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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 12.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189902122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-12
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Monat
1899-02
-
Jahr
1899
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— Nr. 36. - 1899. — Diese verbreitetste »»parteiische Leitung erscheint Wochentags Abend- (mit Dalum des nächsten LageS) und lostet mit den sitns wöchentlichen B eibllitteru: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllustrirtes Unter- Haltungsblatt, bei den Postanstalte» und bei de» Ausgabestelle» monatlich 40 Pfennige. 1899. Postliste: Nr. 2877. Telegramm-Adresse: Leneraian---— gernsdreameu- General- Sonntag, den 12. Februar. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-sruretger). - Gegründet 18?» alS „Anzeiger" ie. Verlag nnd Notation ömaschincn-Drnik von Alexander Wied« ln Cl»«»n»itz, Theaterstratz» Nr« 8. Anzeigenpreis: llgespalten, CorpnSzcile(ca.9Silbe»fasse»d) oder deren Raum l SPfg.(PreiS- vcrzeichuisse ä. Zeile 20 Pfg.) — Beverzngte Stelle (6gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben fassend) 30 Pfg. — Anzeige,, können nur bis Bormittag l ll lllir angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Cheiiiiiltze, Eisenbahn-Zeitung. Deutscher Reichstag. 29. Sitzung vom 10. Februar 189,9. 1 Uhr. Am Tische des Bundesrathes: Graf Posadowskh, vr. Koch. Die erste Berathung der Bankgesetznovelle wird fortgesetzt. Abg. v. Kardorsf (Neichsp.): Zunächst bedauere ich, daß der Abg. Arendt durch Krankheit verhindert ist, in der Banksrage das Wort zu nehme». Ich betrachte die Vorlage nicht vom bimetallistischen Standpunkte, stelle mich ihr gegenüber vielmehr durchaus auf den Standpunkt der Goldwährung. Wenn ich ein glühender Verehrer oer Verstaatlichung der Reichsbank wäre, wie ich es nicht bin, so vürde ich den Gedanken jetzt auch nicht verfolgen, da er keine Aus sicht hat, eine Mehrheit im Reichstage und im Bundesrathe zu er halten. Ich erkenne an, daß die Ausgaben der Bank sind: Auf rechterhaltung der Reichswähruug und Regelung des Geldverkchrcs. Der Abg. Schönlank meinte, die Agrarier wollten aus der Bank eine Pumpstation für sich mache». Das liegt »ns fern. Aber ich wünsche auch nicht, daß sie eine Wohlthätigkeitsanstalt für einzelne Bank firmen werde. In die Lobsprüche auf die Reichsbank, die wir neulich hier gehört haben, kann ich nicht einstinimen. Wenn der industrielle Aufschwung an dem Niedergang des Metallvorraths die Schuld trüge, dann hätte doch auch die Notenausgabe viel erheblicher steigen müsse». Das war aber nur in unbedeutende!» Maße mehr der Fall gegen über den Vorjahren Jndeß mag etwas auch der Industrie-Auf schwung dazu beigetragen haben. In der Hauptsache aber ist auf die ausivärtigen Anleihen und die Handelsunterbilanz der Metall abfluß zurückzuführen. So lange wir die unseligen Handelsverträge haben, werde» wir eine starke Einfuhr landwirthschaftlicher Produkte haben, die allein zwei Milliarden ansmacht, um die unsere Handels bilanz zu unseren Üngunsten belastet wird. Wenn es der Kommission gelingen sollte, eine Vorlage zu Stande zu bringen, die einen gleich mäßigen und niedrigen Diskont sichert, so würde sie sich ein großes Verdienst erwerben. (Beifall rechts.) Abg. Tischbeick (freis. Ver-): Die Unterbilanztheorie des Herrn V. Kardorss wird widerlegt durch den ungeheuren Zuwachs an Ver mögen, der während der letzten Jahre in Deutschland festgestellt ist. Die Mehrheit im Reichstage gegen die Verstaatlichung der Reichs lank ist ein glänzendes Zeugniß für die Führung der Reichsbank. Herr v. Kardorss meinte, der Diskontvsatz der Reich-bank sei ein Barometer sür den Kredit, den ein Land genießt. Nun, auf die gestern erfolgte Anleihe von 200 Millionen Mark sind 4 Milliarden gezeichnet worden. Lassen Sie also jenen Grundsatz, wir haben Kredit genug. Herr Graf Posadowsky hat neulich mitRectt darauf hingewiesen, daß durch die Aufhebung des Terminhandels der Kredit der Reichsbank angespannt und dadurch die Erhöhung des Diskonts mit hervorgernsen wurden sei.' Die Behauptung des Grafen Kanitz, daß der Terminhaudel fortbestehe, ist durch nichts begründet. Sonst würde wohl auch der Börsenkoinmissar einschreiten. Die große In anspruchnahme der Reichsbank durch die Zcntralgenossenjchaftskasse hat eb-»falls auf den Bankdiskont erhöhend eingewuckt. Der Graf Kanitz wünschte möglichst hohe Waarenpreise. Das waren nicht immer Ihre Anschauungen, wie die Geschichte des Agrarfeudalismus zeigt. Wenn es Ihr Interesse gebot, waren Sie entgegengesetzter An sicht. Ich erinnere Sie nur a» die Zeit, als die gänzliche Auf hebung der Eisenzölle in Frage stand. Aus den von den Rednern des Zentrums und der Linken vorgebrachten Gründen stimmen wir gegen die Verstaatlichung der Reichsbank. Daß mit einer reinen Staatsbank große Gefahren für den Staat verbunden sind, ist zweifel los. Herr lir. Arendt thut die Rücksicht auf die Gefährdung des in der Bank befindlichen Vermögens im Falle eines unglücklichen Krieges mit der Bemerkung freilich ab: Für den Fall eines unglück lichen Krieges Gesetze mache», ist nicht deutsche Art. (Heiterkeit.) Gegen die Uebeniahine der »enen Antheilschcine auf das Reich sind wir, da dies der Anfang der Verstaatlichung wäre. I», Großen und Ganzen sind wir mit den Bestimmungen der Vorlage einver standen. Was die Privatnotenbanke» betrifft, so würden wir gewiß, wenn wir heute eine Reichsbank schaffen sollten, die Prwatnoteii- banken nicht znlasseu. Wenn die Reichsbank nachweist, sie könne ihre Aufgabe, de» Geldverkehr zu regeln und die Goldwährung aufrecht z» erhallen, ohne die Diskontdeschränknng der Privatnvtenbankcn nicht erfülle», so würden wir darein willigen. Ist dies nicht der Fall, so sehe ich nicht ein, warum eine solche Bestimmung in das Gesetz hiucinkvmine» soll. In der Kommission wird diese Frage näherer Erörterung uc terworsen werden müsse». Wir wünschen »nd hoffen, daß eine Vorlage ans der Kommission hervorgeht, die es der Reichsbank ermöglicht, ebenso segensreich zu wirken, wie bisher. (Beifall.) Abg.- I)l. Hahn (Bund der Landw.) erklärt zunächst, er habe dergleichen, wie der Vorredner, nicht ans dem Arendt'schen Artikel herausgeles». Ob ferner Herr Heiligcnstadt Mildirektor der Zentral- genosjenschaftskasse sei, sei ganz gleichgiltig und entziehe ihm nicht das Recht, hier als Abgeordneter über das Vcrhältniß dieser Kasse zu der Reichsbank zu spreche». Die Angriffe gegen die Reichsbank seien nicht gerichtet gegen die Person des Präsidenten, sondern gegen das System. Weshalb sollen die Antheilseigner, die doch i» die Verwaltung nicht hinein-,„sprechen hätte», doch am Gewinn theil- nchmen? De», Präsidenten »iüßte ein wirthschaftlichcr Ausschuß aus allen Kreise» der Bevölkerung zur Seite gesetzt werden. Derselbe würde ebenso gut fungiren, Ivie der jetzige Ausschuß. Dringe man in der Kommission mit der Be,staatlichu»g nicht durch, so müsse wenigstens der Gcwimicmtheil der Aktionäre herabgesetz, werde». Das Wichtigste sei aber die Diskontpolitik. Der hohe Diskont sei für den Kleingcwerbebetrieb vernichtend, und habe dabei den Gvldabfluß dach nicht verhindern könne». Ans dem schwachen Goldvorrath der Bank sehe er für de» Fall des Krieges schwere Gefahren voraus. Die Diskontpolitik der Reichsbank hübe sich jedenfalls nicht bewährt, und die Schuld daran liege in der Hauptsache bei der ganzen Organisation deii^Bank. — Der Redner verbreitet sich weiter über die Wirth- schastspolitik, diejenige des Fürste« Bismarck n»d die Caprivis »egennverstellend. Letzterer habe der-Landwirthschaft keinen genügenden Schutz geboten. Abg. Schoenlank habe von einer Liebes gabenpolitik der Anhänger der Reichsbank-Vcrstaatkichung gesprochen. In Wirklichkeit wolle dieselbe aber die Verstaatlichung nur im Interesse einer besseren Diskontpolitik. Ich kann mir gar nicht drnken, daß der Abg. Schoenlank an die von ihm ausgesprochene Verdächtigung selbst glaubt. (Ruf Si'ngcr's: „Nanu!"). Eine bessere Diskontpolitik würde eine Wvhllhat für alle produktiven Stände Europas sein. (Beifall rechts.) Neichsbankpräsident l»i'. Koch (auf der Tribüne schwer ver ständlich) nimmt die Diskontpolitik der Reichsbank in Schutz. Jede Diskontveränderung werde-auf das Sorgfältigste erwog ». Wenn das Wirlhschaftsleben so in die Höhe gehe, wie seit 1895, wenn der Wechseln,rkehr so außerordentlich zunehme, so seien die eiiige- trctene» Diskoiitveränderungen nur natürlich. Der Abgeordnete Hahn und Genossen stellte» sich die Politik der Bank von Frankreich so einfach dar: Wen» die Bank merke, Gold wird für de» Export ge fordert, so giebt sie das Geld nur mit Prämie ab! So einfach ist die Sache doch nicht. Die Bank von Frankreich giebt Napoleons überhaupt nur ab bei Einfuhr von Cerealien — ich weiß nicht, ob gerade das den Herren so besonders wünscheiiswerth ist — und Baumwolle. Die Abgabe mit Prämie ist überhaupt nicht so häufig. Die beste Politik gegen Goldanssuhr ist und bleibt immer die Dis kontpolitik. Abg. v. Kardorss hat meine Leitung der Bank sür eine verhäugnißvolle erklärt. Es ist dies der stärkste Vorwurf, den er wir machen konnte: wieso verhängnißvvll? Die Bank soll nach ihm eine Wohlthätigkeitsanstalt sein für die Irants ünanos! Das trifft am Allerwenigsten! Wir haben bei Weitem mehr mit kleinen Ge- werbtreibenden zu ihn». Die Herren behaupteten ferner, die Grund lage unserer Währung sei nur schwach. Was muß das sür einen Eindruck im Auslande mache», wenn hier ein Abgeordneter die Säule unse es nationalen Kredits als schwach darstellt? Abg. Brömel (freist Ver.): Mir liegt nur daran, die Aus sührung teS« Abgeordneten Hahn in einem einzigen Punkte zu er gänzen. Wenn Herr Hahn die Ausschließung fremder Waare als Hohenzollerupolitik bezeichnet, fo haben die Konservativen kein Recht, die gegenwärtige Politik der Handelsverträge ebensalls als Hvhew zollernpolitik zu bezeichnen. (Rufe links: „Sehr richtig!") Der Redner tritt dann einem Angriff des Abg Heiligenstaot auf den Reichsbankdireltor in Hamburg entgegen, ebenso den Ausführungen des Abg. Heiligenstadt über die Zcntralgeossenschaftskaffe. Diese halte es nicht einmal für nöthig, für genügende Veröffentlichung ihrer Geschäftsberichte zu sorge», was doch ihre einfachste Pflicht gegenüber der Oeffentlihkeit sei. Ter Abgeordnete Heiligen« stadt habe kein Recht, dem Bankdirektor Kinkel. Hamburg frivole Verdächtigungen gegenüber der Zentralgenvssenschaftskasse nach belassen, ohne sie in ihrem sonstigen Verkehr zu beschränken. ES ist ei» trauriges Bild, daß die Reichsregierung ablehnt, ein Macht mittel zu übernehmen, das sie in den Stand setzt, dem Mittelstände einmal eine kräftige Hilfe aiigcdcihe» zu lassen. Ich fürchte, dem deutschen Michel wird erst die Zipfelmütze von den Ohren gezogen werden, wenn ihm gleichzeitig das Fell über die Ohre» gezogen wird. Abg. v. Wangeuhelm (B. d. Landw.) plaidirt aus wirth- schoftliche» »nd finanziellen Gründe» für Verstaatlichung. Abg. Tchoettlnttk (Zoz.) erörtert den Unterschied zwischen der von den Sozialdemokraten und der von den Junkern angestrebten Art der Verstaatlichung. Bei der Reichsbank bedeute diese Ver staatlichung die Auslieferung der Bank an die Junker. Dafür sei seine Partei nicht zu habe». Damit ist die erste Berathung der Bankgesetzuovelle erledigt. Es folgen persönliche Bemerlnngen der Abgg. Mittler-Fulda, v. Kardorff, Sievern»»»«» v. Lonttenberg und Hah». Die Vorlage wird einer 28-glicdrigen Kommission überwiesen. Nächste Sitzung Sonnabend 1 Uhr:» Interpellation Kanitz und kleinere Vorlagen. — Schluß gegen 6 Uhr. Politische Rundschau. Chemnitz, 11. Februar 1999. Deutsches Reich. Zum Tode des Erbprinzen Alfred von Sachsen- Coburg-Gotha bemerkt die Londoner konservative „St. James' Gazette": „Auf den Herzog von Connaught geht jetzt die Thronfolge des Herzog- thnms über. Wahrscheinlich wird der Herzog von Connaught von setzt au viel in Coburg we len, wie eS fein Bruder that, als er Thronfolger war. Hier liegt ein weiteres Beispiel von dem fortwährend sich abfpielenden Prozeß, vor, daß die Kinder der englischen Souveräne England entzogen werden. ES liegt sogar in den Grenzen der Möglichkeit, daß der zukünftige Herzog von Coburg König von England wird. Wie unwnnschenSwerth da- fein würde, sah man ein, als der Prinz von Wales seine Erbanstorüche an feinen Bruder, den Herzog von Edinburg, abtrat." Das Bedürsnitz in Deutschland, „die Kinder der englifchenSvuveränr" zu deutschen Fürsten zu haben, ist sicherlich noch erheblich geringer als das der Engländer, sie für England zn verlieren, meinen dazu bitter die „Berk. N. Nachr." Es macht ans uns Deutsche einen nichts weni'ger als erhebenden Eindruck, in ausländischen Blättern die Thron folge in deutschen Bundesstaaten von einem fremden Jntercffenstand- punkt aus erörtert zu sehe». I» Deutschland giebt es nur ein Be dauern darüber, daß die Erbfolge fremder Fürstenhäuser in Deutsch land nicht ein für alle Mal ausgeschlossen ist. Uebrigens versendet eine Berlin r Tekegraphcnagentur das folgende Londoner Telegramm: lieber die Thronfolge in Sachseii-Cobnrg-Gotha ist man sich i» hiesigen r „rr .. ^ interessirei, .»reifen noch nicht ganz klar. Es verlautet, daß der Herzog Zusagen. Abg. HeiUgenstadt habe dem Dlrektvr Kinkel geradezu einen von Loiinaiight verzichten werde, „nd ferner, daß die Nachfolge auf den sittlichen Makel aiigehestct, indem er von ihm Aeußeriingen zi'tirte, I Herzog von Albany und dessen Familie übergehe, dabei aber nur einen Vordersatz wiedergab, ohne den Nachsatz hi'nzuzu-s Der Herzog von Albany ist der ain 19. Juli 1884, vier Monate fügen. Er überlasse das Urtheil über diese Art des Zitirens seitens des Abgeordneten Heiligenstadt dem Hanse und der Oeffentlichkeit. Abg. Or. Heiligenstadt (nat.-lib.) hält seine Bemerkungen über den Ton und Inhalt der Ausführung des Bankdirektors Schinkel aufrecht, wenn er auch zugiebt, daß er seine Worte hätte ausführlicher begründen könne». In der Presse habe sich die Zentral- geiivssenschasts-Kassc nicht ver.heidigen könne», deshalb habe er ihre Vertheidigung hier übernommen. Lieber»«»»» v. Sounettberg (Neformp.): Meine Freunde Halle» die Vorlage sür verfehlt. Statt endlich auch dem kleinen Manne das Bankinstitut zugänglich zu machen, dient auch diese Vorlage wieder der Plntvkratie. Eigenthüinlich ist die Haltung der Sozialdemokratie. Im Jahre 1889 forderte sie noch die Ver- aattichung der Reichsbank in vollem Umfange, — lind heute, nach zehn Jahre», vertritt sie den entgegengesetzte» Standpunkt. (Zuruf rechts: „Wieder einmal gemausert!") Die Sozialdemokratie hat also einfach ihre Prinzipien über Bord geworfen und ist zu einer Opportlinitätspartci geworden. Aus Haß gegen die lcindwirlhschaftliche Be.vlkerung leistet die Sozialdemokratie dem Kapitale, das sie sonst als de» bittersten Feind bekämpft, Vorschub. Sic unterstützt das Börscnihlim und das Jndemhr»», und dieses erweist sich dann dank bar, indem es die Sozialdemokratie durch die Presse und durch Baarmittcl nnterstützt. (Lachen bei den Sozialdemokraten. Sehr richtig: rechts.) Sie führe» dach oft genug jüdische Bankiers in Ihren Zeichnungslisten ans. (Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Ich hätte gewünscht, man hätte eine lebende Photographie von der Rede des Abg. Schönlank aufnchinen könne». (Sehr richtig! rechts.) Die Zustimmung der Sozialdemokratie zn dieser Vorlage sollte sür die Regierung eine Warnung sei», und ich möchte deshalb empfehlen, daß »,a» das Privilegium der Reichsbank zunächst auf ein Jahr verlängert »nd de» verbündcte» Regierungen aufgiebt, im nächsten Jahre eine andere Vorlage zn bringen. So, wie die Reichsbank heute organisirt ist, dient sie nur Bankiers, Großindustriellen und Aehnlichen. Es giebt doch auch noch andere Leute im deutschen Reiche, die Landwirlhe, Kleingewerbtreibendea, die auch am Reichs baue mitgearbcitct haben. Man kann wohl einen Bau ohne große Kapitalisten aufsührcn. aber nicht rhne HandwerÜr. Erpere geben höchstens die Or»c»nc»te ab, die allerdings heule weniger gochisch, als vielmehr orientalisch zn »cnnen sind. (Heiterkeit.) I» dem Zentralausjchnsse der Reichsbank ist das Judeothnm in höherem Maße vertrete», als ihm nach seinem Verhältnisse zur übrigen Be völkerung zukomuit. Man führt den berühmten Kriegsfall gegen die Verstaatlichung an und sagt, die Kommune habe vor Rothschild Halt gemacht. ES wird erzählt, Rothschild habe sich mit der Kommune abgefnnde». (Heiterkeit.) Allen Grundsätzen der Kommune wider spricht es doch, daß sic vor de», Privateigeathiim Halt macht. Wenn erst einmal der Feind i» Berlin steht, dann wünsche ich von ganze», Herzen, daß auch die Milliarden des Großkapitals ihm in die Hände fiele». Den Priratnotcilbanken sollte man ihr bisheriges Privilegium nach dem Tode seines Vaters geborene einzige Sohn des jüngsten Sohnes der Königin; seine Mutter ist eine geborene Prinzessin von Wajdrck und Pyrmont. — In der gestrigen Sitzung dcs Bimdesrat Hs widmete vor dem Eintritt in die Tagesordnung der Vorsitzende Graf von Pvsa- dvm-ky dem Grasen vvn Caprivi einen ehrenden Nachruf. Hieranf wurden der Entwurf von Vorschriften über die Einrichtung »nd den Betrieb von Thomasschlackenmühlen, die Vorlage über die Auslegung der Prüfungsordnungen für Acrzte, Zahnärzte und Apotheker, der Entwurf einer Fernsprechgebührenordnung und der Entwurf eines Telegraphenwegegesetzes den zuständigen Ausschüsse» überwiesen. — Für die Vv-rmehr»ng der Feldartill-rie stimmte» in der Budgclkoinmissivn außer den beiden konservativen Parteien die Nationallibe.cilen, vom Zentrum vr. Lieber, v. Hertling, Prinz Arcnb rg, dagegen außer den Freisinnigen, Sozialdemokraten, Dänen und Polen, vom Zentrum Gröber, Lingens und Müller-Fulda. Hieranf wurde die Vermehrung der Fnßartillerie mit 12 gegen 9 Stimme» ebenfalls genehmigt. Lingens stimmte mit der Mehrheit. Die Wciterberathung ist ans Dienstag vertagt. — I» der deutschen Abtheilung der im Jahre 1900 statt- fiiidenden Weltausstellung zu Paris wird auch eine Aus stellung von wissenschaftlichen Instrumenten, Apparaten ». s. w., besonders auf dem Gebiete der Feinmechanik und Optik, veranstaltet werde». Die Ausstellung soll die vorzüglichsten Erzeugnisse dcs deutschen Jnstrnmentcnbaues vorführen. Vom preußische» Staate wird beabsichtigt, eine Anzahl von astronomisch- und astrophysikalisch. feinmechanischen Instrumenten der staatlichen Institute für die Aus stellung zur Verfügung zu stellen, sowie einige größere Modelle neu zu beschaffen. — Die „Köln. Ztg." wendet sich in scharfen Worte» gegen die Deutschland als Friedensstörer hi» stellende» englische» und amerikanische» Meldungen, die ein die deutsche Flagge führendes Schiff des Waffcnschiiinggels verdächtigte», während sich nunmehr herausgcstellt hat, daß es ein amerikanisches Schiff gewesen ist. Das Blatt sagt, »ans ebenso unfreundliche sensationelle Neigungen sei die Meldung ans Samoa zurückzuführe», caß der dort stattoiiirte englische Kreuzer dem dortigen deutschen .Kreuzer in Gefechtsbereitschaft gegenüber liege. Nur ein diplomatischer Hottentotte könne aus den Gedanken komme», daß der englische Kapitän in Samoa durch Beschießung dcs deutschen Kriegsschiffes Dentschland den Krieg erkläre. Solche Kriegserklärungen würde» von den Zeiitralregiermigeu vorgciionime», oder vielmehr nicht vorgenomme». Ausland. Oester» «ich'U»8»r». In Aussig sind seit dem Verbot des Vortrages des Pfarrers Kühn aus Dresden 80 Personen zum Protestantismus übergetrete». I» Karlsbad traten in den jüngsten Tagen 10 Personen über. — Der böhmisch« Landtag wird esst im März einberufeu
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