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— Nr. SV7. — 1S9S. — Seilage zum Chemnitzer General-Anzeiger. M»»--«,.«. Böse Zungen. Kriminal-Erzählung von E. Hainberg. (9. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) »Sie haben auch sofort nach Bekanntwerden der Morde» ein Telegramm au die Schwester der Forstmeisterin abgesandt. Sie sagten vorhin, daß Ihr Verkehr in letzter Zeit ei» sehr nachlässiger gewesen sei. Wie konnten Sie alsdann, ohne den Auftrag dazu zu haben, eine Depesche an die junge Dame senden, welche dieselbe zu- kückrust?" „Ich sehe, daß Sie noch immer Mißtrauen gegen mich hege». Und mir schien e» doch eine einfache That der Freundespflicht. Ich sagte mir, daß bei der Plötzlichkeit des hereingebrochenen Unglückes die Frau Forstmeister in ihrer ersten Verwirrung weder Gedanken noch Gelegenheit dazu finden werde. Und doch schien er mir natür lich, daß die eine Schwester der anderen in ihrer Noch beistcht. Eine Erkundigung auf dem Telegraphenamte bestätigte mir, daß »och keine Depesche aus dem Forstmeisterhanse abgegangcn war. Ich war beiden Damen in Freundschaft verbunden, warum hätte ich Fräulein Elly von Merlin nicht von den, schweren, die Schwester betroffenen Unglück unterrichten sollen?" „Und doch," sagte der Rath kalt, „ist da» nicht geeignet, den Verdacht, welcher Sie mit der Ermordung des Forstmeisters in Ver bindung bringt, abzuschwächen. Tie Verdachtsmomente, die Auf findung der Waffe, welche Sie selbst als Ihr Eigenthum anerkennen, ferner, daß mit derselben Waffe der Forstmeister gelödtet worden ist, und, als letztes stark gravireudes Moment, Ihre eingeflandene Neigung zu der Gattin des Forstmeisters —" »Herr GerichtSrathI" sagte Frank mit gehaltener Ruhe, „ich habe Ihnen schon einmal erklärt: Meine Neigung galt dem damaligen Fräulein von Merlin, die Gattin des Forstmeisters hatte damit nichts zu schaffen." Der Gerichtsrath zuckte die Achseln. Frank glaubte in seinen Mienen zu lesen: „Sprich doch, was Du willst, wir glauben Dir doch nicht." Auch Frank schwieg, jedes weitere Wort schien ihm überflüssig. „Sie werden einsehen," sagte jetzt der AmtSgericht-rath, „daß ich nach Lage der Dinge gezwungen bin, Sie in Untersuchungshast zu nehmen." „Ich sehe das ein," erwiderte Frank sarkastisch, „und werde mich dem füge». Es wird ein Tag kommen, wo sich dieser unselige Jrrthum anfklären wird, bis dahin bin ich Gefangener, Herr Amts gerichtsrath." „Jetzt kann ich nicht anders handeln, die Umstände zwingen mich dazu." Der GerichtSrath war »ach dieser Verhandlung doch einiger maßen stutzig geworden. Er hatte geglaubt, so sicher Alles durch schaut zu haben, daß kein Jrrthum mehr möglich sei. Die sichere Haltung Frank'-, die so gar nicht der eines Verbrechers ähnelte, ließ ihn irre werden. Es wollte ihm scheine», als hätte er viel zu sehr fremden Einflüsterungen Gehör geschenkt, die von heimlichen Zusammenkünften zwischen Frank und der Gattin des Forstmeisters Witten wollten. Da wäre cs den» einigermaßen erklärlich gewesen, wenn «in leidenschaftlicher Mensch, der sich den Besitz der Geliebten sichern will, den Gegenstand, der ihm dabei hindernd im Wege steht, zu beseitigen sucht. Und es waren außerdem so manche Momente zusammengetroffen, die scheinbar auf die Thäterschaft Frank's hin wiese». Hauptsächlich da» Ausstichen der Waffe Frank s, der Um stand, daß von sachverständiger Seite festgestellt war, daß die Waffe vor Kurzem entladen, ferner, daß die aufgefnndene Kugel in dem Leichnam genau in den Lauf de» Teschiu» paßte- Ferner war immerhin ausfallend, daß Frank, fast unmittelbar nachdem der Mord bekannt geworden, eine Depesche an die Schwester der Forstmeisterin abgesandt hatte, mit der Aufforderung, sofort zu ihrer Schwester zu kommen, zumal da Frank, der, nach seiner eigene» Aussage, in letzterer Zeit mit der Familie keine Fühlung gehabt haben wollte, jenes Telegramm also ohne speziellen Auftrag ab gesandt haben mußte. Da war es doch mehr als wahrscheinlich, daß hier Beziehungen Vorlagen, die auf eine frühere Besprechung schließen ließe», oder ihm die Berechtigung verliehen, aus eigener Machtvollkommenheit zu handeln. Dan» war weiter der Umstand, daß Frank vor wenigen Tagen auf dem Wege, wo der Mord stattgefnuden» gesehen worden ivar, und ebenso die Forstmeisterin, zwar nicht zusammen, aber immerhin nahe genug, um — bei dem umlaufende» Gerücht früherer und noch jetzt bestehender Beziehungen zwischen Frank und der jungen Frau — auf ein stattgefundenes Stelldichein schließen zu lassen, während der ahnungslose Gatte seine» Berufsgcschäften oblag. — Konnte dabei der Mordplan nicht näher verabredet sein? Hatte vielleicht die Gattin den Gatten durch geschickt hingeworfene Worte selbst ans den Weg gesandt, auf dem, wie sie wußte, der Mörder sein Opfer er wartete? — Entsetzlicher Gedanke! Aber wer ermißt die Untiefen eines von Leidenschaft durchwühlten Herzens! Und zu welcher Un- that ist ein solches fähig! Und ein weiterer Umstand: Das geschaffene Wild blieb liegen, Keiner kam e» zu holen, obgleich dessen Auffindung völliges Amis- geheimniß geblieben war und daher der Thäter, ausgenommen wenn er nicht zu gleich der Mörder wäre, nicht gut von einer Ueberwachung desselben etwas wissen konnte. „Konnte aber," so kombinirte der Richter weiter, „der Asseflor nicht selbst das Wild erlegt haben, um so die schauerliche That, als von Wilderern begangen, der Behörde nahe zu legen? Ja, hatte nicht Frank selbst eine solche Darstellung dem Gerichtsrath gegenüber versucht?" Es war doch wohl recht gethan, Frank vorerst in Unlersuchungs Haft zu nehmen, gar zu Vieles sprach für dessen Schuld. Inzwischen sollten die Beobachtungen und Nachforschungen nicht aufgegeben werden, um Licht i» das Dunkel zu bringe». War Frank unschuldig, so würde der Mörder durch des Ersteren Verhaftung nur sicher ge macht und sich durch irgend eine Unvorsichtigkeit vielleicht verrathen. Aus der Provinzial-Hauptstadt wurde ein tüchtiger Kriminal polizist beordert , welcher die Nachforschungen in die Hand nahm und dem Polizeidiener und Gendarmen zur freien Verfügung gestellt wurden. Inzwischen war der Forstmeister unter allgemeiner Theilnahm» zur Erde bestattet worden. Julie hatte in stillem, lautlosem Schmerz den Trauerfeierlich keiten beigewohnt und ebenso still die Beileidsbezeigungen der Be kannten cntgegcngenvmme». „Sie sieht mitgenommen au», sie scheint s.ch den Tod ihres Mannes zu Herzen zu nehmen," sprachen einige Wohlmeinende. „Vielleicht ist es auch die Schuld und die Angst vor den Folgen, was sie zu Boden drückt," hinwiederum Andere . . . Bei Elly's unerwarteter Ankunft hatte Julie diese stumm in die Arme geschlossen. „Meine arme, arme Julie!" halte Elly unter Thränen aus- gerufen. „Dn weißt?" hatte darauf die junge Wittwe gefragt. „Geschah es nicht in Deinem Auftrag, daß Frank mir tele- graphirte?" hatte diese entgegnet. Julie schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich bin ihm dankbar dafür." Auch zu den beiden einsamen Frauen drang die Nachricht von Frank'- Verhaftung. Elly hatte im Vorbeigehen an der Küche ei» Gespräch der Di.mslboteu belauscht. , ' Voll Entsetzen war sie bei den ersten vernommenen Worten stehen geblieben. „Wißt Ihr schon," — hatte» die Worte de» Landboten gelautet, welcher für die Landbevölkerung allerlei Besorg- nngcn in der Stadt ausftthrte und nun auf dem Rückwege im Forst meisterhause eingckehrt war — „man hat den Assessor Frank ein gesteckt, ec soll de» Forstmeister erschossen haben." „Den Assessor!" hatten die weibliche» Dienstboten aufgeschrire«. „Unmöglich!" . . „Warum unmöglich?" hatte die Gegenrede gelautet. „Er ist verliebt in die gnädige Fra» und hat sie gern heirathen wollen, und da» konnte er nur, wenn der Forstmeister todt war." „Ist es denn menschenmöglich?" hatte darauf die Köchin au»- gerusrn. „Solche Schlechtigkeit!" Weiter hatte Elly nichts gehört. Wie von Furien verfolgt, war sie von dannen gestürzt. „Nein, nein, e» kann ja nicht sein, sage, daß es nicht wahr ist! Sage nein!" ries sie der Schwester zu. „Aber, Kind, was soll nicht wahr sein, wa» kann nicht sein?" hatte Julie gefragt. „Daß Ihr Euch liebt, daß Ihr Euch heirathen wollt und daß Dein Mann darnm sterbe» mußte!" , ->- „Aber, Kind, bist Du von Sinnen?" ">j v „So wäre es nicht wahr — Du liebst Frau! nicht, hast ihn nicht zu dem Morde angestiftet?" „Elly, komm zu Dir, bedenke, was Du redest." - „O. der Gedanke macht mich ja wahnsinnig! So schwöre doch, so sage doch einfach, nein!" „Nun denn, nein." „Nein? — O, dann verzeihe, verzeihe, daß ich nur «inen Augenblick an Dir zweifeln konnte!" „Aber nun laß mich endlich wissen, was Dich so in Aufregung brachte, wie Du auf solchen wahnwitzige» Gedanken kommst." (Fortsetzung solgO Aue Unsere Mrauen. ÄUerlei für Mütter. Nachdruck verboten. (Schluß.) II. E i u s ch l ä f c r n. Noch immer giebt es unflhlige Familien, in denen das Einschläfcrii der Kinder Brauch ist, was ja nur eine Angewohnheit und leicht /'zu vermeiden ist. Da muß, wenn die Zeit des Schlafens kommt, die Wärterin oder Mutter halbe oder ganze Stunden lang »och am Bett der Kleinen zubringen, entweder dieselben cinsiugcn oder einfahreu oder gar umhertragen, bis sich endlich die kleinen müden Augen schließe». Je älter die Kinder werden» nmso schwie riger wird e-, ihnen diese Gewohnheit zu nehmen. Ja, einmal an das Einsingen und Einfahren gewöhnt, schlafen sie gar nicht anders mehr ei», so daß es der äußersten Willenskraft bedarf, um sie von diesem sehr viel Zeit und Wartung beanspruchenden Brauch wieder zu entwöhnen. Wie viel einfacher dagegen ist das Zubett gehen der Kleinen, wo diese Gewohnheit nicht herrscht. Von den ersten Tagen an werden da die wohl versorgten Kinder in ihr Bcttchen gelegt und sich selbst überlassen; nach kurzer Zeit schon haben sie sich an diese Behandlung gewöhnt und liegen gewöhnlich schon nach einer k einen Viertelstunde im tiefen Schlafe. Sind die Kinder älter, so wird mau sie zu weilen noch in ihrem Bettchen singen und summen hören, bis der Gesang allmählich verstummt. Auch bei so gewöhnten Kindern werden ab und zu Tage kommen, an denen der Schlaf sie flieht und sie ängstlich nach der Mutter oder der Wärterin rusen oder auch zn weinen anfangen; dann genüge» aber einige be ruhigende Worte oder ein kurzes Verweilen am Bettchen, um sie zur Ruhe zu bringen. Allerdings gehört zu einer solche» Ge' wöhnung die äußerste Regelmäßigkeit, ebenso pünktlich, wie die Essenszeit, muß auch die Zeit des Schlafens iniic^ehalten^werden, und vor Allem sorge man dnsür, daß die Kleinen zum Schlafe» nur hingest werden, wenn sie wirklich müde sind. Bei einiger Aufmerksamkeit und vernünftiger Eintheilung wird sich bei jedem Kind eine Regelung des Schlafes an erziehen lasse». Anfangs hat man bei einer solchen Behandlung der Kinder vielleicht ein wenig mehr Mühe und Last, als iin anderen Falle; habe» sich dieselben aber erst einmal a» Ein schlafen ohne Einfchläferii gewöhnt, so wird man reichlich sür seine Mühe belohnt. III. Der schwarze Mann. Wie oft Hort man kleine» Kindern gegen über die Drohung: „Wenn Dn nicht gehorchst, kommt der schwarze Mann!" Wohl nie über legt sich so eine unbedachte Wärterin, welches Unheil sie damit anrichtet. Erst durch solch lhörichkes Gebühren lernt das von Natur furchtlose Kind sich fürchten! Jede Mutter weiß, welche Nolle die Ein- bilduugskrast bei Kindern spielt. Und wie erfinderisch sind manche Mütter, Großmütter und Wärterinnen darin, die Phantasie der Kleine» mit haarsträubenden Hexen- und Zaubergeschichten, mit Zerr- und Schreckbildern zu beleben, daß eS uns nicht Wunder nehmen darf, wenn solch' ein Kind nicht wagt, Abends über den finsteren Hausflur oder nach Sonnen untergang bis zum Nachbar zu gehen. DaS Kind glaubt ja hinter jedem Baum oder in der finsteren Ecke einen Räuber oder Kobold zu sehen. Die Mutter sollte Alles unterlassen, was die ohnehin rege Einbildung des Kindes über mäßig anstrengen würde. Sie verbiete der Wärterin auf's Strengste, das Kind mit furcht erregenden Erzählungen zu unterhalten. Wo es aber thnnlich ist, lasse man das Kind die ihm Furcht einflößenden Gegenstände genau betrachten und erkläre ihm die Ursache jeder Erscheinung» die das Kind erschreckt hat. Mit ganz anderen Blicken wird ein Kind einem Gewitter beiwohnen, wenn ihm Ursache und Nutzen desselben erklärt worden ist. Bei kleinen Kinder genügt in den meisten Fälle», selbst keine Furcht zu zeigen. Ein weitere- Mittel, die Aengstlichkeit der Kinder zu beschwichtigen, besteht aber darin, Gottesfurcht in das kindliche Herz zu pflanzen. Es weiß dann, daß es nie allein, sondern stet» unter Gottes Schutz ist, von dem Alle-, auch das ihm Unbegreifliche, kommt. Sk. 36.! Beiblatt zum „Chemnitzer General-Anzeiger" und zum „Säckistsche» Landboten". 1399. Vas Mut. Verantwortlicher Siedakteur: Julius Theiß, Druck u. Verlag: Alexander Wiede, Beide in Chemnitz. „Im Blut ist des Leibes Leben", sagt die Heilige Schrift. Es gehört zum Leben eines lebendigen Wesens, Stoffe in sich anfziinehiiie» und zu verwandeln, Verbrauchtes ab- nnd aus- zuschciden. Bei diesem Vorgang spielt im menschlichen und thierischen Leibe das Blut die wichtigste Nolle. Es ist überall im ganzen Körper vorhanden, anßer in der Oberhaut, in den Nägeln und den Haaren, und cs ist über all in einer Bewegung Verrissen, deren Ge schwindigkeit die des schnellsten Eisenbahnzuges erheblich übertrifft. Nirgends aber fließt das Blut frei durch die Gewebe des Körpers, sondern es ist überall in röhrenförmige Gefäße eingeschlossen, die sich wie ein Baum aus starken Stämmen verästeln und verzweige». Wir nennen sie bekanntlich Adern. Man braucht nur seine Hand anzu- sehen, um ihrer eine ganze Menge unter der Haut wahrzunehmen; man braucht nur den Finger auf die bekannte Stelle an der inneren Handwurzel zu drücken, um die stoßweise er scheinende Bewegung des Blntstromes zu spüren. Die feinste» Verästelungen der Blutgefäße sind aber so fein, daß wir sie mit bloßen Augen nicht wahrnehmen können. Diese werden Haar gefäße genannt und sind bei der wichtigen Arbeit des Blutes ganz besonders wichtig. Wie Blut aussieht, braucht man keinem Kinde zu beschreiben. Aber nicht jeder Er wachsene hat Gelegenheit gehabt, sich durch den Augenschein zu überzeugen, daß es zweierlei Blut giebt und daß jede von beiden Arten aus zwei leicht zu sondernden Bestandtheilcn zu sammengesetzt ist. Jemand schneidet sich in den Finger. Das Blut gnillt langsam aus der Wunde heraus. Läßt man e» in eine weiße Porzellanschale tropfen, so zeigt es die bekannte dunkelrothe Farbe. Ein fester Druck mit dem Finger auf die verletzte Stelle — und in ganz kurzer Zeit hört da» Blut auf zu fließen. Ein anderes Mal kommt ein Schnitt oder tiefer Riß dicht daneben, wo jene Wunde war: dies mal dringt das Blut stoßweise, in kleinen Pansen mit einem starken Strahl heraus und seine Farbe ist bedeutend Heller; es will sich auch gar nicht so leicht stillen lassen. Jenes nennt mau venöses, dieses arterielles Blut, nach den beiden Arten von Adern, von welchen die Venen zum Herzen hi», die Arterien vom Herzen weg führen. Da cs »nn aber auf der Vlntbahn nirgends, wie so häufig bei Eisen bahnen und Pferdebahnen, eine Kopfstation giebt, sondern das Ganze eine Ringbahn bjldet, mit dem Herz:n als Zentralbahnhof, so niüssen an verschiedenen Stellen die Venen zu Arterie» werden, — man kann auch aus Deutsch sagen: Die Blutadern zu Schlag- oder Pulsadern, und umgekehrt, und diese Uebergangsstellen werden von den vorhin genanntcn Haargefäßen gebildet, die sich netzartig ausbreiten, an den Stellen, wo das arterielle Blut zu venösem wird, und umgekehrt. Sehen wir uns, ehe wir weitergchen» erst einmal an, was inzwischen aus dem in der Porzellanschale aufgefangcnen Blute geworden ist, einerlei, ob cs langsam aus einer Blut oder aber stoßweise aus einer Schlagader ge flossen ist. Es ist nicht mehr eine gleichartige rothe Flüssigkeit, sondern oben steht eine Schicht von wässeriger klebriger Beschaffenheit nnd schwachgelblichcr Farbe, darunter liegt eine dunkelrothe, gallertartige Masse, welche die innere Form des Gefäßes angcnommen hat, in dem sie enthalten ist. Man nennt sie den Blntknchen; er besteht aus Faserstoff und an» den sogenannten Bluikörperchen, die, so lange das Blut im Körper umläust oder ganz frisch aus einer Wunde kommt, in der vorhin er wähnten schwachgelblichen Flüssigkeit gleichmäßig vertheilt sind, sich bei längerem Stehen aber mit dem Faserstoff absondern. Das meint man, wenn man vom Gerinnen des Blute» spricht, einer sehr wichtigen Eigenschaft, mittelst deren sich von selbst aus einer blutenden Wunde, wenn nicht eine Hauptschlagader verletzt ist, eine dicke, undurchdringliche, braunrothe Kruste bildet, mit welcher die Heilung beginnt. Di« Blutkörperchen — es giebt deren außer den rothen in unserem Blut auch weiße, ab«