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Tagesgefchichte. Berlin, 24. Sept. (Wolff« T.-B.) Die „Nordd. Allg. Z." dementirt die Zeitungsnachricht, daß Rußland und Frankreich auf Ansuchen Dänemarks auf baldige Entscheidung der Zukunft Rord« bufg yak -MÄuftMM, als Hinderf Versprengte qnkqmxn, die. MMzig. Stunden weit geritten waren, und Wes rief, erschreckt,: „Die Preußen kommen!" Auch in dem hitzigen Kampf um Hammelburg, sowie bei Kis» singen zogen die Bayern bekanntlich den Kürzeren. Bei letzterem Oxte hatten sie wieder eine treffliche Position; über die dort ziem lich breite Saale führte nur eine Brücke, die lang und schmal war und von trefflich postirter Artillexie — man sagt 18 Geschützen . — vollkommen bestrichen werden konnte. Der ganze Ort wurde ebenfalls von hjer aus beherrscht. In beiden Treffen schlugen sich die Truppen sonst brav, namentlich hei Hammelburg, wo sie bedeu tend in der Minderzahl waren. Aber warum kam man ihnen nicht zv Hilfe, obgleich noch AbtheilungeN in der Nähe waren, die da« Feuern hören mußten - So viel allerdings scheint sich nunmehr al« ziemlich unbestritten herausgestellt zu haben, daß da« bayerische ! Kundschaftswesen sich noch ziemlich im Urzustände befindet und sehr - Viele« zu wünschen- übrig lassen mag. Somit war man in dieser ' Beziehung von dM Wesentlichsten wenig oder nicht, oder falsch - unterrichtet, kein Wunder daher, wenn fast Alle« anders kam, al« s man sich dacht«, und wenn mit der Ueberraschung Schrecken und ENkmulhigung die Truppen hie und da überfiel, namentlich nach , vorau«gegangenen gewaltigen Enttäuschungen. I Pan Verwenden und Jneinandergreisey der verschiedenen Was- i fengattmigen, von Recognosciren, von Benutzen der Terrain«, von Dcheinbewegungen und anderem Wesentlichen scheint man von oben her keinen rechten Begriff gehabt zu haben, und so mußte denn na« ! türlich da« Ganze darunter leiden, so daß der beste Wille, die größte 1 Hingebung und die lobeySweriheste Tapferkeit, die vor Allem der Gegurr selbst anerkannte, da« nicht auszieichen konnten. Die Kräfte, , Gewandtheit und Hilfsmittel des Gegners kannte man ebenso wenig und berechnete diese jedenfalls nur nach den eigenen oder unter schätzte sie gar. Letztere« ist da« Wahrscheinlichere. Mancherlei Faktoren wirkten zu dem mancherlei Mangelhaften gleich von vornherein wesentlich ein: die große Jugend eines uner fahrenen und dem Armeewesen ziemlich fremden Kriegsherrn, da« Greisenalter eine« im Frieden ergrauten Führer«, der sich de« all gemeinen Vertrauens nicht erfreute, und die in Zweifel gezogene Befähigung de« Generalstabchef« zu diesem Posten. Wir wollen keiner dieser hochgestellten Persönlichkeiten hier einen Borwurf ma- chen, es scheint da« mehr im Verhängniß zu liegen. Alle drei mö gen vom besten Willen beseelt gewesen sein, aber damit ist es nicht immer gethan, namentlich da, wo da« Geschick der Staaten und ' Bölter von der Befähigung uud Thatkraft Einzelner abhängt. Es , war somit kein guter Stern, der in dieser schweren und yerhängniß- i vollen Zeit über dem Bayernlande leuchtete. Ob man durch Erfahrungen klüger gemacht wird, muß die Zu- > kunft lehren. Nach dem, was vorgekommen, ist in Bayern in Be- zug auf das Heerwesen noch Manches nachzuholen, wenn es mit anderen, ihm vorausgeschrittenen Staaten concurriren will. Aus einem solchen Matetial, wie e« Bayern mit allen Hilfsmitteln be sitzt, ist sichet etwa« herallSzuarbeiten, es kommt nüt auf das Ge schick utzd etwas mehr Fleiß aü. Die Zeit wartet nicht, man muß mit ihr gleichen Schritt halten, wenn man nicht zurückbleiben will. Hätte mau da« Alle- etwa« früher bedacht, so würde dem Staate an Opfern von Menschen, Geld und anderem Werthvollen Vieles erspart worden sein» In der That aber, wenn Bayern beim Friedensschluß unyerhältnißmäßig glimpflich davongekommen ist, so wird es dies nach unserer Meinung schwerlich seiner kriegeri schen Aktion zu danken haben. Dieser Ansicht stimmen wir bei. Fiele die Tüchtigkeit der krie gerischen Leistungen in die Wagschale, so hätte Bayern von allen Bctheiligten unbestritten ha« ungünstigste So»» treffen müssen. schleswig« gedrängt Metz. Jene Nutzungen, wußten, daß Preuße« die draM^Miedentchest^ Efüh^n wsrp, Da« Abgeordnetenhaus beriefb h nie Hix Vorfage wegen de« Verkaufs der westfälischen Staatseisen ahn an die bergische Eisenbahn« Gesellschaft tz 1, enthaltend die Feststellung de« Verkauf«, wurde mit großer Majorität und demgemäß sodann auch die ganze Rt« gierungs-Vorlage verworfen. — (N. Pr. Z.) Da« Befinden de« Minister-Präsidenten ist noch nicht so weit wieder hergestillt, um sich mit den Arbeiten seine« Ministerium« zu beschäftigen, und wir hören, daß die UebertraguNg derselben in andere Hände noch fortdauert. Nach dem Schluffe beider Häuser de« Landtag«, der muthmaßltch in die nächste Woche fällt, dürfte der Mchistdr-Priisikent sich auf« Laud begeben, HaderLleben, 22. Septbr. (Wolffs T.-V,) Heute Mittag rückte unsere frühere preußische Besatzung, welche bei der Mainarmee an dem Kriege glorreich Thtil genommen, nach Auflösung der Main« armee wieder hier e n. Der Einmarsch glich einem Triumphzuge. Ded Amtmann unseres Stadt brachte ein dreifache« Hoch auf Se. Maj. den König von Preußen au«, in da« die Truppen, wie HÄ sehr zahlreich versammelte Publikum begeistert einstimmten. Der Bataillons Commandeurj! Major v. Lsebelt. brachte hierauf ein Hoch auf dis deutschen Nordmarken au«. Alsdann rückte« die Truppen in ihre Quartiere. ! München, 20. Septbr. (A. Z.) Seit der Beendigung de« Krieges wird, wie in andern- Staaten, auch bei un« die Wehrfrage lebhaft ventilirt. Vorerst scheint es im Plane dcr Staatsregierung gelegen zu haben, in erster Linie die Landwehr zu reorgamsiren, die Revision de« Gesetze« über die Ergänzung de« stehenden Heete« aber bis nach Herstellung der Social Gesetze auSzusetzen E« wurde des halb zur Berathung der revidirten Landwehrordnung eine au« Landwehroffizieren bestehende Berathung««Commission in Aussicht genommen. In nemster Zeit ist aber die Staatsregierung von diesem Vorhaben abgegangen, und die Brratbungs-Commission ist wieder abgesagt worden. Al« Grund hiervon wird angegeben, daß die Regierung nun nicht erst da« Zustandekommen der Sociab Gesetze abwarien wolle, sondern ohne Verzag die Umänderung der ge« sammten Heeresorganisation in Angriff genommen habe. Einstweilen wird ein Gesetz entworfen, welches die Grundlagen dieser Organi sation feststM und schon dem bevcrstrhenvtn Landtage vvrgelegt werden soll. Als Grundprincip ist die allgemeine Wehrpflicht aus gestellt. — Die durchgreifenden Veränderungen, welche infolge de« letzten Krieges in allen Verhältnissen in Deutschland Platz gegriffen, haben auch den Plan einer ganzen Reihe von deutschen Mittel- und Kleinstaaten zu gemeinsamem Zusammenwirken bei Beschickung der großen Pariser Weltausstellung im Jahre 1867, wozu bereit« Ver abredungen getroffen und Einleitungen für die Ausführung im Ganzen waren, scheitern gemacht. In diesem Augenblicke finden nun zu Stuttgart Conferenzen von Vertretern der süddeutsches Staaten statt, um wenigsten« ein gemeinsame« Auftreten und Zu sammenwirken dieser bei diesem Anlasse zu erzielen. Bayern ist dabei durch den Münzvorstand und Oberm«n;melster y. Haindl und Herrn Ministerialrath Braur vom Staatsministerium de« Handel« und der öffentlichen Arbeiten vertreten. -n - Hamburg, 22.'Sept. (H. C.) Die hier von preußischer Sette mit Beschlag belegten Armeeausrüstungs-Gegenstände sind, wie Wit hören, nup zum Theil nach Preuße^ geschafft, nämlich die Gewehre und dazu gehörige Munition. Da« Sattelzeug lagert noch hier, da auf demselben ein« Forderung de« Fabrikanten Hrn. Groote hastet, welche noch nicht befriedigt ist; auch verlangt derselbe Sicherstellung gegen etwaige Ansprüche de« Eigenthümers. Die in Neumünster mit Beschlag belegten Tuche find von der preußischen Regierung bezahlt worden, da nachgewiesen wurde, daß sie in rechtSgiltiger Weise in das EigeNthuM einer Hamburger Firma übergegängeü war. Paris, 24. Sept. (Wolffs T.-B.) Der „Moniteur^ meldet, daß der erste KaMmerherr de« Kaiser« und Oberintendant der kaiserlichen Theater, Graf Bacciocchi, gestern gistorben ist. Florenz, 22. Sept. (Wolffs T.-B.) Einer amtlichen Mit« theilung zufolge find die italienischen Truppen, ohne bedeutenden Widerstand zu finden und mit geringen Verlusten, in Palermo ein« gerückt und haben den Aufstand niedergeschlagen. — 23. Sept. (Wolffs T.«B.) Der „Nazione" zufolge ist da« Ministerium entschlossen, da- Gesetz, betreffs Aufhebung der geist lichen Körperschaften, auf der Insel Sicilien unverzüglich zur Aus führung zu bringem Di« mit der Untersuchung des Zustande« der Flotte beauftragte Commission Hit die ErklStuNg abgegeben, daß da« Flottenmateriar und die Bewaffnung auch vor der Seeschlacht von Lissa schon vor trefflich gewesen seien. Wie die ,Qpmione" erfährt, hat sich bei den Friedensunter handlungen mit Oesterreich die'' Frage wegen dir MetiMschLn' Staatsschulden jetzt vereinfacht. Infolge der Bemerkungen Preußen-