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Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand. 18«« Erscheint jeden Wochentag such S U. 1/» isyiytmt inen »uoryentag fniy u U. < »a Inserat, «„den b>. Nachm. 3 Uh, DonnerStaa, den v. September E-S— für die »Schste Nr. angenommen. " Preis vierteljjhrl. 20 Ngr. Inserat, werden di. gespaltme ZeN« oder deren Raum mit 5 Pf. berechnet. Tagesgeschichle. Berlin, 3. Sept. Se. Maj. der König empfing heute den diesseitigen Botschafter am französischen Hofe, Grafen v. d. Goltz, zu einer länger« Unterredung. Hieran schloß sich eine Conferenz des Ministerpräsidenten Grafen Bismarck mit dem Botschafter Gra fen v. d. Goltz und später mit dem russischen Gesandten v. Ubril. Auch Prinz Nikolaus von Nassau machte im auswärtigen Amte seine Aufwartung. — Der französische Botschafter Benedetti ist am Sonnabend in Begleitung der Ministerialdirektoren Barbier und Ozenne wieder nach Paris zurückgereist. — Dem „L. Tgbl." wird von hier geschrieben: Die Verhandlungen mit Sachsen sind so ziem lich ganz ins Stocken gerathen. Man sah sich auf sächsischer Seite genöthigt, neue Instructionen aus Wien zu holen, von wo denn auch neue militärische Unterhändler angekommen sind. Hoffentlich neh men nun endlich die Unterhandlungen bald einen raschern und ge deihlichen Fortgang. Graf Bismarck hält bis jetzt noch zäh an den gestellten Forderungen fest und hat sich selbst durch die lange und ernste Unterredung, die der französische Gesandte Benedetti mit ihm wegen Sachsen hatte, nicht irre machen lassen; denn, was man auch sagen mag, von französischen selbst leisen Drohungen ist nicht im Entferntesten die Rede, gewisen, und Drohungen, wenn man eS mit diesen versuchen sollte, dürften bei ihm die Sache für Sachsen eher verschlimmern als verbessern. UebrigenS muß man gestehen, fährt das Blatt fort, daß Sachsen viele gute Freunde hat, die ihm gern nützlich sein möchten. Daß Oesterreich nicht aufhört, hier für Sach sen zu wirken, dürfte sehr leicht erklärlich und wohl auch vollkom men gerechtfertigt sein; von Frankreichs „guten Diensten" ist be reits die Rede gewesen und alle Zeitungen sprechen davon; ich höre aber auch, daß selbst von England aus und von noch mancher an dern Seite her Fürsprecher für Sachsen in Berlin eingetroffen sind. Das ist für das schöne Land und seinen vielgeprüften König gewiß sehr ehrend, aber es verzögert den für beide Parteien, für Sachsen und Preußen, so dringend nöthigen Abschluß des endlichen Friedens. — Nach „Wolff'S T.-B." ist am 3. Sept, der Friedensabschluß zwischen Preußen und Darmstadt hier erfolgt. — Wie die „N. P. Ztg." meldet, ist der Einzug der heimkehrenden Truppen in Berlin auf den 20. und 21. Sept, festgesetzt. — 1. Sept. (B. Bl.) In der heutigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten überreichte der Kriegsminister v. Roon einen Gesetzentwurf, betreffend die Pensionserhöhung für die im Kriege invalid gewordenen, sowie für die überhaupt durch den Militärdienst verwundeten oder erblindeten Offiziere der Linie und Landwehr und die ober» Militärbeamten, ferner betreffend die Unterstützung der Wittwen und Kinder der im Kriege gebliebenen Militärpersonen desselben Ranges. Durch das Gesetz, so fährt der Kriegsminister fort, wird jedenfalls eine Lücke ausgefüllt, die noch übrig geblieben ist, nachdem die Landesvertretung im vorigen Jahre für die Mann schaften, vom Feldwebel abwärt«, gesorgt hat. Es drängt mich, den Gesetzentwurf mit besonders warmen Worten zu empfehlen. In Erwägung aber, daß das Bedürfniß meines Herzens den leb haftesten Wiederhall im Lande und in seiner Vertretung finden wird (Bravo!), kann ich mich davon entbinden. — Die Vorlage wird einer Commission von 14 Mitgliedern zugewiesen, welche am Montag gewählt werden soll. — Präsident v. Forckenbeck theilte mit, daß aus 30 Ortschaften in Schleswig Petitionen gegen die Einverleibung in Preußen eingegangen seien. — Hierauf wurde in die Tagesordnung, Berathung der Jndemnitätsvorlage eingetreten. München, 2. Sept. (N. C.) Wie man in militärischen Krei sen vernimmt, soll die Absicht bestehen, die auf Kriegsdauer ernann- ten Offiziere nicht dermalen schon aus dem Dienste zu entlassen, vielmehr sollen dieselben noch einige Monate lang zur weitern mi litärischen Ausbildung bei ihren Abtheilungen verbleiben. — Se. Maj. der König hat den Generalleutnant B. Stephan zum General- commandanten von Nürnberg ernannt. Bodenbach, 30. August. (Boh.) Der hiesige Stationschef der österr. Staatsbahn, Hr. Norbert Reichel, ist heute gestorben. Der selbe erkrankte an der Brechruhr und verfiel dann in ein Nerven fieber, welchem er erlag. Die StaatSeisenbahn verliert an ihm einen ihrer thätigsten Beamten, der sich auch in der schwierigen Okkupationszeit al« Mann von Energie bewährte. Paris, 1. Sept. Der „Moniteur" bringt folgende Mitthei- lung: „Als der Kaiser die Uebertragung Venetiens annahm, war er von dem Wunsche geleitet, dazu beizutragen, eine der wesentlich sten Ursachen de« letzten Krieges zu beseitigen und die Einstellung der Feindseligkeiten zu beschleunigen. Sofort als die Unterzeichnung eines Waffenstillstandes in Italien entschieden war, hat die Regie rung de« Kaiser« alle ihre Bemühungen aufgeboten, um die Pfade zum Abschluß eine« Frieden« zwischen den Cabineten von Wien und Florenz zu ebnen, E« war erforderlich, im Vorwege die vom Kai ser Franz Joseph, an Se. Majestät gemachte Cespon.zu regeln. Au diesem Zwecke ist am 24. v. M. zwischen Frankreich und Oesterreith ein Vertrag abgeschlossen, dessen Ratificationen heute in Wien aüS- getauscht sind. Kraft dieser Acte wird die Uebergabe der Festungen und Territorien im lombardisch-Venetianischen Königreiche durch einen österreichischen an einen französischen Commiffar erfolgen, der sich gegenwärtig bereits in Venetien befindet. Der Delegirte Frank reich« wird sich darauf mit den venetiaüischen Behörden verständi gen, um ihnen did ihm übertragenen Besitzrechte zu überantworten, und soll die Bevölkerung aufaefordert werden, sich selbst über da« Schicksal ihres Landes aüszusprechen. Unter diesem Vorbehalte hat Se. Majestät nicht Anstand genommen, bereits am 29. Juli zu er klären, daß er in die Vereinigung der von Oesterreich abgetretenen Provinzen mit Italien einwillige. Der Kaiser hat diese seine Ab sichten Sr. Majestät dem Könige Victor Emanuel durch folgende« Schreiben kund gethan: „Mein Herr Bruder! Ich habe mit Vergnügen vernommen, daß Ew. Majestät dem Waffenstillstände und den Friedenspräliminarien zwischen Preußen und Oesterreich beigetreten sind. Es ist somit wahrscheinlich, daß eine neue Aera des Friedens für Europa sich eröffnet. Ew. Majestät weiß, daß ich das mir angetragene Venetien nur angenommen habe, um hierdurch jede Verwüstung desselben zu ver hüten und jedem unnöthlgen Blutvergießen vorzubeugen. Mein Zweck war stets, Venetien sich selbst wieder zu geben, damit Ita lien endlich von den Alpen bis zum adriatischen Meere frei werde. Herr seiner Bestimmungen, wird Venetien bald durch allgemeine Abstimmung seinem Willen freien Ausdruck geben können. Ew. Majestät wird hieraus erkennen, daß die Handlungen Frankreichs noch immer zu Gunsten der Humanität und der Volks unabhängigkeit auSgeübt werden. Ich erneuere die Versicherung der hohen Achtung und aufrich tigen Freundschaft, mit der ich bin Ew. Majestät guter Bruder Napoleon. St. Cloud, den 11. August 1866." Sachsen. Ehrenfriedersdorf, 1. September. (D. Ä.) Leider hat das am vorgestrigen Tage ausgebrochene Feuer, welches schon be- richtet wurde, auch.3 Menschenleben gefordert: eine Frau, die nach der Aussage Einiger unter dem Eindruck de« ersten Schrecks im