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Dienstag, Kn 4. Diese verbreitetste unparteiische Zeitung erscheint Wochentag» Abends (mitDatunl de» nächste» Tages) und kostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 8. Kleine Botschaft, 3. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlek, b. Jllnstrirtes Unter. Haltungsblatt, 6. Lustiges Bilderbuch Monatlich 80 Pscnnige. 1898. Postliste: Nr. 2808, Telegramm -Adregc: Generalanzeiger, gernsprechslclle Nr. ISO. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer LandeS-Anzeiger). Gegründet 187» als „Anzeiger" re. Verlag »nd NotationSmaschinen-Drnck von Alexander Wiede kn Chemnitz, Theaterstratz« Nr. 8. Anzeigenpreis: CorpnSzeitefta.SSilbs oder deren Rani» 18^ Verzeichnisse ä Zeile A Bevorzugte Stelle (tf Petit-Zeile circa fassend) 30 Psg. — Anzetz lönne» nnr bis Botinittag 10 s angenonunen werde», da! und Berbreitnng der groß Auslage längere Zeit erforder Geschäftliche Anzeiger-Inserat» finden snr billigste» PretI zugleich Berbreitnng durch dl täglich erscheinende Chemnitz^ Eisenlitlhu-Zettuiis Tür di« znm Jahrrsbeginn bei «ns zahlreich eln- gegangeneu freundlichen Zuschriften, in denen nufere» Blätter» auch ferner dauernder Erfolg gewünscht wird, danken wir hiermit bestens und sprechen den werthen Gratulanten nnsererseilS den herzlichsten Glückwunsch für das «ene Jahr aus. Berlag nnd Redaktion. Einladung ans das neue Abonnement des an jedem Wochentage Nachmittags erscheinenden General - Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. Der „General-Anzeiger" bringt wöchentlich sechs iin te, haltnngsvlätter: 1. Sächsischer Erzähler, 2 Sächsische Gerichts-Zeitung, 3 Aleiiie Botschaft, 4 Sächsisches Allerlei, 5 Jllnstrirtes Nnterhaltungsblatt, tz Lustiges Bilderbuch, wovon drei illnstrirt find, nnd rostet monatlich nur KV Pfennige (in Chemnitz frei in's Hans). Frankreich am Jahresschluss. (Von unserem Korrespondenten.) Paris, 31. Dezember 1697. Paris fühlt sich unbehaglich. Bon der sonst um die Zeit der Jahreswende herrschenden „Chai»pag»crstin»»»»g" ist diesmal wenig zu spüren. Nicht als ob eine gewisse politische Ermüdung Platz ge griffen hätte, wemischo» eine solche nach dem durch die Dreyfus Affin re hervorgerufenm Höllenspektakel immerhin verständlich wäre. Die Leidenschasten haben zwar ausgetobt, doch man vergißt des Paares Drehs ns- Esterhazy und ihres — mehr oder weniger chren- werlhen — Gefolges keineswegs. ' Das Vorspiel zu den nächstjährigen allgemeinen Wahle», von dxm Führer der Radikalen. Bourgeois, durch einen Rcdcfcldzng in Südsrankreich mit kräftigen Akkorden eingeleitct, findet a» der Seine nnr bei den entschiedenen Radikalen Beachtung. Es herrscht sonst Stille über den Wassern — die Stille der Ungewißheit, der Verstimmung, und sie wurzelt in den Vorgängen am Gestade des Gelben Meeres. Bon den Westmächten hat in den letzten Jahren uiilengbar Frankreich die größten Anstrengungen gemacht, seine Flagge auf dem ostasiatischen Markte znm Siege zu sichren. Französische Hcnidels- «nd Industriezweige ließen sich die Entsendung informativer Ex peditionen nach China ganz besonders angelegen sein. Es sei nur a» die Unternehmungen der Lyoner Scidenfabrikanten erinnert, der Manufakturwaaren-Exporteure, der Ingenieur- und technische» Ver bände n. s. w„ denen auch verhältuißmäßig beträchtliche Erfolge be- lchieden waren. Dabei muß hervorgehoben werden, daß Frankreich im Gegensatz zu Rußland — sich ausschließlich von handels politischen Erwägunge» leiten ließ. Nun, da der spröde Boden in Mühevoller Arbeit nach Möglichkeit urbar gemacht ist, sieht sich die Republik durch das Vorgehen Deutschlands, Rußlands nnd Eng lands im fernen Osten auf das Gebiet der hohen Politik gedrängt, und was am schwersten in die Waagschale fällt: zu spät gedrängt, um mit Aussicht auf Erfolg das wirthschaftspolitische Terrain zu behaupten. Der Grimm der Franzosen richtet sich nicht so sehr gegen Deutschland ob der Besetzung der Kiaotschau-Biicht. Es läßt sich sogar behaupte», daß das entschlossene Handeln Deutschlands in Paris imponirt hat. De»» man hört nicht selten von Kaiser Wilhelm II. in Ausdrücken der Bewunderung sprechen. Mit weit Weniger schmeichelhaften Attributen wird dagegen der „Alliirte" an der Newa bedach!: „Rußland nehme von der Existenz Frankreichs in Ostasicn nicht die geringste Notiz; cs übe offenen Verrath am Freunde, denn cs zögere nicht, zur Erreichung seiner selbstsüchtigen Zwecke mit dem „Erbfeind" Deutschland gemeinsame Sache zu machen" u. f. w. Die Regierung hat cs wieder einmal mit Vielen verdorben. Man beschuldigt sie der Unachtsamkeit, der Lässigkeit — dieselbe» Männer, die inan nach Bekannlwerdcn der französisch- russischen Allianz fast in den Himmel hob. Tag für Tag findet der Staatssekretär des Auswärtigen, Hanotanx, in de» Spalten «der Zeitungen bewegliche Klagen über seine Amtsführung, derselbe Staats,»«»», d« vor Kurzem noch z» den „Sternen" i»> Ministcr- reigen gezählt wurde. Ob es ihm znm Trost gereichen wird, daß er, der elegante ledige Weltmann, auch heute noch in de» Kreisen der „oberen Zehntausend" als „glänzende Partie" gilt? . . . Präsident Fan re blickt — wie Eingeweihte wissen wolle» — besorgt in d,e Zukunft. Ob er am Ncujahrstage mit denselben tückhaltslos srenndschaftlichen Gefühlen des Herrschers alter Reußen gedenkt wie am vorigen Nenjahrstagc, darüber dürften Zweisel aller- dings gestattet sei». «lftini 8.v. Zur öslerreichisch-mtgarische,» Krisis und der deutsch-österreichische Handelsvertrag. In der habsburgischeu Monarchie ist der Versuch gescheitert die Ausgleichsverhandlungen zwischen bcideki Reichshälften bis zum Ende des Jahres einem gedeihlichen Abschlüsse ziizuführc». Im Berordmingswege ist bis Ende Juni ein Provisorium geschaffen, das HiS Enge des Jahres 1898 Giltigkeit haben kan», wenn bis dahin di» Thatsachen nicht neue Verhältnisse in's Leben rufen. Es scheint bisher wenig oder noch gar nicht beachtet z» sein, wie nahe das deutsche Reich von dem Nichtzustandekommen der Aus- gleichsverhandlungen berührt wird. Das betrisst nicht unser» Bünd- »ißvertrag und das Dreibundverhäliniß, denn dies beruht auf der durch das österreichische Grundgesetz vom 31. Dezember 1867 ge schaffenen Gemeinsamkeit der auswärtigen Angelegenheiten Oester reichs und Ungarns, Wohl aber besteht ein enger Zusammenhang zwischen jenen Verhandlungen über den Ausgleich und dem deutschen Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn. Nach dem österreichischen Gesetz vom 24. Dezember 1867 und dem 16. ungarischen Gesetz- artikel von 1865—67 bildet die ganze habsburgische Monarchie ein einziges Zoll- und Handelsgebiet, und diese Einheit findet ihren Ausdruck i» dem 1867 zwischen Oesterreich und Ungarn ans zehn Jahre abgeschlossenen, 1877 und 1887 auf je zehn Jahre ver längerten Zoll- und Handelsbündniß. Daher konnten Handelsver träge mit Oesterreich-Ungarn als einem Lande abgeschlossen werden; ihre Annahme war freilich erforderlich durch die Parlamente beider Neichshälfte». Das österreichische Abgeordnetenhaus genehmi'gte den deutschen Vertrag am 22. Januar 1892, das ungarische Unterhaus am 23., das Oberhaus am 28. Dezember 189l. Recht bezeichnender Weise wurden im ungarische» Unterhause damals bereits Stimmen laut, es sei unangebracht, aus zwölf Jahre, also bis 1903 (bezw. 15. Februar 1904) solchen Vertrag zn schließen, da das Zoll- und Handelsbündniß zwischen Oesterreich und Ungarn mit dem Jahre 1897 «bliese. Der Ministerpräsident Graf Szapary und der Handelsministcr Varoß waren damals mit Erfolg bemüht, derartige Bedenken zu zerstreuen; war man doch auch um so mehr geneigt, sich über sie hiuwegzusetzen, als von keiner Seite das Zustande kommen des Vertrages sehnlicher gewünscht wurde, wie gerade von de» inigarischeil Getreidehändlcrn und ihrem sehr weit verbreiteten Anhänge! Der Zustand, dessen mögliches Eintreten von vorsichtigen Leuten danipls hervorgehoben wurde, ist durch den vorläufig resultatlosen Verlauf der Ausgleichsverhandlungen nahezu Wirklichkeit geworden: läuft das durch Verordnung geschaffene Provisorium resultatlos ab — und das ist bei den beiderseitigen sehr großen Schwierigkeiten doch zu leicht möglich —, dann hört durch die Nichternenerung des Gesetzes vom 24. Dezember 1867 die Zollgemeinschast zwischen Oesterreich »nd Ungarn auf, nnd finit des einen Landes, mit dem Deutschland den Handelsvertrag geschlossen hat, sind dann zwei in zollpoliiischer Hin sicht selbstständige Staaten vorhanden. Ob Oesterreich und Ungarn dann autonome Tarife anfstelle» werden — das ist ja zweifelhaft; noch zweifelhafter dürfte sein, daß sie sich gegenseitig besondere Tarifvergünstignngen gewähren — das würde in direktem Widerspruch zn dem Handelsvertrag mit dem meist begünstigten deutschen Reiche stehen. Unter allen Umständen würde» aber doch wohl besondere Nachtrags« oder Zusatzverträge zwischen dein deutschen Reiche und jedem der beiden Länder sich iiölhig machen, um dadurch auch in foruialer Hinsicht die mm»tastbare Fortdauer des Vertrages mit Deutschland bis znm 15. Februar 1904, wie auch der gleichzeitigen Verträge mit Italien mid Belgien sicher zu stellen. Man darf sich aber auch nicht wundern, wenn in den überaus weiten Kreisen des deutschen Volkes, in denen der deutsch-österreichische Handelsvertrag weder bei dem Abschluß, noch »ach dem Abschluß Beifall fand, vielmehr dis heute nur als ein Erinnerungszeichen der trostlosen „Politik der Freigebigkeit" angesehen wird, wenn in diesen weiten Kreisen sich Sli'mmcn erheben, die dem Abschluß von Nach trags- oder Zusatzverträgen die einfache Kündigung des Handels vertrages vorzichen. Und es ist gar nicht zu leugnen: verläuft das österreichisch-ungarische Provisorium rcsultatlos, dann ist der formelle Grund für diese Kündigung vorhanden';' den» die thaiscichlichcn Vor aussetzungen, unter denen der Handelsvertrag geschlossen ivnrde, haben sich dann geändert. Die ganze Frage ist von so hoher Bedeutung, daß man mit Sicherheit erwarten darf, sie wird im Reichstag zur Sprache kommen nnd dann auch eine Acußerung unserer jetzigen Regierung herbeifnhren. Politische Nimdscha«. Chemnitz, de» 3. Januar 1898. Deutsches Reich. Berlin, 2. Januar. lieber den Gesi,»dheitsz»stand des G r o ß- erzogs von Baden wird aus Karlsruhe gemeldrl, daß der Großherzog seit Weihnachten an einem heftigen, mit Fieber ver bundenen Vronchialkatarrh leidet. Indes; ist sein Befinden in fort schreitender Besserung begriffen, so daß der Patient den grüßten Thcil des Tages wieder außer Bett zubringen kan». — Die ans 21 Mitgliedern bestehende Kommission zur Vor, bcrathung der Novelle zur Zivilprozeßordnung hat ihre Vorarbeiten beendet. In nächster Zeit findet eine Sitzung statt, in welcher über die in Vorschlag gebrachten Zusatz- und Abändernngs- anträge Beschluß gefaßt werden soll. Die Anträge werden dann in Form einer Petition dem Reichstage zugehen. — Es wird der „Post" bestätigt, daß vom Neichsamt des Innern für den 4. Januar nach Berlin eine Anzahl versichernngs- technischer Sachverständiger eingeladen ist zu dem Zwecke von Vor besprechungen über Versichern,igsfragen. Diese Be sprechungen betreffen die vorläufige» Grmidzüge für ein einheitliches Neichsversichernngsgesetz, welches zunächst die öffenilich-rechilichcii Fragen des Versicherungswesens umfassen würde. Die im Rcichsamt des Innern fiattfiudendcn Konferenzen dürsten mehrere Tage bean spruchen. Sie tragen einen vertrauliche» Charakier. — Seitens der Heeresverwaltung wird die Anlage einer strategischen Eiseubahnverbindmig zwischen den Festungen Mainz und Mxtz geplant. Es haben bereits durch ein Kommando vom zweiten Berliner Eisenbahn-Regiment Bermcssmigen stattgcfmidcu. Drei Pläne scheine» vorzulicgen. In erster Linie handelt es sich um eine Linie Mciinz-Armsheim-WendeMeim-Fürseld-Kalkofen durch das Glanbachthak hinab zur Alsenz, von da ab über Ober-Mosck Rehborn zur Nhein-Nahe-Vahn; zweitens von Ober-Moschel üb Meisenyeim-Saarlonis-Saarbrncken-Mctz; drittens von Fürfeld Münsterappel-Rockenhausen »ach Katzweiler-Landstnhl oder Wolfstesl Vo» den Ergebnissen der vorgenominenen Vermessungen wird es « hängen, für welche dieser drei Linien sich die Hrcresvertpalluug en scheiden wird. 4.1 — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Untersuchungen , die R es ormderPersonentarifederpreu bischen Staat bahnen find bis znr letzte» Zeit festgesetzt, habe» sich indessen LI her nicht zu einem bestimmten Plane verdichtet. Gänzlich un« treffend ist die Meldung, daß ein solcher Plan gegenwärtig va Finanzminifier geprüft werde. Die neueren Untersuchungen beweg* sich nicht sowohl i» der Richtung der Verbilligung, als vielmehr ' Vereinfachung der Persouentarife. Zunächst werde» Besprecht»» der b.theitigten Bundesregierungen staltsinden über die Umgestaltit der Pcrsvnentarife, welche lhunlichst auf das gesammte Netz I deulschc» Eisenbahnen auszudchiieii ist. Ausland Oesterreich-Ungar«. Prag, 1. Januar. Der Minist Präsident Frhr. v. Gautsch hat als Vertreter jder Deutschen die 4 geordneten llr. Schlesinger, Lippert, Funke nnd Karl Schurcker einer unverbindliche» Besprechung über die politische Li eingeladen, welche am 3. Januar in Wie» stattfindyn soll. § Trankrrich. Paris, 2. Januar. Bei dem Abschiedsdip welches im Ministerium des Auswärtigen zu Ehren des bisher» russische» Botschafters Baron v. Mohre »he im stattfand, brac der Minister des Auswärtigen Hanotanx einen Trinkspruch aüS, welchem er dem Bedauern Ausdruck gab, welches die Abreise Botschafters bei der Regierung, der Pariser Bevölkerung und Lande Hervorrufe. Die innigen Beziehungen, welche die beiden gro Nationen verbinden, feien ein Gnt für Jedermann, da sie Harmonie nnd allgemeinen Eintracht dienten. Baron v. Mohrenh gab in feiner Erwiderung zunächst der Bewegung Ausdruck, dH beim Scheiden empfinde, und erinnerte an die für ihn nnvergeßli Beweise von Sympathie, herzlicher Freundschaft und ausrichtiger »eigung, welche er in Frankreich erhalten. Er schloß mit den Wort „Bewegten Herzens erhebe ich mein Glas zn Ehren hxr französlß Regierung und der französischen Nation." Spanten. Madrid, 1. Januar. „El Tiempo" bezeß, >'» einer Besprechung der Protestschrift des Generals Wcyler dies, als einen Beweis für das Vorhandensein eines Geistes von DiszlP losigkeit. Gestern Abend gab^ Romeo Nobledo dem General Wet und anderen Generalen ein Festmahl, ivas in der Presse lebhaft sprachen wird. — Auf Befehl des Kriegs,»inistcrs ist die Verfolgung dersjen Blätter eingeleitct worden, welche den Protest Weylers veröffenl haben. Grotzbritanntett. London, 2. Januar. Der PeterSb» Vertreter des „Daily Telegraf" theilt Acußeruiigc» eines ruffiß Diplomaten mit, der versicherte, die Eniwickelnug der ostasiatiß Frage hänge gänzlich von der Fortdauer freundschaftlic Beziehungen Rußlands zur japanische n Negierung Japan sei darüber durchaus i»> Klaren. Ein voreiliges Eingrel von seiner Seile sei daher nicht z» erwarten, da es die guten > Ziehungen zu Rußland. Frankreich und Deutschland zu schätzen w« und überzeugt sei, daß cs durch ein Zusammengehen mit dif Mächten viel erreichen werde. Die innere Politik in Deutschland in» Jahre 1SL Die innere Politik in Deutschland zeigte i>» letzte» Jahres doppeltes Gesicht: ein trübseliges nnd ein heiteres. Glücklicher» war der zweit: Thcil des Jahres das sich heiterer gestaltende, so konnte man nach dem Sprichworte: „Wer zuletzt lacht, lacht § besten" dcch schließlich »och mit dem Verlause des Jahres i>» Gro und Ganzen zufrieden sei». Das Jahr ließ sich nicht gut an. Der Reichstag „ahm, «j dem die Weihnnchisfericii zu Ende gegangen waren, dies Oppositivusstelluiig der Negierung gegenüber ein, wie vorher. ! dieser Stimmung lehnte er einige der wichtigsten Forderungen ' Marineetats für das Jahr 1807 ab. Jm Uebrigcn war seine THÜ keit eine recht geringe. Der Arleitsstoff war so ungeschickt verih, daß der Reichstag mitten in der eigentlichen Arbeitszeit eine gröDD Kunstpause machen mußte. Aber auch in den Sitzungen kam ws heraus. Die Handwerkervorlage und der Margarine-Antrag wnv zwar Gesetz, aber Freund wie Feind waren sich darüber einig, s große Wirklinge,, von keinem dieser beiden Gesetze zu erwarte» sei Zu dieser geringen materiellen Thäii'gkcit des Reichstages kam t die animvse Stimmung, die gegen die Regierung herrschte, undj ihren Gipfelpunkt in der Rede des Abgeordnete» Richter 4 18. Mai fand, in der nicht nur die Regierung, sondern auch- höchste Person im Staate nnf's Heftigste angegriffen wurde. Ter Grund -u dieser Mißstimmung lag z»m Theil freilich iu anßerparlamcntarischcn Vorgängen. Das Mort von den Ha langer», der Ausdruck von den vatcrlaudslvscn Gesellen: all' verstimmte auch in Kreise», die durchaus monarchisch gesinnt Selbst der letzterwähnte Ausdruck wirkte in den Kreisen, die ih seils keineswegs gegen die Marinefvrderimgei, eingenommen wa sondern im Gcgcnthcil durchaus für den Ausbau der deutsche» FH cintraten, ans die also das harte Wort nicht gemünzt war, dcshst weil sie sagten, daß unter allen Umstünden das deutsche Reich i gedeihen könne, wenn die sür seine Entwickelung maßgebenden Fakttzp«, einander mit dem der Bedeutung ihrer Stellung ensprechers Respekt behandelten. Zn diesen Unzukömmlichkeiten trat »im auch noch die begreifliche Unruhe, die durch das Ausscheiden mehrerer HI Staatsbeamten aus ihren Stellungen entstand. Wären die Beat