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GrOnhLim WMmWlMllWM Rmt8ökatt für äie königkiäm uncl stääMen Kekwrllm za Kroßenkram. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schalter 1M., durch den Boten ins Haus 1 M. 25 Pf. durch die Post 1 M. 25 Pf., durch die Poft frei ins Haus 1 M. 50 Pf. 0 Inserate für die am Abend vorher auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. - _ starke- in Großenhain. Für die Redaction verantwortlich: Herrmann Richard Starke. Druck und Verlag von Herrmann Starke (Plasnick L -Starre- m ^roper^u»». Rr. 137. Dienstag, den 26. November 1888. 76. Jahrgang. Submission. Die Anlieferung des zum Nachfüllen der Strohsäcke in den hiesigen Garnisonanstalten erforderlichen Loxxvn- LjieLtstroLe« — ca. 3500 ktz- — soll im Wege der öffentlichen Submission Donnerstag, den 22. November ». o., Vormittags 1t Uhr an den Mindestfordernden vergeben werden. Bewerber wollen die Bedingungen im Geschäftszimmer der unterzeichneten Verwaltung, Kaserne I), Stube Nr. 20, einsehen und ihre Offerten rechtzeitig dahin einsenden. Großenhain, den 16. November 1888. LLnilKlLvlLv OnrLilsonvvrrrnLtULNL. Tagesnachrichten. Deutsches Reich. Mit der am Donnerstag bevorstehen den Eröffnung der Reichstagssesfion beginnt wiederum ein neuer und bedeutungsvoller Abschnitt in unserer inneren Politik, denn wichtige Aufgaben sind es, die von den Vertretern der Nation auch in der neuen Session erledigt werden sollen. Vor Allem gilt es, endlich das Alters- und Jnvaliditätsgesetz für die Arbeiter fertig zu stellen, nachdem dasselbe schon seit bei nahe Jahr und Tag die öffentliche Meinung in Anspruch genommen hat. In voriger Woche ist der bezügliche Entwurf vom Bundesrathe mit den vorgenommenen Aenderungen, deren Schwerpunkt in der Ersetzung der Reichscommissare für die Versicherungsanstalten durch Landescommiffare und in der klassenweisen Abstufung der Renten liegt, endgültig genehmigt worden; der Reichstag wird demnach alsbald in die Be- rathung der Vorlage eintreten können und deren erste Lesung bis Weihnachten hoffentlich beendigen. Weiter wird sich der Reichstag mit einer Vorlage über die sehr nothwendige Reform des Genossenschaftswesens zu beschäftigen habe«, doch ist es mehr als wahrscheinlich, daß das Haus erst in der zweiten Sessionshälste zur Berathung der Vorlage gelangt, und dies muß auch von der angekündigten Novelle zum Krankenkassen gesetz angenommen werden. Neben diesen auf socialpolitischem Gebiete liegenden Berathungsstoffen wartet des Reichstages als eine fernere Hauptaufgabe die Feststellung des Reichs haushaltsetats, welche das Parlament, wie immer, so auch diesmal in den ersten Wochen seines Zusammenseins vor wiegend beschäftigen wird. Der Inhalt des diesjährigen Etats ist zwar noch nicht ziffermäßig bekannt, doch ist er in seinen wesentlichen Grundzügen schon angedeutet worden und muß man da vor Allem ganz beträchtlichen Mehrforderungen für die Marine entgegensetzen, welche durch die angekündigte Reorganisation derselben und die Vermehrung unserer Flotte bedingt sind. Unzweifelhaft werden sich an die Etatsberachung auch Erörterungen über die deutsche Colonialpolitik knüpfen, welche übrigens schon die gegenwärtige deutsch-englische Action in Ostafrika nahe legt; ob es auch zu Streifzügen auf das Gebiet der allgemeinen Politik kommen wird, steht nach dahin, jedenfalls sieht man aber mit Spannung den auf die Welt lage bezüglichen Erklärungen in der kaiserlichen Eröffnungs rede entgegen. Mit den genannten Gegenständen ist das Arbeitsmaterial des Reichstages offenbar noch nicht erschöpft, doch sind von etwaigen ferneren Vorlagen und Entwürfen nur solche zweiten und dritten Ranges zu erwarten, dagegen dürften Initiativanträge aus der Mitte des Haufes über diese oder jene wichtige Frage der inneren Politik nicht ausbleiben. Daß die Reichstags-Eröffnung durch den Kaiser mit „besonderem Pomp" geschehen sollte, wie mehrfach berichtet wird, dürfte sich nicht bewahrheiten, denn es ist kein außergewöhnlicher Anlaß zu besonderer Glanzentfaltung bei der diesmaligen Reichstagseröffnung vorhanden, wie einen solchen die Thron besteigung Kaiser Wilhelms lk. bei der außerordentlichen Reichs tagssession des vergangenen Sommers bildete; es wird beim Eröffaungsacte am Donnerstag einfach das seit 1871 fest stehende gebräuchliche Ceremoniell zur Anwendung kommen. Die Kaiserin Friedrich trat mit ihren Töchtern am Sonntag früh die schon seit einiger Zeit geplante Reise nach England von Berlin auö an und werden die hohen Herrschaften längeren Aufenthalt auf englischem Boden nehmen. Die „Berl. Polit. Nachr." schreiben: Der vom russischen „Invaliden" veröffentlichte kaiserl. UtaS, betreffend die Neu- Orgamsation der russischen Armeecorps, hat, wie nicht anders erwartet werden konnte, in Berliner sachverständigen Militär kreisen ernste Beachtung gesunden; denn es ergiebt sich aus demselben Kar, daß die wiederholt von russischer Seite in Abrede gestellten militärischen Verschiebungen nach der Wch, grenze thatsächlich stattgefunden haben, und daß die daran von österreichischer Seite geknüpften Befürchtungen vollständig Wie dk „Voss. Zkg." hört, dürfte n der bevorstehenden Session des preußischen Landtages im Abgeordnetenhause tue Frage des Ankaufs und der Aufforstung öder Ländereien und landwirthschaftlich wenig nutzbarer Weidegründe unt Wald- boden zur Erörterung gelangen. . Oesterreich-Ungarn. Der Kaffer und der Kronprinz sind am Sonnabend Abend 8'/» Uhr zur Beisetzung des Herzogs Maximilian nach München abgereist. Der Kronprinz kehrt Montag, der Kaiser Dienstag früh zurück. Officiös wird erklärt, das neue Wehrgesetz werde kerne bedeutenden Mehrkosten verursachen, die Einreihung eines grö ßeren Rekrutencontingents werde kaum eine Million erfordern. Die Waffenfabrik zu Steyr vermehrte neuerlich ihre Arbeiterzahl, so daß dieselbe jetzt rund 6000 Mann beträgt. Schweiz. In der Nähe der Station Schwyz hat die Gotthardbahnverwaltung vom Bundesrath ein großes Grund stück gekauft, auf dem im nächsten Jahre Zeughäuser gebaut werden sollen. Italien. Im Senat vertheidlgte am 15. Novbr. der Justizminister das neue Strafgesetz, indem er auf die den Fortschritten der Zeit entsprechenden Bestimmungen desselben, namentlich auf die Aufhebung der Todesstrafe hinwies. Hin sichtlich der Artikel über den Mißbrauch des Kirchenamtes erklärte der Minister, die Regierung wolle nur analog anderen Gesetzgebungen verhindern, daß die Kanzel der Wahrheit zu einer Kanzel der Zwietracht und Unruhestiftung werde, gleich wohl sei eine bessere Präcisirung der Bestimmungen dieser Artikel angezeigt. — Am Sonnabend hat der Senat das Strafgesetz in geheimer Abstimmung mit 101 gegen 33 Stim ¬ men genehmigt. Der „Osservatore Romano" bestätigt, daß die Regierung wegen Umwandlung Roms in einen Seehafen nach den Plänen des Ingenieurs Oberholzer mit einer französischen Gesellschaft unterhandelt. Nach Andeutungen der päpstlichen Blätter stände die Her stellung eines vollständigen Einvernehmens zwischen Rußland und dem Vatican, worüber bekanntlich schon seit längerer Zeit unterhandelt wird, baldigst zu erwarten. Den Ausgleich zwischen dem Czarenreich und dem Papftthume würde, wenn er wirklich stattfinden sollte, wohl die Errichtung einer russischen Gesandtschaft beim Vatican zu besiegeln haben. Frankreich. Die Parteigegensätze in der Deputirten- kammer haben sich in einer der Sitzungen der vorigen Woche bis zu einer ganzen Anzahl von Duellforderungen zwischen Mitgliedern verschiedener Parteien zugespitzt. Das heraus fordernde, beleidigende Auftreten des bekannten bonapartiftischen Kampfhahnes Paul de Cassagnac gegen einige opportunistische Abgeordnete gab den Anlaß zu einer gewaltigen Lärmsceue, die einem Dutzend von Duellforderungen endete. Alle diese „Contrahagen" wurden indessen alsbald wieder gütlich aus geglichen. Carnot unterzeichnete ein Decret über Errichtung einer Post dampferlinie zwischen Frankreich und Westafrika. Die Schiffe laufen monatlich abwechselnd von Havre und Marseille aus. Boulanger erzählte einem Redacteur des „Figaro", daß er nicht allein täglich zahlreiche Geldbriefe erhalte, sondern daß auch jetzt täglich Personen zu ihm kommen, welche ihm Mittel für den bevorstehenden Wahlkampf überbringen. Aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika habe er etwa 400000 Francs und im Ganzen bis jetzt vier Millionen erhalten. Hierdurch erklärt es sich auch, daß sehr theure Journale ins boulangistische Lager übergegangen sind und überhaupt die Zahl der boulangistischen Organe wesentlich zugenommen hat. In dem auf den 17. Novbr. in Nimes anberaumten Proceß gegen Numa Gilly erklärte der Angeklagte, daß er nicht An- drieux, sondern die 20 Mitglieder der Budgetcommission an gegriffen habe, lehnt es ab, sich zu vertheidigen, und überläßt dre Entscheidung dem Gericht. Andrieux setzte auseinander, daß er die gerichtliche Verfolgung Gillp's eingeleitet habe, um seine Ehre zu vertheidigen, und versichert, daß er niemals bei emem Speculationssyndicat in Panamawerthen betheiligt ge wesen sei. Die Anklage habe er im öffentlichen Interesse er habe aber die Ueberzeugung gewonnen, daß das zu fallende Urthetl ihm nicht die erwartete Genugthuung ver schaffen werde, und ziehe deshalb seine Klage zurück. Hier nach erfolgte die Freisprechung Numa Gilly's. d^riser Stadtrath beschloß, von dem ihm zustehenden Rechte auf Festsetzung einer Brovtaxe vorläufig Abstand zu nehmen und statt dessen vielmehr städtische Bäckereien zu er- nchten, welche das Brod an die Bevölkerung zum Selbst kostenpreise Kesern sollen. England. Das Denkmal, welches die Königin Victoria von England dem dahingeschiedenen Kaiser Friedrich im großen Parke des Schlosses Windsor setzen lassen will, soll nahe der Statue des Prinz-Gemahls Albert, die im nächsten März enthüllt werden wird, errichtet werden. In Irland ist schon wieder ein Agrarmord verübt worden. Das Opfer ist ein Mann Namens Jeremiah Lynch, der in Kilbarry, unweit Dunmanway, Grafschaft Cork, einen Pacht- Hof hütete, dessen früherer Pächter exmittirt worden war. Lynch wurde etwa eine halbe Meile von seiner Farm er schossen aufgefunden. Den „Times" wird aus Zanzibar unterm 16. November gemeldet: Der belgische Dampfer „Brabo", welcher 400 Sclaven nach dem Congo führte, wurde auf der Höhe der Küste von Zanzibar von dem britischen Kreuzer, „Griffon" angehalten. Der Kreuzer führte zwei Sclaven, welche schworen, sie seien gewaltsam entführt worden, weg, worauf der Dampfer seine Reise fortsetzen konnte. Neuere Nachrichten. München, 18. November. Um 2 Uhr setzte sich der feierliche Leichenzug vom Palais des Herzogs Maximilian nach der Theatiner- kirche in Bewegung. Vor dem sechsspännigen Leichenwagen schritt der Erzbischof, hinter demselben der Kaiser Franz Josef, sowie die Durchlauchtigsten nächsten Leidtragenden. Es folgten sodann der Prinzregent mit den übrigen Prinzen des königlichen Hauses, die Abgesandten der fremden Höfe, darunter im Auftrage des Kaisers Wilhelm der General-Adjutant v. Wittich, ferner die Generalität, das gesammte Staatsministerium, das diplomatische Corps, die Hoichargen und die Spitzen der Behörden. In der Theatiner- kirche, woselbst die Prinzessinnen den feierlichen Conduct erwarteten, hielt der Erzbischof das feierliche Vigil. Die Ueberführung der Leiche nach Tegernsee erfolgt morgen früh 6 Uhr. Westerland, 18. November. Heute Vormittag trieb ein starker Weststurm das Wrack der Bark «Jork Margarethe", Kapitän Ments, Ostfriesland, an die Küste. Nach langer Bemühung wurde die Mannschaft mittelst Raketenapparat gerettet. Das Schiff trieb bereits 8 Tage leck, im Sturm auf hoher See. Pest, 18. November. Der Wehrausschuß acceptirte nach lang wieriger Debatte prinzipiell die auf Verschärfung des Dienstes der Einjährig-Freiwilligen bezüglichen Paragraphen des Wehr gesetzes. Paris, 18. November. Der schnelle Ausgang des Processes Numa Gilly ist dadurch herbeigeführt worden, daß Andrieux seinen Klageantrag zurückzog, nachdem der Gerichtshof alle Angaben, welche nicht gegen den Kläger als solchen gerichtet waren, von der Verhandlung ausgeschlossen hatte; hierdurch wurde der An geklagte Gilly bestimmt, zu erklären, daß seine Bemerkungen nicht gegen Andrieux gerichtet gewesen seien. — Von der Mehrzahl der Zeitungen wird der Proceß in Nimes als ein Possenspiel bezeichnet. Die gewaltsame Unterdrückung der Discussion sei verhängnißvoll für die Kammern, denn dre Angriffe gegen dieselben würden nur in schärferer Form erneuert werden. — Der „Presse" zufolge be absichtigt Boulanger nicht, im Departement Var als Candidat aufzutreten. London, 18. November. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Zanzibar von gestern, der englische Generalconsul habe eine Pro klamation erlassen, welche den dort lebenden Engländern verbietet, weder Contracte mit Sclavenbesitzern zu schließen, um Sclaven zur Arbeit zu erhalten, noch auch Sclaven durch Vermittelung ihrer Besitzer oder auf eine andere Weise zu verwenden. Petersburg, 18. November. Der Minister der öffentlichen Ver kehrsanstalten, Admiral Possiet, ist auf sein Ansuchen seines Amtes enthoben und zum Mitgliede des Neichsrathes ernannt worden. Bukarest, 18. November. Eine heute früh 4 Uhr in den Stal lungen des königlichen Palais ausgebrochene Feuersbrunst ver nichtete einen Thell derselben. Das Palais selbst blieb unbeschädigt, Menschenleben sind nicht zu beklagen. Der König und die Königin befinden sich augenblicklich noch in Sinaja, dieselben werden am Dienstag den 20. d. M. hier zurückerwartet. Locale, sWsche u. Nachrichten. Großenhain, 19. November 1888. —H. Ein hoher musikalischer Kunstgenuß steht dem hiesigen Publikum durch das große Militär-Concert in Aussicht, welches nächsten Mittwoch, den 21. d. Mts., durch die vollständige Kapelle des König!. Sächs. 2 Grenadier-Regiments Nr. 101 Kaffer Wil helm l, König von Preußen, unter persönlicher Leitung des König lichen Musikdirectors Herrn A. Trenkler zur Aufführung gelangen wird. Die Vorzüglichell Leistungen dieser Kapelle sind so hinlänglich bekannt, daß es einer besonderen Empfehlung derselben kaum noch bedarf. Doch finden wir uns veranlaßt, auf das im Jnseratentheile dieses Blattes enthaltene Programm das musik freundliche Publikum noch besonders aufmerksam zu machen und aus demselben hervorzuheben, daß in ihm von unseren hochgefeierten Componisten Wagner, Biozart, Beethoven, Schumann, Rubinstein und Liszt vertreten sind und daß außer vollem Orchester auch Violine, Oboe, Clarinette und Posaune in Solo-Vorträgen zur Geltung kommen werden. Mit einem Worte, das Programm ist ein ebenso vielseitiges als gewähltes, und sicher werden dre Erwartungen, die an dasselbe sich knüpfen, ihre volle Bestätigung finden. -Z* D r e s d e n, 18. November. Ihre königl. Majestäten werden Dienstag früh 4 Uhr mit Gefolge aus Schloß Sibyllenort wieder m Dresden eintreffen und sich alsbald nach der Villa in Strehlen begeben, wo dann Nachmittags größere Famikentasel stattfindet,