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Einert Krieg«stotten, welche der Freiheit der Meere günstig sind, wenn Oesterreich, von seinen italienischen und deutschen Befangen heiten befreit, seine Kräfte nicht mehr in unfruchtbarer Eiserfucht abnvtzt, sondern sie im Osten Europas concentrirt, so stellt es noch immer eine Macht den 35 Millionen Seelen dar, die keine Feind seligkeit, kein Interesse ron Frankreich scheidet. Durch welche son- derbare Rückwirkung der Vergangenheit auf die Zukunft sollte die öffentliche Meinung nicht Verbündete, sondern Feinde Frankreichs in jenen Nationen erblicken, die, von einer un« feindlichen Vergan genheit befreit, zu einem neuen Leben berufen, durch Grundsätze, die auch die unsrigen sind, geleitet und von den Fortschrittsgedan ken, in denen die ganze moderne Gesellschaft sich friedlich zusammen- findet, beseelt sind? Europa, stärker constituirt, durch bestimmtere Ländereintheilung gleichartiger gemacht, ist eine Bürgschaft für den Frieden des Con- tinentS und ist weder eine Gefahr noch ein Schaden für unsere Nation. Diese, mit Algerien, wird bald mehr als 40 Millionen Einwoiner zählen; Deutichland 37 Millionen, wovon 29 im nörd lichen und 8 Millionen im südlichen Bunde; Oesterreich 35. Ita lien Lk, Spanien 18 Millionen. Was ist in dieser Veriheilung der europäischen Kräfte, das uns beunruhigtn könnte? Eine un widerstehliche Macht drängt die Völker dazu, sich in großen Zu sammenballungen zu vereinigen und dabei die kleineren Staaten verschwinden zu lassen. Dieses Streben entsteht aus dem Wunsche, die allgemeinen Interessen wirksamer gefördert zu sehiN. Vielleicht ist es von einer Art providenlieller Fürsorge sür die Geschicke der Well eingegeben. Während die alten Völker deS Kontinents in ihren beschränkten Gebieten nur mit einer gewissen Langsamkeit an wachsen, können Rußland und die Republik der Vereinigten Staa ten vor Ablauf eines Jahrhunderts je 100 Millionen Menschen zählen. Obschon die Fortschritte dieser beiden großen Reiche für uns nicht» Beunruhigendes haben und wir im Gegenteil ihren hochherzigen Bemührngen zu Gunsten der unterdrückten Racen vollen Beifall »ollen, so gebietet doch die Vorsicht den Nationen des euro päischen CenlrumS, nicht in so viele verschiedene Staaten ohne Kraft und Vo ksgeist zerstückelt zu bleiben. Die Politik muß sich über die engen und kleinlichen Vorur theile eine» früheren Zeitalters erheben. Der Kaiser glaubt nicht, daß die Größe eine« Landes von der Schwächung der Völker ab hänge, die es umwohnen, und er sieht kein wahres Gleichgewicht, at« in den befriedigten Wünschen der europäischen Nationen. Darin gehorchte er alten Ueberzeugungen und den Ueberlieferm gm seines Geschlechtes. Napoleon l. hatte die Wandlungen vorhergesehen, welche jetzt auf dem Eontinente von Europa in's Werk gerichtet werden. Er hatte die Keime der neuen Nationalitäten gelegt auf der Halbinsel, indem er das Königreich Italien schuf, in Deutsch land, indem er 253 unabhängige Staaten verschwinden ließ. — Wenn diese Betrachtungen gerecht und wahr sind, so hat der Kai ser Recht gehabt, diese Rolle des Vermittlers anzunehmen, die nicht ohne Ruhm gewesen ist, unnützes und schmerzliches Blutvtrgießen zu hemmen, den Sieger zu müßigen durch sein freundschasltiches Einschreiten, die Folgen der Niederlage zu mildern, die Herstellung des Friedens zu verfolgen, trotz aller H nbernisse. Im Gegentheil, er würde seine hohe Verantwort! chkeit verkannt haben, wenn er, die versprochene und verkündete Neutralität brechend, sich unver sehens in die Zufall gleiten eine« großen Krieges gestürzt hätte, eines Krieges, welcher den Haß der Racen erwecken und in welchem ganze Nationen aufeinander stoßen. Was würde in der That der Zweck des freiwillig gegen Preußen, nolhwendig gegen Italien begonnenen Kampfe« gewesen sein? Eine Eroberung, eine Gebietserweiterung! Aber die kaiserliche Regierung hat ja schon seit lange ihre Princi- pien in Bezug auf Gebietserweiterungen zur Anwendung gebracht. Sie versteht und sie hat verstanden, daß die Annexionen, welche durch eine unbedingte Nvthwendigkcit geboten sind, mit dem Vater lande Bevölkerungen verbinden, welche nur gleiche Sitten und den gleichen Nationalgeist besitzen, und sie hat von Savoyens und Niz za« fieier Zustimmung die Herstellung unserer natürliche» Grenzen gefordert. Frankreich kann nur solche GebietSvcrgrößerungen wün schen, welche seinen starken inneren Zusammenhang nicht ändern, es muß aber immer an seiner moialissen oder politischen Vergröße rung arbeiten, indem eS seinen Einfluß den großen Interessen der C.vilisation dienstbar macht. Seine Aufgabe ist, das Einverständniß unter ollen den Mächten zu befestigen, welche zugleich da« Pnncip der Autorität aufrecht halten und den Forischrrtt fördern wollen. Diese« Bündniß wird der Revolution den falschen Schimmer neh men, welchen sic sich giebt, indem sie die Sache der BolkSfreiheit zu schützen behauptet, und wird den großen und aufgeklärten Staa ten die weise Leitung der demokratischen Bewegung Vorbehalten, welche sich überall in Europa kundgirbt. Jndeß liegt in der Auflegung, weiche sich de« Lande« bemäch tigt hat, ein legitime« Gefühl, welche« man anerkennen und bestim- men mus; Die Erfolge de« letzen Kriege« enthalten eine ernste Lehre, welche unserer Waffenehre nicht« gekostet hat; sie zeigen «n« die Nothwendigkeit, unsere militärische Organisation unverzüglich zu vervollkommnen zur Lerlheidigung unsere« Gebiet«. Die Nation wird sich dieser Pflicht nicht entziehen, welche sür Niemanden eine Drohung sein kann; sie hat gerechten Stolz auf die Tapferkeit ihrer Armee. Die Empfindlichkeit, geweckt durch die Erinnerung an ihre militärischen Großlhaten, durch den Namen und die Thalen de« Herrsch-rs, welcher sie regiert, ist nur der Ausdruck ihre« energi schen Willens, ihren Rang und ihren Einfluß in der Welt ohne Verminderung zu behaupten. Im Ganzen erscheint, von dem hohen Standpunkte au« be trachtet, von welchem aus die kaiserliche Regierung die Geschicke Europas auffaßt, der Horizont von drohenden Eventualitäten be freit; gefährliche Probleme, welche gelöst werden mußten, weil man sie nicht beseitigen kann, wuchteten auf den Geschicken der Völker; sie hätten sich in schwierigeren Zeiten aufdrängen können; sie haben ihre natürliche Lösung gefunden ohne zu gewaltsame Erschütterungen und ohne die gefährliche Mitwirkung der revolutionären Leiden schaften. Ein Friede, der auf solchen Basen ruht, wird ein dauerhafter Friede sein. Was Frankreich betrifft, wohin es auch seine Blicke wende, erblickt es nichts, was seinen Gang hemmen oder sein Wchlergthen stören könnte. In freundlichen Beziehungen zu allen Mächten, ge leitet durch eine Politik, welche ihre Kraft durch ihre Großmuth und Mäßigung bewährt, gestützt auf seine imposante Einheit, mit seinem Genie, welches überall strahlt, mit seinen Schätzen und sei nem Credile, welche Europa befruchten, mit seinen entwickelten mili tärischen Kräften und fernerhin von unabhängigen Nationen um geben, scheint e« nicht weniger groß, wird es nicht minder geachtet bleiben. So ist die Sprache, welche Sie führen müssen in ihren Be ziehungen mit der Regierung, bei welcher Sie accreditirt sind. Genehmigen Sie rc." Dem „Dresdener Journal" vom 25. September entnehmen wir Nachstehende«: Dresden, 24 Sept. Wenn wir in vorgestriger Nummer da« Stadium, in welches die Friedensverhandlungen zwischen Sachsen und Preußen eingetreten, als ein sehr günstiges bezeichnet haben, so bedarf dieser Ausdruck, den vielfach, umlaufenden Gerüchten gegenüber, denen leider nur gar zu leicht Glauben beigemessen zu werden pflegt, einer Erläuterung, um nicht zu Mißverständnissen zu führen. Da es in Berlin bi« dahin überhaupt noch nicht ge lungen war, über die vorliegenden einzelnen Fragen zu speciellen Verhandlungen zu gelangen, so mußte uns der Umstand, daß über die einschlagenden militärischen Fragen seit einiger Zeit Verhand lungen begonnen und zu einer vorläufigen Verabredung geführt haben, allerdings schon als sehr günstig erscheinen, zumal dadurch auch ein Herantretcn an die übrigen Fragen in nähere Aussicht ge stellt wurde. Ueber den Inhalt jener vorläufigen Verabredung haben wir aber damit um so weniger ein Urthcil aussprechen wollen und können, als uns derselbe nicht einmal in zuverlässiger Weise bekannt ist, wir aber bestimmt wissen, daß es sich zur Zeit eben nur um eine vorläufige Verabredung zwischen den beiderseitigen, militärischen Bevollmächtigten handelt, die noch viele Stadien zu durchlaufen hat und noch manchen Abänderungen unterliegen kann, ehe sie als endgittig festgestellt betrachtet werden kann. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Wolf. Ortskalender. StaatS-Telegraphen-Bureau täglich geöffnet von früh 8 bis Abends 9 Uhr. Sparkasse täglich geöffnet Nachmittags von 2 bis 5 Uhr. Leihkasse geöffnet Montags, Mittwochs, Freitags und Sonnabends in den Vormittagsstunden. Heute den 25. September Gerichtsverhandlung V-rmittag- 9 Uhr: Hauptverhandlung, bi« zur Publikation des Erkenntnisses in geheimer Sitzung, wider Carl Wilhelm Zenker aus Naundorf, wegen Versuchs des in Art. 18V de« S1.-G.-B. gedachten Verbrechens, sowie wrgen Widersetzlichkeit. außerordentliche Generalversammlung des Metallbergbau-Verein- Fried rich im Rammel-berge früh >/,lv Uhr bei Herrn Kämpf. Thermometerstand: heute Morgen 7 Uhr IS Grad Wärme k. auf Best untei auch des diese> nur der > Sieg Quit Zinse anzux sofort daferi verseh Feld- Fläche Gerich an O^ persön sowie Kreide au-gelo daß die TalonS auSgezal etwa m deponirt gegen so uns elng