnädigsten König« und Herrn erfolgenden Auflösung der Main armee die mir angenehme Pflicht, Eurer Hoheit zu melden, daß Höck stdero Truppen den heh-n Erwariungen, zu welchen ihre mu sterhafte Ausbildung und Disciplin von vornherein berechtigten, vor dem Feinde zu entsprechen gewußt haben: bei Langensalza wie bei Hundheim haben sie mit größter Bravour gefochten, in letzterem Gefecht nur im Verein mit weniger Cavalerie und Artillerie den Weit überlegenen Gegner in die Flucht geschlagen. Da« Regiment Ccburg-Gotha hat sich einen geachteten Namen bei den Truppen der Mainarmee zu erwerben gewußt. Der Oberbefehlshaber der Mainarmee v. Manteuffel, Generalleutnant und Generaladjutant Sr. Majestät des Königs." Mainz, 17. Sept. (Fr. I.) Eine Bekanntmachung der Bür germeisterei kündigt da« dtfinitive Ende der Einquartierung und Verpflegung der preußischen Besatzungstruppen an und spricht den Behörden und der Bürgerschaft zugleich den „verbindlichsten Dank" des Gouverneurs für die bewiesene Thätigkeit bei den vielfachen An forderungen, die gute Aufnahme und Verpflegung der königlichen Truppen aus. Zu gleicher Zeit hat der Gouverneur die Versiche rung gegeben, daß Alle« aufgedoten werden solle, um das gute Ein vernehmen der Truppen und Burger zu erhalten und den Interessen der Stadt Mainz die „thunlichste" Berücksichtigung angedeihen zu lassen. Wien, 20. Srptbr. (Wolff's T.-B.) Die heutige „Wiener Zeitung" veröffentlicht in ihr.m amtlichen Tbeile ein kaiserliche« Handschreiben an den Stotihalter von Tyrol de« Inhalts, daß Se. Majestät zum Andenken an die Tage ter Treue, de« MutheS Md des Ruhmes während de« letzten Kriege« sür das tyroler Volk eine silberne Denkmünze gestiftet tat, die allen tyrolischen Lande«, vertheidigern, welche im Felde gestanden haben, zuerkannt wird. Pilsen, 16. Sept. (Boh.) Binnen 11 Tagen find hier mit 80 Militärzügen auf der böhmischen Westbahn folgende preußische Truppen befördert worden: der General- und Brigadestab, die Infanterie-Regimenter Nr. 28, 29, 40, 65, 68 und 69, ferner da« Jäger-Bataillon Nr. 8, da« Ulanen - Regiment Nr. 7, das Hüsaren-Regiment Nr. 7 und das Kürassier-Regiment Nr. 8, weiter da« Pionnier vataillott Nr. 8,4 reitende und 10 Fuß-Batterieen von Nr. 8, 5 Proviant-, 1 FLldbäckerei- und 9 Munitioa«-Eolonnen,