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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 17.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189906179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990617
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-17
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Monat
1899-06
-
Jahr
1899
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- Nr. 138. - 1«S9. — Diese verbreitetste »»parteiische Leim»» erscheint Wochentags Abends (mit Dalnmdes nächsten LagcS) und kostet mit dciWns ivöchcnllichc» Beiblättern: Kleine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllnstrirtes Unter- Haltungsblatt, bei de» Postanstalie» und bei den Ansgabestellen monatlich 40 Pfennige. Poftlifle: 1.Nachtrag Nr 2877. 'Lelegramm - Adreg«: Bni,ralanzelger Fm>Ix,«chst,lle Nr. IM. General- Sonnabend, den 17. Jnni. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). — Gegründet 1873 als „Anzeiger" re« Verlag «nd RotationSmaschtnen-Dr«» von Alexander Wiede in Chemnitz, Theaterstrab» Nr. S. Inserate» - Preis: Die Sge« spaltene Corpnszci'le od.r deren Nanm 20 Pfg. (Preisverzeich nisse ä Zeile 2> Piq.) — Be vorzugte Stelle (Neklanie-Zcile) 60 Pfg. Bei voranSbestellten Wiederholungen gröberer In serate entsprechender Rabatt. — Aureolen für die Nachmittag- erschei'nende Nummer können nur bis Vormittag l0 Uhr an genommen werden. Geschäftliche Anzeiger- Inserate finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisellbalill-Zeituilg. Amtliche Anzeigen. Zwangsversteigerung. Das !m Grundbuche auf den Namen Crnestine Friederike Lina Gretschcr — jetzt verehel. Keil - eingetragene, in Altendorf (Limbacher- straße Nr. 7) gelegene Grundstück Nr. 103 des Flurbuchs, Nr. IN des Brand katastcrS, Folium 189 des Grundbuchs für Altendorf, bestehend ans Wohn haus mit Berkanfslade». Niederlagsranm und Stallanban, Hintergebäude ,uit Werkstatt und Wohnung, Schauer, Garten nnd Hofranm, geschätzt ans 22,920 Mk., soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden nnd cs ist der 1«. Juli 1899, Vormittags 9 tthr, als Llnmeldetermin, ferner der 4. Angnst 1899, Vormittags ' ,1t Uhr, als Verstetgernngsternii», sowie der 17. August 1899, Vormittags 11 Uhr, als Termin zur Verkündung des Vertheilnngsplans anberauml worden. Tic Realberechtlgten werden aufgefordert, die ans dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenfordernngen svätestcns im Anmctdetennine anzninelden. Eins Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche nnd ihres Nangverhältntsles kann nach dem Anincldelermine in der Gerichtsschreiberei des königl. Amtsgerichts ein gesehen werden. Die preußische Kanalvorlage. Die Donnersiags-Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses hat einen überraschend kurzen Verlauf genommen und zu einem Er gebnis; geführt, das man, wie der „Verl. Lok.-Anz.* bemerkt, al lein der Vorlage günstiges bezeichnen kan», wenn es auch nicht voll ständig den Wünschen der Negierung und der überzeugten Kanal- freunde entspricht: Der Gesetzentwurf ist auf Antrag des Zentrums mit 240 e .» 160 Stimme» a» die Kommission zurückverwiesen worden. Zur Mehrheit gehörten außer dem Zentrum die ent schiedenen Freunde der Vorlage, Hie National-liberalen und Frei sinnige», zur Minderheit die entschiedenen Gegner, nämlich die beide» konscrvaiivcii Fraktionen. Zum besseren Verständniß dieses Ergebnisse» muß hervorge- hobe» werden, daß die Zurnckverweisnng an die Kommission keines wegs gleichbedeutend mit einer Vertagung der Entscheidung biSzum Herbst oder über diese Session hinaus ist, was nach den umlaufenden Gerüchten vom Zentrum zunächst beabsichtigt "sein sollte. Die Erklärungen, die Fürst Hohenlohe in der gestrigen Sitzung abgab, ließen keinen Zweifel darüber, daß die Negierung unter allen Umständen ans der Er ledigung der Vorlage in dieser Session besteht. Es scheinen hinter den Koulissen Verhandlungen zwischen den einzelnen Parteien und li,it"dcr Negierung statlgcfuiiden zu habe», ans denen die Letztere, ebenso wie die unbedingte» Freunde der Kanalvorlage die Ueber- zciigung gewinnen durften, daß der Zerilrumsantrag keine Ver schleppung auf ulibestinimte Zeit bedeute, svnderii nur der Regierung Gelegenheit bieten sollte, nähere Aufklärungen über die Kompen sationen zu geben, die sie den geschädigten Landesthcilc» gewähren wollte. Diese Ueberzeugung hat dazu geführt, daß die Regierung gegen die Rückverweijuiig keine» Protest erhob, und daß die National- liberalen und Freisinnigen dafür, die Konservativ, n dagegen stimmte». Der Sitzungssaal war bis ans den letzte» Platz besetzt. Am Ministertlsche waren sämmtlichc Mitglieder des Staatsministeriums erschienen, an ihrer Spitze Fürst Hohenlohe. Nach einem kurzen Bericht des Nescrentc» der Kommission, Abgeordneten am Zehnhoff, erfolgte unter lautloser-Spannung des Hauses folgende Erklärung des Fürsten Hohenlohe: Er nehme henke das Wort, weil er in erste» Lesung dazu nicht Gelegen heit gehabt habe; er habe damals geglaubt, das Wort de» Ressortministern überlassen zu sollen. Er wolle nur einige'.ihm wichtig erschienene Pnnkle her- vorhebcn. Die Gründe, welche gegen die Vorlage gellend gemacht worden seien, bestanden zunächst in der Befürchtung der Förderung der ausländischen Konknrcenz durch den Kanal und zweitens in der Besorgniß, daß die Staatsünanzcu sowohl durch die groben Kosten des Kanalbanes, wie auch durch den Anssall an Einnahmen bei !cn Eisenbahnen geschädigt werden könnlcn. In beide» Beziehungen seien die Gründe gegen den Kanal »nzn- trcsscnd. Der Kanal werde uameullich auch die Produkte der Lstprovinzen ans bequemem Wege nach dem Westen bringen. Und was die Befürchtung bezüglich der Eiouahmcanssälle aulange, so hätten sich ähnliche Berechnungen auch früher stets, sobald nur immcr neue Verkehrsmittel in Kraft getreten seien, als Täuschinig erwiesen. Er verweise da namentlich ans die Verhält nisse im Weste»,>vo jetzt neben den Dampfschiffen sowohl die rechts wie linlS- rhciiiiichc Bahn einen so bedeutenden Verkehr aufwiescn im Gegensätze zu früher laut gewordenen Besorgnissen. Er glaube anch, daß der Wunsch der Westlichen Provinzen bezüglich des Kanalbanes nicht zu unterschätzen sei nnd erinnere da unter Anderem a» den Bedarf des Westens an Grubenhölzern ans dem Oste». Das Bedürsniß nach einem Mittellandkanal sei ja auch von schlesischer Seite anerkannt worden; insbesondere zitirt der Redner hier Acmßcinngcn des Geheimen Koinmerzienraths Schockier zu Gunsten dc-S Kanals. Diese Aeußcrnngen seien von Bedeutung, da die .Hauptgegnerschaft gcg » den Kanal aus Schlesien komme. Daß sich in Folge des Kanals mehr Arbciicr vom Weste» nach dem Oste» ziehen würden, und daß dadnrch die Landwirlhschast geschädigt werden könne, dem könne er eine gewisse Be rechtigung nicht absprechc». Aber er bestreite, daß diese Gcsahr durch den Kanal weseiillich vermehrt werde. Jndnflrie nnd Landwirthschaft seien aus einander aogcw esk», jede Hebung von Industrie nnd Verkehr komme auch der Landwirthschast zu Gute, wie eben jede Hebung des Verkehrs der All gemeinheit diene. Durch de» Bau des Kanals werde die Möglichkeit- gegeben, mit größerer Ruhe a» de» Ausbau dcs Eisenbahnnetzes heranzntreten. Man lönnc sehr wohl das Eine thn» und das Andere nicht lassen. Er schließe mit der Erklärnnn Namrns der Staatsregierung: Die Staatsregicrung steht nach Wie vor ans dem Standpunkt, daß die Herstellung des Kanals eine diiiigeudc Nothwcndigkeit ist, eS handelt sich um ein allen Wirthschaftszmeigcm Segen bringendes, die allgemeine Wohlfahrt hebendes Knltnriverk, das anch die Wchrsähiglcit dcS' gesammtc» deutsche» Vaterlandes verstärkt. Die Slaats- rcgiernng verkennt aber nicht, daß Vcrschicbungc» durch den Kanal cinlrctc» können, die sür einzelne Landcsthcile mit Nachtheilcn verknüpft sc!» könne», und sie behält sich die Prüfung dieser Sache im Einzelnen vor. Die Regierung trägt aber kein Bedenken, schon jetzt allgemein z» v.rsichern, daß sic »ach Kräften bemüht sein wird, vorbeugende Maßnahmen rechtzeitig in die Wege zn leite», wo sich die Nothwcndigkeit dazu ergiebt (Beifall). Die Negierung muß Ober auch eplscheidende» Werth daraus legen, daß die Bor- lagc »och in dieser Session zur Berabschiednng gelangt. Hierauf ergriff Freiherr von Heeremann (Zentr.) namens seiner Partei das Wort. Er erklärte, daß seine politische» Freunde noch Nicht in der Lage seien, zu dem Entwürfe Stellung zu nehmen. Die Regierung habe früher jede Komp.-iisalivnLforderniig abgclchnt, jetzt aber versprochen, ans derartige Wünsche cinzngchen. Zur Klärung dieser Frage bedürfe das Zentrum »och einiger Zelt. Er beantrage daher Zurückverweisung der Vorlage au eine Kommission. Sollte dieser Bitte jedoch nicht entsprochen werden, dann sehe sich das Zentrum genöthigt sich der Abstimmung zu enthalten. Sodann erklärten sich die Abgg. Stengel (freikons.) und Graf Limburg-Stirnm (kons.) im Namen ihrer Parteien gegen Zurückverweisnng an eine Kommission. Abg. Or. Sattler (natl) betonte, daß seine politischen Freunde dem Anträge auf Kommissionsberathnng znstimmen in der Hoffnung, daß keine weitere Verschiebung erfolge, sondern die Entscheidung noch in dieser Session falle. Abg. Nickcrt (sreis. Ver.) hält zwar eine Zu rückverweisung für entbehrlich, will aber dem Wunsche de- Zentrums entsprechen. Abg. Njs ker (freis. Volksp.) erklärt, daß er mit seinen Freunden der Nvthl gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, für Kommissionsbcraihung stimmen werde. Ans den Antrag des Abge ordneten von Eyuer» (natl.) erfolgte über den Antrag namentliche Abstimmung welche das Nesullat ergab, daß die Vorlage mit 240 gegen. 160 Stimmen an die Kommission zurückverwiesen wurde. Deutscher Reichstag. 93. Sitzung vom 15. Juni 1899, 1 Uhr. Am Tische des Bundesralhes: Graf Posadolvsky. Die dritte Bcralhung des Entwurfs eines Jttvaliden- verfichernngsgesetzes wird fortgesetzt. Die Sozialdemokraten beantragen die Wiederherstellung des aus ihren Antrag in der Kommission angenommenen, in der zweite» Lesung aber abgelehnten Abschnitts IV a, (ZZ 130 a bis 130o), be treffend SchNtzVorschvifte», wonach die Versicherungsanstalten be fugt sei» sollen, Vorschriften über Einrichtungen znm Schutze der Versichcrien z» erlassen und tere» Befolgung durch Beauftragte über wache» zu lassen. ^ Abg. Roesicke-Dessau (w ldlib.): Die Analogie dieses Antrages mit de» entsprechenden Bestimnu.ugen der Unfallversicherung kann nicht bezweifelt werden; sie trisst um so mer zu, als die Utvaliden- versicherungsanslaltcn auch sür eine ganze Anzahl Unfälle aus zukommen. v rpsl chtct sind. Anch die kleinen Gewerbetreibenden Abg. v. Loebell (kons.): Es ist eine gefährliche Darstellung, als ob es sich hier darum handle, wer für und wer gegen den Arbeiterschntz sei. Wir sind jeder Zeit für rernnnftigen Ausbau des Arbeiterschutzes eingctreten. Den vo» de» Sozialdemokraten vor geschlagenen Weg können ivir aber nicht beschrcilcn, weil er unzweck mäßig ist und wir für überflüssig Halls», neue Einrichtungen zu treffen. Die jetzige» Einrichtungen genügen vollkommen, um, wenn sie recht durchgcführt werde», einen ausreichenden Arbeiterschntz zn sichern. Die Erörterung schließt. Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt. Ohne Erörterung wird der Rest des Gesetzes nach den Kom promißanträgen erledigt und daraus, da Niemand widerspricht, da» Gesetz sofort in der Gesammlabstimmung angenommen. Dagegen stimmen nur die Welfen und die Konservativen Graf Kanitz und v. Staudy. Vize-Präsident v. Freue: Ich konstatire einstimniige An nahme. (Widerspruch.) Ich bitte um die Gegenprobe. (Große Heiterkeit. Es erheben sich die vorhin genannte» Abgeordneten.) Auf Antrag de» Abg. Singer (Soz.) wird die Berathung der von de» Abgg. v. Stumm (Ncichsp.) und Schädler (Zentr.) bean tragte» Resolutionen, betr. die Errichtung einer Wiftwen- nnd Waisen« Versicherung sür die Arbeiter, sowie der von seiner Partei bean tragten Resolution, die la»d- und forstwirthschafilichen Arbeiter »nd das Gesinde einer reichsgesctzlichen Krankenversicherung zu unterwerfen, bis zum Herbst vertag«. Es folgt die drille Berathung des Nachtragsetnts. Abg. Haust (Els.) gicbt die Erklärung ab, daß die elsaß« lothringische» Abgeordneten stets eifrig an den Arbeiten des Reichs tages thcilnehmcn würde», »nd führt Beschwerde, daß Gemeinde» in den Rcichslandcn durch große Einguarlierungcn ungebührlich be lastet und bei Hebungen tagelang vom Verkehr abgesperrt seien. Abg. GrSvcr (Zentr.): Herr Wetterlö hat bei der dritten Berathung des letzten Militärgesetzes die Erklärung abgegeben: „Wir werden uns nichl mehr an den Beratungen über militärische Dinge .. . . beteiligen". Darnach nrutzle man annechmen, dätz Herr Wrllerlä dürfen sich der Pflicht nicht entziehen, sür Unfallverhütung, zn sorgen. Um Namen seiner politischen Freunde gesprochen hat. Äach chep E-r- BeschrAult man die Besngmsse aus - wirtliche Gewerbebetriebe, dnnnsklärung des Kollege,r Haust müssen wir nunmehr annehwen, dast dir» fällt der Haupteinwand dcs Abg. Richter fort. Dann würde das „wir" nur ein plckknlis mago-balis war. (Große Heiterkeit.) » Wenn i» de,- Dlmk mir an die Kielte der Nnlilci- er nur für leine Ncrso» svracli. ko verliert seine Erklär,»!» tebr an Reichsversicherungsamt i» der That nur a» die Stelle der Polizci behörlen trete». Die Zahl der Gewcrbeinspektore» zu vermehren, haben wir kein Mittel, die Landesbehörden zu zwingen. Deshalb sollten wir die Gelegenheit, bei Erlaß des Jnvalidenversicheriings gesstzes die Verhältnisse zn besser», nicht vorüber lassen. Der Ver such wird sich ebenso bewähre», wie er sich bei dein Uiifallversicheriiiigs gcsetz bewährt hat. Der Erfolg ist daiiials auch bezweifelt worden; die Erfahrung hat gezeigt, daß diese Herren sich geirrt habe». So wird es auch hier sei». Sächsischer Bundcsbeovllmächiiger Geh. Rath Fischer: Auch meine Negierung ist grundsätzlich de», weit.ren Ausbau des Arbeitcr- schutzcs geneigt. Aber der in Aussicht genommene Weg ist nicht zweckmäßig. Insbesondere würden durch die Schaffung einer »cnen Koiilrvlinstanz Schwieriglcite» entstehen, die mehr schade» als nützen würden. Nicht Derjenige ist am best,» bedient, der die meisten Diener zur Verfügung hat. Meine Negierung sucht das erstrebte Ziel durch Vermehrung der Gcwerbeanfstchlsrälhe zu erreiche». Man hat sogar die Absicht, weibliche Inspektoren anznstellen. Im Name» meiner Negierung bitte ich die bedenklichste» Bestimmungen, die vielleicht unannehmbar erscheine» möchtcn, abzulchncn. Abg. WttvM (Soz.) bedauert lebhaft diese ablehnende Stellung nahme des Vertreters Sachsens. Gerade in Sachsen lasse die Gewerbe aussicht ungemein viel zu wünschen übrig und am allerwenigsten rci he dieselbe aus, um auch nur einigermaßen Schutz gegen die gewerb liche» Vetriebsverhällnisse zn gewähren, wie sie namentlich der Lnngen- schwindsticht Vorschub leisteten. Die Bestimmungen des Antrages seien eine Nothwendigkeiil Abg. Lehr (nat.-lib.) nimmt die sächsische Gewerbeinspcktion gegen die Angriffe dcs Vorredners in Schutz. Es wäre g»t, wenn die Gewerbeinspektioi» überall im Deutschen Reiche so gut wäre wie in Sachse». (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Abg. Zeidler (kons.) vertheidigt ebenfalls die sächsische Gewerbe- lnspektion nnd erklärt, daß seine Partei gegen de» sozialdemokratisch.-» Antrag stimmen werde. Abg. Hitze (Zentr.): Wir haben in der Kommission sür de» Abschnitt gesprochen nnd gestimmt. In der zweiten Lesung hat die Mehrheit meiner Partei ebenfalls dasür gestimmt; wen» einzelne Mitglieder nicht dasür gestimmt haben, so geschah cs, weil sie an der Formnlirung Anstoß »ahme». Die Wiederaufnahme des An trages bei der dritten Lesung kann nur Demvnstra ionszwecke haben. (Widerspruch b. d. Soz.) Es sind Vereinbarungen zwischen de» Parteien getroffen, in welcher Form das Gesetz zur Verabschiedung gebrach', werden kan», und wir h.ibe» uns Alle dabei Beschränkungen nuscrlcgc» müsse». Unter diesen Verhältnissen hat cs keinen Zweck, die S.iche weiter zn verfolgen. (Beifall im Zentrum. Un ruhe b. d. Soz.) Abg. Wurm (Soz.): Die Ausführungen des Abg. Zeidler haben gezeigt, daß er vo» der Gewerbe »spcktio» nichts versteht. (Sehr richtig! b. d. Soz.) Die jc.igen Schntzvorschristcn sind nn- genügeiid. Das Zentrum hat in der zweiten Lesung für den Abschnitt gestimmt, jetzt fällt cs einfach um. (Sehr richtig b. d. Soz.) Die katholischen Arbeitcrkrcise werden sich die rechte Ueberzeugung vom Zentrum daraus bilden. (Beifall l- d. Soz.) Nach weilcrcn Auseinandersetzungen zwischen de» Abgg. Lehr, Hitze, Zeidler verwahrt Abg. Franke»» (nat.-lib.) das Untcrnchmcrlhnm gegen die An griffe los Abg. Wurm; die Interessen der Arbeitgeber und-Nehmer seien solidarisch. 1 er nur sür seine Person sprach, so verliert seine Erklärung sehr an Werth. Nach einer Erwiderung des Alg. Wettrrtlö (El/.) erklärt Abg. Gröver, er freue sich, daß die Abgeordneten der Re ich s- lande den Entschluß bekundet hätten, an allen Arbeiten des Reichs tages thntigcn Anthcil zn nehmen. Der Nachtrag zum Militäretat wird angenommen. Prüsiociit Graf Ballest»'«:»»» theilt sodann mit, daß an neuen Vorlagen das Handclsabkemmen mit Uruguay und das Kvnsiilarab- kcnimcu mit Brasilien cingegaiigen sei. Ohne wesentliche Erörterung wird der Niest der Vorlage erledigt. In der Gesammlabsli'mmniig wird der Nachtragsetat gegen die Stimme» der Sozialdemokraten angenommen. Es folgt der Nachtvagsctat für die Schutzgebiete. Abg. Graf A»««i«»» (Ncichsp.) spricht der Negierung seinen ank dafür aus, daß sie den Kvlvnialrath bcruscn habe. Aber damit könne er sich nicht einverstanden erklären, daß man in Kamerun Privatgesellschaften große Landstrccken ablrcte und Privilegien cr- theile. (Redner bleibt im Zusammenhänge bei der Unruhe des Hauses unverständlich.) Kvlonialdircktor Or. v. B»»chka: Es wird mir schwer werden, cs dem Grafen Arnim recht zu machen. Nachdem die Gesellschaft Süd-Kamerun etablirt war, ohne daß der Kvlvnialrath befragt war, regten sich einige seiner Freunde darüber sehr auf und verlangten, daß alle Konzessionen vorher dem Kolvnialralh vorgelegt werde». Der Reichskanzler hat in einem längeren Schreiben an den geschäfts- sührenden Präsidenten der deutsche» Kolonialgesellschaft erklärt, daß dies mit den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen »„vereinbar sei, er aber bereit sei, K, »Zessionen von wichtigerer Bcdcntnng dem Kolonialrath zur Begutachtung vorznlege». In Ausführung dieser Erklärung habe ich jetzt zwei größere Kvnz.ssioncn dem Kvlvnialrath vorgelegt und nun ist cs dcm Grasen Arnim auch nicht »echt. (Heilcrkci'.) Ter Redner erklärt sodann, daß die Genußschcine der Kamerun« Gesellschaft in die Höhe gegangen seien, aber einerseits könne die Regierung hierin Nichts thn», andererseits scheine dies kein nationales Unglück zn sein. Bei de» guten Geschäften der Gesellschaft könnten die Gcnnßsche »c vielleicht noch weiter steigen. Abg. 1)r. Mülter-La an (freis. Volksp.) meint, das Jnlcrcsse des Reiches sei vom Kvlvnialamt genügend gewahrt und wir hätten kein Interesse, uns in die Angelegenheiten der einzelnen Gesellschastc» cinzumischen. Nach weitcrer kurzer Debatte wird der Nachtragsetat für die Schutzgebiete angenommen. Hierauf wird cin Antrag auf Vertagung angenommen. Nächste Sitzung morgen 1 Uhr. Tagesordnung: Handclsprovijorium mit England, Handels abkommen mit Urugnah, Konsnlar-Abkommcn mit Brasilien, Novelle bezüglich der Rechte der Eingeborenen in den Schutzgebieten. Schluß der Sitzung 4>/. Uhr. Politische Rundschau. Chemnitz, 16. Jnni 1999. Deutsches Reich. — Gestern nahm der Kaiser den Vortrag de» General» v. Deines entgegen. Sodann sand in Gegenwart des Kaisers u»h der Kaiserin, sowie der Prinzen August und Oskar im Mausolea« ----- V -I >- »' NM,
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