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Mts« verbreitetste unparteiische Leitung erscheint Wochentag- Abends (initDatum de-nächsten Lage») »iid lostet mit den sech- »öchentUchei, Beiblättern: 1. Tächfischer Erzähler, 8. Meine Botschaft, 8. Berichts »Zeitung, H Sächsisches Allerlei, t. Zilnstrirtes Unter» YaltnngSblatt, V. Lustiges Bilderbuch «onatlich b0 Pfennig«. IM. Postliste: Nr. SSOS, Xelegra-im-«tretsei Snierala»tk>,«k. Arri>!pr,chlklle Sir. lSS. «nzetgeupreis: Sgefpalt««» LorpnSzeile (ca.S Silben fassend) »der deren Raum IdPfg. (PrelS- verz.Ichniss-Zeile S0 Pfg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben ' fassend) N> Pfg. — Anzeige» - ' lönnen nur bis Bormittag 10 Uhr angenoiilinen ivee-de», da Druck »nd Verbreitung der groben Auslage längere Zeit erfordern. ' / Geschcistliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Prei» zugleich Berbreitiiug durch dl« täglich erscheinende Chemnitz«« Eisettbuhtt-Zeitling. für Chemnitz («Schsifch»» Sande-^nzelger). ««gründet 187» als „Anzeiger" ,e. lv«rlag und «otationSmaschtnen.Dru« von Alexander Wied« ln Chemnitz, rheaterstrag« Nr. 8. Abg. v. Kardorff (Rp.) beklagt sich, unter Bezugnahme auf einen bestimmten Fall, über die zu langsame Befördemng deutscher Jndustrieprodnkte nach England. Graf Ltolberg (kons.): Tie Machtbefugniß deS ReichSeisen- bahnamteS sei eine sehr geringe; deshalb hätte die Rede des Abg. Pachnicke in das preußische Abgeordnetenhaus gehört. Auch Tarif- Erörterungen und Tarif-Reformen seien nur dort am Platze. Er sei kein Gegner von Kanäle», aber den Vortheil. den der Abg. Pach nicke von ihnen erwarte, werden sie nicht bringen. Hierauf wird die Vertagung beschlossen. Schluß 5'/. Uhr. ' Frankreich. Die französischen Royalisten hielten in BloiS eine Parteiversammlung ab, in welcher der Herzog von Luhne« im Aufträge des Herzogs von Orleans das Wahlprogramm ent wickelte. Herzog von LuyneS erklärte, die Royalisten müßten in den jenigen Bezirken, wo sie nicht eine gesicherte Majorität besitzen, die Kandidaten der Ordnung gegen die Kandidaten der Unordnung und die Gemäßigten gegen die Radikalen und Sozialisten unterstützen. —, Oberst Picqnart verließ gestern Mont Valerien. Er fand t» seiner Wohnung zahlreiche Sympathiebezeugungen vor. Großbritannien. Eine Depesche ans Peking besagt bezüg lich der Eisenbahn von Tientsin—Chiaiigkiang durch die Provinz Shantnng bestehe Baron v. Heyking auf Anstellung deutscher Ingenieure »nd Berwendnng deutschen Materials. Deutscher Reichstag Nächste Sitzung Dienstag 2 Uhr. Etat des ReichSeisenbahn- amts und Denkschrift, betr. Anlagen zur Herstellung von Gußstahl kugeln mittels Kugelschrotmtthlen. 52. Sitzung vom 28. Februar. Das Haus ist schwach besetzt. ^ Der Präfideiit eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Am BundeSrathstisch: Präsident des ReichseisenbahnaintS Schulz. Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Etats deS RetchS- «ssettbahttamts. Zu Titel 1 der Ausgaben liegt ^in Antrag der Abg. Pachuieke oor, Maßregeln zu treffen, einer Häufung von Eisenbahnunfällen, wie sie in letzter Zeit vvrgekomnien seien, wirksam zu begegnen und die Leistungsfähigkeit der Bahnen zu erhöhen. Abg. vr. Pachnicke (freis.Ver.) weist auf die große Zahl der Eisenbahn »»fälle in der letzten Zeit hin, die im Publikum eine große Beunruhigung erzeugt hätten. Die Ziffern der Unfälle (welche der Redner anführt) übertreffen alle Ziffern der Vorjahre. Solche Er- scheinungen müssen ans bestimmte Ursachen zurückzusühren sein. Die Gründe liegen entweder a»f Seiten des Materials oder auf Seiten des Personals. Auf denselben Strecken wie bei ihrer Erbauung solle heute der enorme Verkehr bewältigt werden, denn keine einzige große Bahnstrecke sei neu erbaut worden, sondern nur Ergänzungsstrecken und Nebenbahnen. Der Personenverkehr habe sich ebenso stark ent wickelt wie der Güterverkehr. Die Bahne» stehen gleich an der Grenze der Leistungsfähigkeit, die Unfallzisfeni wachsen mit der Höhe des V rkehrs. Es sei z» erwägen, eine neue Gntcrbahn vom Osten nach dem Westen zu baue», «der Ueberschuß ist der Güter höchstes nicht, der Uebel größtes aber ist der Unfall". Für Erneuerung der Schienen seien zwar viele Millionen auSgegebcn worden, aber im Allgemeinen seien die Schienen nicht schwer genug. Die Klagen über Wagenmangel ertöne» sowohl ans den!> reise» der Industrie wie der Landwirthschast. Als bestes Hilfsmittel empfehle sich vor Allem der Ausbau des Kanalsystems (Widerspruch rechts). Deutschland, sei im Kanalbau zurückgeblieben gegen andere Länder. Dar Personal der Eisenbahn sei unzulänglich, es sei bekannt, daß viel zn wenig Ve- triebsbeamle vorhanden und die vorhandene» überlastet seien. Vor schriften seien genügend vorhanden, aber wie die Gerichtsverhandlungen ergeben habe», werden sie zum Theil nicht befolgt, können nicht be folgt werde». Das Personal stehe vielfach einer nicht zn lösenden Aufgabe gegenüber, die Bezahlung sei keine ausreichende. Es scheine, als wenn nicht Herr Thielen, sondern Herr v. Miguel das Eisen bahnwesen leite. Eine Tarifreform sei nicht möglich, man risktre sie Nicht, weil man dann die Schnellzüge vermehre» müßte und dies Unterbau und Material nicht vertrügen. Wenn wir Privatbahnen hätten, würde die ReichSverwaltnug wie ein Wetter in die bösen Zustände gefahren sein, aber der Herr Reichskanzler sei gleichzeitig preußischer Ministerpräsident und werde als solcher dem preußische» Eisenbahnminister und dem Finanzminister nicht zu nahe trete». Im Ganzen könne er sagen: Die Leitung des Staatsbahiisystems sei un günstig. Das System könne aber zur Zeit nicht geändert werden, deshalb sei eine öffentliche Kontrole durch den Reichstag nolhwendig. Präsident des Reichseisenbahnamts Schulz: Die Tarifresolutionen, welche der Reichstag im vorigen Jahre gefaßt, haben zu Vcrhmid lungcn des Rcichseisenbahnamts mit den verschiedenen Eisenbahnver Wallungen, aber noch zu keinem Ergebniß geführt. Er beabsichtige .. nicht, auf die Verhältnisse der preußische» Eisenbahnverwaltung hier einzugehcn, da diese in diesen Tagen im Preußischen Abgeordneten haus« eingehend zur Erörterung gelangen werde». Dagegen wolle er »sich miUdcn Unfällen beschäftigen, die in letzter Zeit sich sehr gehäuft Haben n»d deshalb mit Recht zn Besorgnissen des Publikums Ver anlassung gaben. Trotzdem sei prozentual das Jahr 1897 hinsichtlich der Eisenbahnunfälle nicht über die Vorjahre hiuausgegaiigcn: auf 10 Millionen Zugkilometer kommen mir 18,0 Entgleisungen, womit «och nicht der Durchschnitt erreicht sei. Dagegen s,i die Zahl der verletzten Personen gestiegen von 209 im Jahre 1895 (todle 21) und 198 im Jahre 1,396 (todle lü) auf 298 im Jahre 1897 (todle 80). Diese Thatsache sei sehr bedauerlich, sie beweise, daß die schwere» Unfälle im verflossenen Jahre zahlreicher waren und viele Menschenleben forderte». Das Reichseiseiibahnanit habe in Gemein schaft mit den Eisenbah,«Verwaltungen sein Möglichstes gethan, diefe schweren Unfälle herabzuminder», und man werde ohne Rücksicht «ns die Kosten au Reformen Herangehen. Diese erstrecken sich auf das Signalwesen, auf die Bemessung der Achsenzahl, die Verbesserung der Bremslhätigkcit re. Die Vorwürfe hinsichtlich des Personals gingen zn weit. Die Vorschriften über die Dienstdaucr der Eisen bahnbcimtten würden einer Revision unterzogen. Mit dem zeit gemäßen Umbau der Bahnhöfe sei mau überall beschäftigt. Das Neichseiscnbahnamt sei pflichtgemäß bestrebt, Alles zu th»u, wozu rs versassun zsgcmäß berechtigt sei. Abg. Gras Kunitz (kons.) gehl auf die englischen Eisenbahn- Verhältnisse ein und vergleicht die englische» mit den deutschen Ta rifen, namentlich die Kvhlcntarife. Diese Frage» würde» bei dein Abschluß eines Handelsvertrages mit England akut werden. Redner zitirt eine Aeußerung des englischen Handclsiuinislers Rilschin über die Gestaltung der Kohlentarife und fragt an, ob das Rcichscisen- bahnamt davon Keimtniß/geiioi»>»en habe und seinen Einfluß bei den Handelsvcrtragsverhandlmigen gellend machen werde. Abg. Gerisch (Soz ): Die Denkschrift über die Betriebssicherheit auf den preußische» Eisenbahnen müßte eigentlich heißen «Denkschrift über die Bctriebsunsicherhrit." Es sei ei» unberechtigter Borwurf, daß die Schuld an dc» zahlreichen tzisenbahnunfälle» an dem Personal liege, sie liege an den mangeHaften Einrichtungen. In Wirklichkeit gehe die preußische Lerwaltnng nicht nur nicht voran, svndern fix hemme sogar noch die Fortschritte, zu denen die Ver waltungen iir anderen deutschen Staaten etwa geneigt seien. Geheimer NegierungSrath v. Messani stellt in Abrede, daß, D»ie der Vorredner behauptet hatte, an der Unfaüstelle bei dem Eisenbahn,»«fall bei Enschede der Oberbau nicht in gutem Zustande gewesen sei. Unter Führung des Zentrnms. Aus Berlin wird un- geschrieben: Die Marinevorlage wird in der vom Zentrumsabgeordneten vr. Lieber vorgeschlagenen Fassung Gesetz werden. Zwar hat sich der Mariiiestaatssekretär Tirpitz in der Sonnabend-Sitzung der Budgetkommissio» über diese Abänderungsanträge noch nicht geäußert, aber am Mittwoch, in der nächsten Sitzung der Budgetkommissio», wird die formelle Erklärung erwartet, daß die Verbündete» Negierungen mit dem Lieber'schen Kompromiß einverstanden sind. Tie Anträge haben «ine ziemlich lange Vorgeschichte. Wieder holte «nid eingehende Besprechungen mit der Marineverwaltung sind voransgegange»; ihr Beginn fällt bereits in de» Schluß des vorigen Jahres. Namentlich auch Gründe Politischer Art sind für die Zu stimmung der Zentrnmsmehrheit maßgebend. Die Gründe sind: Der Wunsch dem Reichskanzler entgMvzukommen, vor allem, eine gegenwärtig nicht für opportun erachtete Auflösnng des Reichstags, die absolut sicher seststand für den Fall der Ablehnung der Vorlage, zu vermeiden. Ferner sagte man sich im Hinblick aus die verworrene» Verhältnisse in Frankreich, daß gerade in diesen« Augenblick das Scheitern der Jlottenvvrlage vielleicht z» Hrraussordernngei« Anlaß geboten hätte. Endlich liegt «in Hauptgrund sür das Zentrum darin, Laß «» «Trumpf" bleibl7 Äon sehr emslußreicher Seite wurde neuerdings dahin gewirkt, für die «Sammlung" der Ordnnngsparteien sei da» Zenlr»»« nicht unbedingt nolhwendig, im Gegentheil ein „un bequem er Faktor". Demgegenüber will das Zentrum konstatire», daß seine Mitwirkung nach Lage der Dinge schlechterdings nicht zu ent- behren sei, daß keine andere Partei soviel Werth für die Regierung habe, als eben das Zentrum, und daß die übrigen Parteien direkt gezwungen sind, seiner Führung Folge zu leiste». klebrigen- glaubt man nicht, daß dem Zentrum die Annahme der Floltenvorlage etwa die Wiederzulaffung der Jesuiten cinträgt. Dagegen dürfte in Bezug auf die Zentrunisvorschläge zur Mililär- strasreform und die vom Zcntrni» iviederanfgenommene „lex Heintze" die Regierung sich willfährig zeigen. Politische Nimdscha»». Chemnitz, den I. März. Deutsches Reich. Berlin, 28. Februar. Der Kaiser trifft am I. März Vor- mittags 11V, Uhr in Wilhelmshaven ein und fährt vom Bahnhof direkt zur Vereidigung der Marinetruppen. Darnach nimmt !er Kaiser ii» Offizierkasinv das Frühstück ein. Abends findet an Bord des Panzers „Kurfürst Friedrich Wilhelm" ein Diner statt, zu welche», der Kaiser eine Anzahl von Einladnngen ergehen lassen wirs. An« 12. März wird sich der Kaiser »ach Stettin begeben, in» dein Stapellauf des Kreuzers K beizuwohnen. Im April oder Anfang Mai beabsichtigt der Monarch Altona z» besuche», um an der Ein- weihniigsfeier des großen Sitznngssaales der städtischen Kvllegien theilznnehmen. Von dort reist der Monarch nach Kiel weiter und geht Anfang Mai »ach Rominten, von- wo ein Abstecher nach Danzig erfolgt, wo die Kriegsschiff-bauten in Augenschein genommen werden svlle». — Die «Straßburger Post" veröffentlicht ein Telegramm, welches der Kaiser am 5. Januar nach der Vereinbarung mit China an dc» Reichskanzler Fürsten Hohenlohe richtete, worin es heißt: „Obschvi, Ich wohl weiß, daß äußere Freude nicht im Stande ist, geschehenes inneres Leid zu heben, bin Ich von innigster Freude erfüllt, daß Gottes Gnade nach einem so furchtbaren Schlage, der Dich traf, Dir einen solch' herrliche» Erfolg beschiedc» hat. Das ist ein schöner Lohn für rastlose und kluge Arbeit, eine hohe Befriedigung nach überstanbenen Sorgen. Meinen kaiserliche» Dank und herzlichste Glückwünsche wollest Du srennblich «»nehme»." Hamburg, 28. Februar. Der Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck bessert sich anhaltend. Der Fürst «nacht schon wieder Geh versuche und wird de» Rollstuhl hoffentlich bald ganz entbehren können. Ausland. Oestrrrrich-llttgan». Entgegen de» umlaufenden Gerüchten von dem bevorstehenden Rücktritt des Ministerpräsidenten Freiherr» v. Gautsch erfährt das ,N. Wien. Tgbl." von unter- richteter Seite, daß, da die Lage in Oesterreich eine sehr schwierige und verworrene sei, an maßgebender Stelle die Ansicht bestehe, daß nur Herr v. Gautsch die geeignetste Persönlichkeit sei, die Entwirrung der Situation herbcizuführei« und einen Ausweg zu finde». — Die Prinzessin Clcmentinc von Coburg liegt seit heute Nacht in Agonie. Das Bullet!» von heut« früh besagte. Nachts, ver schlimmerte sich das Befinde» wesentlich, Herzschwäche und starker Krästencrfall traten ein. Zum Attentat auf de»» König von Griechenlands Einer von de«« am Mordanschlage auf den griechische» Köniz Betheiligten, Namens Karditzi, ist verhaftet worden. Derselbe, ist 35 Jahre alt und ehemaliger Unteroffizier. Karditzi scheint zu den Anarchisten zu gehören. Er war im Bürgermeisteramt ange- ; Kz stellt, wo er sich jedoch sehr selten blicken ließ. Nachdem die Polizei erfahren hatte, daß er sich in einem bestimmten verdächtigen Haus« > H verborgen Halle, beobachtete sie dasselbe. Um den ans ihn ruhenheu , Verdacht zit beseitigen, begab sich Karditzi zur Staatsanwaltschaft, wnrbe aber dort mit Fragen so in die Enge gelrieben, daß er schließlich gestand, einer von den Urheber» des Anschlags zn sein. Der Ver- > brecher zeigte keinerlei Rene und erklärte, wenn de», auf den Köniz schießenden Mitschuldigen nicht die Hand gezittert Hütte, wäre d« 'M König unfehlbar getödtet «vorbei«. Kcnditzi war später vollkomHie« ! stillschweigend und weigerte sich, seine Mitschuldigen zu nenne». Das Athener Blatt «Asty" erfährt, seit zwei Monaten war H verschiedenen Personen bekannt, daß ein geheimer Klub beschloss«« habe, den König'««ach der Annahme des Gesetzes über die Finanz»' ^ kontrole unizubnngen. Die Beschlüsse wurden ausgezeichnet und de». . - Könige Abschriften zugestellt, worin der Name Karditzi häufig Vor--^ kan«. Der König beachtete jedoch diese Drohungen niemals, ging und fuhr aus, sowohl allein, wie a»ch mit der Prinzessin Marie. ' ^ In der letzten Zeit ginge» den« Könige viel« anonyme Briese zu. Die Mitglieder des Klubs gehören der niedersten Gesellschaft an, worunter sich viele beschäftigungslose Handaibciler, zerrüttete Existenzen und überspannte junge Burschen befinden. Dieselbe» betrachteten den König, sowie die Staatsmänner als Werkzeuge der ausländischen Mächte. Die Polizei entdeckte am Orte des Attentats eine mit Dynamit gefüllte Bombe. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. ' Am 28. Februar verhandelte die Kammer drei Stunden übe» drei denselben Gegenstand betreffende Petitionen, nämlich die Petitionen 1. des Vereins Leipziger Architekten und der Jnnunz geprüfter Maurer- und Zimwermeisler zn Leipzig, die Revision des Bungesetzrs vom 6. Juli 1862 und der Bunpolizet-Orvnnngen für Städte und Dörfer vom 2l. Februar 1879 in« Wege der Gesetzgebung betreffend, 2. des Dresdner Architektenvereins und des Allgemeinen Sächsischen Bangewerkenvereins und Bezirksverband» Sächsischer Bauiiinungen, die Ministerialvervrdniiiig voin 30. September 1896 über Bebauungspläne »nd Bauvorschriften betreffend, 3. de» Landesverbands evangelischer Arbeitervereine in« Königreich Sachsen, die unter 2 gedachte Verordnung betreffend. Die unter 1 und 2 erwähnten Petitionen wenden sich mehr oder welliger gegen die Verordnung vom 30. September 1896, jedoch nicht in ihrer Tendenz, sondern hinsichtlich der eingeschlagenen Art des Vorgehen» und hinsichtlich einzelner technischer Bestimmungen, während die Petition des Landesverbands evcuigelischer Arbeitervereine sich zu Gunsten dieser Verordnung ausspricht. Die Beschwerde- »«nd Petitivnsdeputation beantragte, die ersten beiden Petitionen der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen und durch dies« Beschlußfassung die Petition des Verbands evangelischer Arbeiter vereine für erledigt zn erkläre». Sie beantragt es unter der Voraus setzung, daß thunlichst bald den Polizeibehörden die wahre Bedeutung, welche derjenige Satz der Verordnung von 1896 hat, welcher deu Baupolizcibehördeii zur Pflicht macht, die Grundsätze der Verord nung vo» 1893 bei der Entschließung ans die einzelnen Bangesvchk soweit angängig, zur Richtschnur zu nehmen, in geeigneter Weis« zur Kenntnis; gebracht werde; ferner die Staatsregierung sobald als möglich eine» Gesetzentwurf über das gesammte Banpolizeirecht der Ständeversammlniig vorlcge; und drittens die Staatsregierung die in der Petition vvrgebrachten technischen Bedenken und Aus stellungen einer Prüfung unterwerfe und je nach dem Ergebniß das Nöthige verfüge. Zur Debatte »ahm zunächst das Wvrt der Abg. tthlmaiiir-Stollberg (fortschr.): Es gäbe nur eine Stimme über deu vorliegende» Bericht, daß inan sich ohne Weitere» wegen seiner überaus sachlichen Ausführung mit demselhen ein» verstanden erklären könne. Die Annahme der von der Deputation ausgestellten drei Forderungen empfehle sich nicht allein von dem Gesichtspunkte aus, daß es unbedingt nölhig sei, dem Volke gesunde» billige und angenehme Wohnungen zu schaffen, sonder» auch vom praktischen Standpunkte aus. In »euerer Zeit werde weit schneller und mit ganz anderen Materialien und Maschinen gebaut als vor 30 Jahren, und es sei deshalb in die bestehenden Vauvrdnungeu einzugreifen. Ferner sei es nöthig, einer mehr volkslhümliche» Bauweise Rechnung zu tragen und die Bauten von Holzfachwerk für landwirlhschastliche Zwecke mehr zu begünstigen. Mit den Be stimmungen des Brandversicherungsgesetzes, welche für diese Baute» eine viel höhere Gcsahreutlasse ausstcllen, gehe inan viel zu weit. Weiter müsse ein neues Bangesctz eine stärkere Baukontrole schon während der Ausführung des Baues schassen. Lokale Abänderungen würde»« allerdings immer Berücksichtigung finde» müssen. Redner