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— Nr. 198.-1«»».--- DU!» verbreitetste unparteiische ZeÜnn« erscheint Wochentag- Liorb« (mitDatnmde- nächsten L««e-) wrd kostet mit den siins »Schentlichen Beiblüttern: KM«« Botschaft, Sächsischer Erzähler, Berichts-geitnng, Sächfisches Allerlei, Jllustrirtes Unter- haltungSbtatt, bei den Postanstalten »nd bei den Ausgabestellen »»natlich 40 Pseniilg,. PoOSst«: 1. Nachtrag Nr. 2877. General- Sonntag, de» 27. Angnft. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer LanVeS-Anzeiger). - Gegründet t»73 als „Anzeiger" «e. Verlag und Rotationsmafchinen»Drnck von Alexander Wiede in Chemnitz, Lheaterstras,« Nr. kl. Inserate»»Preis: Di, «W» spalteil« CorpiiSzeile »d.'r den» Raum -« Plg. (Brei«ve>-«Stzp nisse K Zette ?-'< Big.) — ^ vorzugie Atellr (Neslanir-Zeita) !>0 Pfg. y,: ?»»<>»«bestelle» Wiederholung,n gröberer seratc entsprechender Nabati. -- Anzciien für die Nachmittag« erscheinende Nummer könaeH nur bis Bormittag 10 iltjr a«» gcuounnen werden. Geschastliche Anzeiger-Inserat« finde» für billigste» Prei» zugleich Verbreitung durch di» täglich erscheinende Chemnitz«» Eisenbahn-Zeitung. Nen - Bestellungen für den Monat September auf den „General Anzeiger" nehmen die Verlags-Anstalt, die Austräger, die Ausgabestellen, sowie fämmtliche Postanstalten znm Preise von 40 Psg. entgegen. — Post liste: 1. Nachtrag Nr. 2877. Politische Rundschau. Chemnitz, 26. August 1899. Deutsches Reich. — Ueber den Besuch des Kaisers in England berichtet Mr. Labonchöre i» der „Truth": »Die Königin Bietoria hat den Kaiser Wilhelm benachrichtigt, daß es ihr ein großes Vergnügen sein wird, Se. Majestät aus Schloß Windsor zu empfangen, und daß die letzte» zehn Tage des November die passendste Zeit für seinen Besuch sein würden. Wie ich vernehme, hat die Königin auch ihrem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß sie bisher nicht in der Lage war, ihren Enkel in seinem eigenen Reiche zu besuche». Die Königin hat das förmliche Versprechen gegeben, für zwei bis drei Tage der Gast des Kaisers zu sein, wenn sie überhaupt noch nach Deutschland kommen sollte. Sie würde dann entweder im Schlosse zu Coblenz, dem einstigen LieblingSanfenthalt der Kaiserin Augusta, oder im Schlosse Babelsberg i» der Nähe von Potsdam wohnen. Der Kaiser wird Montag, 20. November, Nachmittags im Windsor-Schlosse eintresfen. Er wird von Breme» oder Wilhelms haven aus auf der kaiserlichen Jacht die Reise zurücklegen und von Port Viktoria mit der South Eastern- oder South Western-Eisen bahn direkt nach Windsor sahren. Während der Besuch des Kaisers im Jahre 1891 Staatsvisite war, soll der Besuch diesmal Privaten Charakter tragen. Ein Bankett in der St. Georgshalle und eine Theatervorstellung in der Waterloo-Galerie sind die Hauptveran- staltunge», die vis jetzt für den Besuch des Kaisers geplant sind. Im Windsor-Schlosse werden während des Aufenthaltes des Kaisers viele Mitglieder der englischen Königsfamilie annesend sein, u. A. der Prinz und die Prinzessin von Wales, Herzog und Herzogin von Connaught, Herzog und Herzogin von Jork. Auch eine Anzahl Von Minister», Diplomaten rc. werden für einzelne Tage geladen werde,Z Der Kaiser beabsichtigt gelegentlich seines Aufenthaltes in England auch Eton und Oxford zu besuchen. Er wird i>» Ganze» vier oder fünf Tage in Windsor verweilen und dann wahrscheinlich nach Saudringham gehen, um dem Prinzen und der Prinzessin von Wales einen Besuch abzustatten. Nach Ablauf dieses Besuches kehrt er von Harwich ans an Bord seiner Jacht nach Deutschland zurück.- — Aus Berlin wird unterm 25. d. M. gemeldet: Das Ge witter der Krisis hat sich wieder verzogen, ohne eigentlich recht zum Ausbruch gekommen zu sein. Wenigstens hat der Blitz nicht die hohen Eichen und Kirchthürme getroffen. Dagegen soll es sich bestätigen, daß der Hilfsarbeiter im Kultusministerium Or. Inner entlassen sei, weil «r gegen den Kanal gestimmt hat. Die Meinung, daß noch eine größere Zahl von Beamten gemaßregclt werden solle, scheint sich aber nicht z» bestätigen; denn wie gemeldet wird, wider- Rundreiferr irr der Thierwett. (Nachdruck verboten.) Kommt die heiße Jahreszeit, so stellen wir unser Rundreise- billel zusammen, entfliehen mit seiner Hilfe dem Dunste der Städte und preisen die Kultur, die es so herrlich weit gebracht. Weit ge« fehlt! Die Erfindung der Rundreisen dürfen wir keineswegs auf unser VerLienstkonto setze», da sie uns bereit- von — der Thier Welt vorwegaenvmmen ist. In der Thal, bei manchen Thierarte» blüht der Neisespört so lebhaft, wie nur bei irgend einem begeisterten Anhänger Bädekers, und obendrein sind die meisten dieser ^hier arte», wenigstens ihrem Aussehen nach, im Allgemeinen ganz gut bekannt. Denn wer hätte z. B. noch keinen Lachs gesehen? Er ist sehr anziesend, wen» er in holländischer Sauce 'auf der Tafel er scheint; aber er ist um seiner Gewohnheiten willen doch »och viel interessanter i»> lebende» Zustande. Eben der Lachs ist nämlich ein Tourist oomrllö il taut. Seine Eier legt er bekanntlich im Süß- Wasser nieder; ein wenig hübsches Fischchen entwickelt sich aus ihnen, aber im gegebenen Momcnie zieht der junge Lachs, den die Eng länder dam, smolt nennen, sein Reisekleid an, indem er den ganzen Körper mit einem prächtigen metallischen Glanze bedeckt, und die bis dahin isolirt lcbendc» Thiere formire» sich zu einer Cooksche» Karawane, um die Seereise anzutreten. Es fehlt ihnen aus dieser Wanderung nicht an Hindernisse», wie der scharfe Zahn des ge fräßigcii Hechts, das Netz des Fischers, eine gefährliche Strömung n. dergl. >»., wie das französische Lied sagt: „(?v «vnb 1«a pI-uLira ein V0)':r^e." Endlich erreicht der Zug die Flußmündung und nach einem kurzen Akklimatisationsanfenthalte im halbsalzigen Wasser stürz: sich das junge Lachsgeschlecht i» den ewige» Okeanos. Was es ta, macht? Dies ist leider — zur Schande der Jch-Hhologen sei's gesagt — gänzlich unbekannt; wenn aber die Lachse nach 7 bis 8 Wochen wieder an der Flußmündung erscheinen, um die Rück reise anznlretc», sind sie jedenfalls dermaßen verändert, daß sie kaum wicderzncrkeiincn sind. Der umolt, der vor seiner Rundreise 2—300 Gramm wog, hat jetzt eine Schwere von einhalb bis zwei Kilogramm, ei» schöner Beweis für die kräftigende Boirkmig der Reisen für die Jugend. Wieder macht der Zug erst eine kurze Zwischenstatlon, dann setzt er sich, die Allen an der Spitze, in Be wegung. Bei diesem nierkwnrdigen Ausstiege hält bekanntlich die Lachse nichts ans. Netze werde» zerrissen oder umschwommen; hat einer der Fische einen Ausweg gefunden, so folge» ihm die andern sogleich »ach und rangiren sich wieder in der alle» Ordnung. Sagt ihnen die Temperatur und Beschaffenheit des Wassers zu, so reise» fle ganz cm, nmoro; wollen sie Unbequemlichkeiten oder Gcfahren entgehen, so können sie bis zu 10 Meilen in der Stunde zurück- kegen. Wasserfälle überwinden sie mit Hilfe ihres sehr kräftigen, setzt sich namentlich Minister v. Miqnel einer derartigen Maßregel mit allem Nachdruck. Er erklärt, daß man Beamte, die mit Er- laiibniß der Regierung Mandate zum Abgeordnetenhaus« übernommen und dann als Abgeordnete lediglich ihre Pflicht gegenüber den Wähler» erfüllt haben, deshalb nicht maßregeln dürfe. Hiernach würde da- Fazit der ganze» sogenannte» „Krisis* lediglich ein negatives sein. — Der ultramontanen „Köln. Bollsztg." geht ans Ncgierungs- kreisen die Mittheilung zu, die Hanplschwierigkeit der gegenwärtigen Lage liege in der Rathlosigkeit, was bezüglich der Beamten geschehen solle. Beim Kaiser sei ein völliger Umschwung der Stimmung eingctreten, die alle bisherigen Berechnungen durchkreuzte. Eine Klärung sei nicht erfolgt. Es sei fraglich, ob sie komme, cs sei denn, daß der Reichskanzler eine Forderung zur Bedingung seines Bleibens mache, wonach die Kabinctsordre, welche den politischen Beamten die Vertretung der Negierungspolitik befühlt, auch auf das Parlamentarische Verhalten derselben ausgedehnt werde, war nur durch eine Ver> sassnngsäiiderung zu den erkstclligcn wäre. — Nicht weniger als 20 Laudgerichtspräsidente» treten, wie an- Berlin gemeldet wird, auf Grund des Gesetzes vom 13. Juli in den Ruhestand. — Der Maurerstreik i» Augsburg, der die dortige» Krawalle hervorgcrufen hat, endete mit einer Niederlage der Maurer. — Der slawische Schnlrerein in Polnisch-Ostrau läßt eine Aufforderung an die tschechische» Ellern anschlagen, ihre Kinder nicht in die neue deutsche Schule zu schicke»; wer dies thue, begehe eine Sünde. Die deutsche Schule bezwecke, die Kinder für den preußischen Staat zu erziehen. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Las Prager Tschechenblalt „Politik" bringt die Nachricht, Kaiser Franz Joseph werde kaum z» den deutsch-böhmischen Manövern nach Reichstädt gehen. Das Blatt will die Mciiiilng verbreiten, der Kaiser lasse sich durch die Stimmung der deutschen Bevölkerung Nordböhmens und durch die letzten tnmultnarischeii Vorgänge von der Manöverreise abhaltcn. Die „Steue Freie Presse* versichert aber ans kompetenter Quelle, die Nachricht sei unbegründet, und cs sei ganz unzweifelhaft, daß der Kaiser Anfang September »ach Reichstädt gehe. — Am Donnerstag Abend fanden in Klagcnfnrt wieder größere Ausa m m ln » gen und Kundgebungen statt, die sich hauptsächlich gegen das Nathiians richteten. Es wurde Militär requirirt, welches die Plätze säuberte. Hierbei wurden drei Personen verwundet und 22 Verhaftungen vorgeiivmmen. Frankreich. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag stießen in Paris Anarchisten, welche aus einer Versammlung kamen, ans dem Boulevard Magenta mit Nationalisten zusammen. ES entspann sich ein förmlicher Kampf. Die Polizei griff ein. 5 Polizisten und 15 andere Personen wurden verwundet und 24 Verhaftungen vcrgenvmmen. — Ans Paris wird unterm 2b. August gemeldet: Im heutigen Ministerralhe lheitle der Minister für die Kolonien Depesche» mit, die an der Ermordung des Oberstleutnant Klopp keine« Zweifel mehr lasse. Die Mission Voulet-Chanoine wird von jetzt ab als im Ausstand befindlich angesehen. China. Aus Schanghai wird der „Dailq Mail" telegraphirt: Eine kritische Situation ist in Peking durch die Rivalität zwischen dem Anhang des Prinzen Ching und Jung Lus entstanden. Ersterer ist ein Nesse der Kaiserin-Muttcr und steht an der Spitze von 60,000 Mandschnsoldatcn, Letzte er, ein Oheim des Kaisers, hat 80,000 chinesische Soldaten unter sich. Beide Parteien bemühen sich, die Kaiserin-Mutter, beziehungsweise den Kaiser für sich zu gewinnen. Ei» Znsammenstvß ist voraussichtlich. Prinz Ching begünstigt die Japaner, die Jung hartnäckig bekämpft. Dreyfus vor dem Kriegsgericht in Rennes. Auch in der zwölften öffentlichen Verhandlung, am Freitag» kam eS zwischen Labori, Jouaust, Carrion und den Zeugen zu häufigen Reibungen. Als Schaustellungen lassen die Sitzungen überhaupt nichts zu wünsche» übrig. Sie sind eine Mischung von Theater, Parlament nud Gerichtssaal. Man führe sich nur da» Bild vor Angen: Eine erhöhte Bühne, auf der in Galn-Unisorm' die Richter sitzen, ihre Czakvs mit Federbnschen vor sich auf dem mit blauem Tuch ausgeschlagenen Tische. Vor der Bühne eine Estrade, die wie eine Verlängerung der Bühne anSsieht. Zu beiden Seilen wie.in den Proscciilums-Lvge» einer Arena rechts die Bcr- theidiger und etwas tiefer vor ihnen Drcyfus, links die Regierung»- verlreter und als Pendant zu Dreyfus der kleine Huissier. Vor diesem hohen Podium ein Zeugenpartcrrc, durch welches cin Mittel« gang führt. Die erste Reihe rothe Sainmtfauteuils, die Hinteren Reihen schmncke Rohrsessel. Da nimmt ein Zeuge nach dem andern Platz, sobald er seine Aussage abgelegt hat. Die Exminkstcr und die Generale sind natürlich in der ersten Reihe, die Uebrigen rückwärts. Die erste Reihe ist sozusagen ganz neutral, vas leißt, die Generale nehmen rechts und links vom Mittelgangc Platz, ohne eine ttnter- cheidnng zu machen. Sie haben die Ehrenfaiitenils ganz »nd gar nr sich in Beschlag genommen. Anders in de» folgenden Reihen. Da hat sich eine strenge Scheidung vollzogen. Links vom Mittel gange setzen sich die Anti Drcyfnsisten zusammen, rechts die Ent lastungszeugen. Es sind ihrer bisher erst Drei, und diese Drei in Zivilklcidnng, der Eine ist Picqnart, der die Verhandlungen sehr ihnen als Ruder dienende» Schwanzes; vst fallen sie dabei zurück, aber immer wieder nehmen sie ihre Anstrengungen auf, und be sonders wenn der Führer des Zuges de» Wassersturz glücklich über standen hat, wenden sie verdoppelten Eifer an die Aufgabe. An allzu schwierigen Stelle» erleichtern ihnen dann die von den sorg samen Fischern aufgestellten „Lachsbrücken" den Uebergang. Andere Fische theilen die Neiscpassion mit de» Lachsen. Die Elsen wandern, um zu laichen, die Flüsse sehr weit hinaus; so bereisen sie z. B. die Jjöre bis hinter Grenoble. Die Stinte, Störe, Lampreten legen die gleiche Rundreise zwischen Süßwasser und See regelmäßig zurück. Die Aale sind kühner und wandern, weitst cS ihnen bequemer ist, auch über Land. Das sind ziemlich rasfinirte Neisekünsller; sie machen Halt, wo es ihnen stsns zu sein scheint und erst jüngst ist die Verwüstung einer ganzen Schoten Pflanzung durch einen Aalschwarni gemeldet worden. Als ein wahrer glodo-trottsr kann der indochinesische Kletterbars bezeichnet werden, der durch die Felder, die Neispflanzungen spaziert und sogar im Stande ist, ans bie Bäume zu klettern, um in ihren Zweigen frische Lust zu schöpfe». Doch genug von diesen stummen Reisenden. Sie finden auch in der Welt der Säugethiere ihre Genossen, und da ist besonders der Lenimiiig, die norwegische Bergmans merkwürdig. Ihre weiten Reisen sind noch nicht in jeder Hinsicht aufgeklärt; sie erfolgen nicht periodisch, vielleicht einmal in 10 oder 20 Jahren; Manche behaupten häufiger. Gewöhnlich erfolgt der Antritt der Reise im Herbste, seltener im Sommer. Die Richtung der Wanderung geht »ach dem nördlichen Eismeere oder »ach dem bottnischen Buse» und ist gewöhnlich dem Laufe der Flüsse und Bäche parallel. Wie auf ein Signal steigen im gegebenen Zeitpunkte diese kleinen Nagcthiere in ungeheuren Massen von ihren Bergen in die Ebenen und Thäler hinab und sormiren sich zu gewaltigen Kolonne». Sie vertilge» Alles, was sie ans ihrem Wege finden, und pflegen in den Bvden Furchen vrn 4 bis 6 Zentimeter Tiefe zu graben, die von einander mehrere Fuß entfernt sind. Nichts kann sie von ihrem Wege ab- lcnken, Nichts aushaltcii. Steht ein Mensch auf ihrem Wege, so gleiten sie durch seine Beine hindurch; Gctreive- oder Heuschober werden dnrchnagt; Felsen uwgehen sie, um sogleich wieder die grad linige Richtung einzuschlageii. Ein See hindert ihren Weg — sie durchqueren ihn in gerader Linie, wie breit er auch sei, und oft in seine», größten Durchmesser. Treffe» sie dabei auf ein Boot, so überklettern sic es und werfen sich auf der andern Seite wieder in'» Wasser. Sie werfen sich in den reißendsten Fluß, sollten sie auch Alle darin ertrinken. Diese Mäuse pflegen sich erst bei Sonnenuntergang in Bewegung zu setzen. Um diese Zeit werden Mäuse, die mau gefangen hält, i» ihrem Käfige »»ruhig »nd beginnen an dem Gitter zu nagen. Am Morgen machen sic wicder Halt und pflegen der Ruhe, wobei sie aber zugleich die Felder furchtbar verwüsten. Wo sie hinkomme», herrscht wüste Z-rstörnng. Freilich haben auch sie ihre Feinde, die ie unterwegs dezimire». Obgleich sie vorzügliche Schwimmer sind, gehen doch viele in den Flüssen unter. Der Fuchs, der Bär, der Marder, die Raubvogel, die Katze, das Rcnnthier verfvlgen sie und selbst der Hund macht sich, anscheinend allerdings mehr zu seinem Vergnügen, über sie her. Endlich machen das Eismeer und der bottnische Golf diesen seltsame» Zügen ein Ende. Welches eigentlich ihre Ursachen sind, hat man noch nicht feststcllen könne». Ein naher Verwandter des Lemmings, die Feldratte, hat ähnliche, aber regelmäßigere Gewohnheiten. Sie bewohnt die Ebenen Sibiriens vom Obi bis Kamschatka und verläßt nach Zabrowski mit seltene» Ausnahmen jedes Jahr diese Gegend im Anscmge des Frühjahrs, um sich immer in gerader Richtung, quer durch Flüsse «nd Berge, »ach Westen zu bewegen. Diese ans Tansenden bestehenden Karawane» werde» von den Zobeln und Füchse» dczimirt »nd eileiden bei den Flußübergäiigen große Verluste; trotzten, verfolgen sic, kaum cin paar Stunden ausrnhend, ihren Weg, kommen um die Mitte Juli in Ochota an nud kehren im Oktober nach Kamschatka zurück, von den ärmlichen Einwohnern dieses öden Landes mit großer Freude begrüßt, weil die Vorräthe, die das Thier in Höhlen und dergleichen aujhäust, für sie eine tvcrlhvolle Hilfe im Winter bilden. I» unseren Gegenden ist dies Thier bielmchr als eine wahre Lainplagc be rüchtigt, da es infolge feiner geradezu erschreckenden Vermehrung ganze Provinzen ruinire» kann. Nach PausaniaS mußten die Be wohner einiger jonischer Städte, nach Diodor die von Cosa (heut Orbilello) vor der Invasion dieser Nagcthiere fliehen. 1818 erschienen sie in solchen Massen am rechten Rhei'iinfer, daß jeder Bauer den Befehl erhielt, täglich 12 Rattenköpfe gegen einen Gulden Be lohnung bei der Behörde abzuliefern. Infolge dieses Erlasses wurden allein in Offcnbach 47,000 dieser Nagcthiere binnen drei Tage» getödtet. Sehr inteiesjant ist durch seine Reisen der südasrikanische Springbock, der alle 4—5 Jahre südwärts wandert, dann glcichfall- Allcs vertilgt, was er antrifft, und so in einer Stacht die ganze Arbeit des Pflanzers vernichtet. Gordo» Cumining sah einmal solch einen Wanderzug von Springböcken. Die ganze Ebene war buch stäblich von de» Thieren bedeckt; sie bewegte» sich langsam vorwärts, drangen wie ein Strom zwischen zwei Hügeln hervor und ver schwanden etwa eine Meile nordwärts hinter einer Anhöhe. Während zweier Stunden possirlen diese endlosen Massen zwischen den Hügeln durch. Gordon Cumming ritt in den Zug hinein und erlegte mit seinen Begleitern 14 Thiere; er hätte ebenso gut 30 oder 40 schießen könne». Er schildert das Schauspiel als ein ganz unbeschreiblich großartiges und schätzte die Zochl der Thiere eines solche» Zuges aus M- °H —...